Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (?)

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Oliver
Beiträge: 62
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 20:33

Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (?)

Beitrag von Oliver »


Hallo Holzwerker,

nach ca. 5 Jahren Renovierung habe ich es jetzt geschafft, bis zu meiner zukünftigen Werkstatt vorzudringen. Bin im Moment dabei, die Wände zu dämmen und mit OSB-Platten zu verkleiden. Da ich vorhabe, auch im Winter in einigermaßen heimeliger Umgebung zu arbeiten, stellt sich mit zur Zeit die Frage, wie man den Raum am günstigsten beheizt. Anschluß an die Zentralheizung ist aufgrund der Entfernung nicht möglich. Eine Gasheizung kommt wegen der Feuchtigkeit nicht in Frage, meine alten Petroleum-Öfen möchte ich auch nicht verwenden, da ich diese nur betreiben kann, wenn ich auch im Raum bin. Holz- oder Ölöfen halten keine konstante Temperatur, sodaß ich bei meinen Überlegungen immer wieder bei elektrischer Beheizung lande, deren Energiekosten ich jedoch nur schwer abschätzen kann. Wie sind Eure Erfahrungen mit dem Thema Werkstattbeheizung, welche Temperaturen und rel. Luftfeuchtigkeiten herrschen bei Euch vor? Ist es sinnvoll, die rel. Feuchte per Luftentfeuchter konstant zu halten, wenn man sein Material auch in der Werkstatt lagert bzw. angefangene Projekte auch mal längere Zeit ruhen müssen?

Viele Grüße
Oliver

Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Oliver,

ich lande auch immer wieder bei meinen Ueberlegungen bei den elektrischen Heizungen. Und zwar habe ich da auch schon was gesehen, was fuer mich in Frage kommen koennte. Also im Prinzip ein Heizluefter, wie man ihn aus der Wohnung kennt. Nur etwas groesser, wird so als Baustellenheizung oder -trockner angeboten. Das Ganze wird durch ein Themostat geregelt.

Bei mir geht es sowieso nicht darum ,immer eine konstante Temperatur zu halten, sondern den Raum nru etwas aufzuwaermen, wenn es draussen zu kalt ist. Ich arbeite eigentlich ganz gern im Kuehlen.

Zur Zeit habe ich einen Gasheizluefter, der aber enorm viel Wasser abscheidet. Und das will ich nicht mehr.

--
Dirk

Rolf Hertenstein
Beiträge: 379
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Rolf Hertenstein »


Benutz doch mal die Suchfunktion, da war vor ca. 4 wochen eine ziemlich umfangreiche Diskussion hier im Forum.

Rolf

Fabian Vorpeil

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Fabian Vorpeil »

[In Antwort auf #8052]
Hallo Oliver,

auf eine Beheizung der Werkstatt mit Strom solltest Du der Umwelt zuliebe verzichten. Um 1kW/h Strom zu erzeugen müssen 3kW/h Primärenergie (Öl, Gas, Kohle usw.) aufgewandt werden. Ist ökologisch also ne ziemliche Sauerei.

Zudem ist Strom die teuerste Art zu heizen. Ich glaube, dass Du mit ein bisschen Übung auch mit einem Holz-Ofen eine relativ konstante Temperatur hinbekommst. Der Brennstoff entsteht in den Sommermonaten ja auch bei Dir in der Werkstatt.

Wie isolierst Du denn Deine Werkstatt?

Ciao
Fabian

Oliver
Beiträge: 62
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 20:33

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Oliver »


Hallo Fabian,

wie Dirk arbeite auch ich gern im Kühlen (10°-12°C), möchte allerdings häufige Temperatursprünge und damit evtl. verbundene Taupunktdurchgänge vermeiden. Daher auch meine Frage bezüglich benutzter Entfeuchter, die das Problem zum Teil auch lösen könnten. Beim Holzofen, den ich wg. vorhandenem Schornstein sogar recht einfach installieren könnte, müsste ich für eine konstante Raumtemperatur sicherlich 2-3x täglich Holz nachlegen bzw. den Ofen entzünden.

Zu Deiner Frage nach der Isolierung: Ich verwende eine Unterkonstruktion aus 4/6-Rahmen, wegen der starken "Schräglage" der Wände verwende ich Direktabhänger, um die Latten an der Wand zu befestigen. Zwischen und hinter die Latten klemme ich Steinwolle (WLG 040), je nach Tiefe des Hohlraums zwischen 75 und 90 mm stark. Anschließend verkleide ich das Ganze mit OSB-Platten (22 mm), die ich (da die Platte gleichzeitig als Dampfbremse wirkt) in der Nut-Feder-Verbindung verleime und zu den angrenzenden Gebäudeteilen (Boden, Decke, Balken,...) mit Kompriband und Dichtmasse abdichte.Da ich bereits die Dachkonstruktion mit einer Gesamtdämmtiefe von 190 mm gedämmt habe(Steinwolle WLG 035), stellen die vorhandenen Tore (2,6m x 2m und 1,7m x 2m) die eigentliche Schwachstelle des Gebäudes dar. Hier arbeite ich zur Zeit daran, die Tore winddicht zu bekommen. Eine Dämmschicht von 30mm mit PE-Folie und Profilbretterverkleidung habe ich bereits aufgebracht. Auch die Fenster in dem kleineren Torpaar werden noch vor dem Winter mit Isolierglas verglast.

