Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christian Otto
Beiträge: 236
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Christian Otto »


HAllo!

Ich bin im Begriff, mir einen (gebrauchten) Abricht-Dickenhobel zu kaufen. Er sollte 250-310mm Breite hobeln können, und zuverlässig und sauber arbeiten. Preislich liege ich etwa so bei 500 Euro, die ich ausgeben möchte. Zur Auswahl bisher:

Emco B20
Elektra HC 260
Rema 260
Inca 260
Scheppach 260

Könnt Ihr mir da Empfehlungen geben, bzw. aus bestimmten Gründen von einer dieser Maschinen abraten?

Vielen Dank schonmal, bin für jeden Beitrag dankbar.

Christian


Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Ulrich Lanz »


Ich kenne von den angeführten Maschinen selber nur die EB HC 260 vom Händler und aus diversen Kommentaren in diesem Forum, die keinen besonders guten Ruf hat, und die Scheppach HMC 260 (nicht zu verwechseln mit der wesentlich leichteren HMS 260).

Mit der HMC 260 habe ich selber auch schon einige Zeit gearbeitet. Die Maschine hat mich prinzipiell sehr positiv beeindruckt. Die Hobelergebnisse sind sehr gut und die Maschine läuft dank ihrer Masse von 150 kg auch sehr ruhig. Allerdings musste ich mich von meiner ebenfalls gebraucht, aber zum Glück vom Händler gekauften Scheppach HMC wieder trennen, weil der Abnahmetisch verzogen war - vermutlich hatte der Vorbesitzer die schwere Maschine mal am Tisch angehoben.

Die Empfindlichkeit der Tische ist grundsätzlich ein Problem bei allen Hobelmaschinen - schau dir diese in Bezug auf Planheit unbedingt genau an, wenn du eine gebrauchte kaufen willst! Bei der Scheppach ist der Tisch meines Erachtens auch ein grundsätzliches Problem, weil die bis 2003 verbauten Stahlblechtische (gegen die ansonsten nichts zu sagen ist), auf Anheben und ähnliche Misshandlung noch empfindlicher reagieren als Gusstische. Gusstische baut Scheppach aber erst ab 2004 ein und diese Maschinen dürften gebraucht noch nicht und schon gar nicht in dem von dir genannten Preisrahmen zu bekommen sein. Wegen der Stahltische, die mich nicht überzeugt haben, habe ich mich auch dagegen entschieden, meine Scheppach reparieren zu lassen, sondern sie lieber gleich ganz zurück gegeben.

Wegen des Preisrahmens würde ich dir aber auch raten, noch Metabo Maschinen in die Überlegungen einzubeziehen: Ich selber hatte vor kurzem das Glück, eine jahrelang nur gelagerte, nie benutzte Metabo ADH 1626 komplett mit einem zweiten Satz HM-Messer für 375 € erwerben zu können und mit der Maschine bin ich auch sehr zufrieden. Die Maschine hat einigermaßen robuste Gusstische mit Edelstahlauflage und liefert, obwohl wesentlich leichter, auch sehr gute Hobelergebnisse. Im Internet wird diese Maschine immer wieder zu Preisen angeboten, wie du sie dir vorstellst und der Service von Metabo dürfte einer der besten der Branche sein (auch ein nicht ganz unwichtiger Gesichtspunkt). Ich hatte die ADH 1626 eigentlich mehr als Überbrückung gedacht, bis ich mir die Scheppach HMC 260 oder 320 mit Gusstisch leisten kann, glaube aber mittlerweile doch, dass diese Maschine ziemlich lange in meiner Werkstatt stehen wird...

Ansonsten gibt es von Metabo auch noch jüngere Hobelmaschinen, die gebraucht mit etwas Glück in dem von dir genannten Preissegment zu finden sein könnten, vor allem die ADH 260, mit der auch einige Forumsteilnehmer arbeiten, die sich hier auch schon sehr zufrieden geäußert haben.

Viele Grüße

Uli

Jörg Lauenstein

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Jörg Lauenstein »


Hallo,

ich besitze eine Scheppach HMS 260 und kann diese bedingt empfehlen. Die Hobelergebnisse sehen gut aus, ich habe allerdings keine Verglichsmöglichkeit. An der Maschine habe ich folgendes zu bemängeln:
Die Ablesgenauigkeit beim Abrichthobeln ist zu ungenau (Millimeterskala). Ein Abrichttisch muss zum Dickenhobeln gänzlich abgenommen werden. Der Fügeanschlag hat keine Gradskala. Das Motorengeräusch hört sich irgendwie ungesund an. Ansonsten hat sie die in der Klasse üblichen Ausstattungsmerkmale und tut ihre Arbeit. Über den Messerwechsel kann ich noch nichts berichten, justieren musste ich sie auch noch nicht. Der Vorschub ist gut. Mir wurde beim Kauf von der Elektra Beckum abgeraten, weil sich da der Tisch verziehen könne.

Gruß, Jörg

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Jörg,

auch ich habe die HMS 260. Ich finde das Preis-/Leistungsverhältnis gut. Was mich früher störte war, dass der Füge-/Winkelanschlag nicht besonders stabil ist (dünnes Aluprofil). Das heißt, je nachdem, wie stark man beim Fügen seitlich ans Holz drückte, war der rechte Winkel nicht ganz genau. Dieses Problem habe ich dadurch beseitigt, dass ich vorne und hinten massive Eisenstützen befestigte, die den Fügeanschlag zusätzlich stabilisieren. Jetzt habe ich immer rechte Winkel.
Was meinst Du genau mit ungesundem Geräusch? Bei mir tritt manchmal ein komisches Geräusch auf, als würde die Getriebekette an die Kunststoffabdeckung schlagen, aber das kann natürlich nicht sein. Das Geräusch ist zwar manchmal da, aber es stört das Hobelergebnis nicht.

