Welche Maschinen von wem kaufen?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Pit

Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Pit »


Hallo miteinander,
durch regelmäßiges Lesen im Forum stelle ich fest, dass es immer wieder Leute gibt, die vor den selben Problemen stehen wie ich, wenn es darum geht sich eine Tischkreissäge und/oder eine Abricht-/Dickenhobelmaschine anzuschaffen. Als Neuling kann man schlecht einschätzen, ob eine gebrauchte Profimaschine den Preis wert ist, der verlangt wird. Man hat kaum Möglichkeiten, da die Erfahrung und das Wissen fehlt, auf mögliche Fehler, Schwachpunkte etc. zu achten. Nicht jeder hat das Geld sich eine gute neue Maschine zu kaufen. Vor zwei Wochen hatte ich mir in Oberstenfeld bei einer Maschinenmesse die Produkte der Firmen Felder und Hammer angesehen - beeindruckend, sowohl die Maschinen, als auch der Preis. Eine Hammer C3 31 übersteigt mit ca. 4700 € schlichtweg mein Budget. Was tut man? Ich schaue z.B. häufig beim großen Versteigerer nach, wer was anbietet. Dabei stoße ich oft auf Angebote eines Maschinenhändlers aus Raubling, der Hobel und Sägen der Marke Bernardo vertreibt. Momentan stehen eine AHD 250, 400 V; 150 kg im Angebot bei Sofortkauf zu 846 € und eine TKU zu 865 €. Das sind Summen, die ich durchaus gewillt bin auszugeben, sofern ich einigermaßen sicher sein kann, dass es sich hierbei nicht um "neulackierten Industrieschrott" handelt. Das Problem ist: ich habe keine Ahnung. Deshalb die Frage an die Forumteilnehmer: kann jemand etwas zu Bernardo-Tischkreissägen und -Abricht-und Dickenhobel schreiben?
Noch immer ahnungslos aber mit freundlichem Gruß Pit

Georg Müller
Beiträge: 17
Registriert: So 20. Sep 2015, 18:44

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Georg Müller »


Hallo Pit,
vor einigen Jahren überlegte ich auch eine neue oder ein gebrauchte Hobelmaschine zu kaufen und habe mich dann für eine gebrauchte mit einer Hobelbreite von 500mm entschieden, die dazu noch sehr günstig war. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass die Rotgusslager hinüber waren und ich selbst nicht in der Lage war diese Dinger zu tauschen. Also habe ich das gute Stück wieder an einen Maschinenhändler, natürlich mit finanz. Einbußen verkauft. Nachdem ich mich nun mal an eine Hobelmaschine gewöhnt hatte, kaufte ich mir eine Kity 639 mit der Meinung, die würde mir schon reichen - Pfeifendeckel!
Heute bin ich seit 1 Jahr der Besitzer einer Felder AD741 und ich kann sie jedem nur empfehlen. Ein Sprichwort sagt: Qualität bleibt, den Preis vergisst man!
Gruß
Georg Müller

ruedi
Beiträge: 187
Registriert: Fr 15. Jan 2016, 09:55

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von ruedi »


hallo georg,
was stimmte nicht mit der kity 639,
kenne sie zwar nur von bildern, da macht sie aber doch eigentlich keinen schlechten eindruck, klar mit einer felder 741 laesst sie sich nicht vergleichen, aber fuer hobbyschreiner sollte sie doch eigentlich taugen?
gruss
ruedi

Neunteufel Wilhelm

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Neunteufel Wilhelm »

[In Antwort auf #9260]
Hallo Pit,
es ist wirklich sehr schwer die richtige Maschine die auch den Preisvorstellungen entspricht zu finden. Auch ich habe von Hobelmaschinen genausoviel Ahnung wie Du, ich kann auch bei einer Gebrauchtmaschine nicht feststellen ob sie ihren Preis wert ist. Es empfiehlt sich einen Professionisten (falls im vertrauenswürdigen Bekanntenkreis vorhanden) zum Besichtigen mitzunehmen und die Maschine von ihm vor Ort ausprobieren zu lassen. Das ist natürlich nicht immer möglich, aber der sicherste Weg wäre es. Was ich sicher auf keinen Fall machen würde ist eine Maschine bei e bay zu ersteigern, weder eine neue und schon garkeine gebrauchte. Die Neumaschinen die angeboten werden sind durchwegs "neulackierter Industrieschrott" wie Du es so schön bezeichnet hat und die gebrauchten sind Ladenhüter die niemand kauft wenn er sie tatsächlich gesehen hat. Es kommt natürlich immer darauf an wieviel Platz Du hast und was Du vor hast mit der Maschine alles zu fertigen. Wenn Du Möbel bauen willst wirst Du bald erkennen, dass Du mit einer realtiv günstigen Baumarktmaschine nicht glücklich wirst und dann irgendwann die Nerven verlierst und das Gerät gegen ein bessers einzutauscht (natürlich ist die Baumarktmaschine nach der Erstinbetriebnahme nur mehr die Hälfte wert). Das ist der teurere Weg, der bessere wäre gleich eine Maschine zu kaufen von der man als Laie glaubt sie viel zu gross und zu teuer. In Wirklichkeit wird die Maschine immer zu klein werden, da mit wachsender Erfahrung auch die Ansprüche steigen. Deshalb würde ich Dir auch dringendst von einer 5 fach Kombimaschine abraten. Spare etwas länger und kauf Dir Maschinen von renomierten Firmen, du wirst viel Freude daran haben und nicht in zwei Jahren den Maschinenpark erneuern.
Klarerweise ist das alles aus meiner subjektiven Perspektive gesehen...
Viel Glück
Willi

