Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

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Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Markus,

ich sehe kein riesiges Problem darin, die Platten so zu verbinden. Zwar kommt hier in der Tat Langholz und Querholz zusammen, aber das geht in der Regel gut. Allerdings würde ich mich nicht auf einen Wasserfesten Leim verlassen. Denn Wasserfest ist auch ein D4 Leim nur bedingt.

Ich werbinde Arbeitsplatten immer so, dass ich mit der Oerfräse und einem Scheibennuter eine 4mm Nut einfräse. In diese stecke ich dann die Lamellos. Die Verbinder bohre ich mit einem Kunstbohrer ein. An die untere Plattenkante, also unterhalb der Lamellos gebe ich einen einfachen D3 Leim an, bei den Lamellos selbst auch. An die Obere Kante, also über den Lamellos gebe ich farblich passendes Silikon aus dem Sanitärbereich an. Bei Massivholzplatten mußt du vorher gut abkleben und das Silikon nur sehr dünn auftragen. Dann werden die Platten verbunden.

Bei Massivholzplatten würde ich eine kleine, betonte Fuge machen, da die Platten auf Dauer doch nicht exakt bündig bleiben werden. Die Fuge wird auch immer ein Schwachpunkt bleiben, in der sich Schmutz und Wischwasser sammelt. Bei intensiver Benutzung wirst du die Fuge bald sehr deutlich sehen.

Denke bitte auch daran, die Oberflächenbehandlung, egal ob Lack oder Öl, auch auf der Rückseite durchzuführen.

Ich persönlich bin kein Freund von Massivholzplatten als Arbeitsplatte. Dafür koche ich zu gerne. Eine solche Platte brauch, wenn sie gut aussehen soll permanente Pflege, schonende Behandlung und ein wenig Sachverstand bei der Benutzung. Sonst ist sie schnell unansehnlich und nicht mehr so apetitlich. Aber da muss jeder selbst wissen, was er will.

Zu deiner Nussbaumplatte:
Sowas solltest du im Holzfachhandel bekommen. Eine 40mm Massivplatte halte ich aber für absoluten Overkill. Ich würde 18mm Leimholz in Nussbau kaufen und die Vodekante auf die gewünschte Dicke aufdoppeln. Als Trägerplatte dann eine Spanplatte, OSB oder Tischlerplatte nehmen und das Nussbaum entweder mittels Langlöchern und Schrauben, oder mit einem guten, flexiblen Kleber mit der Trägerplatte verbinden.
Aber auch 18mm Nussbaum Leimholz wird nicht wirklich "Preiswert" sein. Zumindest nicht im Vergleich zu den Eiche Platten von Ikea.

Gruß

Heiko


Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte *MIT BILD*

Beitrag von Markus »

[In Antwort auf #45467]
So eine Schablone ließe sich aber ganz einfach selbst herstellen:
- Plattenmaterial 8mm (ich habe MDF verwendet)
- je nach Kopierhülsendurchmesser ausgehobelte Leisten
- Holzdübel (oder Domino´s)
- Doppelseitiges Klebeband
Zuerst wird die Leiste auf die passende Länge und mit entsprechenden Winkel abgelängt. Bei einer fertigen 90° - Verbindung ist der Winkel an der Leiste 22.5°. Die Leiste der Kopierhülse entsprechend länger machen, damit die Schablone groß genug wird für die Arbeitsplatte. Jetzt das Gegenstück der Leiste mit dem selben Winkel zusägen und dann beide Teile mit doppelseitigen Klebeband auf die Platte kleben (auf Parallelität zur Vorderkante achten). Nur ganz wenig Klebeband verwenden! Danach wird mit dem selben Plattenmaterial (Reste) eine Umrandung um die Leisten geklebt. Diese muß sehr gut angeklebt werden! Jetzt die Leisten rausnehmen und mit einen Konturen- oder Bündigfräser das Material in der Umrandung herausfräsen. Jetzt die Umrandung wieder abnehmen und die Rohschablone ist fertig. Jetzt müssen Löcher in die Schablone für die Dübel/ Domino´s, welche als Anschlag dienen. Diese werden auf die hintere kurze Seite 90° zum Kopierschlitz gebohrt, vorzugsweise gefräst.
Damit lässt sich jetzt ohne weiteres die Stirnseite der einen Platte fräsen. Für die Fräsung im Längsholz muss ein Dübelloch so gesetzt werden, das es am wegfallenden Längsholz anliegt. Da sich aber im Bereich des Kopierschlitzes keine Dübel setzen lassen, muss der eine reichen, der vor der Fräsung an der Rundkante sitzt, zum ausrichten wird dann ein Winkel hergenommen. Die Position der Dübel wird vom verwendeten Fräserdurchmesser bestimmt. Die Schablone ist für rechts und links verwendbar, dazu werden die Dübel nur auf die andere Seite gedrückt. Die Schablone groß genug machen, damit die Zwingen beim fräsen nicht stören.
Ich habe mir so eine Schablone in kurzer Zeit selbst gebaut, Materialkosten knappe 3€. Gefräst wurde damit Buche massiv, 28mm dick.
Gefräst habe ich mit einer Freud FT 3000 und einem 10mm Spiralnutfräser von Leigh.