Viele Grüße von
Edi

Jörg Lauenstein

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Jörg Lauenstein »


Hallo Edi,

das Motorengeräusch ist irgendwie ungleichmässig. Es hört sich fast so an, als wäre es ein Viertaktmotor und ein Zylinder würde ab- und zu mal ausfallen. Das Hobelergebniss wird dadurch nicht beeinträchtigt, ich bin dem Geräusch auch noch nicht auf die Schliche gekomen. Die Art der Unregelmäßigkeiten ist mir von sonstigen Elektrowerkzeugen nicht bekannt.

Das mit den Eisenstützen ist eine gute Sache, wo hast Du sie genau befestigt?

Gruß Jörg

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Jörg,

wahrscheinlich ist das das gleiche Geräusch.
Bei Gelegenheit mache ich Fotos von der Stützen, aber jetzt habe ich gerade keine Zeit.

Viele Grüße von
Edi

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #8923]
Hallo Christian,

von den Maschinen die Du angegeben hast, kenne ich nur 2 persöhnlich 2 weitere sind mir die Herstellernamen bekannt mehr nicht!

Natürlich fehlen 2 Namen in Deiner Liste an interessanten Gebrauchtmaschinen dieser Klasse, genaugenommen 3, die da wären:
Metabo ADH 1626 und ADH 260 und ADH 300 und ADH 310
Flottjet 250
Mafell AD 280

Egal welche Du nimmst, nimm immer eine Drehstrom-Maschine!!!

Selbst arbeite ich mit der ADH 1626 D, mit der ich sehr zufrieden bin, vor wenigen Monaten hatte ich sie nach 8 Jahren Nutzung im Service, die Tisch, so der Montagemeister stimmten noch, nur der etwas mitgenommene Antriebsriemen wies auf hohe Nutzung hin:-)

3 weitere Personen z.T. aus dem Forum sind ebenfalls mit der Maschine zufrieden.

Die Tische der 1626 sind aus verripptem Aluguss-Edelstahlbeschichtet, und offensichtlich stabil, trotzdem sollte man ein Anheben an den Abrichttischen tunlichst vermeiden, das tut den Tischaufnahmen mit Einstellern nicht gut!

Bei der E-B HC 260 ist der Fügeanschlag etwas labil, schlichtweg der Kritikpunkt der Maschine.

E-B kann es auch besser, so zu sehen bei der HC 333/ADH 310, baugleiche Maschinen von E-B bzw. Metabo mit 3 Graugusstischen und etwa 120cm langen Abrichttischen, eine sehr schöne Maschine, die aber sicher ausserhalb des Preisrähmens liegt.

Wie schon angesprochen hatte Scheppach bis vor kurzem noch Hobeltische aus gekantetem Chrom-Nickel-Stahlblech, ein eher unübliches Material, zu den Hobelergebnissen kann ich nichts sagen.

Einen guten Ruf hatten die Flottjet Hobelmaschinen, immerhin kommen sie aus einer Maschinenbauschmiede, wie es um den Service aussieht, ist die Frage!?

Auch Mafell hatte bis vor einem Jahr noch eine 280mm Hobelmaschine im Programm, die man aber eher selten findet, der Service sollte hier gesichert sein.

Gruß Dietrich


Georg Becher
Beiträge: 34
Registriert: Do 5. Mär 2020, 11:06

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Georg Becher »


Hallo Jörg,
Hallo Edi,

besitze HMC 2600 von Scheppach und kann all das bestätigen, was Ihr schreibt d.h.

1) Geräusche, die sich echt ungesund anhören,
2) labiler Fügeanschlag.

zu 2):

Ich wäre sehr dankbar, wenn Edi erklären könnte, wie er seine Eisenstützen aussehen und wie sie befestigt werden.

Mit Dank und Gruß

Georg

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Empfehlung Abricht-Dickenhobel!

Beitrag von Edi Kottmair »


Wird gemacht, aber ich muss es erst noch fotografieren.
Gruß,
Edi

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: hms 260 Bilder

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Jörg und Georg,

hier sind die Fotos.
Ich habe massive Eisenstützen , die unten je 2 Löcher mit M8 Gewinde besitzen, einfach von unten an den Tischen angeschraubt. Dazu mussten die Tische durchbohrt werden. Ferner haben die Stützen seitlich 2 Löcher, wieder mit M8 Gewinde, durch die Stellschrauben mit Kontermutter gedreht sind. Mit diesen 4 Stellschrauben kann ich den Anschlag genau justieren. Ferner habe ich den Anschlag verlängert. Natürlich gibt es bei dieser Konstruktion auch 2 Nachteile: 1. Die Hobelbreite ist geringer. 2. Ich kann nicht mehr in beliebigen Winkeln hobeln, ohne dass ich die Stützen abschraube. Allerdings ist das bisher nie vorgekommen. Für mich ist der entscheidende Punkt: ein absolut rechter Winkel und zwar reproduzierbar nach Ab- und Anbau des Anschlags.







Ferner habe ich bei der gezeigten Absaughaube die Kanten mit Kupferblech verstärkt. Die sind jetzt stabil und brechen nicht mehr.



Viele Grüße von
Edi

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