Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bildern)

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Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bildern)

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Kollegen,

Da ich einige Kleinmöbel bauen will, ich aber keine unlösbaren Korpusverbindungen haben will, habe ich eine Vorrichtung für den DuoDübler DD40 gebaut, mit deren Hilfe ich sehr einfach präzise Bohrungen für diese Verbindungsart herstellen kann.

Ich habe mein Vorgehen ein wenig anhand zweier Musterbrettchen aus 18mm Buche Leimholz dokumentiert.

Das also sind die beiden Musterbrettchen:



So sollen die Brettchen dann verbunden sein:



Der DD40 wird zunächst mit unterschiedlichen Bohrern ausgerüstet, hier 8mm und 5mm.



Hier das Ergebnis der Bohrungen. Als seitliche Anschläge werden lediglich die versenkbaren Anschlagstifte des DD40 genutzt.



Jetzt werden die Verbindungsbolzen in die 5mm-Bohrungen eingedreht, die Holzdübel (8x30) in die 8mm-Bohrungen:



Nun wird der DD40 mit zwei 8mm-Bohrern ausgerüstet.



Das kommt nach dem Bohren des zweiten Brettchens heraus:



Nun werden die Stellen, an denen die Bohrungen für die Exzenter angebracht werden, mit dem Bleistift markiert:



Die eigentliche Vorrichtung ist einfach herzustellen. Zwei Multiplexstücke, einmal mit 30mm-Bohrung und mit zwei 8mm-Bohrungen für die Aufnahme eines oder zweier Holzdübel ist alles. Wichtig ist, dass ein Dübel so wie abgebildet exakt unter der 30mm-Bohrung sitzt, in einem Abstand von 5mm vom Rand.



So schaut die Vorrichtung von oben aus. Die 30mm-Bohrung dient der Aufnahme der Oberfräse mit dem 30mm-Kopierring.



Nun wird das Brettchen mit den beiden 8mm-Bohrungen unter die Vorrichtung gelegt und der Dübel der Vorrichtung in das Dübelloch gesteckt, durch das später der Verbindungsbolzen zum Exzenter geführt wird. Die Bleistiftmarkierung ist gut zu sehen, wir sind also hier richtig:



Die Fräse ist mit 30mm-Kopierring ausgerüstet. Als Bohrer verwende ich hier einen Famag Bohrmax 15mm in der 8mm Spannzange. Die Drehzahl wird auf den niedrigsten Wert, hier 8000 U/min, eingestellt.



Jetzt wird die Fräse mit dem Kopierring in die Vorrichtung gesetzt und dann wird gebohrt. Die Bohrtiefe entspricht der Exzenterdicke. Wegen der Schneidenform des Bohrmax lege ich noch 1,3mm zu.



Nach dem Bohren setzen wir die Vorrichtung an die andere Seite und Bohren erneut:



Hier ist der Bohrmax in der LO65E gut zu sehen. Absaugen ist dabei eine gute Idee.



Hier nun das Ergebnis. Die Bohrungen sind exakt, das Bohrbild ist sehr gut.



Jetzt nur noch zusammenstecken, die Exzenter einzsetzen und festziehen. Fertig.



Auch die andere Seite kann sich sehen lassen:



Man kann dieses Verfahren jederzeit auch mit der Dübellehre anwenden.Wesentlich finde ich ist, dass man die Exzenter komplett ohne Messen einbauen kann, wenn die Vorrichtung einmal hergestellt ist. Mit der Zeit hat man dann für die bevorzugten Brettstärken alle nötigen Vorrichtungen zusammen. Schwachpunkt ist eventuell noch der Bohrmax, zu dessen Standzeiten ich noch keine Aussagen machen kann. Ein entsprechender Bohrfräser wäre eine Alternative. Der Bohrmax läuft aber hervorragend in der Obrerfräse. Keine Vibrationen und sehr exakte Bohrungen. Das spricht auch für die Qualität dieser Bohrer.

