Welche kleine Hobelmaschine? - Meine Entscheidung *LINK* *MIT BILD*

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Tobias Werner
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Registriert: So 24. Feb 2019, 18:13
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Welche kleine Hobelmaschine? - Meine Entscheidung *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Tobias Werner »


Guten Abend zusammen,

mich treibt schon lange der Wunsch nach einer Hobelmaschine umher. Ich möchte in Zukunft meinen Schwerpunkt auf die Verarbeitung von Massivholz legen und dafür ist eine Hobelmaschine einfach unverzichtbar, sofern man nicht stundenlang von Hand die Bretter abrichten, fügen und auf Dicke hobeln möchte.
Vor einiger Zeit habe ich angefangen mich in das Chaos von Herstellern und unterschiedlichen Maschinentypen zu stürzen. Für meine Platzverhältnisse kommen nur Maschinen in der Kompaktklasse in Frage. Die Recherche lieferte reine Dickenhobelmaschinen für den Montageeinsatz und halbstationäre Abricht-Dickenhobelmaschinen. Auf Nachfragen bei Händlern und beim Service der Hersteller wurde mir, sofern ich den Platz für eine größere Maschine habe, von den reinen Dickenhobelmaschinen abgeraten (Makita 2012nb, Metabo DH330, Dewalt DW733). Diese Maschinen sind sehr leicht gebaut, vergleichsweise schwach motorisiert, haben nur einen kleinen Messerwellendurchmesser und die Messerwechsel sind fummelig, usw.

Nachdem mich der Neumaschinenmarkt für kombinierte Maschinen auch nicht so recht überzeugen konnte (Metabo HC260, Dewalt DW27300, etc), habe ich mich auf die Suche nach Gebrauchtmaschinen begeben. Die Klassiker aus den Foren sind die alten Elektra Beckums HC260, alte Scheppach Maschinen und die Magnumreihe von Metabo. Am Rande tauchen auch mal Mafell- (AD/ADH 280) oder Boschhobel (SHO 280) auf. Für Letztgenannte ist allerdings inzwischen die Ersatzteilversorgung ziemlich dürftig. Die Maschinen sind im Schnitt zwischen 20 und 30 Jahren alt und werden schon lange nicht mehr produziert.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich für die sehr umfangreichen Emails bedanken, die ich von Nutzern oben genannter Maschinen zu meinen Fragen bekommen habe! Ich habe nicht einmal mit halb so vielen Informationen gerechnet. Im Besonderen möchte ich Christopher und Christoph danken, die romangleiche Emails verfasst haben. Außerdem Dominic für die praktische Hilfe bei der Überprüfung und Einstellung der Hobelmaschine!

Bei meiner Suche in den Kleinanzeigen bin ich auf eine alte und bewährte Baureihe von Dewalt gestoßen, die häufiger in Groß-Britannien und Amerika in den Foren zu finden ist: Die DW50 und später die DW1150/1153/1163. Hier zu Lande lassen sich die Suchtreffer in den Foren an einer Hand abzählen. Die Maschine besticht durch Grauguß-Dicktentisch, Graugußfuß und -motoraufhängung, Stahlmesserwelle und aufklappbare Abrichttische aus massivem 4mm Alu-Druckguß (Die neue Chinanachfolgerin von Dewalt hat nur noch 2mm). Die Preise, die von den wenigen Verkäufern aufgerufen werden, sind aber keineswegs für das Alter der Maschinen (25+ Jahre) angemessen. Durch die Recherche in englischen Foren bin ich auf die Nachfolgerin, die DW733S aufmerksam geworden. Im Rahmen der Modellpflege wurden hier einige Sachen geändert, zum Beispiel wurden manche Ritzel nicht mehr aus Kunststoff gefertigt, sondern aus Metall, da diese regelmäßig verschlissen oder gebrochen waren. Außerdem wurde eine baugleiche Maschine bis ins Jahr 2000 von Elu gefertigt. Ersatzteile sind durch den fast ungeänderten Bau für über 30 Jahre auf dem englischen und amerikanischen Markt massig vorhanden.

