dieses Mal soll es eine Schatulle werden *MIT BILD*

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Franz Kessler
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dieses Mal soll es eine Schatulle werden *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Eine Schatulle

Ein lang gehegter Plan, es soll eine Schatulle werden, ich will nur Holz verwenden, auch Scharnier und Schließung sollen aus Holz sein.
Der Ursprung dieser Überlegungen liegt schon lange zurück, in den letzten 10 Jahren meiner Berufstätigkeit arbeitete ich viel mit Kunststoffen, vor allem Spritzteile, dazu gehörte es, dass man auch immer öfter Filmscharniere und Schnapper einbringen musste, diese Problematik zu beherrschen hat mir viel Spaß bereitet und da ich in dieser Zeit schon lange mit Holz arbeitete, reifte irgend wann die Idee dieses auch mal mit Holz zu probieren, Filmscharnier geht zwar nicht, aber Schnapper müsste gehen, es wird auch z.B. bei Spielzeug eingesetzt.
Nun mit den Wabeco-Teilen hatte ich alle Möglichkeiten, als Holz mal wieder Zwetschgenholz (Pflaumen) mit kleinen Anteilen aus Ahorn.
Also hab ich wieder bei unserem Brennholz nach diesem Holz Ausschau gehalten, eine schmutzige Angelegenheit, ich fand kaum ein Holzscheit, an dem keine morsche Anteile waren.

Hier die gesammelten Werke aufgestapelt zum trocknen, es sollte nicht ausreichen.

Bild 1



In die Sockelleisten will ich kleine Ahornstücke einbringen, ich denke diese Lösung fiel mir nur deshalb ein, dass meinen Kreuztisch zur Verwendung kam.

Bild 2



Die Sockelleisten sind auf Gehrung geschnitten, und zu einem Rechteck verleimt, ich bringe einige Zierkanten an, und fräse dann an den Ecken Vertiefungen, in die die Eckteile eingebracht werden.

Bild 3



Hier fräse ich die kleinen Kassetten, bin gerade dabei einen Radius einzubringen.

Bild 4



Auf dem nächsten Bild sind alle Teile der Box zum Verleimen fertig.

Bild 5



Nun gehe ich daran an den hinteren Ecken die Freimachungen für die Scharniere zu fräsen.

Bild 6



Dann wird es etwas kompliziert, ich bohre die Scharnierlöcher, die Abstände hole ich mir mittels eines 8mm Stiftes direkt an den entsprechenden Flächen, dazu musste ich den zusätzlichen Halter von Wabeco benutzen, da kamen wieder Mängel hoch, nach dem Einspannen stellte ich Fluchtfehler fest, mit einem langen Bohrer versuchte ich die Achse des Motors richtig einzustellen.
Die Messuhr ist nicht mehr weg zu denken, sie ist per Magnet einfach anzubringen und ist genau.

Bild 7



Nun geht es daran die Teile der Schließung zu fertigen, auf der Suche nach Holz, das sehr eng gewachsen und stabil ist, kam ich an die Aststücke von unserer Douglasie die ich vor zwei Jahren fällte, um zu erreichen, dass die Sonne wieder unsere Hütte erreichte.

Dazu das nächste Bild:

Bild 8



Die Überlegung, der Ast ist fast so alt wie der Stamm an der Baumscheibe, dann sind die Jahresringe beim Ast natürlich viel enger zusammen, selbst beim Verfeuern hat man den Eindruck, das Astholz bringt im Verhältnis mehr Wärme, was ich suche, ein Holz das sich nach Biegevorgängen wieder zurückstellt, ob ich mit meiner Wahl richtig liege, bis jetzt ja, da das Teil nur eingesteckt ist, könnte ich jederzeit eine andere Ausführung einschnappen lassen.
Hier sieht man die Fertigung des Schnappers.

Bild 9



Hier bearbeite ich das Scharnier.
Dazu benutze ich 4-fach Schichtholz aus dünnen Zwetschgenholzscheiben.
Um Ungenauigkeiten des Tisches auszuschließen, benutzte ich eine Basis aus Holz, die ich aufspannte und bearbeitete, um darauf mein Teil zu spannen und zu bearbeiten, hatte auch den Vorteil, ich konnte tiefer fräsen, ohne in den Tisch zu kommen.