Viele Grüße

Robert



Jörg W.
Beiträge: 87
Registriert: Do 7. Dez 2017, 19:02

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Jörg W. »


Hallo Robert,

welchen Duodübler hast Du denn?
Ich hatte mir damals extra den Powermax besorgt, weil man dort 15mm-Bohrer von Mafell einspannen kann... :-)
Ansonsten gibts von Festool einen 15mm Beschlagbohrer, der ebenfalls für solch hohe Drehzahlen einer Oberfräse ausgelegt ist.

Gruss Jörg


Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Christoph Nowag »


Hallo Robert,

ich habe keinen Duodübler. Aber die Idee ist klasse und übertragbar. Herzlichen Dank und bis Dienstag!

Christoph


Helle

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Helle »

[In Antwort auf #51031]
Hallo Robert,

schön das du uns mit diesem Bericht erfreust - es zeigt eine Anwendung des DuoDüblers, welche ich eigendlich schon länger als PDF von MAFELL auf ihrer Homepage erwarte. Aber mir war schon klar, das man auf Messen nur mit "Durchzug" zuhört ("mfg" an die Presseabteilung von MAFELL) ...

Deine Ausführungen wurden von mir bereits im Januar schon getestet, allerdings ist mir das Möbel nicht so sehr gelungen und wurde schon in Betrieb genommen, obwohl Tür und Schubladen fehlen.

Einige Anmerkungen:

Beim Möbelbau besser mit Lehre immer von der Frontseite aus - hinten sieht man keinen noch so kleinen Absatz.

Von HETTICH gibt es Reduzierungen von 8mm auf 5mm im Cent's Bereich - ein Umspannen lohnt sich nicht - außerdem solten die Spanner immer im gleichen Abstand sitzen - also oben und unten von der Deck- bzw Bodenplatte aus (spiegelverkehrt).

Der Einsatz von Bohrern in der Fräse ist nicht ratsam. Die Fräser werden viel kürzer eingespannt und sind für die hohen Drehzahlen vorgesehen - stell dir mal vor, das macht einer mit billigen Forstnerbohrern auf einer Baumarktfräse nach, außerdem ist der Ersatz eines einzelnen Bohrmax keine günstige Wahl gegenüber eines Fräsers.

Alles in allem bin ich jedoch sehr froh über deinen Bericht, da er mir mit dem Einsatz der Fräse für die Verbinderlöcher wieder mal die Eigenschaften der Fräse mit Kopierring und Schablone ins Bewußtsein gerufen hat - ich hab das Loch freihand mit dem Bohrmax "reingewürgt". Übrigens, es gibt die Verbinder im edelerem Aussehen - vernickelt mit Schlitz - deine Kreux werden mit normalerweise mit farbigen Kunststoffkappen abgedeckt.

Viele Grüße aus der Kurpfalz, Helle



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Robert Hickman »


Servus Helle,

Mit Lehre war mit den Brettchen nichts zu machen. Die symmetrische Anordnung der Exzenter kann man machen, man bedenke aber, dass ein Korpus hinten eine Rückwand hat, so dass sich auch mit Lehre die Abstände nicht immer so genau ergeben werden. Aber es ging ja vor allem ums Verfahren.
Mit dem Bohrmax habe ich ja schon angedeutet, dass es sich nicht um eine Ideallösung handelt. Der Fräsbohrer ist hier besser, deshalb werde ich mir einen kaufen. Da ist mir auch wohler. Trotzdem hält sich der 15mm-Bohrmax hervorragend. Einen Versuch mit dem 25mm habe ich aber nicht vor! Ich werde die Bauteile morgen beim Feierabendbier in Stuttgart dabei haben, dann kann sich jeder dort einen eigenen Eindruck verschaffen der will.
Die Verbinder, die ich da genutzt habe, sind auch von Hettich, allerdings eine günstigere Ausführung. Die Reduzierungen kenne ich, ich mag sie aber nicht so besonders.

Viele Grüße aus Stuttgart

Robert



Thomas Schuermann
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Sehr anschaulich: Exzenterverbindung

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #51031]
Hallo Robert,

vielen Dank für Deinen anschaulichen und eindruckvollen Bericht. Er macht Lust auf den Duodübler. ;-) Das sieht alles sehr einfach und durchdacht aus. Was den Bohrer betrifft enthalte ich mich, da ich davon zu wenig verstehe.

