Kleine Oberfräse gesucht

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Rolf Richard
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Kleine Oberfräse gesucht

Beitrag von Rolf Richard »


Aktuell schaue ich mich nach einer Oberfräse im Bereich zwischen 1.000 und 1.400 Watt um, die nicht im Frästisch eingesetzt werden soll. (Dafür habe ich die grosse Casals.)

Was soll die Fräse bieten?

- 8mm Standardspannzange (12 mm schön, aber kein Muss)
- Standardzubehör
- leicht - weniger als 4 kg
- eine brauchbare Spanabsaugung
- einen vernünftigen Parallelanschlag

Aktuell schwanke ich zwischen einer DeWalt DW 622 und einer Perless OF9E sowie einer AEG Oberfräse MF 1400 KE vom Hausherrn, wobei letztere sehr schwer ist und es keine Angaben zu einem Parallelanschlag gibt, was sich aber klären lassen wird. Die Perless scheint keine 12er Spannzange zu haben?

Hat jemand Erfahrungen mit einer der Maschinen? Die würden mich interessieren!

Gruss

Rolf



Heiko Rech
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Re: Kleine Oberfräse gesucht

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Rolf,

ich habe zwei Perles OF3e (OF808), eine Perles OF9e und eine Festool OF1400 in dieser Leistungsklasse. Feinere Arbeiten, vor allem Fräsen nach Anriss mache ich aber am liebsten mit der Makita RT0700. Die wird dir aber zu wenig Leistung haben.

Gefühlt geben sich die kleine Perles und die große nicht viel, was die Leistung angeht. Die OF9e hat eine relativ träge Elektronik und regelt die Drehzahl recht spät nach. Die Festool OF1400 hat viel mehr Drehmoment als die OF9e. Wirklich Handlich wäre die kleine Perles, die OF3E. Ich mag diese Maschine inzwischen sehr gerne. Der Parallelanschlag ist super und mit ein paar Detailverbesserungen ( http://holzwerkerblog.de/2013/08/16/alles-mit-system-teil-3-parallelanschlag-mit-absaugung/) steht er dem Anschlag der Festool OF1400 in nichts nach. Der Führungsschienenadapter von Makita passt an die Perles und eine seitliche Absaugung ist auch schnell gebaut: http://holzwerkerblog.de/2013/08/15/alles-mit-system-teil-2-seitliche-absaughaube/

Die Spannzangen bei Perles sind im übrigen auch sehr hochwertig. Kopierringe gibt es auch in allen erdenklichen Größen. Das Verhältnis zwischen Preis und Leistung bei der kleinen Perles ist auch super. Ich würde dir daher eher zur kleinen Perles Raten, da die Leistungsreserven der großen nicht so riesig sind.

Einziges Manko bei der kleinen Perles ist die etwas leiblose Feineinstellung für die Frästiefe im Tauchmodus. Mit einer zusätzlichen Feineinstellung kann man dieses Problem beheben, die funktioniert aber nicht beim Eintauchen. Man kann die Tiefe mit der Zusätzlichen Feineinstellung genau einstellen, diese abschrauben und gegen die fürs Tauchen tauschen, ohne die Maschine zu verstellen. Das geht, ist aber bei anderen Maschinen ganz klar besser gelöst. Die Einstellung an der OF9e ist besser gelöst.

Ich habe dazu auch zwei Videos:
Perles OF 9E: http://www.youtube.com/watch?v=oI5FnurPZzY
Perles OF 3E im Einsatz: http://www.youtube.com/watch?v=FaUAPcVhW4Y

Wenn du aber Fräser mit 12mm Schaft nutzen willst, kannst du das bei den Perles Maschine nicht machen. Da habe ich nur Erfahrungen mit der Festool OF 1400. Dort arbeite ich sehr gerne mit den dicken Schäften, da ich der Meinung bin, dass Fräser ab einem gewissen Durchmesser mit 12mm Schaft einfach ruhiger laufen.