Bild 10



Hier bearbeite ich den Druckknopf aus Ahorn, mit dem der Schnapper wieder gelöst werden soll.

Bild 11



Den Aufbau der Schatulle hatte ich natürlich wieder in CAD modelliert, ich bin froh für jede Möglichkeit das System zu benutzen, habe ich eine längere Pause, entfallen mir schnell viele Dinge, es ist für mich eine Art Gehirntraining.
Bei diesem Teil war es aber meistens so, ich legte die Maße und die Art der Gestaltung in meiner Hütte fest, nur die Details der Schließung und der Scharniere legte ich am Bildschirm fest, bei diesen Teilen hatte ich mir sehr beengte Räume gegönnt, da musste ich mit jedem ½ mm geizen

Bild 12 Boden neu-1



Eine Explosion-Darstellung zeigte vielleicht mehr.

Bild 13



Das Prinzip des Schnappers:

Da ist ein mal das gelbe Teil, es hat zwei Schnappelemente, einmal um im Gehäuse einzuschnappen, das sind die zwei Verdickungen an den beiden Seiten, beim Einschieben drücken sich die beide Armen zusammen bis sie im Gehäuse in eine Freimachung wieder einschnappen,
Der Schnapper , der den Deckel hält, sieht man in der Mitte, er wird von einem Gegenstück (Teil am Deckel in Blau) beim Auflegen kurz gedrückt, um dann wieder zurück zu schnappen und so den Deckel am Aufgehen hindert.
Das rote Teil ist der Drücker, will ich den Deckel öffnen, drücke ich mit dem Knopf den mittleren Schnapper zurück und der Deckel wird frei.

Bild 14 Verschluss



Nun die fertige Schatulle, die Holzpaarung gefällt mir mal wieder gut, der Ahornknopf macht sich auch genügend bemerkbar um auf sich aufmerksam zu machen, beim zudrücken des Deckels gibt es ein sattes “Plobb”, wie ich es mir immer bei meinen Kunststoffteilen gewünscht hätte ( aber selten so erreichte), der Kunde bevorzugte ein gut wahrnehmbares Geräusch, um sicher zu gehen, der Verschluss ist zu.
Das bei diesem Resonanzkörper ein guter Ton entsteht, war zu erwarten.
Was ich eigentlich nicht erwartet hätte, schon der erste Versuch den Deckel zu schließen, war ein Erfolg, damit hatte nicht gerechnet, es ging doch über einige Ecken beim Maßaufnehmen, ich denke, da hatte ich einfach Glück, allerdings hatte ich mehrmals Maß genommen und das Mittel genommen.

Bild 15



Nun ein Blick in die geöffnete Schatulle, eingelegt die Lade, die ja viele schon kennen.

Bild 16



Blick von hinten, die hintere Wand hat eine durchgehende Kassette.

Bild 17



Hier breche ich diesen Bericht ab, es wird unübersichtlich, bei zu fielen Bildern, weitere Berichte folgen.

Gruß Franz



Franz Kessler
Beiträge: 2298
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Der Deckel *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Den Deckel musste ich ein zweites Mal fertigen, beim ersten gab es eine Reihe von Fehlern, zum ersten hatte ich den Deckel innen nicht frei gefräst, so entstand ein Ungleichgewicht der Kräfte beim Schwinden des Holzes, zweitens stieß ich beim fräsen auf schlechte Holzpartien, so dass ich wesentlich mehr wegfräste wie ich eigentlich vorhatte und dadurch die äußeren Hölzer zu dünn wurden, zum dritten ich hatte das Holz nicht lange genug in der Hütte, es war offensichtlich noch feucht.
Schade, dass ich vom ersten Deckel kein Foto hab, es wäre ein Lehrbeispiel, das Teil verzog sich auf 174 mm Breite um fast 2mm.
Beim zweiten Versuch musste ich mir zuerst Holz suchen, zum Glück fand ich noch drei Scheite , die auch noch lang genug waren, diese schnitt ich auf und nahm sie mit in die Sauna, dort verblieben sie etwa 1 Woche während meiner Saunabesuche, dann ging es ans Hobeln, dieses Mal leimte ich zuerst die Ahornleisten an das Zwetschgenholz, so konnte ich beide Teile zusammen auf Gehrung fräsen.

