Säulenbohrmaschine

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Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Säulenbohrmaschine

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Ihr Lieben,

Ich habe in meiner Werkstatt drei stationäre Maschinen. Eine kleine Formatkreissäge (Logosol), eine Bandsäge (Maka 400, selten gebraucht) und eine Säulenbohrmaschine. Die Säulenbohrmaschine (mit langer Säule, also auf dem Boden stehend) ist der typische -ich sag das mal so- Chinaplunder, der von einem deutschen Werkzeugversender aus Hagen mit seinem Label versehen wurde. Als ich sie vor ca. 12 Jahren kaufte, war es schwierig, sich überhaupt zu informieren, und ich kannte mich auch nicht gut aus. Jetzt leide ich unter ihr. Erhebliches Spiel in der Pinole, zum Drehzahlwechsel müssen die schwarz- staubigen Riemen oft beide herausgenommen werden (je nachdem welcher nach oben und welcher nach unten kommt), der Bohrtiefenanschlag funktioniert gar nicht mehr, da ist eine Gussnase abgebrochen. Der Riementrieb rumpelt so vor sich hin. Man muss gerechterweise sagen, die Maschine war beschämend niedrigpreisig, darum beklage ich micht nicht. Aber ich hätte gern was Besseres.

Ich brauche aber wieder eine ähnlich schlanke Maschine, und zwar mit langer Säule (Fuß auf dem Boden). Die jetzige hat MK2, 180mm Ausladung und einen Tisch 290 x 290. Eine größere brauche ich gar nicht, und eine deutlich größere passt nicht in die Ecke wo sie stehen muss. Ich habe lange in der Bucht nach gebrauchten Maschinen gesucht. Die meisten sind viel zu groß, und zu schwer, manche älteren haben auch keine Tischhöhenverstellung mit Kurbel, das geht gar nicht. Maschinen die maximal nur ungefähr 1000 Umdrehungen in der Minute schaffen, sind für Holzbearbeitung nicht gut geeignet. Wenn europäische Gebrauchtmaschinen in gutem Zustand sind, werden sie zu erschreckenden Preisen gehandelt, und meistens ist der Zustand nicht gut- bei den total kaputtgebohrten Tischen dreht sich mir der Magen um.

Heute habe ich mir bei einem Händler eine neue Flott SB E2 angesehen. Hübsch, und die richtige Größe, und kann alles was ich brauche. Kostet an die 3000. Und dann ist da eine durchsichtige Plastikhaube, die man zum Drehzahlwechsel öffnen muss, und die ist ohne irgendwelche Verstärkungen mit Schrauben befestigt, muss offenbar sogar mit Langlöchern über diese Schrauben geschoben werden. Wann die wohl zerbröselt? Das scheint mir keine angemessene Konstruktion für die Preisklasse zu sein, oder hat da jemand beruhigende Erfahrungen?

Maxion macht eine schöne Maschine. Aber noch teurer . Irgendwo hört es auf.

Wat nu? Ich werde mich weiter bei den gebrauchten umsehen (ein Jahr mache ich das schon). Und vielleicht kann mir ja irgendwer über ermutigende Erfahrungen mit etwas besseren Maschinen aus Billiglohnländern berichten.

Friedrich



joerg
Beiträge: 239
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Säulenbohrmaschine

Beitrag von joerg »


Hallo Friedrich,

bis vor ein paar Jahren hatte ich eine sehr alte Flott. Da diese aber nicht genau bohrte, hab ich mich, wie auch du, nach etwas anderem umgesehen.

Mir war wichtig: Großer Hub und Höhenverstellung des Antriebs, die Maschine wird also aus dem Tisch herausgekurbelt und dieser bleibt auf gleicher Höhe.

Gelandet bin ich bei einer Wörner B16 mit Getriebe. 120mm Hub, MK2, 150 bis 3500 Touren, Ausladung durch eine selbstgebaute Verköpfung 360mm.

Wenn es auch nicht genau deinen Gegebenheiten entspricht, wenn du eine gebrauchte Wörner-Maschine bekommst -es gibt auch andere Modelle- ich bin von der Qualität begeistert.

