Das ZipBolt-Drama

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Heinz Roesch
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Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo zusammen!

Die Arbeiten an meinem Doppelbett-Projekt gehen
für meine Verhältnisse gut voran. Jetzt geht es
um die berühmte Verbindung der Bettwangen.

Bisher habe ich ja die Dübelverbindung einfach mit
einer durchgehenden Rampa-Schraube gespannt. Man wird
ja anspruchsvoller, deshalb sollte es beim Doppelbett
jetzt eine unsichtbare Verbindung werden. Nachdem hier
im Forum mehrfach die Verbinder der Firma Knapp lobend
erwähnt wurden, habe ich mich dort umgetan und bin auf
die Zipbolts gestoßen. Das sind eigentlich Plattenverbinder
und werden wohl auch für den Treppenbau benutzt.

Auf einer Seite der Verbindung wird eine 30mm lange
Rampa-Muffe M6 mit Linksgewinde eingelassen. Das Foto
zeigt mein Musterstück im 32mm-Raster, für die Praxis
würde ich jetzt aber noch links und rechts der Muffe
3mm zugeben.



Auf der Gegenseite wird ein 25mm Sackloch gebohrt und
mit einer 9mm-Nut bis zum Brettende geführt. Der Zipbolt
wird eingesetzt und mit einem 5mm Inbus gespannt. Die
vier 12er Dübel zusammen mit dem Zipbolt ergeben eine in
allen 3 Raumachsen formschlüssige, ultramassive Verbindung,
die zudem relativ schnell zusammenzusetzen und zu lösen ist.



Das war die Theorie, jetzt kommen wir zur Praxis. Die Rampa-
Muffen sind mit einem Innensechskant zum Eindrehen ausgestattet,
was auch vorzüglich funktioniert. Das Gewinde des Zipbolts muss
deshalb gut 5mm eingeführt werden, bevor es greift. Deshalb sitzen
die Dübel schon leicht auf, und man muß mit den üblichen leichten
Schlägen eintreiben, bis das Gewinde richtig fassen kann. Und jetzt
nimmt das Drama seinen Lauf. Der Mechanismus des Zipbolts greift nur,
wenn der Bolzen absolut gerade und unverkantet liegt und keinerlei
Druck von vorne erhält, ansonsten dreht er einfach nur durch.

Selbst mit meinem Musterstück, an dem ja ideale Zusammenbau-Verhältnisse
vorliegen, ist es mir noch nicht gelungen auch nur einmal die Verbindung
zu spannen, am realen Möbelstück halte ich es für schlichtweg unmöglich.

Habt ihr da noch Tips für mich, oder ist der Zipbolt tatsächlich so eine
sagenhafte Fehlkonstruktion? Wenn ja, wie würdet Ihr verdeckt spannen?
Es muss bei der Dübelverbindung bleiben, ihr wisst ja, ich bin ein großer
Dübler! :-)

Viele Grüße

Heinz



Johannes Müllerheim

Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Heinz,
also ich habe mit den ZipBolts noch nicht gearbeitet. Meine Idee ist, den Pfosten mit der Rampamuffe so lassen, und in die Bettseite einen Arbeitsplattenverbinder mit 35mm Bohrung für 10mm Gabelschlüssel einlassen.
Falls Du das Bett aus Nadelholz baust, wäre es besser 2 Schrauben vorzusehen.

Viel Erfolg Johannes

ps.: Ich war gestern in einem anderen Forum, und konnte feststellen was für einen phantastischen Service Du uns bietest, mit den werbefreien Bildern.
DANKE DANKE DANKE



Heiko Rech
Beiträge: 2715
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Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Heinz,

was spricht denn gegen die üblichen Bettbeschläge? Einfach in der Anwendung, stabil und in vielen Ausführungen zu haben.

Die einfachsten zum Aufschrauben wären nun auch nicht mein Fall, aber es gibt einige Varianten zum Einlassen, womit die Verbindung dann unsichtbar ist.

Gruß

Heiko


Heinz Roesch
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Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Heiko,

nach den jetzigen Erkenntnissen ist das ein durchaus
sympathischer Vorschlag. :-) Allerdings habe ich bis
jetzt keine guten Erfahrungen mit den üblichen Bett-
beschlägen gemacht. Sie funktionieren ja normalerweise
durch einhaken und Stabilisierung durch das Gewicht.
Das Zusammenbauen geht natürlich ratzfatz, aber die
Stabilität in der praktischen Anwendung ist einfach
nicht auf dem Niveau der Dübelverbindungen.

Hast Du da einen speziellen Beschlag im Sinn? Er darf
durchaus was kosten, wenn er wirklich stabil ist.

Viele Grüße

Heinz



Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #35328]
Hallo Heinz,

den Zipbolt habe ich bisher noch nicht eingesetzt, so dass ich dir da leider nicht weiter helfen kann.

Aber ich habe schon einige Betten mit den Knapp DUO Verbindern hergestellt. Den Verbinder gibt es in 15 mm Breite und verscheidenen Längen, die man der Zargenhöhe entsprechend auswählen kann. Z. B. habe ich meistens bei 20 cm hohen Bettseiten zwei DUO 62/15 übereinander eingesetzt. Du kannst aber auch die klassischen Linsenkopf-Bettbeschläge einsetzen, die ähnlich funktionieren, oder wie Heiko schon gesagt hat, gibt es noch viele weitere verdeckte Bettbeschläge bei Hettich, Häfele usw.

