Erfahrungsbericht: Drehen von OSB

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Dieter Macher

Erfahrungsbericht: Drehen von OSB

Beitrag von Dieter Macher »


Es warmal wieder soweit - ich habe ein " neues" Material auf der Drehbank getestet - einen aus OSB-Platten verleimten und zugerichteten Rohling.
Gleich vorab: Das Resultat bezüglich der Optik liegt irgendwo zwischen unauffällig und " die ganze Mühe war fast umsonst ".
Schneiden läst sich OSB recht gut -es staubt nur ziemlich, "krümmelt" sehr fein und riecht stark nach dem Bindemittel, vermutlich eine Art Phenolharz/Phenolleim.......oder vielleicht auch Mehlklebe, keine Ahnung.
An dünnwandige OSB-Objekte würde ich mich nicht wagen - bei 10 mm Wandstärke klingt das Geräusch verdächtig nach einem kommenden " Ka-Wumm-Erlebnis". Man sammelt ja so seine Erfahrungen......
Was reizvoll aber auch sehr aufwendig wäre ist das verleimen von OSB-Streifen zu Blocks - dazu müßten die STücke jeweils um 90 Gard gedreht und dann verleimt werden, so das man zum Schluss einen Rohling mit einer "Rundum-Texturfläche" hätte. verleimt man die Platten einfach "nur so" zu einem Rohling, hat man je nach Form des Objektes sehr viel " Stirnholz-Fläche ".
Die Leimflächen werden unwahrscheinlich hart und zeichnen sich später als dunkle Linien ab. Feinschleifen ist fast nicht möglich - man hat immer kleine "Löcher" in der Oberfläche - trotz Korn 40 - Korn 400.
Polieren läst sich das Zeug nach einer Vorbehandlung mit Porenfüller
" extrahart " zufriedenstellend ( Schwabbelscheibe ).
Resüme: Einige Stunden Arbeitsaufwand für die " Material-Studie OSB " haben sich bedingt gelohnt.
Hätte ich die Wahl zwischen Parallam und OSB - bei Parallam lohnt sich´s immer.

Grüße Dieter

PS: OSB-Bild folgt demnächst auf meiner " Homepage "

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Erfahrungsbericht: Drehen von OSB

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dieter,

ich kann mir einiges denken, was ich mit OSB machen würde oder gemacht habe. OSB als Konstruktionsplatten, zur Aussteifung bei Holzrahmenbau, Regalbretter, Teilweise Möbel (mit Anleimer an den Kanten) und der Fußboden in meinem Schlafzimmer ist auch OSB.

Ich mag die Optik von dem Zeug und die technischen Eigenschaften. Und die Holzreste lassen sich - im Gegensatz zu Spannplatte - sogar gut verbrennen.
Aber wenn du das Zeug drechselst sieht es doch eher aus wie sonst an der Schnittkante, oder? Kann mir nicht vorstellen, daß das eine gute Idee war. Ganz im Gegensatz zu deinen Parallam Schalen.

Gruß,
Gerhard

Dieter Macher

Re: Erfahrungsbericht: Drehen von OSB

Beitrag von Dieter Macher »


Hallo Gerhard,
Die größten Flächen des " test-gedrehten " OSB-Stückes hatten auch die "Maserung" wie die Schnittkanten.Nur zwei kleine, fast runde Flächen der bauchig gedrehten SChale hatten das "Texturbild" wie man es eigentlich von OSB gewohnt ist.
Wenn man einen " richtigen " OSB-Rohling haben möchte, müsste man zunächst eine Platte in passende Streifen schneiden, diese dann um 90 Grad gedreht verleimen. Diese " Blocks " dann nochmals entsprechend schneiden und wieder verleimen.
Diese " Verfahrenstechnik" habe ich bei meinen beiden Multiplex-Schalen angewendet - es funktioniert ausgezeichnet ( wenn man eine Möglichkeit hat, die verleimten Platten und Blocks richtig plan zu schleifen. Ich habe diese bei einem guten Freund = riesige Zylinder-Schleifmaschine für Holz ).
Es ist mit Sicherhiet sehr aufwendig - mein Multiplex hat´s sich´s auf jeden Fall gelohnt, und lohnt sich auch weiterhin ( ein neuer, noch
" spektakulärerer" Rohling ist in Planung ) - beim OSB und " Waverboard " glaube ich, lohnt es sich wenniger...