Wenn ich es schon mal eilig habe und das Gewicht lässt es zu hänge ich die geleimten Teile an die Decke, in der Nähe des Ofens, so kann ich die Abbindezeit geringer halten.

Bild 1



Ich achtete dies mal darauf, die Teile unbedingt alle im gleichen Maße zu fertigen, in der Vergangenheit hatte ich mit selbst kleinen Differenzen Unterschiede, die später auffallen, so habe ich meine Hobel in Verdacht, dass sie unterschiedlich dick hobelt, es sind zwar nur ein bis zwei Zehntel, summieren sie sich kann es schon zufiel sein.

Hier fräse ich auf meinem Frästisch mittels dem Schiebeschlitten die Gehrung, hier die ungünstige Seite, der Span geht gegen den Strich, um ein Einhaken zu verhindern, muss ich unbedingt einen Keil zwischen Teil und Aufspannblock drücken, man kann ihn in der Mitte rechts erkennen, ein sehr kurzer Keil.

Bild 2



Hier fräse ich die andere Seite, hier geht einfacher, es geht mit dem Strich.

Bild 3



Das mittlere Füllstück muss ich zuerst genau auf Länge und Breite fräsen, das mache ich auch auf meinem Schiebeschlitten es macht immer wieder Spaß, wenn die Teile genau im Winkel fertig werden. Die innere Seite fräse ich nun Hohl, es soll nicht noch mal das passieren wie beim ersten Teil.

Bild 4



Nun sind die Teile fertig zum Leimen. Innen muss ich unterlegen, das innere Teil liegt höher, das muss ich auch beim Pressen berücksichtigen, sonst drücken sich die Teile hoch.

Bild 5



Nun muss ich das Teil auf beiden Seiten bearbeiten, zuerst muss ich mir eine Basis schaffen, das Teil ist insgesamt verzogen, dazu reibe ich das Teil über den Alutisch der Abrichte, dabei hinterlässt das Alu an den Berührungspunkten schwarze Flecken, die schleife ich dann mit dem Rutscher ein bis ich sehe, dass die Auflagepunkte an den 4 Ecken sich einfinden, dann gehe ich mit dem Teil auf meinen Kreuzschlitten und fräse mit einem minimalen Span über die Oberfläche oben.

Bild 6



Ich muss nun noch die äußeren Seiten bearbeiten, ich hab etwa noch 1mm Aufmaß, das geschieht auf meine Frästisch mit Schiebeschlitten, hier versuche ich bis auf das Zehntel genau zu arbeiten, vor allem die Abstände des Ahornholzes zu Außen müssen stimmen.

Bild 7



Nun muss ich noch innen eine Falz einbringen, in die ein dünnes Brett eingelegt wird, das den Deckel nach innen glatt abschließt.
Auf dem Bild ist die Falz schon eingebracht, auf dem Teil liegen zwei Schablonen, eine für die Rundung innen und eine für außen.

Bild 8



Nun geht es ans Fräsen der Oberseite, ich habe ja viel Freud beim Basteln, aber diese Arbeit macht einen besonderen Spaß, mit jedem Span entsteht ein neues Bild, das schöne farbenfrohe Holz, wirklich eine schöne Arbeit.
Ich schiebe dazu den Deckel an allen 4 Seiten unter dem Fräser durch, als Anschlag eine Leiste die am hinteren Rand des Tisches befestigt ist.
Hier macht sich nun bemerkbar, ob ich genau gearbeitet habe, ist das der Fall entsteht genau auf der Gehrungslinie der Rücken an dem die zwei dachförmigen Flächen sich treffen.

Bild 9



Obwohl ich einen Fräser mit 12.5 mm Radius verwende, sind kleine Kuhlen nicht zu vermeiden, das ist aber kein Problem es gibt ja noch Ziehklingen, ich hab auf die Uhr geschaut, es dauerte nicht viel länger als eine Stunde, bis die Fläche glatt ist wie ein Kinderpopo, dazu der Schwanenhals, die normale Klinge (mit Radien an den Ecken, wichtig) und vor allem die zwei kleinen von Dieter tun da gute Arbeit, an den Klingen war der Grat allerdings frisch gezogen.