Georg Müller
Beiträge: 17
Registriert: So 20. Sep 2015, 18:44

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Georg Müller »


Hallo Ruedi,
die Kity hat schon einige Macken, wenn man ein sehr geduldiger Mensch ist, macht das vielleicht einem nichts aus. Die beiden Auf- und Abgabetische verstellen sich im Winkel sehr gerne; ganz besonders, wenn man mit der Dickte arbeitet. Warum das so ist konnte mir kein Techniker erklären bzw. wollte nicht. Der Alu-Anschlug konnte noch so fest angezogen werden, nach einiger Zeit löste er sich eben einfach. Sehr lästig wenn du gerade am Bretter fügen ist. Der gößte Fehler und weshalb ich sie auch dann verkaufte war, nach längere Zeit dicktenhobeln blieb die Maschine einfach stehen, obwohl der Termoschutz nicht angesprochen hatte. Dieser Fehler trat natürlich erst auf, als die Garantiezeit vorbei war. Der größte Teil des Holz konnte man dann natürlich nur noch zum Verfeuern verwenden. Vielleicht hat sich in der zwischenzeit die Machinen konstruktion geändert, was ich aber nicht glaube.
Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Gruß
Georg

Ulrich Bergmann

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Ulrich Bergmann »


Hallo Pit, ich hab' noch einen weiteren Vorschlag. Such Dir einen kulanten Händler, der auch mit gebrauchten Maschinen handelt und bereit ist, diese später gegen andere (gebrauchte oder neue) mit wenig Abzug umzutauschen. Ich hab' so vier verschiedene Modelle (von Scheppach HM 260 uber Robland bis Felder) ausprobiert und gelernt, wo die Unterschiede und mein Bedarf angesiedelt sind. An Geld hab' ich wenig verloren, verglichen mit den gesammelten Erfahrungen. Ausserdem waren die gebrauchten Ladenhueter immer mit irgendwelchem Zubehör oder Werkzeug garniert, das ich beim Umtausch behalten hab'.

Gruss Uli

Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Ulrich Lanz »


Hallo Pit,

beim Online-Versteigerer bin ich misstrauisch. Bei Neugeräten sowieso - das ist meist wenig empfehlenswertes Zeug. Bei Auslauf- oder Ausstellungsmodellen, wie sie von manchen Händlern angeboten werden weniger - da muss der Händler ja auch Garantie geben. Gebrauchtmaschinen kaufe ich auch von privat, aber nur, wenn ich die Maschinen selber besichtigen kann - auf die Weise habe ich etwa meine ADH 1626 erworben.

Wenn du wenig Erfahrung mit Maschinen hast und dir nicht zutraust, Mängel selber zu entdecken, kann ich nur einen Weg empfehlen, der auch für mich bislang immer der beste war: Der zum sprichwörtlichen "Händler deines Vertrauens"! Ich habe in meiner Nähe zwei hervorragende Werkzeughändler, beide mit guten Werkstätten - und bei denen tätige ich den Löwenanteil meiner Anschaffungen. Auch mit Gebrauchtgeräten habe ich da noch nie Negativerfahrungen gemacht. Wenn es doch mal ein Problem gab, haben beide Händler entweder ihren Kundendienst geschickt und/oder bei größeren Problemen (einmal bei einer Hobelmaschine) die Ware auch problemlos zurückgenommen. Ich kaufe bei diesen Händlern auch ganz bewusst viel: Weil ich den Service ja auch brauche, wenn mal was defekt ist. Natürlich kann ich mit meiner ADH 1626 auch nach Nürtingen fahren - das kostet mich aber einen vollen Tag Urlaub und 500 km Fahrt. Zur Werkstatt meines Händlers habe 10 Minuten bzw. eine halbe Stunde... Deshalb kaufe ich auch am liebsten Geräte der Marken, die diese beiden Händler führen - diese Maschinen und ihre Probleme und Schwächen kennen sie, häufig gebrauchte Ersatzteile sind meist auf Lager und ich kann auf raschen und guten Service rechnen. Wenn ich da mit einer aus dem Internet gekauften Bernado komme, kann ich mir Gesichter und Reaktionen vorstellen...