Grüße aus Siegen, jörg

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Säulenbohrmaschine

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo Friedrich,

auch ich such(t)e seit einiger Zeit nach einer großen, genauen, stabilen Bohrmaschine, in D gebaut möglichst noch zu einer Zeit gefertigt, wo man noch nicht am Material, Design etc sparen musste, und das Ganze bitte nicht beim Maschinenhändler, damit die Maschinen nicht so "abgenudelt" und die Preise nicht so unverschämt sind.
Im Gegensatz zu Dir kommt bei mir stellplatztechnisch erschwerend hinzu, dass das Ganze mobil sein muß, also scheidet eine Standbohrmaschine leider aus. Außerdem würde ich gerne Regalseitenwände mit Löchern versehen können, so dass eine Ausladung von deutlich über 20 cm, am besten bis zu 40 cm wünschenswert wäre. Da landet man dann bei Radialbohrmaschinen, in der Tischversion eher selten.

Bei meiner Suche bin ich auch über einige interessante, für mich aber unbrauchbare (Mobilität, Ausladung, siehe oben) Maschinen gestoßen, die Deinen Ansprüchen vermutlich genügen oder sie sogar übertreffen.
Bei einer speziellen könnte man sogar das Wort Schnäppchen verwenden...
Wenn Du mir eine PN schickst, könnte ich Dir ziemlich sicher spannende nächste Wochen bescheren und mit etwas Glück dieses Jahr retten!

In diesem Sinne Grüße von
Volker, dem Handschuhschreiner.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Säulenbohrmaschine

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #72030]
Hallo Friedrich,

schön das Du ab und an bei den Lauten vorbei schaust!

Schau Dir doch mal die Modelle von "Kräku" an unter www.kraeku.de
Ich möchte auf einen höhenverstellbaren Bohrkopf nicht mehr verzichten, schon allein weil man den Maschinentisch den Gegebenheiten anpassen kann.
Kräku bietet optional auch einen Spindeltrieb für die Höhenverstellung an, das gab es bei den Elektronik-Bohrmaschinen von Flott und Metabo nicht.
Zudem liegen die Preise für Kräku, trotz "made in Germany" um gut 20 vllt. 30 % unter den früheren "ungleichen Brüdern", ungleich deshalb weil Flott immer 180mm Ausladung hatte, Metabo immer 200 mm und Kräku 240mm.
Elektronik-Bohrmaschinen eignen sich sehr gut zur Holzbearbeitung, kein Riemen umstellen, keine Haube öffnen, einfach am Rädchen drehen.
Das Drehmoment bei kleinster Drehzahl reicht auch für 15 mm Bohrungen in Stahl, wenn es sein muß auch mal 18 (Bernhard berichtet sicher auf Nachfrage).
45mm Topfbohrer ziehen die auch in Eiche locker durch.

Wenn es denn doch etwas aus dem Metallbereich werden soll, also MK2 mehr Grauguß und dicke Säule, vergiß neben den berühmten Namen der Branche, Flott, Alzmetall und Ixion nicht nach denen zu schauen die viele nicht auf dem Zettel haben, Solid, Genko/Metabo, Arboga (Schweden).

Mir stehen seit einigen Jahren 2 TBM´s zur Verfügung und nach der Zeit muß ich sagen, 80 % bohre ich auf der Elektronik-Maschine mit knapp 60kg Eigengewicht.
Für alles große und Metall über 10mm nehm ich dann doch die Genko.

Meine beiden Lösungen hier: http://www.holz-seite.de/werkzeug/maschinen/kappbohrzentrum/
und hier: http://www.holz-seite.de/werkzeug/maschinen/tischbohrmaschine/

Gruß Dietrich



Eddy Ilg
Beiträge: 269
Registriert: Di 15. Apr 2014, 16:14

Re: Säulenbohrmaschine

Beitrag von Eddy Ilg »


Zum maschienhändler kann ich mir das Kommentar gerade nicht verkneifen:

Ich stand mal neben einer 30 Jahre alten Frommia derern Lager rasselten und schnauften. Das Kommentar vom Fachhändler: "Wie neu - super Zustand!". Es gibt gute Maschinenhändler aber man sollte sich nicht alleine auf ihr Wort verlassen.