Bild 10



Das fertige Teil, richtig kommt die Oberfläche erst beim Ölen zum Vorschein, an der oberen Kante muss noch ein Radius angebracht werden, den fertige ich auf dem Kreuztisch.
Ich stelle fest, dass sich die Arbeiten nur auf Frästisch und Kreuztisch verteilen, die Oberfräse per Hand kam bei diesen Arbeiten überhaupt nicht zum Einsatz.
Es ist wirklich schade, dass der Kreuztisch diese Mängel hat, hier ein Bild, man sieht den Deckel, links hatte ich mit dem 12.5mm Radiusfräser eine Vertiefung gefräst ( es braucht diese Freimachung, wegen der gewählten Geometrie des Scharniers), dazu hatte ich den Deckel auf den Tisch gespannt den Fräser eintauchen lassen und den Tisch verfahren, ich stellte fest, dass die Freimachung etwa 0.7 mm auf der einen Seite tiefer als auf der anderen war und das bei einer Länge von 254mm, ich spannte den Deckel aus und schob ihn von Hand unter dem Fräser durch, die Perspektive täuscht auf dem Foto, man erkennt den Fehler fast nicht.

Bild 11



Auch hier breche ich ab, in einem zusätzlichen Beitrag noch mehr Informationen

Gruß Franz



Franz Kessler
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Details zur Schatulle *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Details zur Schatulle

Den Drücker fertigte ich drei mal, zwei mal ging er mir verloren, am letzten Samstag suchte ich den dritten auch wieder ziemlich lange, ich wollte schon wieder einen neuen anfertigen, da fand ich ihn, er lag unter dem Dreikantmaßstab, das neu Anfertigen hatte aber doch Vorteile, bei der ersten Variante war beim Drücken noch etwas Spiel vorhanden, beim letzten war dann jegliches Spiel weg.
Auf dem Bild das erneute Fräsen des letzten Drückers.

Bild 1



Ich hatte mir für die Schließung ziemlich enge Räume gesetzt, ich musste mir bei Dieter extra kleine Spiralfräser bestellen, die Wanddicken waren zum Teil bei nur 2mm, für Holz nicht viel, fast wie früher beim Kunststoff, nur die kompakte Form brachte z.B. beim Teil im Deckel die notwendige Festigkeit.
Hier das Teil im Deckel, befestigt habe ich es mit einem Hintergriff, den ich mit einem Gratfräser herstellte, das Fräsen dieses Hintergriffes war schwierig, der Deckel war schon kompl. fertig bei diesem Arbeitsgang, früher ging es nicht, ich musste eingebaut die Lage bestimmen, so musste ich eine entsprechende Schablone fertigen, in der dann der Deckel mit seinen Rundungen zu liegen kam, ein Küchentuch verhinderte Kratzer.
Man muss genau hinsehen um den Hintergriff zu erkennen, zum Einschieben lege ich das Teil etwa 8mm tiefer als auf dem Bild ein, ( in dieser Position hab ich den Hintergriff weggefräst ) so legt sich das Teil auf den Grund, durch hochschieben geht es unter den Hintergriff, das Einschieben war ziemlich “Satt”, ich befürchte, will ich es entfernen, geht es eventuell zu Bruch, ist aus Nussbaumholz.

Bild 2



Hier die Öffnung in der Schnapper und Drücker kommen, unten eine Bohrung, die das Herausdrücken des Schnapper erleichtern soll, es geht aber auch ohne.

Bild 3



Die Montage ist einfach, zuerst der Drücker fallen lassen und mit einem Schraubendreher einschieben, dann den Schnapper eindrücken, die beiden seitlichen Arme gehen zusammen, bis sie einrasten.
Den Deckel 3mm dick hab ich schon eingeleimt.
Hier der Schnapper plus Drücker und Deckel

Bild 4



Beim Ölen wird das Holz stark angefeuert, ich kenne kaum ein heimisches Holz, dass eine so kräftige Farbe hat.
Ich öle dreimal, wobei ich beim dritten mal das Öl einpoliere, so bekommen die Teile einen schönen Glanz.

