Projekt: Sitzgruppe

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Ramon Nitzsche »


Hallo Woodworker,

aktuell bin ich dabei in familiärer Auftragsarbeit einen Tisch mit Bank zu fertigen, eventuell sollen später mal noch Stühle folgen.
Das ganze möchte ich hier mit Bildern dokumentieren. Da ich noch in der Anfangsphase stecke, kann das ganze noch eine Weile dauern.

Design und Planung sind mehr oder weniger in meinem Kopf und wurde mit dem späteren Besitzer grob ausgehandelt. Es wird schlicht, eckig und massiv.

Verbesserungsvorschläge und Kritik sind absolut willkommen. Mein Wissen ist größtenteils angelesen und an Erfahrung mangelnd es auch.
Das sind zwar nicht die besten Vorraussetzungen, aber ich geb mir Mühe ;)

Los geht's mit der Holzlieferung, wie man sieht ist das schon ne Weile her. Esche in verschiedenen Stärken 65mm, 52mm, 35mm.



Grob ausgemessen und schonmal sortiert habe ich die Bohlen nach Anlieferung. Das Auftrennen ging überraschend problemlos mit der Makita.
Die Säge ging bei voller Schnitttiefe nicht in die Knie. Gesägt habe ich mit dem Standartblatt.
Den Spaltkeil finde ich an der Tauchsäge überbewertet, der Notbefehl tuts auch.





Gleiche Location, andere Einrichtung. Meine Werkstatt habe ich übern Sommer umgelagert, ne andere TKS gekauft und und und, deswegen die lange Pause.

Die Tischbeine ... erst mal das Holz abrichten und durch den Dickenhobel (ohne Bild)



um die 80x80 zu erreichen werden 2 Bohlen zusammengeleimt.



und dann 45° gedreht und das Bein herausgeschnitten



etwas Handarbeit ist auch manchmal erfoderlich, dass die Leimfuge genau auf der Ecke liegt.



Beim Aussägen vom letzten Bein ist dann noch ein sch...öner Ast zum Vorschein gekommen. Aber damit kann ich leben.
Den Ast habe ich mit Warmleim gefüllt und das Bein wird dann entsprechend verbaut.



Hier die abgerichteten Hölzer der Tischplatte. Leider sind in der rechten Bohle Risse drin, die durchgehen.
Also entweder ich hab die nicht gesehen, beim auftrennen, oder die sind beim nachtrocknen entstanden. Das ist zwar sehr ärgerlich, weil jetzt
das schöne Bild etwas zerstört wird, aber ändern lässt sich das nicht mehr. Zum Glück habe ich aus dem restlichen Holz noch eine Bohle herausschneiden können.



Jetzt warte ich noch auf die Absaughaube für die Dickenhobel, danach kann die Tischplatte geleimt werden.

bald gehts weiter :)

Grüße
Ramon

Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Ramon Nitzsche »


Meine Fragen häng ich gleich mal separat an.



die Verbindung der Zarge mit den Tischbeinen soll über einen Zapfen wie in Abb. 2 erfolgen.

Nun soll die kurze Zarge gleichzeitig Gratleiste für den Tisch werden, dh. die Zarge ist dauhaft mit der Platte verbunden.
Das Tischbein soll jetzt so befestigt werden, dass da nichts wackelt. Ich dachte an einer Sicherung der Verbindung Gratleiste-Tischbein
nur mit 2 Holznägeln.
Ist das machbar oder sollte ich besser alles verleimen? Das würde bedeuten, der Tisch ist nicht mehr auf ein handliches Maß zerlegbar.
Größe der Platte 140x85


Christoph Meyer
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Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Ramon,

eine schöne Lösung zur Verbindung der Zargen mit Tischbeinen hat Justus mal gezeigt.
Hier der Link: http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/96637/sbj/bilder-bein-zarge/

Damit kannst du die kürze Zarge immer noch dauerhaft mit der Tischplatte verbinden, hast aber die Möglichkeit den Tisch zu demontieren oder auch mal nach zu spannen.

Deine Absaugung sieht selbst gebaut aus, hängt da nur ein Werkstattsauger drin, reicht das für die Abrichte?

Grüße
Christoph

Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Ramon Nitzsche »


die Lösung sieht gut aus, aber Schrauben wollte ich wenn es geht vermeiden

Die Absaugung auf den Bildern ist mein Allessauger für Handkreissäge, Oberfräse und sonstige Werkstattarbeiten.

für die stationären Maschinen habe ich nochmal alles in groß.



Draussen hängt überdacht ein 5,5kW Radialventilator dran.
Mit der Lösung bin ich recht zufrieden, auch wenn die Steuerung mit dem FU manchmal zickt.
Die Späne/Stäube werden zu 99,9% gefiltert, der Rest verteilt sich im Wind.
Nachteil, die warme Luft wird natürlich mit nach draußen befördert.



Pedder
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Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #77662]
Hallo Ramon, die Lösung mit den Beinen ist klasse!

Vielen Dank für den Bericht, ich freue mich auf die Fortsetzung

Liebe Grüße Pedder

Dirk Boehmer
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Re: Projekt: Sitzgruppe *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #77663]
Hallo Ramon,

meinen letzten Tisch habe ich ähnlich aufgebaut. Die Zargen haben einen Zapfen bekommen,
der wegen der Breite noch mal unterteilt wurde (auf dem Bild oben rechts). Zuerst habe ich
auch überlegt, ob ich Gratleisten verwenden sollte, habe ich aber verworfen. Die Zargen wurden
einfach durchbohrt. Mit langen Schrauben von unten durch die Zargen in die Tischplatte verschrauben.
Das hält bombig, die Platte zieht sich nicht mehr. Wirkt nun ähnlich wie eine Gratleiste. Damit die Platte
in der Breite arbeiten kann, wurden die Schraublöcher in Plattennähe deutlich vergrößert. Mein
alter Küchentisch ist auch so gearbeitet. Auch dort hat sich in den langen Jahren nichts verzogen.
Mehr Bilder zum Tisch findest Du auf meiner Homepage.