Lange Rede - kurzer Sinn, ich habe bei einem Gebrauchtmaschinenhändler, eine ELU EPT 1163 Baujahr 1997 erworben, die nur als Vorführmaschine gedient hat und vom Verkäufer generalüberholt wurde. Alle Verschleißteile sind ersetzt worden (Riemen, Ritzel für den Vorschub und den Dicktentisch, Einzugswalzen, etc.). Außerdem erlaubt die simple Konstruktion einfache Reparaturen oder Wechsel von Verschleißteilen, falls dies nötig sein sollte.

Selbstverständlich halte ich euch auf dem Laufenden, wie sie sich bei den ersten Hobelversuchen schlägt.

An dieser Stelle möchte ich euch herzlich dazu einladen, meinen Blog zu besuchen. Dort finden sich neben weiteren Bildern der Maschine auch alle meine bisherigen Projekte, die ich dort zusammen gestellt habe.
http://holzjournal.blogspot.de/2013/06/hobelmaschine.html

Natürlich werde ich auch in Zukunft meine Projekte hier vorstellen, aber die Langfassung wird es ausschließlich in meinem Blog geben. Nicht, weil ich scharf auf die Klicks bin, sondern weil das Verfassen und vor allem die Bearbeitung/Korrektur der Beiträge dort wesentlich komfortabler ist. Mal davon abgesehen, dass dort die Projektdokumentation nicht innerhalb von Tagen hinter Maschinendiskussionen im Hintergrund verschwindet.

Viele Grüße und bis zum nächsten Mal
Tobi





Tobias Werner
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Projektvorstellung: Passender Maschinenwagen *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Tobias Werner »


Hallo zusammen,

wie bereits angekündigt, hat die Hobelmaschine nun einen passenden Rollwagen bekommen, sodass ich sie endlich alleine bewegen und nun auch bald einsetzen kann. Der vollständige Bericht findet sich in meinem Blog:

http://holzjournal.blogspot.de/2013/06/hobelmaschine-rollwagen.html

Für den Bau des Wagens habe ich 21mm Multiplex verwendet und die Form für einen ordentlichen Lastabtrag durch das Gewicht der Hobelmaschine an ein T-Profil, bzw. ein Doppel-T-Profil aus dem Stahlbau angelehnt.
Die Hobelmaschine lässt sich nun auf vier feststellbaren Rollen bequem bewegen. Sie hat eine angenehme Arbeitshöhe und außerdem ist auch noch ein bisschen Stauraum und Ablagefläche entstanden.

Hier nun vorab ein paar Impressionen der Verleimung und des fertigen Rollwagens. Ein Parkplatz hat sich glücklicherweise auch noch gefunden.... neben dem Werkzeugregal unter meinem Hochbett ;)







Viele Grüße und über ein Feedback hier oder in meinem Blog würde ich mich freuen.

Tobi

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Uwe.Adler
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Re: Projektvorstellung: Passender Maschinenwagen

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Tobi,

Der Wagen ist gut gelungen. Du wirst ihn noch sehr zu schätzen wissen. Vielleicht ein Tipp: die Stauräume verschließbar zu machen, da die Späne sich gerne an diesen Stellen sammeln. Bin einmal auf Deine Erfahrung mit der Absaugung gespannt. Aber grundsätzlich sehr durchdacht und umgesetzt.

Herzlichen Gruß

Uwe

Stephan Dausien
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Registriert: Do 23. Jul 2015, 17:10

Re: Projektvorstellung: Passender Maschinenwagen

Beitrag von Stephan Dausien »


Da kann es ja mit der Hobelei losgehen. Wie ich dem Bild entnehme passt der Wagen mit der Maschine jetzt aber nicht mehr unter's Hochbett ;-)
aber da ist vermutlich sowieso kein Platz mehr ;-)

Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

Re: Projektvorstellung: Passender Maschinenwagen

Beitrag von Christoph M. »

[In Antwort auf #73266]
Hallo Tobi,

schöner Bericht, auch auf deinem Block. Habe gerade gelesen, dass die Maschine 60kg wiegt, das ist ja schon ordentlich Masse. Da brauchst du eine gute Unterkonsturktion.

