Eigenbau-Rodel Testbericht

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Ralf
Beiträge: 302
Registriert: Sa 24. Okt 2020, 20:23

Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Ralf »


Hallo,

vor einiger Zeit berichtete ich über unser Rodelbau Projekt.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/63622

Nun da die Rodel rechtzeitig zum Winter fertig wurden, konnte ich meine ausgiebig testen.
Die ersten Fahrten auf relativ kurzen Hängen rings um Nürnberg verliefen bereits ganz vielversprechend. Die Sitzhaltung (oder besser Liegehaltung) auf dem Gerät erwies sich als sehr bequem. Durch die niedrig angebrachte Sitzplane hat man einen enormen Seitenhalt, und man braucht sich eigentlich nie festzuhalten. Durch die Möglichkeit, die Kufenbiegung und die Position der Böcke auf meine Beinlänge anzupassen, kann ich mit dem Hintern bis an vorderen Bock heranrutschen, und habe so auch bei stärken Schlägen nie das Gefühl, vom Sitz zu Rutschen. Die Waden liegen dabei immer an den Hörnern der Kufen an, während ich die Oberschenkel bequem auf den Sitzstreben auflegen kann.
Kleine Lenkbewegungen, um z.B. Hindernissen auszuweichen, können durch leichten Wadendruck auf die Kufenhörner präzise gefahren werden.
Soll es enger um die Kurve gehen, wird zusätzlich mit dem Lenkseil die innere Kufe vorne angehoben, und ggf noch mit der Inneren Hand im Schnee gebremst.

Unsere Rodel ist wesentlich flexibler als das Gasser- Modell, welches wir als Vorbild hatten, und lenkt um Klassen besser. Der Geradeauslauf ist dabei trotzdem zu 100% gegeben.

Bei weiteren Testfahrten auf verschiedenen Rodelbahnen im bayr. Wald musste ich mich ersteinmal an die Tatsache gewöhnen, dass man dadurch, das beim Kurvenfahren nicht gebremst wird, wirklich verdammt schnell wird. (War mir oft sogar zuviel des Guten, und ich hab trotzdem kräftig gebremst..)

An diesem Wochenende hatte ich dann die Gelegenheit, auf der 6km langen Rodelbahn in Radstadt zu fahren. Hier gibt es etliche enge Kehren, die ich meistens sauber durchfahren konnte. Lediglich bei zu spitz angefahrenen vereisten Kehren neigte die Rodel dazu, sich komplett querzustellen, was ich allerdings eher unter Fahrfehler verbuche.

Unsere Konstruktion hat sich auch in Sachen Stabilität schon wacker geschlagen. Ein unbeabsichtigter Sprung an die Gegenböschung eines 2m breiten Entwässerungsgrabens und einige Fahrten mit über 120kg Zuladung konnten der Rodel nichts anhaben.

Verbessern werde ich vermutlich noch die Laufschienen. Edelstahl ist hierfür einfach zu weich, die Innenkante wird schnell stumpf und die Lauffläche verkratzt sehr schnell. Außerdem haben wir den Überstand nach Innen zu knapp bemessen, wodurch das Holz der Kufen im hinteren Bereich angeschrammt wird.

Für mich als Rodelneuling hat sich mit dem Bau dieses Sportgeräts ein lang gehegter Traum erfüllt, und das Rodeln wird sicher in Zukunft einen festen Bestandteil bei meinen winterlichen Aktivitäten einnehmen.
Ich bin von diesem Sport einfach nur begesistert!!!



Gruß, Euer fortan rodelnder Ralf



Pedder
Beiträge: 5684
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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Re: Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Pedder »


Hallo Ralf,

vielen Dank für den Bericht, es hat Spaß gemacht, ihn zu lesen.

Liebe Grüße
Pedder


Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Michael K. »


Hallo Ralf,

freut mich zu hören, dass deine Rodel so gut fährt!

Weiterhin viel Spass (wobei jetzt ruhig mal der Frühling kommen kann).

Gruss,

Michael K.



Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #57030]
Hallo Ralf,

Gratulation zu dem wunderbar umgesetzten Projekt und der gelungenen Inbetriebnahme!

Gruß Dietrich



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Ralf

Ich wiederhole mich, Dein Schlittenprojekt einfach große Klasse.

Die Laufschienen schon abgefahren, da kann man ungefähr ahnen wie oft der Schlitten schon benutzt wurde.

Das kratzen an den Kufen, die Schrägstellung trägt da auch was bei.

Für den ersten Schlitten würde ich sagen eine erstaunlich kleine Verbesserungsliste.

Gruß Franz



Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Ralf,

vielen Dank für den schönen Bericht.
Bin heuer selbst auch mal wieder Schlitten gefahren, allerdings nicht mit einem Eigenbau. Trotzdem ein Riesenspaß !

Wünsche Dir auch in den kommenden Wintern zahlreiche Gelegenheiten zum Nutzen dieses schönen Sportgerätes !

Viele Grüße, Andreas



Lorenz Müller

Re: Eigenbau-Rodel Testbericht

Beitrag von Lorenz Müller »

[In Antwort auf #57030]
Hallo Ralf,
hab gerade deinen Bericht über deine Eigenbaurodel staunend gelesen. Respekt!
Würde das Teil gerne mal in Natura sehen. Vielleicht kann ich dir im Gegenzug noch ein paar Tips in Sachen Rodel(n) geben. Bin zufälligerweise gleich in deiner Nähe (Altdorf). Ich bin selbst vor 3 Jahren total mit dem Rodelvirus infiziert worden. Seit letztem Jahr bin ich sogar Mitglied beim Rodelclub Kreuth am Tegernsee und fahre halbwegs regelmäßig in die Berge. Außerdem nehme ich auch an Rennen auf Hartschnee bzw. Teilvereisten Bahnen teil. Das ist wirklich das absolute Nonplusultra! Würde mich gerne mal mit dir Treffen und mich mit dir übers Rodeln und Rodel unterhalten. Am 9ten Januar ist der Rodelcup in Garmisch, da werde ich teilnehmen. Das ganze wird von Roman und Eva organisiert, die beiden machen die Rodelfuehrer Webseite. Würde mich freuen wenn ich nicht der einzige durchgeknallte Rodler aus dem Frankenland bliebe. Ich könnte dir auch mal meine Bachmann und meine Torggler Sportrodel zeigen. da könntest du auch sehen wie so ne Gratschiene aussieht.
Würde mich freuen,
Gruß
der Lorenz


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