Viele Grüße
Oliver

Oliver
Beiträge: 62
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 20:33

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Oliver »

[In Antwort auf #8053]
Hallo Dirk,

wenn Du keine konstante Beheizung Deiner Werkstatt anstrebst, kann ich Dir Petroleumöfen empfehlen. Bei der Verbrennung von Petroleum entsteht eine sehr trockene Wärme, die durch die Strahlungswärme (offene Verbrennung) auch sehr angenehm ist. Ich habe meine alte Werkstatt mit solchen Öfen geheizt, für mich war allerdings der Nachteil, daß ich morgens quasi im Gefrierfach meine Arbeit beginnen musste, und ich durch die Taupunktdurchgänge regelmässig morgens feuchte Scheiben und auch eine feuchte Einrichtung hatte.

Viele Grüße
Oliver

Fabian Vorpeil

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Fabian Vorpeil »


Hallo Oliver,

hast Du mal mit einem Glaser-Diagramm überprüft, ob das mit Deinem Wandaufbau so hinkommt?

Ich habe da nämlich so meine Zweifel.Eine OSB-Platte hat eine Dampfdiffusionswiderstandszahl von 400, eine PE-Folie hat 100000. Ich glaube nicht, dass Du mit diesem Wandaufbau glücklich wirst, da früher oder später der Schimmel auftreten wird. Vor allem wenn Du anfängst zu heizen.

Ciao
Fabian

Oliver
Beiträge: 62
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 20:33

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Oliver »


Hallo Fabian,

das Problem der Schimmelbildung sehe ich an dieser Stelle nicht. Die Wand selbst besteht aus 24er Koffersteinen, die innen hohl sind und dadurch bereits eine recht ordentliche Dämmwirkung erzielen, sodass der Taupunkt innerhalb des Mauerwerks liegt und evtl. anfallendes Tauwasser durch die Kapillarwirkung nach ausssen abgeleitet werden kann. Die OSB-Platte ist auch nicht als Dampfsperre, sondern als Dampfbremse gedacht. Sinnvoller als absolute Dampfdichtigkeit herzustellen erscheint es mir, zum einen durch winddichte Ausführung der Fugen und Anschlüsse Konvektion zu verhindern, da durch Konvektion die Feuchtigkeit sehr gebündelt in einem kleinen Bereich ausfallen kann, und zum anderen die Dampfdruckdifferenz durch regelmässiges Lüften (evtl. auch kleine Undichtigkeiten des Tores) und maßvolle Temperaturdifferenzen gering zu halten.

Viele Grüsse
Oliver


Fabian Vorpeil

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten ( *MIT BILD*

Beitrag von Fabian Vorpeil »


Hallo Oliver,

meiner Meinung nach dürfte es doch zu ausfallendem Tauwasser kommen. Es ist wirklich notwendig, dass Du eine Dampfsperre hinter den OSB-Platten einbaust.

Denn warme Luft kann mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. Die Temperatur in Deiner Werkstatt wird höher sein, als ausserhalb Deiner Werkstatt und die Luftfeuchtigkeit wird dadurch, dass Du in der Werkstatt ja auch arbeitest und atmest auch höher sein als draussen.

Die innere Oberfläche Deines Mauerwerks wird im Verhältniss zu der des Innenraums so kalt sein, dass die Luftfeuchtigkeit durch die OSB-Platte und die Dämmung wandert und dann an der Oberfläche Deines Mauerwerks kondensiert. Durch die ständige Feuchtigkeit wird sich da dann Schimmel bilden.

Wenn Du hinter der OSB-Platte eine Dampfsperre einbaust, verhinderst Du, dass die feuchtere Luft ans Mauerwerk kommt, die kann dann dort nicht kondensieren und auch nicht die Dämmung durchfeuchtem.

Genauso wichtig ist es, dass die Anschlüsse zu den anliegenden Wänden dicht sind, sonst hast Du dann dort das Problem.

Ciao
Fabian



Oliver
Beiträge: 62
Registriert: Fr 17. Apr 2015, 20:33

Re: Werkstatteinrichtung, heizen und entfeuchten (

Beitrag von Oliver »


Hallo Fabian,

meiner Ansicht nach ist es wichtig bei diesem Thema, auch etwas Augenmaß zu wahren und die neueren bauphysikalischen Erkenntnisse nicht überzubewerten. Denn auch nicht nach heute gültigen technischen Regeln gebaute Wand- und Deckenaufbauten müssen nicht zwangsläufig zu Bauschäden führen. Andererseits kommt es auch in Bauten, die "richtig" im Sinne der Wärmeschutzverordnung konstruiert sind, zu Schimmelbildung. Man sollte berücksichtigen, daß wir hier nicht über dauerhaft genutzten Wohnraum sprechen, auch nicht über eine Raumtemperatur von 20 Grad oder mehr, sondern über eine Werkstatt, die bei einem Rauminhalt von ca. 60 Kubikmetern im Regelfall von einer einzigen Person genutzt wird und im hier nur mäßig kalten Winter auf ca. 10-12 Grad aufgeheizt werden soll. Auch denke ich über die Anschaffung eines Luftentfeuchters nach, um dem Werkstoff Holz einigermaßen konstante Feuchtebedingungen zu schaffen. Weiterhin wird natürlich häufig gelüftet. Die Anbringung einer Dampfsperrfolie zwischen OSB-Platte und Dämmung halte ich ohnehin nicht für sehr sinnvoll, da die Folie bei jeder Schraube (Regale, Hängeschränke, etc.) beschädigt wird. Sinnvoller erscheint es mir, eine solche Folie auf die OSB-Platte aufzubringen und mit Gipskarton- oder Gipsfaserplatten zu verkleiden, sodaß beim Schrauben die Löcher in der Folie zwischen OSB- und Ausbauplatte verpresst werden. Dies wäre auch eine Maßnahme, die man nachträglich noch ausführen kann, falls tatsächlich eine Schimmelbildung auftreten sollte, was ich aber nach im Vorfeld geführter intensiver Diskussion mit meinem Zimmermann und einem befreundeten Architekten nicht erwarte.

Viele Grüße
Oliver

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