Ich hoffe, dass du die Hobelmaschine nicht wie deine Hobelbank im Wohnzimmer benutzten wirst ;-)

Grüße
Christoph

Tobias Werner
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Re: Projektvorstellung: Passender Maschinenwagen *MIT BILD*

Beitrag von Tobias Werner »


Hallo ihr 3,

danke für eure Rückmeldung!

@Uwe
Die Fächer habe ich absichtlich offen gelassen, um Werkstücke zwischenzulagern - quasi als temporäre Ablage während der Arbeit. Dort wird nichts von Wert verstaut. Vielleicht die Absaughauben und das Verlängerungskabel, wenn ich sie zurück in die Wohnung rolle.
Auf das Ergebnis meiner Absaughauben bin ich auch äußerst gespannt... ich habe noch ein paar Bedenken.... Hier schon der Entwurf für die Abrichte. Morgen geht es an den Bau und dann werde ich zeitnah von meinen Erfahrungen berichten.
Zur Sicherheit werde ich die Haube direkt so bauen, dass auch ein größerer Schlauch (max 100mm) als mein 60er angeschlossen werden könnte.



@Stephan
Wenn der Anschlag abgebaut wird, passt sie noch unters Bett... Und Platz dafür wäre auch noch ;) Allerdings komme ich dann nicht mehr an meine anderen Elektrowerkzeuge.

@Christoph
Der Wagen ist wirklich sehr stabil. Ich habe mich vorhin mal zur Hobelmaschine gesetzt, das hat ihn nicht gestört ;). Wie die Stabilität bei der Arbeit aussieht, muss ich mal schauen. Die Rollen sind evtl. nicht so drehsteif, wie ich erhofft habe. Und keine Sorge, die Maschine wird niemals in meiner Wohnung laufen, solange ich gleichzeitig hier wohne.

Viele Grüße und bis bald
Tobi

Johannes M
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Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Abrichtabsaugkasten

Beitrag von Johannes M »


Hallo Tobi,

in der Vergangenheit habe ich einige selbstgebaute Abrichtabsaugkästen benutzt und teilweuse auch gebaut oder umgebaut. Aus diesen Erfahrungen empfehle ich, den Übergang vom Boden, zur hinteren Wand rund zu gestalten. Gute Erfahrungen habe ich an dieser Stelle mit 4mm Betoplan-Platte gemacht. Also Seiten rund gemacht und dann Betoplan drauf(drunter) geschraubt. Viel Erfolg.

Es grüßt Johannes

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Thomas Kaes
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Registriert: So 4. Apr 2021, 14:10

Re: Projektvorstellung: Passender Maschinenwagen

Beitrag von Thomas Kaes »


Morgen,

ich würde dir raten, die schrägen Bretter zur Erzeugung des Trichters deutlich steiler anzuordnen,
damit der Endquerschnitt nur noch die Breite deiner Absaugöffnung hat.
Sonst werden sich die Späne vor der Stirnwand stauen und den Kasten schnell verstopfen.
Die Höhe des unteren Kastenteils sollte nicht mehr wie die Höhe deiner Absaugöffnung betragen,
und Übergang Boden und die Schräge nach oben solltest du auch mit einer gebogenen Sperrholzplatte entschärfen.
Betoplan ist ein guter Vorschlag, sehr glatt und abriebfest.
Die gegenüberliegende Ecke gut abrunden mit grossem Radius.
den oberen Anschluss an die Tische möglichst gut an die Kontur der Tische anpassenen,
um Fehlluft zu vermeiden; über die Kanten des oberen Kastens ev. ein dauerelastisches Vorlegeband kleben.

Ich kämpfe gerade an einem ähnlichen Absaugproblem, weil meine Luftgeschwindigkeit / Trichtergeometrie von den Spänemengen überfordert wird.
Die andauerden Verstopfungen nerven, und im Dicktenbetrieb drücken sich die Spane unter der Auszugswalze ins gehobelte Holz.

Gruss
Thomas

Zeig uns mal Bilder des Ergebnisses im Betrieb.