Bild 5



Die Auflage der kleinen Lade erreiche ich mit 4 Teilen, die ich in die Ecken mit Hilfe eines 4mm Dübels einsetzte.
Die Höhe, die die untere Kante der Lade bestimmte, zeichnete ich mit einem Strich im Korpus an, in die auf dem Kreuztisch gefertigte Teile brachte ich eine 4mm Bohrung, etwa 4-5 mm tief ein, mit zwei Leimpunkten drückte ich die Teile in die Ecke und richtete sie an der Markierung aus und sicherte mit der Lade die gleiche Höhe, nach Abtrocknung ging es auf den Kreuztisch, ein Winkelbohrgerät in der Bohrmaschine (Drehsperre entnommen) und gekürztem 4mm Bohrer den ich in die vorgebohrten Löcher einfädelte, bohrte ich die Bohrungen für die Dübel.
Unsicher war ich ob der Bohrer die fehlende Drehsperre ersetzen kann, es ging ohne Probleme.

Mit einem kurzen Schlag löste ich die zwei Leimpunkte, die endgültige Montage erfolgt nach dem Einbringen des Filzes.
Hier wieder die Erfahrung, an den beiden Leimpunkten hing fast überall Holz, beweist mal wieder, die Leimstelle ist fester als das Holz.

Bild 6



Hier fräse ich die Auflagen, eine einfache Schablone gibt mir die Schräge.

Bild 7



Hier alle 4 Teile fertig zum Einsetzen.

Bild 8



Hier ein Blick in die Schatulle mit Sicht auf die Auflagen für die Lade.

Bild 9



Die Scharnierbolzen bestehen aus 4mm Buche, auf diese Achse leimte ich ein Stück Holz, das in einer Nut in der hinteren Seitenwand gelagert ist, so kann ich die Achsen ziehen, zur Abdeckung dieser Nut ein Teil, dass einmal eine Aussparung für die Achse hat, am anderen Ende ein Schräge, mit deren Hilfe ich das Teil Hochdrücken kann.

Bild 10



Hier drücke ich das Teil hoch, so kann ich es entnehmen.

Bild 11



Zur Filzbefestigung eine Nut, die ich von unten kommende Filz etwas überragen lasse, mit einer kleinen Leiste drücke ich den Filz in die Nut und Leime sie fest, so bekomme ich einen sauberen Abschluss.

Bild 12



Hier leime ich den Filz ein, man erkennt die Nut, der Filz überragt diese, die dünne Leiste wird nun eingeleimt, links und recht ist diese Arbeit schon getan, in der Mitte durfte ich nicht Nuten, wegen dem Gehäuse für den Schnapper.
Rechts in der Ecke eine Freilassung, darunter liegt die Bohrung den Dübel der Ladenauflage.

Bild 13



So. hier breche ich noch mal ab.

Erlaubt mir nun eine Bemerkung in eigener Sache, ich hab soeben gesehen, dass der erste Beitrag hat schon 60 Leser, aber keine Rückmeldung, bei meinem letzten Beitrag (eine Kleinichkeit) waren es über 1200 Leser und 4 Antworten, ich hab z.B. an diese Beiträgen einige Stunden gesessen, nur um Selbstgespräche zu führen macht es keinen Spaß, es kann doch nicht sein, dass es keine Kritik, Fragen oder Anregungen gibt.
Entschuldigung, das musste mal raus.

Ein letzter Beitrag folgt.

Gruß Franz



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

weitere Bilder zur Schatulle *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Weitere Bilder zur Schatulle

Die Maserung des Deckels kommt durch das benutzte Livos-Öl gut zur Geltung.
Hier kann man auch erkennen, dass ich Wert auf Genauigkeit legte, die Dachform soll sich bei der Gehrung in einer Linie treffen.

Bild 1



Ansicht auf den Deckel

Bild 2



Ansicht von hinten.
Hier gibt es nur die zwei Eckteile.

Bild 3



Ansicht auf das offene Teil.

Bild 4



Hier die Lade herausgenommen, die Lade kennen ja die meisten.
Den Griff aus dunklerem Holz.
Zum Holz: Ich kann nicht genau sagen welche Holzsorte ich an jeder Stelle benutzt habe, es waren Pflaumen, Schwetschgen, sehr alte morsche Bäume und jüngere, es könnte auch Mirabelle dabei gewesen sein.