Nun, ich probiere gerne neue, nicht " drechseltypische " Materialien aus - Speckstein ( Steatit ) zum Beispiel ist erstklassig, von der imensen Staubentwicklung mal abgesehen.
Im Herbst bekomme ich von einer schweizer Straußenfarm ( ja - ja, schon richtig gelesen, ich meine die großen australischen Laufvögel! )einige Kilo Straußen-Krallen, also Horn in Form von großen Vogelkrallen.
Mal schauen, wie sich das Drehen läst.
Reizen würde es mich einmal - und das ist ausnahmsweise kein Scherz oder Ulk - einmal Eis - gefrorenes Wasser - zu drehen. Schließlich werden aus Eis auch gigantische Figuren mit Kettensägen geschnitten.
Nur: wer schleppt mit mir die Gußbank nach Norwegen?
Auch eine Wurst - also eine dicke Salami habe ich schon probiert - mit äußerst zweifelhaften Ergebnis. ( JA - JA - ich weiß schon: Mit dem Essen spielt man nicht......)

Anders ausgedrückt: Gibt´s ein Material zum Testen bin ich der Erste der ganz laut " ICH MACH´S! " schreit.

Viele Grüße aus dem Net - Cafe

Dieter M.


Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Wema + Salami

Beitrag von Stefan Hintzen »


Lieber Dieter,

das mit der Salami soll wohl doch nicht Dein Ernst gewesen sein, oder ?
Sei´s drum, hast Du sie denn vorher mal fuer ein paar Stunden ins Gefrierfach geschmissen, dan mueßte es auf jeden Fall klappen.

Frohes Salamidrechseln

Steff

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

OSB - Drechseln

Beitrag von MaxS »


Mein Vater hat auch mal OSB gedrechslet, und zwar als aufhängung für eine kirchenglocke bzw. als stoßdämpfer. bis auf den Staub hat es eigentlich recht gut funktioniert. sehr wichtig war dabei aber, dass die Drechselbeitel absolut scharf waren! und natürlich musste man viel schleifen.

Maße: Durchmesser ca. 40cm

Stärke ca. 15 cm

MfG

Maximilian Schreiegg

PS: Man könnte auch mal Fleischwurst und gefrorene Butter ausprobieren...

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: OSB - Drechseln

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dieter,

was die Straußenkrallen angeht, würde ich mir nicht so viele Hoffnungen machen. Soweit ich weiß sind Vogelkrallen innen hohl.

Und falls Du dich wirklich mal ans Eisskulpturdrechseln machst: Denk daran, das Wasser vor dem Einfrieren abzukochen. Das gibt ein klareres Eis. Wird auch für Eisskulpturen gemacht. Und vergiß den Fotoapparat nicht...

Gruß,
Gerhard

Dieter Macher

Re: Wema + Salami + Gefrierfach

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #6399]
Hallo Steff, schön von Dir zu hören.

Du hast recht - die Salami war tiefgefroren bzw. richtig kalt.
Trotzdem waren die Ergebnisse nicht gerade zufriedenstellend - wie gesagt: Mit dem Essen spielt man nicht.
Doch wie Du ja weisst:
Wenn ich etwas unbedingt wissen möchte, etwas in Erfahrtung bringen möchte um des Wissens selbst Willen, dann probier ich's eben aus - allen Unkenrufen und allem Gelächter zum Trotz.

Mit "tiefgefrorenen " Gruß

Dieter M.

Dieter Macher

Re: OSB - Drechseln + Eisskulpturen

Beitrag von Dieter Macher »


Guten Abend Gerhard,

Seht Ihr - wieder was gelernt: Das mit dem Abkochen vor dem EInfrieren des Wassers wußte ich nicht. Danke Gerhard.

Grüße aus dem NC vor der NS in ERLG.

Dieter M.

Dieter Macher

Re: OSB - & Straußenkrallen drechseln

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #6404]
Hallo Gerhard,

Betreff Straußenkrallen und ihr hohles Innenleben:

Ich habe mir sagen lassen, das das vorderste Teil - also sozusagen die Spitze bzw. die ersten Zentimeter der Spitze " voll " sind - also massives Horn - der Hinterschaft ist sicherlich hohl.
Ich bekomme die Krallen für lau, muß dafür keine Pinke-Pinke locker machen, keine einzige Zecke auf Reisen schicken.
Fazit: Wenn´s was bringt - ist`s okay und es wird ein paar schöne kleine Schmuckstücke geben ( Weihnacht kommt bald! ) wenn's nicht hinhaut - gibt's eben ganze Straußenkrallen als große Schlüsselanhänger - zum Beispiel.

Mit "gekrallten" Gruß

Dieter M.


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