Bauplan Vakuumpresse

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Markus F. »


Hallo zusammen,

ich möchte mir eine Vakuumpresse zum Furnieren bauen. Also im Prinzip eine Vakuumpumpe, die aus eine Kunststoffsack die Luft saugt.

Unter www.joewoodworker.com findet man dazu Anregungen aber mir scheint, die Einzelteile findet man in unseren Baumärkten eher weniger.

Hat zufällig jemand eine erprobten und für gut befundenen Bauplan mit Bezugsquellen der Einzelteile In Deutschland?

Vielen Dank & Gruß im Voraus.

Markus F.



Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Manuel »


Hallo Markus,

ich hatte vor einiger Zeit schon mal dieses Thema hier im Forum angestoßen. Habe mir dann auch aus Amerika die Teile von Joe schicken lassen, aber gemerkt, das Meiste kann man auch hier irgendwo herbekommen.
Kenne mittlerweile für fast alle notwendigen Teile Bezugsquellen. Ich arbeite mit einer ölfreien Membran-Kolben-Vakuum-Pumpe von THOMAS, die liefert so ca. 120 l/min Ansaugleistung, damit kam ich bis jetzt immer gut klar. Als Luftsack verwende ich die PE Endlossäcke von R-G, falls es diese noch gibt. Die muss man an einem Ende verschließen, in meinem Fall nach zahllosen Schweißversuchen mit Heißkleber, da dieser ebenfalls aus PE ist. Das Verfahren mit Vakuum-Säcken ist sehr umständlich, v.a. wenn man große Teile hat und ja auch schnell sein muss, oft bleibt man mit dem Werkstück irgendwo hängen und es verrutscht alles. Deshalb wollte ich mir evtl demnächst eine "Tischpresse" machen, wie sie Joe als "Frame Press" erläutert. Eigentlich bin ich schon seit endloser Zeit auf der Suche nach PU-Folien, aber habe bis jetzt keinen Lieferanten (preislich akzeptabel) in Deutschland gefunden. Falls du da etwas auftreiben kannst, ich wäre interessiert.

Zum Pressen selbst kann ich dir sagen, es funktioniert sehr gut, nur muss man einiges an Teststücken ausprobieren, bis man das richtige Verfahren - in Hinblick auf Entlüftung, Zulagen usw. - gefunden hat. Außerdem war bei mir am Anfang immer zu viel Leim im Spiel.

Im Moment arbeite ich sehr viel mit Vollholz, deswegen komm ich kaum zum Furnieren.

Fragen beantworte ich natürlich gerne!

Grüße
Manuel



Markus F.
Beiträge: 127
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Markus F. »


Hallo Manuel,

danke für Deine Antwort. Hast Du eine Artikelnummer oder Bezeichnung für die THOMAS Pumpe?

Ich könnet mir vorstellen, dass du hier

http://www.barth-maschinenbau.de/Produkte/Vakuum-Membranpressen/vakuumsack.php

fündig wirst was die "Folie" angeht. Ist zwar kein PE sondern Kautschuk aber das erscheint mir ohnehin geeigneter zu sein. Wahrscheinlich aber auch teurer.

Gruß, Markus



Manuel
Beiträge: 166
Registriert: Di 24. Dez 2019, 13:41

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Manuel »


Hallo Markus,

von der Pumpe weiß ich den Typus nicht auswendig.
Wenn du ##### nach Thomas+Vakuumpumpe suchst, wirst du fündig, die liegen preislich in etwa bei 50-75 Euro. Leider war damals meine in den Membranen sehr zerschlissen und brachte nicht die geforderten 850mbar Unterdruck. Ich habe mir aus USA einen Rep-Satz bestellt, die Adresse müsste ich noch irgendwo haben.

Kautschuk-Membranen sind übrigens nicht so strapazierfähig wie PU Material, ich suche eher nach PU Folien, die passen sich auch sehr gut an das unförmige Material an.

Grüße
Manuel


Wolfgang,G

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Wolfgang,G »


Hi
Ich habe verschiedene Folien ausprobiert und bin schließlich an zweien hängen geblieben:
1. Eine Folie, von der ich vor xJahren eine angebrochene Rolle geschenkt bekam. Das Material ist aus einer alten Firma, die Küchenstühle produzierte. Ist sehr strapazierhähig und läßt sich mit keinem Kleber zusammenkleben, bzw habe ich noch keinen gefunden. Was solls, ich nehme Isolier- oder Paketband und kleb alles zusammen. Die Folie ist einseitig glatt, auf der anderen Seite befindet sich ein feines Raster. Das hilft beim Entlüften.
2. Eine Schutz-Tischdecke. Die dinger kamen wohl nach dem Krieg auf. Um die Stoff-Tischdecke zu schonen, kam eine durchsichtige Folie über die Stoffdecke. Die gibt es heute noch im Baumarkt oder Deko- oder GardienenLäden in verschiedenen stärken.
Als Pumpe habe ich mir eine Vakuumpumpe vom Klimatechniker gekauft. Die bringt gemessene 100% ob das wirklich stimmt zweifel ich an aber ist auch egal.
Als Anschlüsse habe ich von Festo die Pneumatikverschraubungen genommen, Gewinde entfernt und mit Sekundekleber auf eine Gummiplatte geklebt. Vorteil war, dass es sich um sehr weiches, noch nicht ausvulkanisiertes Gummi gehandelt hat. Ca 5-6cm Durchmesser. Die Platte kann ich gut einfach mit Paketband auf die Pressmembrane kleben. Das Vakuum zieht die Verklebung zusätzlich an.
Bisher habe ich zu 99% glatte Flächen Furniert. Dazu klebe ich das Furnier mit Tesa zusammen und leg sie auf eine Glasscheibe. Die Spanplatte wird dünn mit normalem Leim eingestrichen. Alle Zahnspachtel waren zu grob und brachten zu viel Leim. Also hab ich ein stumpfes, feines Japan-Sägeblatt etwas abgeschliffen. Hat den Vorteil, sehr fein und rostfrei. Anschließend gehe ich noch mit einem Tapetenroller drüber und verteile den Leim noch mal. Die Spanplatte kommt dann auf das Furnier, Folie drüber, an der Absaugung einen sauberen Lappen drüber, Vakuumpumpe ein und die Folie ringum mit Paketband abkleben. Darauf achten, dass die Folie nicht zu stramm gespannt wird, sonst reißt sie das Klebeband los. Durch die Glasscheibe kann ich noch das Furnier kontrollieren.
Das ist bisher meine beste und vor allen billige Presse. Außer der Pumpe hat alles nur Pfennigbeträge gekostet. Demnächst kommt noch eine dicke 3x230V-Pumpe von einer Klimaanlage hinzu (Kondensator fehlt noch). Dann will ich auch mehr Formteile furnieren.
Gruß Wolfgang

