Kirschstämme aufsägen

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Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Dominic Lang »


Hallo,

ich habe von einem Bekannten Kirschstammholz geschenkt bekommen. Dieses liegt jetzt bei mir in Stammform rum.
Was wäre denn besser für das Holz im bezug auf Spannung und Verzug?:
-gleich schneiden lassen und aufstapeln
-Stämme einige Jahre liegen lassen und dann sägen
Und da hab ich noch eine Frage. Wenn ich nocht nicht genau weiß, was ich mit dem Holz bauen will, was wäre ein übliches Schnittmaß. Habe noch nie Holz zur weiterverarbeitung schneiden lassen.

Gruß

Dominic



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Dominique,

die älteren Schreiner hier in der Gegend
raten dazu, das Holz ein Jahr als Stamm
ohne Erdkontakt und nicht in der prallen
Sonne trocknen zu lassen und erst dann
aufzuschneiden. Das soll das extreme Werfen
des Kirschholzes vermindern.

Aufsägen würde ich nicht zu dünn, also z.B.
mit 44mm nass, das gibt dann 40mm im trockenen
Zustand. Kirsche neigt wirklich zu extremen
Bewegungen beim Trocknen und dementsprechend
viel Reserve sollte man zum Aushobeln haben.

Kann jemand die Regel mit einem Jahr trocken
als Stamm bestätigen? Mir war das neu, die Info
stammt aber von einem Könner.

Viele Grüße

Heinz



Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Florian L. »


Hallo Heinz,

Das mit dem Lagern von Kirsche als Stamm steht auch in "der Möbelbau" von Fritz Spannagel:

"Der Kirschbaum soll nach dem Fällen mit der Rinde an einem schattigen Ort im Freien zwei bis drei Jahre liegen gelassen werden, jedoch nicht direkt auf der Erde, sondern auf Holzlagern. Dadurch gleicht sich oft die Farbe des Splintes der des Kernholzes an und das Holz wird ruhiger"

Diesem Ratschlag folgend habe auch ich ein Kirschstämmchen seit bald zwei Jahren im Garten liegen.

Florian


Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Dominic Lang »


Vielen Dank für eure Tips. Also ich werde die Stämme erst mal liegen lassen. Gelagert natürlich.


Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Florian L. »


Viel Erfolg, Dominic!

Die Schnittkanten (Hirnholz) solltest Du zur Vermeidung von Rissen sehr bald versiegeln und den Stamm ab und zu auf den Holzlagern etwas drehen.

Florian


Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Dominic Lang »


Danke,

wie kann ich die Stämme am besten versiegeln? Kerzenwachs aufschmelzen evtl? oder irgendwie anstreichen?

Dominic


Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Heinz Roesch »


Dominic,

einfach irgendeinen wetterfesten Farbrest
jeder Art satt und deckend aufstreichen.

Viele Grüße

Heinz



Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #33236]
Hallo Florian!

Danke für diese Info, dann können wir diese
Vorgehensweise ja als sicher korrekt ansehen.

Viele Grüße

Heinz



Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kirschstämme aufsägen *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Meisel »

[In Antwort auf #33243]
Hallo Dominic und Konsorten!

Wie Heinz schon geschrieben hat, genügt irgend ein wasserfester Anstrich.
Ich habe zuletzt alte Wandfarbe verwendet . . .
obwohl man sich davon nicht zuviel erwarten sollte, ganz kann man das
Reißen leider doch nicht verhindern.

Rundhölzer 'rund vorzutrocknen' wie das heißt, war und ist bei allen
Holzarten eine gängige Methode um den Verzug des Schnittholzes zu minimieren.
Allerdings besteht dabei immer die große Gefahr, dass über die Rinde
holzzerstörende Insekten einziehen. Entrindet man die Stämme,
muss man auch bei schattiger und eventuell befeuchteter Lagerung
mit unzähligen feinen Trockenrissen rechnen. Bei Fichte werden
nach Aussage meines Saglers dann die äußeren 20 - 30 mm unbrauchbar . . .

Bei 'meinen' Birnholzstämmen habe ich auch überlegt, erst mal
rund vorzutrocknen. Im Nachhinein bin ich froh es nicht gemacht
zu haben! Beim Entrinden sind mir sehr, sehr viele Insekten,
zum Teil auch rindenzerstörende Larven aufgefallen.
Und ich bin mir sicher, dass die mir die Stämme ganz schön gelöchert hätten . . .

Wie du dich entscheidest hängt natürlich vorallem vor Stamm ab
und ist ganz deine Sache. Ich wollte das hier nur anmerken,
um eventuell Überraschungen zu vermeiden.

Frohes Schaffen

ANDI



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Kirschstämme aufsägen

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #33236]
Hallo Florian,

das habe ich schon hinter mir; es hat sich nicht bewährt. Die sechsbeinigen Erdenbewohner, die mit uns Holzliebhaber sind, allerdings auf elementarere Weise, sind froh um jeden Stamm, der mit Rinde liegenbleibt. Und solche Gelegenheiten werden nicht ausgelassen. Es genügt, nach dem Aufschneiden nicht "übermäßig viel Luft" dranzulassen, dann wird der Splint auch etwas dunkler und gelegentlich kaum vom Kernholz unterscheidbar. Aufsägen und Rinde weg ist das sicherste Mittel, das als Holz zu erhalten, was auch umgesägt wurde. Bei allen Obsthölzern wirst Du später noch genügend Gelegenheit erhalten, Verschnitt zu erzeugen, viel mehr als Du erwartet hast.

Nicht "übermäßig viel Luft" heißt z. B. eine LKW-Plane über den Stapel zu legen, ohne dass der Wind durchpfeift.

Gruß, Walter



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