Viel Erfolg und schöne Grüße

Guido



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #35329]
Hallo Johannes,

ja, ich denke das wird mein nächster Versuch
werden. Ich könnte mir halt denken, dass das
einiges Gefummel mit dem Schlüssel beim Spannen
gibt, aber funktionieren sollte es gut.

Es freut mich, dass Dir der Holzwurm-Bilderservice
gefällt, es steckt ja doch etwas Herzblut in der
technischen Ausführung. :-) Und die aufgezwungenen
Werbeeinblendungen bei machen Bilderdiensten gehen
mir auch massiv auf die Nerven!

Viele Grüße

Heinz



Franz Kessler
Beiträge: 2302
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Franz Kessler »

[In Antwort auf #35328]
Hallo Heinz

Gerne würde ich meinen Senf zu Deinem Problem beigeben, aber wie schon öfter, ich blicke im Moment nicht so richtig durch.
Frage , ist der runde Metallbolzen drehbar in dem rechten Teil (Durchmesser 25) gelagert und weiter ,wie wird dann dieses Teil gespannt.
Ich bin der Meinung, dass sich eine Firma sich nicht erlauben kann, einen solchen Flop anzubieten, sie will ja verkaufen.
Soweit verstehe ich Dein Problem, bevor das Gewinde zum greifen kommt, greifen schon Deine Dübel, wie wäre es wenn Du entweder die Dübel etwas kürzen würdest, oder aber die Bohrung 25mm etwas nach links nochmals versetz einbringen würdest, dann könntest Du den Teilen etwas Druck zum Gewinde hin mitgeben.

Da ich die Funktion nicht so richtig drin habe, könnten meine Vorschläge auch total daneben sein.

Gruß Franz



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Franz,

danke für Deine Hilfestellung. In dem runden
Plastikteil befindet sich eine Art Kegeltrieb,
der den Bolzen über eine Drehung des 5mm-Innen-
sechskants in Bewegung setzt.

Diese Mechanik scheint aber völlig von einem
exakt ausgerichtetem Zug auf den Bolzen abhängig
zu sein. Schon das Eigengewicht des Bolzens genügt,
(Bolzen zeigt testweise nach oben) um den Kegeltrieb
völlig außer Funktion zu setzen. Das Verschieben des
Sackloches nach links ist begrenzt durch die maximale
Tiefe der Rampamuffe (~ 32mm). Das Kürzen der Dübel
habe ich bereits praktiziert, das ändert aber nicht
viel und außerdem schwäche ich damit wieder die Dübel-
verbindung. Selbst wenn ich das Spannen irgenwann hin-
bekomme ist die Verbindung dann nie wieder durch einfaches
Aufschrauben zu lösen. Ich teste jetzt noch einen zweiten
ZipBolt, in der Hoffnung nur ein defektes Exemplar erwischt
zu haben.

Ich kann mir zwar auch nicht vorstellen, dass ein renommierter
Hersteller wie Knapp solchen Ausschuß produziert, aber im Moment
habe ich keine andere Deutungsmöglichkeit. Vielleicht geht man
davon aus, dass ein Treppenbauer immer zu 100% genau arbeitet und
seine Verbindungen nie wieder lösen muss? :-)

Viele Grüße

Heinz



Andreas Winkler
Beiträge: 1134
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Das ZipBolt-Drama *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #35333]
Hallo Heinz,

habe auch noch nie einen ZipBolt-Verbinder eingebaut, aber kann es sein, daß der ZipBolt nicht für Dübel als zusätzliches Verbindungsmittel vorgesehen ist bzw. für überhaupt keine zusätzlichen VbMittel? Ohne Dübel würde man sich offensichtlich viel leichter mit dem Einfädeln der Schraube in die Muffe tun.

Wenn Du auf Dübel nicht verzichten willst und trotzdem eine nachspannbare Verbindung haben möchtest, würde ich Dir auch zu Arbeitplattenverbindern raten. Damit kann man auch Rahmen bzw. Zargen mit Pfosten verbinden, sie sind leicht einzubauen und halten bombenfest.
Persönlich habe ich schon mehrere Betten mit den ganz normalen Standardbetteschlägen (siehe Bild) zum Aufschrauben gebaut, allerdings habe ich diese Beschläge eingelassen (sowohl Haken- als auch die Schließteile), so daß man keine Probleme mit dem Lattenrost bekommen hat.

Gruß, Andreas



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Das ZipBolt-Drama

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #35332]
Hallo Heinz,

bisher habe ich, wie Andreas auch, lediglich die einfachen Beschläge verarbeitet. Ich selbst habe dabei keine schlechten Erfahrungen gemacht.Ich war mit der Stabilität bisher immer zufrieden.

Welcher Beschlag nun genau in Frage kommt ist natürlich auch abhängig von der Konstruktion selbst. Ich würde den Beschlag immer so groß wie möglich wählen.

Mit Schraubverbindungen ist es halt immer so eine Sache, mit der Zeit können diese Verbindungen anfangen sich zu lockern. Das Bett quietscht oder knarrt dann. Bei einem Bettbeschlag kann dies eigentlich nicht passieren.

Gruß

Heiko


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