Beste Grüße
Thomas


Tom D
Beiträge: 61
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Tom D »

[In Antwort auf #51031]
Hallo Robert,

also ich finde Deine Idee super, habe aber witzigerweise letztens beim Duo-Dübler Seminar in Roland Heilmanns Kurswerkstatt ein ähnliches Prinzip von Mafell selbst gesehen.
Mafell bietet wohl in naher Zukunft einen Systainer mit passenden Excenter-Verbindungen und einer Bohrschablone ähnlich wie Deiner aus Holz an sowie einem passenden 15mm-Forstnerbohrer. Hier gefällt mir persönlich aber Deine Lösung mit der Oberfräse besser, nicht zuletzt wegen der exakten Tiefeneinstellmöglichkeit mit einer Oberfräse. Den Famag-Bohrer durch einen Beschlagfräser zu ersetzen, ist sicher keine große Sache.

Da ich zufällig seit letzter Woche auch einen Duo-Dübler mein Eigen nenne ;-) und ein paar Kinderzimmermöbel aus Tischlerplatte bauen möchte, werde ich mir Dein Jig in jedem Fall nachbauen und sage jetzt schon mal vielen Dank!

Grüße,

Tom



Tom D
Beiträge: 61
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Tom D »

[In Antwort auf #51047]
Hallo Helle,

bin erst seit letzter Woche im Besitz eines Duo-Düblers und kann jetzt bei dieser konkreten Anwendung nicht nachvollziehen, warum es exakter sein soll, die Dübel-Lehre an Stelle der Anschlagstifte zu verwenden.
Könntest Du mal genauer beschreiben, warum die Dübel-Lehre hier exakter sein soll?

Besten Dank im Voraus und Grüße aus München,

Tom



Robert Hickman
Beiträge: 687
Registriert: Mo 2. Jan 2017, 16:40

Re: Exzenterverbindung mit dem DD40 (MIT 18 Bilder

Beitrag von Robert Hickman »


Hallo Tom,

Das freut mich! Dass Mafell was ähnliches macht, habe ich gestern abend beim Feierabendbier gehört. Der Einsatz der OF ist in jedem Fall die bessere weil präzisere Lösung, finde ich. Beim Bau der Vorrichtung solltest Du darauf achten, dass Du die OF anständig draufsetzen kannst ohne dass sie irgendwie kippt. Also die obere Platte ruhig etwas größer machen. Viel Spaß mit dem DuoDübler! Es ist eine tolle Maschine.

Viele Grüße

Robert



Olli Trappe
Beiträge: 412
Registriert: Sa 10. Mär 2018, 18:39

Sacklock mit Spiralnutfräser [mit Bild]

Beitrag von Olli Trappe »

[In Antwort auf #51079]
Hallo Tom,

Glückwunsch zum Duodübler, ein tolle Maschine! Ich hoffe, dass ich morgen die Dübellehre quasi als Osterei geliefert bekomme. Für Deine geplanten Projekte aus Plattenmaterial wäre das Teil sicher eine große Hilfe und Zeitersparnis. Die Vorführung auf der Hausmesse meines Händlers hat mich jedenfalls überzeugt.

Zur Herstellung von Sacklöcher kann ich Dir den Einsatz eines Spiralnutfräsers in Kombination mit einem Kopierring empfehlen. Vor Weihnachten habe ich auf diese Weise ruckzuck eine Kleinserie Teelichthalter gebastelt. Es ist eine Freude, mit diesen Fräsern von CMT zu arbeiten. Da brennt nichts an. ;-)



Interessant ist die Verwendung eines 6mm Spiralnutfräser mit dem 11mm Kopierring. Als Resultat erhältst Du Sacklöcher, deren Durchmesser immer 5mm kleiner ist als die Bohrung in der Schablone.

Viele Grüße + viel Spaß

Olli

Ps.: Ich hoffe Dietrich sieht nicht, dass ich die Skala der genialen Messuhr der OFE 1229 gehimmelt habe. Ist letzten Sommer auf der Baustelle passiert.



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