Viele Grüße,

Eddy

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Antworten

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #72030]
Danke für Eure Kommentare und Hinweise.

@ Jörg: Wörner ist für mich durchweg zu groß, wenn ich das richtig in Erinnerung habe

@ Volker: Habe Dir gemailt

@ Dietrich: Eindrucksvoll , Deine Werkstatt, dagegen ist meine ein Bastelbüdchen. Zu den Maschinen: Die Genko ist ja ein besonders teures Schätzchen (und doch sehr platzraubend, ihre Ausladung habe ich nie vermisst. Ich habe mich an das Arbeiten mit einer Maschine mir höhenverstellbarem Tisch sehr gewöhnt und will sowas auch zukünftig haben. Die Elektronikmaschinen (Flott., Kräku ....) : Ich zweifle nicht an deren Qualitäten, aber dagegen spricht der Aufbau als Tischbohrmaschine und der immer sehr knappe Hub; jetzt habe ich 80mm und weniger sollte es wirklich nicht sein. Ich hab mich auch etwas erschrocken als ich mal eine solche Flott mitn transparenter Haube genauer angesehen habe- ein winziges Universalmotörchen (mit Kohlen!), das beim Bohren mit hoch und runter fährt... Bis jetzt bin ich immer davon ausgegangen, eine Maschine mit Normmotor haben zu wollen, das steckt so drin bei einem Maschinenbauer und Antriebstechniker.

Die von Dir genannten anderen Marken kenne ich alle. Einzig Arboga würd ich ausschliessen, ein Zahnradschaltgetriebe ist in dieser Leistungsklasse zuviel Aufwand und Geräusch - da ist ein moderner Riementrieb einfach die elegantere Lösung (Zahnradgetriebe passt eher zu einer Fräse für Metallbearbeitung). Mit modernem Riementrieb meine ich einen Keilrippenriemen oder zumindestens Schmalkeilriemen, nicht die urtümlichen ummantelten Gummibänder die es in Billigmaschinen noch gibt.

Friedrich


Johannes M
Beiträge: 1587
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Lochreihen bohren

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #72034]
Hallo Volker,

für das Bohren von Lochreihen gibt es bessere Möglichkeiten als die Ständerbohrmaschine. aber vielleicht machst Du dazu einen separaten Faden auf.

Es grüßt Johannes

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Lochreihen bohren

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo Johannes,

Volltreffer versenkt!

Du hast natürlich vollkommen recht. Sagen wir es mal diplomatisch so: ich suchte (und fand) Gründe zur Anschaffung einer "richtigen" Bohrmaschine.

Und wenn man auf genau senkrechte Bohrungen Wert legt, gibt es nicht viele Alternativen.

Übrigens habe ich das Lochreihen Problem wenigstens etwas optimiert, indem ich mir eine Schablone gefertigt habe...

Grüße von Volker, dem Handschuhschreiner.

Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Lochreihen bohren

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Volker,

Der Experte für die laute Seite bin ich wirklich nicht... Für Lochreihen würde ich die Oberfräse in Kombination mit Schablone und Kopierring nehmen. Das ergibt senkrechte, saubere Löcher, viel Bewegungsfreiheit und du hast einen Tiefenstopp.

Als Gendankenanstoß ;-)

Marc



Helle

MAFELL DUODÜBLER ...

Beitrag von Helle »


MAFELL DUODÜBLER ...

Allerdings mit Anlegeschiene - evtl. mit verlängerter Schiene ( mit den roten Anschlagstiften ist das so eine Sache, die sind 4mm, das Loch aber 5mm - da muß man immer auf leichten Zug arbeiten - Schiene ist viel besser) ...

Solltest dann aber mehr als einen Schrank bauen ----- pro Woche .... ;^>

Okay, okay -- also Marc hat es schon gesagt - mit der Öberfräse und Anschlag geht recht gut.

Ich brauch das beim Massivholzblättchen setzen - ich nehme dann immer meine FAMAG Bohrmax³ und die 1400er FESTOOL runter geregelt - geht optimal.
Danach in die Zentrierung des Bohrmax³ kleineres Loch für Schraube freihand rein, fertig ...

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle



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