Gruß
Markus



Michael Hoffmann
Beiträge: 285
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Gut gelungen Markus

Beitrag von Michael Hoffmann »


Hall Markus,

die Verbindung ist dir schön gelungen. NUR:

Vor deinem Beitrag dachte ich noch ich könnnte das auch.

Jetzt aber bin ich total verwirrt und weiß nicht welche Leiste ich wo hinkleben und dann mit Dübeln durch stecken soll. Sprich: Ich bin zu doof deinen Text zu kapieren mich interessiert die Schablone aber trotzdem, irgendwie scheint das ja einfach zu sein.

Kannst du das für solche Nasen wie mich noch etwas anschaulicher erklären?

Grüße aus Heidelberg - Michael



Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Gut gelungen Markus *MIT BILD*

Beitrag von Markus »


Hallo Michael,

da Bilder mehr erklären wie 1000 Worte hab ich schnell mal was mit Paint zusammengezeichnet. Auf dem ersten Sketch siehst du die rote Leiste, die ist genauso dick wie der Durchmesser deiner Kopierhülse. Diese Leiste klebst (oder schraubst) du parallel zur Vorderkante auf die Platte, das kurze Stück setzt du dann an das lange an. Diese beiden roten Leisten bleiben nur so lange auf der Platte, bis du die blau gezeichnete Umrandung lückenlos um die Leisten geklebt hast. Jetzt entfernst du die roten Leisten. Den Teil innerhalb der Umrandung fräst du jetzt mit einen Bündigfräser heraus. Dabei darf dir die Umrandung nicht verrutschen! Mach die Umrandung jetzt weg und deine Schablone sieht aus wie auf Bild drei. Auf dem letzten Bild erkennst du drei Bohrungen für die Anschlagdübel. Dummerweise hab ich aber beim Zeichnen einen Fehler gemacht. Die Schablone sollte breiter sein und die beiden auf einer Achse liegenden Dübel genau auf der anderen Seite liegen....
Aber wenn du die Schablone gemacht hast, solltest du auf den Arbeitsplatten anzeichnen, wo gefräst werden soll. Dann richtest du die Schablone je nach verwendeten Fräser auf der Arbeitsplatte aus. Dementsprechend machst du deine Bohrungen für die Dübel. Die Schablone ist beidseitig zu verwenden, es werden dann nur die Dübel auf die andere Seite geschoben.
Desweiteren ist die Schablone groß genug, um noch Aussparungen für Arbeitsplattenverbinder darin unterzubringen.

Ich hoffe, ich konnte Licht ins Dunkel bringen!

Gruß
Markus



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eckverbindung Küchenarbeitsplatte

Beitrag von Markus F. »

[In Antwort auf #45488]
Hallo Heiko,

hab' vielen Dank für Deinen ausführlichen Rat.

Ja, Du hast schon Recht, eine beschichtetet Platte ist mit Sicherheit pflegeleichter. Ich finde halt Holz einfach schöner und ich habe kein Problem damit, wenn die Platte nach ein paar Monaten eine Patina bekommt, man darf schon sehen, daß darauf gearbeitet wird, ich finde das eigentlich sogar reizvoll. Unter hygiensichen Aspekten betrachtet, ist Holz bestimmt auch keine schlechte Wahl, ich habe gelesen, dass selbst Bäcker teilweise auf Holzplatten arbeite, Bakterien hielten sich darauf weniger lange als z.B. auf einer Edelstahlfläche.

Wie dem auch sei, ich werde wohl tatsächlich die Eichenplatten von Ikea nehmen, preislich habe ich bisher nichts vergleichbares gefunden. Selbst "billige" Baumärkte schlagen mit 290 EUR pro qm für Eiche stabverleimt zu. Deine Tips werde ich berücksichtigen!

Vielen Dank nochmals!

Viele Grüße aus München, Markus F.


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