Gruß

Heiko



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Thomas Kaes
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Re: Kleine Oberfräse gesucht

Beitrag von Thomas Kaes »


Ich habe die Dewalt DW 621:
Sehr gut Absaugung durch das Tauchrohr, Schlauch stört nicht; Parallelanschlag mit Feineinstellung und weiterer Absaugmöglichkeit,
Fästiefeneinstellung mit Feineinstellung, 3-stufiger Revolver Frästiefe, gute Drehzahlregelung, gute Sicht auf den Fräser;
handlich, nicht zu schwer, zieht auch bei größeren Fräsern gut durch.
Zubehör erhältlich:
Führungsschienenadapter (Dewalt-Schienen), Fräszirkel, gut gestufter Satz Zentrierringe (einzeln zu bekommen),

Das einzige was mir an der Maschine fehlt: 12er Spannzange (DW 622 gab es, als ich meine gekauft habe, noch nicht).
die 622 würde ich direkt nehmen ;-)

Gruss
Thomas


Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Kleine Oberfräse gesucht

Beitrag von Konrad Holzkopp »


guude,

für welche fräsarbeiten soll die maschine eingesetzt werden?
die angepelte maschinengröße hat schon ganz schön bums, ist
andererseits auch recht schwer.
ich bevorzuge eher maschinen mit 500 bis 700 watt,
mit denen läst sich schon einiges profilieren.
zum fasen und runden bis ~ 12mm verwende ich z.b.
die kleine makita 3708FC und deren vorgänger.

gut holz! J.

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Kleine Oberfräse gesucht

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #74231]
Hallo Rolf,

Ich habe eine alte Elu MOF96, eine Perles 808E (MOF96-Nachbau) und eine DW621. Am handlichsten ist klar die alte MOF96, die ohne Elektronik "nur" 600W hat, aber für die meisten Anwendungen wie runden, fasen, kleinere Nuten locker ausreicht. Nicht ohne Grund wurde das Modell von Perles kopiert - die "kleine" 850W-Fräse ist meiner Meinung nach für das Meiste ausreichend und die universelle Maschinenklasse schlechthin - das Modell steht auch in x-facher Ausfertigung (z.T. auch mit "Wegoma" - Schriftzug) in Schreinereien, fest mit je einem Fräser bestückt.
Die DW621 ist merklich eine Nummer größer, zum Teil nicht ganz so fein verarbeitet und entwickelt auf voller Drehzahl leider Vibrationen, die sich aber mit einer geringen Reduzierung der Drehzahl vermeiden lassen. Ansonsten wurde die hervorragende Absaugung bereits gelobt - zum feinen Kanten abrunden, fasen und ähnliches ist mir die Maschine aber bereits zu unhandlich.

Wenn du eine Maschine für die Kantenbearbeitung und andere leichtere Arbeiten suchst, dann rate ich dir ganz massiv zu den MOF96-Nachfolgern oder Kopien. Solltest du damit auch schwerere Arbeiten machen wollen (Schablonenfräsarbeiten, Beschläge einlassen, Nuten für automatische Türdichtungen, Konturen kopieren, etc.), dann macht eine größere Maschine meines Erachtens Sinn. Allerdings kannst du dafür auch die Casals verwenden, sofern die nicht fest montiert ist.

Viele Grüße,
Max



Philipp
Beiträge: 891
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Re: Kleine Oberfräse gesucht

Beitrag von Philipp »


So kleine Arbeiten erledige ich mit meiner Bosch POF 600, die man über den Internetflohmarkt für 60-70 Eur kriegen kann. Made in Szitzerland, hat zwar keine 12 mm-Spannzange, ist aber sehr handlich. Ich muß allerdings sagen, daß sie meine einzige OF ist, ich also kaum Vergleichsmöglichkeiten habe.

Gruß, Philipp

Rolf Richard
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Re: (Kl)eine Oberfräse gesucht

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #74231]
Erst mal vielen Dank für die ganzen Antworten. Danach ist klargeworden, dass ich die Sache nochmal genauer definieren muss.

Justus hat Recht, klein ist kleiner als das, was von mir aufgezählt wurde, aber die angesprochene Maschine ist dann doch zu klein. Die Fräse soll schon mal etwas mehr leisten dürfen. Im Prinzip gilt das gleiche für Philipps Vorschlag

Heiko hat viel Information zu den Perless gegeben. Hört sich gut an! Einziges Problem: 12 mm werden doch zum Muss. Genau aus dem genannten Grund - die Fräser mit den stärkeren Achsen laufen besser und in meinem Fundus gibts inzwischen einige, die ich auch gerne mal ausserhalb des Frästischs einsetzen möchte. (Dort arbeitet die grosse Casals)

Die Elu/Dewalt/-Geschichte könnte in die richtige Richtung führen. Die Maschinen wiegen auch nur um bis knapp über 3 Kilo, für die Dewalt 622 ist auch eine 12er Spannzange gleich im Lieferumfang. Mein Händler vor Ort hat - wie passend! - in 3 Wochen Maschinentage und da sind Dewalt und Festool mit Ständen vor Ort. Da werde ich mir das mal ansehen.

