Hirnleisten an Leimholztür *MIT BILD*
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Hirnleisten an Leimholztür *MIT BILD*
Hallo,
ich werde bald ein Eckregal aus Leimholz mit zwei Türen bauen. Das ganze sollte so schlicht wie möglich sein. Ich suchte also nach einer Alternative zu Rahmen und Füllung und Gratleisten wollte ich auch nicht. Bleiben ja eigentlich nur Hirnleisten. Da ich diesen nie ganz getraut habe, wollte ich das vorab erst einmal probieren. Ich bin dabei vom klassischen Weg abgewischen und sehr pragmatisch vorgegangen. Und es hat funktioniert, soweit ich das abschätzen kann. Hier ein Bild vom Ergebnis:
Hier ist der ganze Ablauf zu sehen:
http://holzwerkerblog.de/2012/08/06/leimholz-gerade-halten-ohne-gratleisten/
Das mit den Dominos funktioniert natürlich nur bei kleinen Bauteilen. bei Größeren Bauteilen, die beim Arbeiten entsprechend mehr Kraft aufbringen wird so ein Domnino nicht viel ausrichten können.
Vielleicht ja eine nützliche Anregung für den einen oder anderen von euch.
Gruß
Heiko
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Re: Hirnleisten an Leimholztür
Hallo Heiko!
Gut gemachte Dokumentation!
Frage:
Warum so und nicht einfach(er) mit verdeckten Nuten in Brett und Hirnleiste? Darin dann Biskuits einstecken, in der Hirnleiste auch einleimen. Im Brett nur das mittlere Biskuit verleimen. Man kann so viele nehmen wie auf die Brettbreite passen.
Das Schneiden der Nuten geht sehr genau und schnell mit einem 4mm-Scheibenfräser auf dem Frästisch. Man muss aber auch dabei darauf achten, dass die Werkstücke eben auf den Tisch gedrückt werden.
Hier könnte ich mir im Übrigen eine sinnvolle Anwendung für eine leicht hohl gehobelte Kante an der Hirnleiste vorstellen. Beim Verleimen presst man die Mitte der Hirnleiste mittels Zwinge gegen das Brett, erzielt so eine gewisse Vorspannung zum Andruck der Leistenenden.
Gruss
Rolf
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Re: Hirnleisten an Leimholztür
Hallo Rolf,
deine Idee hört sich interessant an, aber ich habe da die Befürchtung, dass die Fuge sich irgendwann öffnet, da ja die Hirnleiste nicht an den Enden fixiert ist. Eine Hohlfuge würde zwar im Neuzustand funktionieren, aber ob das auf Dauer auch dicht bleibt?
Gruß
Heiko
Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos *MIT BILD*
[In Antwort auf #69036]
Hallo Heiko,
bei dieser Aktion brauchst Du keine Angst zu haben. Ich habe so 5 Platten gefertigt und die sind alle gerade geblieben.
Dies ist wirklich eine ungewöhnliche Methode, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Insbesondere die Sicherungsdübel sind bei den mir bekannten Fällen ausnahmslos ins Stirnholz gesetzt worden, so wie hier zu sehen:
Hast Du für Deine Version eine Vorlage oder hast Du intuitiv gehandelt?
Hier noch eine Nahaufnahme der Nut und die wirklich minimale Veränderung der Tischplatte (dies ist eine Makroaufnahme und wirklich kein Holzkitt!) Die Tischplatte ist 1 bis 2 mm geschrumpft und ca. 2 Monate alt.
Der Härtetest folgt in der Heizperiode mit Ofen und Fußbodenheizung.
@ Rolf,
bist Du sicher, dass 4 mm Lamellos die Tischplatte halten? Ebenfalls würde ich gerade bei dem Stirnholz auf eine Hohlfuge verzichten. Hier würde ich ein gut ausgesuchtes Holz mit stehenden Jahresringen verwenden, dass möglichst spannungsfrei eingesetzt wird.
Die Tischplatte ist übrigens 200 X 95 X 2,8 cm. Handgefügt mit Hohlfuge aus 5 Brettern und wie man sieht sehr dicht.