Und wie erkennt man diesen vertrauenswürdigen Händler, für den ich hier eine Lanze breche? Ich würde sagen, an der Beratung: Wenn ich mit irgeneiner Kleinigkeit zu meinem Händler komme, irgendein spezielles Werkzeug brauche, komme ich meist erst nach einer halben Stunde oder Stunde wieder aus dem Laden. Erstens weil dann an alle möglichen Kataloge gewälzt oder das Lager durchgewühlt wird, um mein Problem zu lösen. Zweitens, weil wir in der Diskussion meist vom Hundertsten ins Tausendste kommen und ich mit einer Menge neuer Erkenntnisse und Ideen gebrieft werde, das Neueste von der letzten Messe erfahre, oder, oder...

Auch wenn Schnäppchen in sind und oft auch ihr Gutes haben: Diesem Händler des Vertrauens sollte man auch sein Einkommen gönnen - erst wenn er dicht machen musste, weil die Kunden in dem bekannten Baumarkt kaufen, wo alles 20 % billiger (Schrott) ist oder sie ihren Bedarf aus dem Internet decken, werden wir merken, wie sehr uns der Service um die Ecke fehlt... Deshalb noch mal der Tip: Wenn du noch keinen solchen Händler kennst, suche dir einen in deiner Nähe - Empfehlungen sind da viel wert. Da kannst du dann auch Gebrauchtmaschinen ohne Sorge kaufen. Von einer No-Name-Maschine, bei der der Händler weit weg sitzt, würde ich die Finger lassen.

Gruß Uli

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Pit und die Anderen,

möchte Ulrich zustimmen, einen "Händler seines Vertrauens" braucht man!

Meine stationären Maschinen habe ich alle neu beim Händler geordert, vor Internetversteigerungszeit. Letzt genannte Möglichkeit bietet m.M. eine preiswerte Variante der Werkstattausstattung an, gerade Klasse 3 Maschinen sind nur selten gewerblich genutzt worden, sondern meisst privat. Gussteile auch die aus Aluminium gehen nur äußerst selten kaputt, ebenso die langlebigen Elektromotoren. Von 5-6 mir bekannten Personen, teils auch aus diesem Forum, die in den letzten beiden Jahren eine Magnum ersteigert haben, war nur in einem Fall eine große Reperatur an der ersteigerten Maschine nötig. Bei den anderen ersteigerten Magnums waren die Instandsetzungspreise eher moderat, zwischen 40 und knapp 200€.
Wenn man bereit ist eine Fahrt zum Hersteller bzw. zu dessen Instandsetzungswerkstatt zu unternehmen, dafür einen Tag Urlaub zu "opfern", ist dies eine gute Möglichkeit, auch Geld zu sparen!

Gruß Dietrich


Markus Lindner
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Maschinen von wem kaufen?

Beitrag von Markus Lindner »


Da ich nun zu den Kollegen gehöre, die halt etwas größer dimensionierte Maschinen bevorzugen, bleibt mir eigentlich nur der Gebrauchtkauf, denn sonst wird der ganze Spaß schnell unbezahlbar. Damit bin ich bislang auch sehr gut gefahren.
Richtige Industriemaschinen sind auch im gewöhnlichen Einsatz im Handwerksbetrieb so gut wie unzerstörbar. Bei der Ersatzteilversorgung ist man nicht unbedingt auf den Hersteller angewiesen, da zumeist kostengünstige Standard-Industrieteile für Antrieb und Elektrik verbaut werden.
Einiges sollte man dennoch beachten:
Woher stammt die Maschine?
Kauft man von privat, kann man gerade im Internetzeitalter schon im Vorfeld relativ gut sich ein Bild von der Herkunft und der vorherigen Nutzung der Maschine machen.
Wieso wird die Maschine verkauft?
Vorsicht ist z.B. geboten, wenn eine noch relativ junge Maschine gegen ein Neugerät mit fast gleichen Merkmalen ausgetauscht wurde.

Bei 60er Baujahren kann man sich in der Regel darauf einstellen, daß die Maschine früher oder später neu gelagert werden muß. Dies ist normalerweise kein Problem, aber meist mit einer Menge Arbeit verbunden. Bei der Preisfindung sollte man dies dann mitberücksichtigen.

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