Bild 5



Ansicht von unten.

Der Januar stimmt nicht mehr, ich hatte die kleine Pillendose noch dazwischen geschoben.
Den Boden einzuleimen war der letzte Arbeitsgang, vorher nutzte ich die Zugänglichkeit von unten.

Bild 6



Hier fräse ich als letztes kleine Scheiben, 4,2 mm im Durchmesser und 1.5mm dick, mit ihnen schließe ich die Achsbohrungen für die Scharnierachse nach außen hin ab.

Bild 7

gebrauchen, ich musste immer auf “Sicht” F

Ingesamt hat diese Teil mal wieder so richtig Spaß gemacht, unterschwellig dachte ich immer, eine Schatulle fertigst du nur ein mal, (ich kann ja meiner Frau keine zwei Schatullen schenken, da müsste ich zuerst noch den notwendigen Schmuck dazu schenken), aber nun da ich bei der Sache so eine Freude hatte? Mal sehen.

Die meiste Arbeit tätigte ich auf den Wabeco-Teilen, ist kein Widerspruch, die Teile sind zu gebrauchen, ich musste immer auf “Sicht” Fahren, gewohnt war ich aus meiner Werkzeugbau-Zeit, ein mal Maß aufnehmen, dann mit den Koordinaten weiterfahren, es ist eigentlich Schade, es handelt eigentlich um ein Aluspritzgussteil, das erforderlich wäre, um ein Besserung zu erreichen.

So, ich hoffe die Bilder machen Spaß beim anschauen, ich würde mich freuen Fragen, Anregungen oder auch Kritik beantworten zu können.

Gruß Franz



Pedder
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Beitrag von Pedder »


Hallo Franz,

Deinen Wunsch nach schnellen Reaktionen kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber dafür solltest Du Dir und uns schon zeit lassen, das gesehene erst einmal zu verarbeiten. Dafür muss ich mir gerade so lange Beiträge auch ein zweites oder drittes Mal ansehen.

Was ich jetzt schon sagen kann: Dein Design trifft meinen Geschmack nicht. Mir sind klar einfache Formen einfach lieber. Das hast Du so jetzt in allen denkbaren Varianten gehört. Deinen Stil wirst und sollst Du deshalb aber nicht anpassen.

Deine technischen Einfälle und Lösungen sind klasse. Die Scharniere und Verschlüsse muss ich mir aber mit mehr Ruhe ansehen!

Bis Später.

Liebe Grüße
Pedder

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Grandios...

Beitrag von Dietrich »


Hallo Franz,

...Möbel (in dem Fall Schatulle) einmal ganz anders.

Diese Fräseinheit macht Dir großen Spass und kommt Deiner Arbeitsweise sehr entgegen,das sieht man, wenn auch, bitte erlaube mir den Einwand, die Fertigung "Metall-lastig" daher kommt.

Die Holzarten Zwetschge und Ahorn bilden einen sehr schönen Kontrast ohne zu beißen, ein Augenschmeichler.
Bleib gesund, das wir noch sehr lange solche wunderbaren Einzelstücke bewundern können!

Keine Ahnung ob das für Dich etwas wäre, aber was hältst Du von diesen Portalfräsen teilw. mit CNC Steuerung, gibt es fertig und als Bausatz, ganz billig sind die aber nicht wegen der Kugelgewindespindeln und Kugelumlaufmuttern.

Gruß Dietrich



Christoph M.
Beiträge: 188
Registriert: Mo 12. Aug 2013, 10:39

schöne Arbeit

Beitrag von Christoph M. »

[In Antwort auf #71796]
Hallo Franz,

die sehr ausführliche Dokumentation mit den ganzen Bildern finde ich gut, man sieht die Liebe zum Detail. Mir gefallen auch die Ahorneinlagen im Sockel und Deckel, toller Kontrast.

Begeistert bin ich von den mechanischen Details wie dem Verschlussmechanismus und den Scharnieren. Obwohl ich zugeben muss, dass ich auch nach ein paar mal lesen den Verschluss noch nicht ganz durchschaut habe.