Thomas Schuermann
Beiträge: 528
Registriert: Mo 3. Jun 2019, 15:49
Kontaktdaten:

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Thomas Schuermann »


Hallo Wolfgang,

Danke für Deinen interessanten Beitrag. Hättest Du Lust und Möglichkeiten ein paar Bilder davon einzustellen? Vor allem, wie Du den Membran/Absauganschluß realisierst!

Lieben Dank dafür!

Thomas

peter999
Beiträge: 41
Registriert: Do 22. Nov 2012, 14:27

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von peter999 »


Hallo,
kann Wolfgangs 2.Punkt absolut bestätigen. Kaufe mir auch immer im Möbelhaus einfach die durchsichtige Tischdecke (die dickere Variante) und habe damit nur gute Erfahrungen gemacht.
Ich klebe die Folie einfach mit Malerband auf meinen Arbeitstisch neben der Hobelbank. Letzte Woche erst habe ich wieder eine Platte mit 250x80 cm sauber furniert.
Das einzige was damit einmal nicht geklappt hat, war, als ich den Absauganschluß nicht neben sondern auf dem zu funierendem Werkstück hatte.
Die Luft wurde an der Oberfläche des Werkstücks bis zu den Kanten abgesaugt, die Kanten verhinderten aber, dass die Luft neben dem Werkstück auch abgesaugt wurde. Damit wurde das Werkstück nicht an den Tisch gepreßt.
Das war bisher mein einziger Fehlversuch..
Also, Absaugventil neben dem Werkstück plazieren und an den Ecken lege ich immer einen alten Fetzen (in DE heißt das glaube ich Lappen ;-)) bei um die Folie zu schonen.

Gruß
Peter

Wolfgang.G

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Wolfgang.G »


Hi

Hier mal mein Bericht und ein paar Bilder von meinen Fehl-Versuchen und dem Vakuumanschluß.
http://hobbykeller.npage.de/vakuumpresse/vakuum-1.html
Die Bilder auf der zeiten Seite zeigen erste Versuche mit einer Plrxiglasscheibe.
Die oberen Bilder auf der dritten Seite zeigen den Anschluss in der Folie für das Furnieren mit der Glasscheibe,
die unteren Bilder waren ein Versuch zum rundum-furnieren von Leisten.
Auf den unteren Bildern ist auch die Küchenstuhlfolie zu erkennen.
Ich habe bisher fast ausschließlich glatte Flächen furniert. Dazu finde ich die einfache Glasscheibe am besten.
Die Sache mit dem Sack will ich in der nächsten Zeit noch weiter ausprobieren

Gruß Wolfgang

Volker, der Handschuhschreiner
Beiträge: 231
Registriert: Di 5. Mär 2013, 14:54

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Volker, der Handschuhschreiner »


Hallo Wolfgang,

vielen Dank für deinen Bericht. Mit den Bildern ist das jetzt viel klarer!
Wahrscheinlich geht es mir wie dken meisten hier: würde ich gerne können, habe aber zu wenig Zeit und zuviel Ehrfurcht davor.
Eine (vermutlich dumme) Frage hätte ich: ist es eigentlich möglich, den notwendigen Unterdruck mit einem handelsüblichen Kompressor zu erzeugen?

Vielen Dank!

Volker, der Handschuhschreiner.

Wolfgang.G

Re: Bauplan Vakuumpresse

Beitrag von Wolfgang.G »


Hi
ein normaler Kompressor?
Ich würde mal sagen, es kommt auf die Konstruktion an. Ein Kompressor hat einen Verdichter, (Zylinder und Kolben) wo die Luft transportiert wird, dahinter ein Rückschlagventil. Luft wird gegen das Ventil gedrückt, es öffnet und läßt die Luft durch. Die Luft, die vor dem Ventil steht, entspannt sich und geht in den Zylinder zurück. Je nach Größe dieser Leitungsstrecke, kann es da zu großen Vakuumverlusten kommen. Ich würde mal sagen Versuch macht Kluch.
Aber du kannst es mit einem alten Kühlschrankkompressor versuchen. Die sollen ziemlich viel Unterdruck, so ca 85% bringen. So'n Riesending aus einer Klimaanlage hab ich noch hier rumstehen. Läuft aber auf 3Phasen, also mit 230V-Drehstrom oder Hilfskondensator. Wollte ich demnächst mal probieren. Aber die Zeit...
Gruß Wolfgang

Antworten