TKS und etwas Angst - einige Fragen

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Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Christoph Nowag »


Guten Morgen Ihr Lieben,

ich habe 55 mm starke gedämpfte Rotbuche, brauche aber ca. 20 mm dünne Bretter. Also wollte ich selbst Leimholz herstellen. Zuerst habe ich 20 mm dünne Streifen gesägt und wollte sie um 90 Grad drehen und dann verleimen. Dazu muss ich aber die Kanten rechtwinklig hobeln. Das habe ich, wohl noch etwas unerfahren, nicht richtig geschafft.

Also bin ich anders vorgegangen: Ich habe ein 11 cm breites Stück abgesägt und wollte hochkant zuerst von der einen Seite und dann von der anderen Seite das Brett auftrennen - also zwei verdeckte Schniite (die Festo hat eine Schnittiefe von 7 cm). Der erste Schnitt war fürchterlich. Die Säge ächzte und stöhnte und blieb dreimal stehen. Ich hatte wirkliche Angst um mich und meine Säge. Letztendlich schaffte ich es aber doch. Der zweite Schnitt an dem um 180 Grad gedrehten Brett ging besser, es hat aber gestaubt was das Zeug hielt (ich mußte für die verdeckten Schnitte die obere Absaugung abnehmen).

Aber jetzt meine Fragen: Habe ich beim ersten verdeckten Schnitt möglicherweise nicht genug Druck von oben auf das Holz gegeben (hatte Angst um meine Hände) und hat sich das Sägeblatt deswegen 'verfangen' oder muss ich bei solchen Schnitten immer ein Stück sägen, dann wieder etwas zurückfahren und erst dann weitersägen?
Und wie kann ich Druck von oben erzeugen, ohne meine Hände zu amputieren?
Und gibt es eine Möglichkeit den zweiten verdeckten Schnitt 'staubärmer' zu gestalten?

Viele Grüße
Christoph

P.S. Das Brett ist dann schön geworden. Ich habe es noch mit Rauhbank, Doppelhobel und Ziehklinge bearbeitet. Jetzt ist es ein richtiger Handschmeichler.

P.P.S. Das Hobeln macht mir schon mächtig Spass, auch wenn noch nicht immer das Ergebnis ganz meinen Vorstellungen entspricht. Aber das 'Schlussfinish' mit der Ziehklinge ist das Größte. Dass man mit einem so einfachen Werkzeug eine dermaßene Wirkung erzielt. Bin allerdings um des Hausherrn Veritas-Hilfe dankbar - sonst hätte ich etwas Angst um meine Daumen wg der Belastung.


Edi Kottmair
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Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Christoph,

hast Du die CS 70? Für Längsschnitte gibt es ein spezielles Sägeblatt (Panther) mit wenigen Zähnen und viel Freiraum dazwischen. Wenn die Säge 3x stehen bleibt, ist die Vorgehensweise leider falsch. Also Längsschnittblatt nehmen und vielleicht z. B. zuerst nur auf 35 mm stellen, dann beim 2. Schnitt auf 70 mm. Es ist wichtig, dass der Längsanschlag das Holz nicht einklemmt.
Die Holz-Berufsgenossenschaft hat auf ihrer Internetseite http://www.holz-bg.de eine Download-Abteilung http://www.holz-bg.de/pages/service/download.htm , wo man viele Broschüren herunterladen kann. Besonders interessant und wichtig sind die Artikel zu den Holzbearbeitungsmaschinen und deren sicheren Handhabung. Hier ist z. B. ein Artikel zum Umgang mit Kreissägen: http://www.holz-bg.de/download/M-01_Tisch_Formatkreissaegen.pdf . Den kann ich empfehlen.
Ich habe bei der Kurswerkstatt verschiedene Kurse auch zum Umgang mit Maschinen besucht. Es war auch ein spezieller Kreissägenkurs (1 Wochenende) dabei. Die waren alle gut und ich habe noch 10 Finger.

Viele Grüße von
Edi



Christoph Nowag
Beiträge: 838
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Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Edi,

viele Dank für die Antwort. Leuchtete mir alles ein und werde ich so auch machen. Trotzdem noch mal zur Frage mit dem Druck von oben: Wird generell auch Druck von oben und nicht nur durch das Schieben gegeben? Und wenn ja, wie macht man das? - Vielleicht steht das ja auch in dem Download - wird gerade gedruckt.

Ich habe die Festo CS 70 EB. Habe jetzt noch die Tischverbreitung und den Parallelanschlag bestellt, weil es mir alles mickrig war. Brauche ich auch die Tischverlängerung, oder reicht mir da ein Rollbock?

Viele Grüße
Christoph


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
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Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Christoph,

eine Tischverlängerung brauchst Du auf jeden Fall, aber die kannst Du Dir aus Sperrholz auch selber basteln (wie bei meiner Basis: siehe http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/8153 ). Hast Du einen Schiebetisch? Der ist nämlich auch wichtig.
Hast Du bisher Längsschnitte ohne Parallelanschlag gemacht? Einen leichten Druck braucht man schon, damit das Werkstück vom Sägeblatt nicht nach oben geschleudert wird. Normalerweise reicht aber der Druck vom Schiebestock.

Viele Grüße von
Edi

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Edi,

vielen Dank für den Link.

