Einige Fragen zu Schnittholz

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Stefan O.
Beiträge: 59
Registriert: Mi 5. Feb 2020, 18:32

Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Stefan O. »


Hallo zusammen,

im Winter sollen 2-3 Festmeter Fichte für Schnittholz geschlagen werden.
Als Hauptware habe ich mir 60mm Bohlen mit einer Länge von 5m vorgestellt, die ich dann später selber, je nach Anforderung auftrenne.

Dazu habe ich ein paar Fragen, damit ich möglichst gutes Schnittholz bekomme:

- Welcher Abschnitt vom Stamm ist der Beste für die Schnittholz?
- Wie lange sollte man die Stämme vor dem Auftrennen lagern?
- Sollte man beim Einschnitt als Spiegelschnitt ein Mittelbrett mit herausschneiden oder nicht?
- Was wäre noch ein empfehlenswertes Maß für Seitenware?
- Mit Waldkante oder Besäumt?

ich hoffe, das sind nicht zu viele Fragen.



Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo Stefan,
vorab: ich fälle nicht jeden Tag Bäume und trenne sie auf, habe nur wenig Erfahrung damit.
Allerdings rede ich öfter mal mit den Leuten vom Sägewerk und selbst ein Gang durch deren Lager macht einiges klar, wenn man die Augen geöffnet hat!

Es fängt damit an, dass Du Dir klarmachst, ob Du gleich auftrennen willst, oder später.
Beides bedeutet Trocknung. Da ich mal davon ausgehe, dass Du keine 5 Meter lange Trockenkammer hast, heißt das Lagerung und Trocknung. Das wichtigste ist die kontrollierte Veringerung der Holzfeuchte.
Ein Feuchtigkeitsmessgerät ist dabei sehr hilfreich!
Damit bist Du auch schon bei Deinem ersten und größten Problem: wenn die Trocknung zu schnell passiert, bzw. ungleichmäßig gibt es Risse. Und jetzt verstehst Du auch, warum die erste Entscheidung den ganzen Stamm lagern oder gleich auftrennen und dann lagern so wichtig ist.

Die zweite Entscheidung wie trennst Du auf, kannst Du nachlesen, ist nicht viel unwichtiger.

Wie gesagt bin ich nicht der Experte, der den ganzen Tag nichts anderes macht. Aber ich empfehle Dir ein Gespräch mit so jemandem, sicher gibt es bei Dir in der Nähe ein Sägewerk!

LG und viel Erfolg
wünscht Dir Volker, der Handschuhschreiner.

Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Dominic Lang »


Hallo,

-Welcher Abschnitt vom Stamm ist der Beste für die Schnittholz?

Das Erdstück, da da die Äste am tiefsten eingewachsen sind.

- Wie lange sollte man die Stämme vor dem Auftrennen lagern?

man sollte es auf jeden Fall Entrinden und sonnig und luftig nicht am Boden Lagern. evtl. Hirnholz versiegeln. Wie lange?
Dazu hab ich grad nix gefunden wenn du keinen Zeitdruck hast-> habe mal was von 4 Monaten gehört.

- Was wäre noch ein empfehlenswertes Maß für Seitenware?

24 mm für Bretter jeglicher Verwendung oder 30mm für Latten(31mm bei frischem Holz) bzw. Stapelleisten(30mm 1m Abstand) bei 60mm Dicke.

- Mit Waldkante oder Besäumt?

Mit Waldkante. Abschneiden kannste immer noch würde ich sagen. Aber ohne Rinde.

Grüße Dominic


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #77832]
guude,

-Welcher Abschnitt vom Stamm ist der Beste für die Schnittholz?- Der sogenannte "Erdstamm".
- Wie lange sollte man die Stämme vor dem Auftrennen lagern? - Möglichst schnell.
- Sollte man beim Einschnitt als Spiegelschnitt ein Mittelbrett mit herausschneiden oder nicht?- Die Mittelbohle sollte möglichst mittig die Markröhre enthalten.
- Was wäre noch ein empfehlenswertes Maß für Seitenware? -Je nach Stammdurchmesser 27 bis 35 mm, als universellste Stärke hat sich bei mir 52mm erwiesen.
- Mit Waldkante oder Besäumt? -Entrindet mit Kante. Z.B. kann man die schräge Kante in den Falz oder ein Profil nehmen, das spart doch einiges an Breite.

Gut Holz! J.

Stefan O.
Beiträge: 59
Registriert: Mi 5. Feb 2020, 18:32

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Stefan O. »


Vielen Dank für die Antworten.

Holzlager ist schon vorhanden (mit Dach und Seitenverblendung), wo noch Bauholz lagert, welches aber krumm und gedreht ist.
An die Stapelleisten hätte ich nicht gedacht, aber zur Not müssten auch Leisten aus Bretter (24mm) gehen?

Da auch Brennholz gleich geschlagen wird, könnte man die ersten Meter vom Stamm für Schnittholz verwenden und den Rest für Brennholz?
Macht es dabei dann einen Unterschied, wenn es ein Randbaum ist?

Ich frage deshalb so genau, weil das vor ein paar Jahren geschnittene Bauholz, fast ausschließlich beim Trocknen krumm und gedreht worden ist.
Da sind dann Bretter entstanden, die die Form eines "C" hatten.

Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Dominic Lang »


Hallo Stefan,

Randbäume sind normal nicht so gut, da sie häufig bis zum Boden einseitig beastet sind und man will ja meistens relativ astfreies Holz.
Es ist nämlich gewollt, dass die Randbäume starken Wind quasi abschirmen.
Such dir einen Baum der möglichst hoch entastet wurde bzw. Astfrei ist und kein Randbaum ist.

Grüße Dominic


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Zu Drehwuchs hier einiges:
http://www.elkage.de/src/public/showterms.php?id=2094

Um weiteres schreiben zu können, wären Infos über Standort, Länge und Durchmesser der
Bäume wesentlich. Auch der Pflegezustand ist ein wesentlicher Beurteilungsparameter(z.B. Wertentastet,
Schutz vor Verbiss, Beschaffenheit der Rinden....)
Ebenfalls welche Verwendung das Material bekommen soll.

Gut Holz! J..

sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Einige Fragen zu Schnittholz ***moderiert***

Beitrag von sepp schick »


Hallo
beim Stammblock es so das das untere 1m Stück meist sehr ab holzig ist. Das 2te Bloch ist meist im Bez. auf Abholzigkeit schönsten .Außer man schneidet wirklich das untere 0,5 bis 1m Stück ab was aber ein teures Brennholz ist .Beim Lagern unbedingt 24 mm Spreißel einlegen und diese genau übereinander sonst verbiegen sich die Bretter beim trocknen.
mfg sepp

Moderation

Hallo Sepp, zum wiederholten Mal: Bitte benutze doch Dein Benutzerprofil http://woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/md/profile/id/sepp+schick

Das schaffst Du, indem Du die Leerzeichen vor dem "sepp" und hinter "schick" weglässt.

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Einige Fragen zu Schnittholz

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #77838]
Hallo Stefan,

Vieles ist ja schon geschrieben worden. Nachdem wir immer wieder Holz "aus eigenem Anbau" und der direkten Umgebung einschneiden lassen, hier mal meine Erfahrungen mit Fichte.

- Randbäume sind meistens ziemlich ekelhaft: Oft drehwüchsig, meist einseitig astig, immer wieder größere Einschlüsse, oft sehr harzig. Meiner Erfahrung nach eher Bauholz bzw. Holz für untergeordnete Anwendungen. Für Stapellatten kaum geeignet, weil die an jedem Ast abbrechen.
- Wertvollster Stammteil ist natürlich der Erdstamm; der kann am unteren Ende aber evtl. faulig sein. Wenn es mehr als nur ein paar Zentimeter Rotfäule oder ähnliches sind, dann sollte das betroffene Stück gleich zu Brennholz gemacht werden.
- Säger wollen (berechtigterweise) wirklich saubere Stämme haben. Also wirklich direkt am Stamm entasten, Wurzelanläufe entfernen, den Stamm nicht durch den größten Dreck ziehen.
- Idealer Fällzeitpunkt: Winter, längere Kaltphase. Ich halte wenig von den Mondphasengeschichten, aber das Wetter und die Jahreszeit haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss.
- Ich persönliche mag besäumte Ware nicht. Zum einen ist es verschwendetes Material, zum anderen hilft es beim Auftrennen (meiner Meinung nach) manchmal, wenn man die Wuchsform noch erkennen kann.
- Seitenware: Ich fahre mit 25mm ganz gut, zum Teil wären 22mm auch ausreichend. Da kommt es aber stark auf den Verwendungszweck und auf das Holz (Werfen, Verziehen) an.
- Lagerzeit: Wie Justus schreibt, so schnell wie möglich ins Sägewerk. Ausgenommen natürlich ein Transport im Wasser; da kann sich längere Lagerung wohl positiv auswirken.
- Stapelleisten: Ich fahre mit 20x20mm ganz gut. Etwas mehr könnte bei dickerer Ware und bei einem Blockstapel vermutlich nicht schaden, kostet aber Platz. Dürre, nicht all zu dicke Bäume bieten sich für solche Zwecke an, sofern sich keine Schädlinge eingenistet haben.
- Brennholz: Genau so machen wir es auch. Je nachdem, wie viel Nutzholz der Stamm gibt, wird es mehr oder weniger Brennholz.
- Verworfenes Holz: Das kann verschiedene Gründe haben. Sicherlich war das Ausgangsmaterial nicht optimal, dann war eventuell die Trocknung ungleichmäßig oder die Lagerung ungleichmäßig.

Was man nicht vernachlässigen sollte: Besonders bei Kleinmengen sollte man einen Säger haben, der auch solche Aufträge gerne erledigt, ohne die Preise in sonderbare Höhen zu schrauben. Die besten Ergebnisse und Zusammenarbeiten hatten wir mit kleinen Betrieben (Einmann).

Falls du etwas zum Nachlesen möchtest: Für Grundlagen, auch zur Lagerung, kann ich das "Holztechnik Fachkunde" - Buch des Europa-Verlags empfehlen. Ich finde, daran kann man sich ganz gut orientieren.

Beste Grüße und viel Spaß mit dem eigenen Holz,
Max

sepp schick
Beiträge: 429
Registriert: So 9. Sep 2012, 16:09

Re: Einige Fragen zu Schnittholz ***moderiert***

Beitrag von sepp schick »


Hallo ich komme nicht dahinter was mit weglassen des Leerzeichens vor dem Sepp und hinter Schick gemeint ist. .und wo ich das machen muss.. Bin schon etwas schwer von Begriff. Es hat auch früher so geklappt dass die Beiträge sofort er schienen sind.

mfg Sepp

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