Tobias Werner
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Projektvorstellung: Absaughauben für ELU EPT 1163 *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Tobias Werner »

[In Antwort auf #73107]
Guten Tag zusammen,

@Johannes, Thomas,
danke für eure Tipps, die Schräge/Rundung und glatte Oberfläche habe ich direkt in die Planung übernommen.

Folgend möchte ich euch nun mein Ergebnis für die Abrichte vorstellen. Der ganze Bericht ist wie immer in meinem Blog zu finden (Der Bericht für die Dickte folgt):

http://holzjournal.blogspot.de/2013/06/hobelmaschine-absaughauben.html

Die ganze Konstruktion ist letztendlich nur ein Kasten, der eine Öffnung nach oben hat, die möglichst dicht die Hobelwelle umschließt und so die ausgeworfenen Späne einfängt. Im Inneren habe ich einen Kanal gebaut, der die Späne zum Absaugpunkt führt. Die Absaughaube wird von meinem Zyklon und Werkstattsauger bedient. Trotzdem habe ich mir die Option offen gehalten, später einmal eine größere Öffnung einzufräsen und so eine richtige Absaugung anschließen zu können.



Der erste Test bei voller Hobelbreite verlief äußerst zufrieden stellend. Es sind nur ein paar einzelne Späne neben dem Absaugkasten gelandet. Ich fürchte nur, die Haube für die Dickte lässt sich nicht so leicht konzepieren und wird auch nicht so gut funktionieren....



Viele liebe Grüße
Tobi

Tobias Werner
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Projektvorstellung: Werkstattsauger an der Dickte *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Tobias Werner »


Hallo zusammen,

vor ungefähr einem Monat hatte ich bereits den Absaugkasten für die Abrichte vorgestellt. In der Zwischenzeit ist nun auch die Haube für die Dickte fertig geworden - und so viel vorweg: Es funktioniert!

Der umfangreiche Eintrag in meinem Blog wurde nun ergänzt:
http://holzjournal.blogspot.de/2013/06/hobelmaschine-absaughauben.html

Wie bereits angesprochen, gestaltet sich die Entwicklung der Absaughaube für die Dickte ein bisschen schwieriger, da hier die Späne entgegen der Schwerkraft abgesaugt werden müssen. Werkstattsauger haben im Allgemeinen einen eher kleinen Volumenstrom, dafür aber einen hohen erzeugten Unterdruck. Das heißt (bis zu einem gewissen Maß), je kleiner die Öffnung ist, durch die Luft angesaugt wird, desto effektiver funktioniert die Absaugung. Um die Wirkung noch weiter zu verbessern, möchte ich die entstehende Strömung durch die Drehung der Welle und die Fliehkräfte, die auf die Späne wirken, nutzen.

Für den Fall des Falles, dass sich ein Messer verabschiedet und Flugerfahrungen sammeln möchte, muss die Haube schwer, stabil und aus dickem Material gebaut sein.
Mit 6mm Sperrholz, wie ich es für den Abricht-Kasten verwendet habe, kommt man hier nicht weit. Das verwendete Material ist 21mm Multiplex, ein Verbund aus 15mm Multiplex mit 4mm beschichteter Hartfaserplatte, sowie 18mm Multiplex. Außerdem möchte ich die Gummiwalzen durch senkrechte Brettchen von der Messerwelle trennen. Das reduziert die abzusaugende Fläche und gleichzeitig schützt es vor Spänen, die sich auf den Walzen absetzen und ins Werkstück gedrückt werden. Das Konzept sieht vor, dass die Messer Späne aus dem Holz schneiden, die durch die Drehbewegung mit nach oben genommen werden und dank der Fliehkraft am höchsten Punkt der Welle aus dem Flugkreis der Messer geschleudert werden. Ein schräges Brettchen leitet die Späne um und lässt sie in Richtung Absaugtrichter fliegen. Um zu verhindern, dass fallende Späne wieder von der Welle mitgenommen werden, habe ich ein überlappendes Brettchen vorgesehen. Das Sketchup-Modell ist evtl. ein bisschen unübersichtlich, aber im Folgenden sollte sich das Konzept erklären.



Trennung der Welle von den Gummiwalzen.



Aufbau des Absaugtrichters.



Die fertige Haube auf der Maschine.



Viele Grüße
Tobi

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