Einen Schiebetisch habe ich bis jetzt noch nicht. Da gibt es glaube ich zwei (kurzer: ca. 350 EUR, langer ca. 600 EUR). Bis jetzt habe ich auch noch keinen vermißt. Und leider weiß ich auch gar nicht, für was man den braucht (ohjeohje - übles outing).

Viele Grüße
Christoph

Holger
Beiträge: 60
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: TKS und Tischverlängerung

Beitrag von Holger »


Hallo Edi,
ich habe auch die Basis 1A. Die Tischverlängerung sieht prima aus.

Wie hast Du denn die Verlängerung am Tisch befestigt ??, muß man sie nach unten abstützen?
Nutsteine???

Viele Grüße, Holger

wilhelm neunteufel

Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von wilhelm neunteufel »

[In Antwort auf #8743]
Hallo Christoph,
wenn ich mir Deinen "Leidensweg" so durchlese bekomme ich eine Gänsehaut und sehe instinktiv nach ob ich noch alle Finger habe. Grundsätzlich sollte man bei keiner Maschine die Finger oder andere Körperteile so plazieren, dass sie wenn das Werkstück von der Maschine weggeschleudert direkt mit dem Schneidwerkzeug in Berührung kommen können und das geht schneller als man denkt, vor allem wenn die Maschine für die Anforderungen wie in Deinem Fall ansich ungeeignet ist. Ich besitze eine 5,5 PS Starke Kreissäge mit einer Schnitthöhe von 100 mm und würde dennoch niemals auf diese Weise 55 mm Buche Sägen. Erstens weil es einfach gefährlich ist und zweitens weil sich ein 20 mm Buchenbrett mit einer Breite von 100 mm bei Änderung der Luftfeuchtigkeit mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit verwerfen wird, bei richtig verleimtem Leimholz ist diese Gefahr relativ gering. Wenn Du Leimholz herstellen möchtest kann ich Dir nur die Variante 1 mit den 20 mm starken Brettern und Anschaffung einer Hobelmaschine zum Fügen empfehlen, es sei denn Du legst grossen Wert darauf auch die Herstellung von Leimholz händisch durchzuführen. Die Oberfläche kannst Du dann ja händisch nachbearbeiten.

Viel Glück und heile Glieder wünscht Dir
Willi

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Wilhelm,

vielen Dank für die Antwort. Ähnliches habe ich mir gestern abend auch gedacht und dann mal gleich etwas Kataloge angesehen. Das Problem ist nur: Eine Abricht-Dickte kostet wohl mind. 1.300 EUR und dann brauche ich ja wahrscheinlich auch noch eine Absauganlage (mit meinem Festo-Sauger dürfte ich wohl nicht weit kommen bzw. ständig neue Müllbeutel kaufen).

Aus Sicherheitsgesichtspunkten hast Du absolut recht. Und ohne meine Hände kann ich gleich in den Ruhestand gehen (mit 37 Jahren- Vorruhestand?).

Was das Hobeln betrifft: Ich arbeite schon sehr gerne mit Handwerkzeug. Aber ich sehe auch gerne Ergebnisse.

Viele Grüße
Christoph

Andreas Roessler (A)
Beiträge: 38
Registriert: Sa 21. Dez 2013, 21:05

Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Andreas Roessler (A) »


Dem kann ich nur zustimmen. Auch ich hab eine TKS in gleicher Ausführung wie Willi und hab die Erfahrung gemacht, dass gerade beim Längsschneiden von so dicken Buchenbrettern der aufgebaute Spaltkeil durch die enorme Spannung von diesem Holz oft nicht ausreicht und ich daeshalb hinter dem Spaltkeil manchesmal noch einen normalen Holzkeil in die Schnittfuge hineinklopfe. Ausserdem funktioniert das Auftrennen von so dicken Buchenbrettern nur wirklich gut mit einer starken Formatkreissäge und den entsprechenden Sägeblättern. Vielleicht sollte man gerade bei diesem Thema nochmals auf den vor kurzen aktuellen Thread "Verletzungen etc." verweisen, da nicht nur das schnelle Fertigwerden wollen oder das routinemässige Arbeiten mit nachlassender Konzentration das Verletzungsrisiko enorm erhöht, sondern eben auch das Unterschätzen der enorm freiwerdenden Kräfte bei Arbeiten mit stationären Maschinen und extrem unter Spannung stehenden Hölzern, wie etwa der Buche.

Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: TKS und etwas Angst - einige Fragen

Beitrag von Marc Hohnsbehn »

[In Antwort auf #8743]
Hi,
Hääte die erste Variante gewählt,es sei denn du wolltest Fladern auf der Oberfläche des fertigen werkstücks
anscheinend haste das flasche sägeblatt genommen
bei 2.Variante 11 cm bretter schneiden,danach Winkel und eine seite abrichten,danach wie beschrieben auftrennen
haste überhaupt ne vernünftige Abrichte/Dickte?
das mit dem Holzkeil ist nicht verkehrt
von oben stark drücken nicht notwendig,aber geschlossene Hand auf winkelkante zum abfangen anlegen,möglicht hinterm Spaltkeil
am besten wär natürlich ne bandsäge für Buche
auch mit Profiformatsäge heikle Sache mit Auftrennen von hohen Buchen- brettern-da hab selbst ich leichtes unbehagen..grins

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