Grüße
Bernhard
Hallo Heiko,
bei dieser Aktion brauchst Du keine Angst zu haben. Ich habe so 5 Platten gefertigt und die sind alle gerade geblieben.
Dies ist wirklich eine ungewöhnliche Methode, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Insbesondere die Sicherungsdübel sind bei den mir bekannten Fällen ausnahmslos ins Stirnholz gesetzt worden, so wie hier zu sehen:
Hast Du für Deine Version eine Vorlage oder hast Du intuitiv gehandelt?
Hier noch eine Nahaufnahme der Nut und die wirklich minimale Veränderung der Tischplatte (dies ist eine Makroaufnahme und wirklich kein Holzkitt!) Die Tischplatte ist 1 bis 2 mm geschrumpft und ca. 2 Monate alt.
Der Härtetest folgt in der Heizperiode mit Ofen und Fußbodenheizung.
@ Rolf,
bist Du sicher, dass 4 mm Lamellos die Tischplatte halten? Ebenfalls würde ich gerade bei dem Stirnholz auf eine Hohlfuge verzichten. Hier würde ich ein gut ausgesuchtes Holz mit stehenden Jahresringen verwenden, dass möglichst spannungsfrei eingesetzt wird.
Die Tischplatte ist übrigens 200 X 95 X 2,8 cm. Handgefügt mit Hohlfuge aus 5 Brettern und wie man sieht sehr dicht.
Grüße
Bernhard
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Re: Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos
Hallo Bernhard,
eine Vorlage hatte ich für die Vorgehensweise nicht. Aber was ist denn ein Domino anders als ein loser Zapfen? Und was ist ein loser Zapfen nachdem er angeleimt ist? Also lag es doch nahe das mal mit Dominos zu machen :-)
Ob es eine Rolle spielt, ob der Dübel in der Hirnleiste oder der Platte steckt, darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keinen Kopf gemacht. Auf Anhieb würde ich sagen, dass es egal ist. Sicher bin ich mir aber nicht. Mein "Härtetest" ging ja nur ums verziehen. Ich glaube mehr Verzug, als durch einseitiges Besprühen mit Wasser kann man kaum bekommen. In der Heizperiode wird die Platte sicherlich schrumpfen. Das ist ja nur natürlich und das macht mir persönlich auch nichts. Ich habe meine Konstruktionen inzwischen darauf angepasst: Und die zukünftige Besitzerin des Schrankes, an dem ich diese Konstruktion anwenden werde hat damit auch kein Problem.
http://holzwerkerblog.de/2012/03/11/drei-konstruktionen-im-ruckblick/
Gruß
Heiko
Re: Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos
Hallo Heiko,
grundsätzlich hast Du recht. Ein Domino ist ein loser Zapfen und angeleimt sicherlich so haltbar wie ein gesägter/gefräster Zapfen.
Allerdings gibt es, besonders bei breiten Tischplatten (z.B. die auf meinem Foto), den Unterschied, dass die angefrästen Zapfen rund 15 cm breit sind, also deutlich breiter als der Domino. Speziell an den unverleimten Enden wird die Haltbarkeit und die Verwindungssteifigkeit dadurch erhöht.
Zu den Dübeln fallen mir auf Anhieb zwei Punkte ein, warum man diese in die Hirnleiste setzt:
1.) In der Tischplatte sehen die irgendwie "verloren" aus. Dies ist ein optischer Grund und darüber diskutiere ich nicht.
2.) Der Dübel im Hirnholz drückt zumindest im Hirnholz gegen die Faser. Bei Deiner Version geht die Zugrichtung sowohl beim Zapfen als auch bei der Tischplatte mit der Faser.
Grundsätzlich hat es schon einen Sinn, warum die "alten Meister" es so gehandhabt haben.
Was auch gegen einen Domino spricht ist, er ist in der Regel aus Buche und wenn man keinen Buchentisch baut, hat man unterschiedliche Schwundmaße.