--
Dirk

Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
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Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Ramon Nitzsche »

[In Antwort auf #77662]
Bis es mit Hobeln weitergeht werden schonmal die Zapfenlöcher ausgestemmt.
Damit das schneller geht, habe ich erstmal mit der Oberfräse und 20mm Beschlagfräser ausgeräumt und dann nachgestochen.
Der Fräser von Festool ist nach 100 Löchern in MDF schon ziemlich stumpf, kann man denn so einen Fräser schärfen lassen?



Kurze Schärfpause auf einem 1000er Shapton und 6000er King. Nach 2-3min hat man eine gebrauchsfertige Schneide.



Letzte Woche habe ich noch das Holz für die Füße der Bank zugesägt und sortiert, dabei ist mir doch wieder eingefallen, dass mir noch Holz fehlte.
Also schnell beim Händler angerufen und nochmal eine 65mm Bohle bestellt. Da liegen nun 5m Esche für 125€ mit der Erkenntnis, dass meine
Werkstatt zu klein ist.



Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Ramon Nitzsche »

[In Antwort auf #77662]
Nachdem nun alle Hölzer auf ~45mm ausgehobelt und gefügt sind, wird die Tischplatte zusammengeleimt.
Wie ich später gemerkt habe, hat sich eine Papierzulage von unten zwischen das Holz geklemmt. Das ist unschön,
aber kein Problem, da die Platte später aufgesägt wird.



Das Handling der Platte lässt nun etwas zu wünschen übrig. Zuschneiden auf 1,40x0,85 mit meiner Frommia ging gerade noch.



Jetzt hab ich mir gedacht, dass ich die Gratnuten fräsen könnte, also Oberfräse angeworfen und mit Kopierring und Nutfräser
schonmal was ausgeräumt.



Leider ist mein Zinkenfräser zu klein. Ein neuer von meinem Lieblings-Shop ;) ist schon bestellt und sollte heute ankommen.
Bevor die Gratnuten reinkommen habe ich die Plattenunterseite mit dem Schlichthobel abgerichtet.
Hier mal ein Foto mit vollem Einsatz ;)



Kontrolle ob die Fläche noch gerade ist.



Nun gehts ans Aussägen der Zapfen für die Querzarge.



... und längs



Hat etwas Arbeit gemacht, aber alle Verbindungen sitzen straff und rechtwinklig.

Ob die Gratleiste am Rand so hält wie ich mir das gedacht habe weis ich noch nicht.



Da der Tisch bald fertig sein wird, überlege ich ob ich die Platte öle oder lackiere.
Auch wenn ich vorgeschlagen habe die Platte zu ölen, bin ich mir nicht sicher,
ob ein Ölauftrag den alltäglichen Beanspruchungen in Bezug auf Flecken gerecht wird.


Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: Projekt: Sitzgruppe

Beitrag von Ramon Nitzsche »


nochwas zum ölen...

Wenn das Holz paar Stunden mit Metallteilen in Berührung kommt, habe ich schwarze/graue Flecken. Bisher hatte ich angenommen, dass Esche
keinen so hohen Gerbsäureanteil hat?

Auf einer fertiggestellten Oberfläche wäre sowas natürlich äußert unschön. Die Frage wäre inwiefern man das mit Ölen in den Griff bekommt?

Ramon Nitzsche
Beiträge: 35
Registriert: Mo 14. Apr 2014, 14:46

Re: Erster Zwischstand erreicht

Beitrag von Ramon Nitzsche »

[In Antwort auf #77662]
Es geht dem Ende zu...

Die Platte habe ich am Rand aufgetrennt um die Gratleiste einzuschieben. Alles wurde probeweise zusammengesteckt... passt!


Zusammengespannt lassen sich die Hölzer gut mit Rauhbank fügen, da die Rechtwinklig zur Oberfläche nicht beachtet werden muss.


Nun können auch alle Flächen verputzt werden, bei dem Untergestell funktioniert das hervorragend mit dem Putzhobel.
Kleine Stellen mit wechselnden Faserverläufen habe ich mit der Ziehklinge bearbeitet.
Hier mein momentan liebstes Werkzeug für glatte Flächen, ein Flohmarktfund von Furthensia.


Die Zargen werden wie geplant noch mit Holznägeln gesichert und die Längsseite mit Knochenleim verleimt.
Momentan steht der Tisch wie ne Eins.


Weiter gehts mit der Oberflächenbehandlung. Grob abgerichtet mit dem Doppelhobel... das Verputzen mit dem Hobel habe ich verworfen, auf der Fläche gab es paar schwierige Stellen,
denen ohne Ausrisse nicht beizukommen war.
Ich habe mit Bandschleifer und 80er Körnung vorgeschliffen und dann mit Hand 150, 180 und 240er Körnung fertiggeschliffen.


Nun zum Schluss die erste Ölung. Genommen habe ich das Parkettöl von Natural, welches ausdrücklich für Tisch- und Arbeitsplatten empfohlen wird.
Nach 2 satten Aufträgen ist das Öl nun teilweise schon eingezogen, nach 2 Wochen werde ich nochmal ölen.





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