Zum Hintergrund:
Seit 6 Jahren arbeite ich mit einer Festool OF 1010 EBQ und nachdem mir am Wochenende ein Fräser aus der laufenden Fräse geflogen ist, weil die Spannzange gebrochen war (die Hülse), habe ich die Nase gestrichen voll. Ich mag einfach nicht mehr! Dauern funktioniert etwas nicht. Die Klemmung ist unzuverlässig, die Höhen(fein)einstellung verstellt sich von alleine während die Fräse läuft. Man kann dem grünen Einstellrad mit der 0,1mm-Skala richtig zusehen, wie es sich zu drehen beginnt sobald der Motor läuft. Wenn man das nächste Mal eintaucht hat man eine grössere Frästiefe als gewollt. Zwar hat Festool sozusagen das Problem bestätigt und Distanzscheiben zum Einbau in den Mechanismus geliefert, richtig behoben ist das Problem damit aber nicht.

Was mich auch sehr stört ist die miserable Spanabsaugung. Der Kanal in der Fräserbasis verstopft immer wieder. Auch der ovale Schlauchanschluss ist suboptimal. Die Lage des Absaugstutzens ist eine Katastrophe. Er ist so abgewinkelt, dass der Schlauch auf den Anschlag bzw. Anschlagsschine zuläuft. Man kann mit 100%iger Sicherheit davon ausgehen, dass sich der Schlauch irgendwo verfangen wird und dann entweder abrutscht oder man in der Vorwärtsbewegung gestoppt wird. Da alles auch noch flach knapp über dem Fräsgut liegt gibts noch mehr Chancen zum Verheddern. Was hat man sich dabei nur gedacht, warum geht der Absaugkanal nicht nach oben?

Anfangs war ich vom Revolvergriff sehr angetan, habe dann im Laufe der Zeit und nachdem ich mit anderen Fräsen gearbeitet hatte festgestellt, dass er zwar eine Art Alleinstellungsmerkmal ist, letztendlich aber keine Vorteile bietet. Man muss quasi mit einer Hand um die Maschine herumgreifen um den vorderen Griff fassen zu können. Ok, vielleicht liegt mir diese Haltung einfach nicht?

Gruss

Rolf

Rolf Richard
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Re: Es wurde eine DW 622.

Beitrag von Rolf Richard »


Die Entscheidung ist zu Gunsten einer DeWalt DW 622 gefallen. Erste Eindrücke von Maschine und Zubehör sind sehr gut.

Damit wurde es jetzt doch keine kleine, sondern nach der üblichen Klassifikation eine mittlere Maschine. Wichtig war die 12er Spannzange. Einen Vergleich zu meiner bisherigen Fräse, die leistungsmässig eine Klasse tiefer anzusiedeln ist, aber sich von der mechanischen Grösse nicht so sonderlich unterscheidet, wirds bei Gelegenheit auf meiner Website geben.

Gearbeitet habe ich mit der Neuen nur probeweise, da muss noch mehr geschehen. Die Handhabung scheint mir zu liegen - aber bekanntlich kehren alle neuen Besen gut! Fragt mich nochmal in 4 Wochen.

Nochmal vielen Dank für die geposteten Anmerkungen und Hinweise.

Gruss

Rolf

MaxS
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Re: Es wurde eine DW 622.

Beitrag von MaxS »


Hallo Rolf,

viel Spaß mit der Maschine. Auf einen Erfahrungsbericht freue ich mich; es wäre schön, wenn er auch an dieser Stelle zu lesen wäre.

Beste Grüße
Max

Rolf Richard
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Re: Es wurde eine DW 622. *LINK* *MIT BILD*

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Rolf,

viel Spaß mit der Maschine. Auf einen Erfahrungsbericht freue ich mich; es wäre schön, wenn er auch an dieser Stelle zu lesen wäre.

Beste Grüße
Max


Hallo Maximilian,
nach 2 Wochen, in denen ich viel zu wenig mit der neuen Fräse machen konnte, ist an einen Erfahrungsbericht noch nicht denken. Das wäre dann doch vermessen.

Auf meiner Website steht ein erster Vergleich der alten und der neuen Fräse. Link siehe unten.

Gruss

Rolf

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