Viele Grüße
Bernhard
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Re: Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos
[In Antwort auf #69040]
Hallo Bernhard,
da könnte man abwandeln und die Biskuits zwei-(mehr-)reihig verbauen. Das würde ich aber dann doch nicht tun, sondern eher eine z.B. 8mm Nut schneiden (nicht bis zum Ende durchgehend) und eine Feder aus Sperrholz einleimen, brettseitig natürlich auch nur mittig.
Gruss
Rolf
bist Du sicher, dass 4 mm Lamellos die Tischplatte halten? Ebenfalls würde ich gerade bei dem Stirnholz auf eine Hohlfuge verzichten. Hier würde ich ein gut ausgesuchtes Holz mit stehenden Jahresringen verwenden, dass möglichst spannungsfrei eingesetzt wird.
Hallo Bernhard,
da könnte man abwandeln und die Biskuits zwei-(mehr-)reihig verbauen. Das würde ich aber dann doch nicht tun, sondern eher eine z.B. 8mm Nut schneiden (nicht bis zum Ende durchgehend) und eine Feder aus Sperrholz einleimen, brettseitig natürlich auch nur mittig.
Gruss
Rolf
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Re: Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos
Hallo Bernhard,
2.) Der Dübel im Hirnholz drückt zumindest im Hirnholz gegen die Faser. Bei Deiner Version geht die Zugrichtung sowohl beim Zapfen als auch bei der Tischplatte mit der Faser.
Stimmt, das ist guter Grund es beim nächsten mal anders zu machen.
Was auch gegen einen Domino spricht ist, er ist in der Regel aus Buche und wenn man keinen Buchentisch baut, hat man unterschiedliche Schwundmaße.
Das spielt aber nur bei größeren Bauteilen eine Rolle. Und da sind die Dominos so oder so zu klein. Ich denke bis zu einer Breite von 400mm geht das mit den Dominos. Darüber hinaus würde ich die klassische Methode anwenden.
Ich werde diese Methode bei einer lediglich 320m breiten Tür anwenden. Aus Buche. Da habe ich seit heute keine Bedenken mehr.
Jedenfalls habe ich nun doch mehr Vertrauen in Hirnleisten als vorher.
Gruß
Heiko
Re: Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos
Hallo Rolf,
das mit der Sperrholzfeder könnte klappen. Ein Problem sehe ich allerdings bei dem Schwinden und Ausdehnen des Holz. Die Feder wird rund 2 cm an jedem Ende stoppen und die Nut entsprechend länger sein, damit das Holz arbeiten kann. Da kann das Tischbrett entweder nach unten oder oben abkippen. Deshalb habe ich meine Nut und Feder durchgehen lassen. Da bleibt dann wirklich alles gerade.
Hallo Heiko,
ich bin gespannt auf Deine Tür. Knapp über 30 cm dürfte gehen, da müßtest Du entweder mit einem Brett oder 2 Brettern auskommen.
Grüße
Bernhard
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Re: Hirnleisten - Anmerkungen mit Fotos
Hallo Heiko,
ein schöner Bericht.
Kenne das selber auch so, daß die Feder für die Verbindung an der Platte sitzt und die Hirnleiste die Nut erhält, aber das dürfte vom Prinzip her egal sein.
Hirnleisten haben wir immer angedübelt, d.h. in der Mitte der Platte auf max. etwa 15 cm Breite (bei schmäleren Platten auch weniger) drei normale Dübel eingebohrt und diese verleimt (was den traditionellen Zapfen ersetzt hat), der Rest natürlich unverleimt. Auf zusätzliche Dübel jeweils außen ist verzichtet worden, die Platten sind durch die Feder gehalten worden.
Wenn man eine Dominofräse hat, kann man die sicher problemlos als Dübelersatz verwenden, würde dann auch in der Mitte zwei oder mehrere Dominodübel einleimen, aber nicht auf mehr als ca. 15 cm Breite (je nach Plattenbreite).
Einzig die senkrecht zur Platte eingeleimten Dübel gefallen mir nicht, aber das ist Geschmackssache.
Hirnleisten eignen sich auch gut als Hirnholzschutz z.B. für Brettläden außen.
Gruß, Andreas