Epple-Maschinen

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Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Epple-Maschinen

Beitrag von Heinz Kremers »


Kann jemand etwas zu Epple-Maschinen, 73349 Wiesensteig sagen? Sind überwiegend im Metallsektor tätig, haben aber auch Bohrmaschinen.

Konkret wurde mir eine gebrauchte Metallbandsäge angeboten. Ist diese Marke empfehlenswert oder ist generell davon abzuraten, weil z.B. billiger Importschrott??

Gruß

Heinz



Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Epple-Bernardo-Maschinen

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Forumsgemeinde,

Mein Laubengang soll langsam werden und da viel Eisen zu schneiden ist habe ich mir eine Metallbandsäge zugelegt. Erster Gedanke war eine gebrauchte schöne alte solide Maschine, aber das scheiterte an den Preisen, die bei rund 2.ooo € beginnen, wenn es eine sofort einsatzbereite Maschine sein soll. Aber da waren ja noch diese so billig angebotenen neuen Maschinen aus Fernost.

Wider besseres Wissen (nach diversen Diskussionen hier im Forum) habe ich mich dann für eine Bernardo EBS 181 entschieden, weil die das von mir verarbeitete Format noch sägen kann und mit knapp 900 € auch noch im Budgetrahmen lag.

Nun zu meinen bisherigen Erfahrungen:
Zunächst einmal der Händler: Freundlich, kompetent und hilfsbereit. Das habe ich an ihm schon schätzen gelernt, als ich einen Schiebeschlitten für meine Bäuerle Kreissäge suchte und das war wohl auch der Grund, daß ich Bernardo wählte (er ist Bernardo-Vertreter für Rheinland-Pfalz).

Und jetzt zur Maschine:
Ordentlich in einer genau passend geschweißten Verlust-Palette verpackt und somit gut zu transportieren. Aber dann geht es an's Auspacken. Ein 16A-Stecker fehlt; die Maschine ist vorgerichtet für Festinstallation. Also Stecker aus dem hauseigenen Arsenal suchen, Kabelschuhe entfernen und Stecker montieren.
Maschine läuft, aber mit einem Geräusch, das jedem Mechaniker in den Ohren wehtut. Aber lt. Bedienungsanleitung sind Getriebetemperaturen bis zu 95 Grad im Anfang als normal anzusehen - ob die Getrieberäder direkt aus der Gießerei ohne weitere Bearbeitung eingebaut werden???

Dann will man ja auch was einspannen. Und da kommt es: mit den hier geläufigen Schlüsselmaßen kommst du nicht weit. 8-mm-Schraube mit 12er Schlüsselweite am Kopf und 14er an der Mutter gibt nur als Mittelwert 13, 10-mm mit 14 am Kopf und 17 an der Mutter, wobei ein 16,5 mm Schlüssel wohl besser passen würde. Wohlgemerkt offenbar keine Zollmaße, denn meine DIN-Muttern passen ohne Probleme!
Also hab ich erst mal alle Schrauben und Muttern, die im täglichen Gebrauch benutzt werden, ersetzt.

Da die Materialauflage mit ca. 20 cm auch nicht gerade üppig ist, um einen rechtwinkligen Schnitt hinzubekommen hab ich über eine Rollenbahn davor und dahinter nachgedacht. Wär das Grundgestell aus Guß, hätte ich sicher eine stabile Lösung gefunden, aber bei der Blechkiste... eine Seitenlänge 79 cm, gegenüber 78,5 cm. Hab jetzt auch was gebaut und 120 x 240 mm Doppel-T verarbeite ich auch nicht jeden Tag.

Jetzt Kühlmittel eingefüllt und auf zum ersten Schnitt. Dazu kann man die Bandführung verschieben, damit sie möglichst nah am Schnittgut ist, um ein Verlaufen des Bandes zu verhindern. Aber warum klemmt das Ding denn so? Aha, nur die Führungsbahnen bearbeitet; das Langloch, in dem die Spannschraube sitzt war so, wie aus der Gießerei; also nachfeilen und es ging.

Schnittleistung erst mal ganz miserabel; Blatt bleibt teilsweise stehen obwohl auf kleinster Geschwindigkeit. Keilriemen nachspannen - aber was ist das: wenn man den Riemen entspannen will, um z.B. die Geschwindigkeit zu wechseln, stößt der Schiebetisch für den Motor gegen das Getriebe. Demnächst steht also ein kompletter Ausbau des Motors und Einkürzung des Schiebetisches auf dem Programm, damit der Keilriemenwechsel auch ohne brutalen Einsatz eines Schraubenziehers möglich ist.

Ein Anruf beim Händler brachte dann auch noch zutage, daß ich den Stecker falsch angeklemmt hatte. Da nur 4 Adern wurde blau nicht auf "N" geklemmt, sondern auf eine Phase.

Nach einem knappen Tag, an dem ich zugegebenermaßen auch an einer stabilen seitlichen Auflage gearbeitet habe kam die Probe aufs Exempel: Ein Doppel-T-Träger 120x240 mm.

Ergebnis:
Der Träger wurde ohne Probleme sauber geschnitten und auch weitere Dinge machten keine Schwierigkeiten. Das Einstellen der Schneidgeschwindigkeit über ein Drosselventil ist allerdings eine Fummelei. Ich überlege schon, ob das nicht mittels Gegengewicht einfacher zu machen ist. So must du dabei stehen sonst geht's bestimmt schief, sprich das Blatt bleibt stehen oder springt ab.

Das mag jetzt alles etwas OT gewesen sein, weil Metallbereich, aber ich denke, das gilt auch gleichermaßen für die Holzbearbeitungsmaschinen von Bernardo - und wie ich vom Händler erfuhr sind die Epple-Maschinen aus dem gleichen Werk!

Würde ich die Maschine noch mal kaufen?
Heute Mittag hab ich mich noch nach einer "Forte" erkundigt und wollte die Bernardo zurückgeben - aber das Budget. Inzwischen arbeitet sie ja auch halbwegs vernünftig und ich werd sie sicher nicht jeden Tag benutzen wenn mein Laubengang fertig ist.
Ich will es mal so formulieren: Man kann damit arbeiten, aber Freude kommt dabei nicht auf - aber was willst du zu dem Preis auch erwarten.



Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Epple-Bernardo-Maschinen

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Heinz,

vielen Dank fuer den Beitrag. Scheinbar gibt es eine Menge Hersteller, die
einem Maschinen anbieten, die fuer "Profis" sind, aber doch nur halb
funktionieren. Erst nach dem Feintuning durch einen selber laufen sie
so einigermassen, man wuerde sie aber nicht noch einmal kaufen und Spass
macht es auch nicht wirklich. Komischerweise kommt es immer mal wieder vor,
dass dann bei der naechsten Maschine man wieder den selben Fehler macht.

Ich habe aus meinen Holzanfaengen noch eine Guede TK2100 bei mir stehen. Sie
ist immer noch im Einsatz, musste aber auch erstmal gruendlich eingestellt
und getunt werden. Mit einigen Jigs laesst sich damit sogar relativ genau
arbeiten. Aber den Fehler wuerde ich bestimmt nicht mehr machen...

--
Dirk



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