Bei so vielen Bildern und Details habe ich noch ein paar Fragen.
Hast du den Deckel ausschließlich mit den Ziehklingen so glatt bekommen?
Wie hast du den Boden befestigt, auf einigen Bildern sieht man die Schatulle ohne Boden, ist der nicht eingenutet?
Magst du verraten was die Schatulle wiegt?

Grüße
Christoph

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Grandios...

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Pedder

Ich hab schon einmal so überreagiert, hat mir mehr geschadet, ich wollte schon nach 5 Minuten den Satz wieder löschen, aber dieses dafür geschaffene Tool hat mir den Dienst versagt, der Frust hat sich aber schon länger angestaut.

Die Forumsansichten über meinen Stil sind sind mir hinlänglich bekannt, mir gefallen zeitlose Teile hin und wieder sehr gut, leicht ist aber auf keinen Fall, unser Freund mit dem japanisch klingenden Namen bringt es gut, Marc Walbillig z.B. und Veronicas Hocker sind spontan Dinge die ich sehr gut finde.
Was meinen Stil angeht, so erlebe ich doch manchmal Dinge, z.B. waren wir vor einigen Jahren in Irland, ich hab in Pubs noch nie so viele Singernähmaschinentische gesehen wie in Irland, wobei das Publikum vorwiegend jung war, von einigen wenigen wie mich abgesehen.
Dabei träumte ich immer einmal im Leben einen solchen Tisch zu konstruieren, da ginge mein Herz auf.
Aber Pedder wenn ich mir Deine wunderschönen Griffe an Deinen Sägen ansehe, dann läufst Du aber auch Gefahr von Justus ins 17. und 18, Jahrhundert zurückdatiert zu werden, der Formenreichtum und die Farbenvielfalt könnte doch glatt von mir sein.

Hallo Dietrich

Du hast natürlich total recht, das ganze ist total Metalllastig und Du kannst es mir glauben, es macht mir auch richtig Spaß, ich werde an alte Zeiten erinnert, nach dem ich nun zwei Projekte so gefertigt habe kommt auch so langsam wieder die Fertigkeit zurück, mit den zwei Achsen sicher zu fahren, am Anfang ging es einige Male in die falsche Richtung.
Dein Vorschlag mit CNC-gesteuerten Achsen, das ist nicht meine Passion, mein Bedarf zu Basteln fing an, als ich den Werkzeugbau verließ und anfing am Brett zu arbeiten, mit den Händen arbeiten war mir in der Zeit ein vorher nie gekanntes großes Bedürfnis.

Gruß Franz


HelmutWolff
Beiträge: 90
Registriert: Sa 22. Jun 2013, 10:21

Schatulle

Beitrag von HelmutWolff »

[In Antwort auf #71799]
Moin Franz!
Technisch tolle Arbeit, gestalterisch sehe ich's ähnlich wie Pedder. Ab einer bestimmten "Kleinheit" machen u.A. die abgeplatteten Füllungen das Teil kaputt.
Ich weiß nicht, wo Du wohnst; wenn Du mal in die Göttinger Gegend kommst, mail mich an, ich habe noch einige Gitterboxen voll Pflaumenholz in geeigneten Abmessungen sitzen, es stammt aus den 80ern.
Gruß,
Helmut

Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: weitere Bilder zur Schatulle

Beitrag von Dominic Lang »

[In Antwort auf #71796]
Hallo,

ich glaube, das manchmal besonders aufwändige Projekte nicht so viel Resonanz mit sich bringen, weil man sie sich ansieht und dann einfach geplättet ist. Sie werden einfach als Ansporn genommen werden.
Vielen fällt dann vielleicht nichts ein was sie dazu noch schreiben könnten. Dann könnte höchstens 50 mal ''super gamacht'' dastehen und so viel Schmeichelei braucht man ja auch nicht oder? So viel Dazu.
Jetzt zum Projekt an sich. Finde ich gut gemacht; besonders die Hölzerne Mechanik. Es sieht so aus als hättest du die Ahorn Stückchen einzeln verleimt, da hätte ich alle Klötzchen geleimt, eingesetzt und dann die zwei Leisten gleichzeitig Klötzchen an Klötzchen gepresst.
Ist die Nut im Deckel etwas zu lang geraten oder Absicht?

Gruß Dominic

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