Sitzmulde für Hocker

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Re: Sitzmulde für Hocker *NM - Ohne Text*

Beitrag von Florian L. »

Florian L.
Beiträge: 222
Registriert: Di 24. Jul 2018, 08:31

Oberfräsensitzflächenausformungsvorrichtung

Beitrag von Florian L. »

[In Antwort auf #46214]
Hallo Dirk, Johannes, Joachim und alle anderen,

Nachdem mir seit gestern die freundliche Genehmigung des Verlags vorliegt, darf ich wie versprochen den Artikel mit Bildern aus finewoodworking.com zur Sitzflächenausformung mit der Oberfräse hier einstellen. (Der Links war ja leider nur für Mitglieder sichtbar).

Ich finde die Vorrichtung witzig, praktisch interessant vielleicht für passionierte Windsor-Stuhl-Bauer.

Florian

Und hier der Artikel:

Shape Chair Seats with a Router

by Bill Garner
Auburn, Washington

The purpose of this fixture is to shape wooden chair seats so that
they fit the body. The outside tracks of the base are higher at the
ends and lower in the middle to match the desired profile of the
chair seat. The outside tracks are used with the back cross-carriage
to shape the seat’s back. The inside tracks are used with the front
cross-carriage to shape the pommel (front).



The back cross-carriage has a smooth concave shape and extended ears
to ride on the outside tracks. The front cross-carriage has a double
concave shape and shorter ears so that it rides on the inside
tracks. The auxiliary router base rides on the cross-carriages.
To use the fixture, position the seat blank in the base and tighten
with threaded knobs. Install a bowl-and-tray router bit (available
from Amana; part No. 45986; www.amanatool.com) in your router and
bolt the router to the auxiliary router base. Place the router in
the back cross-carriage and adjust the depth so that the bit takes a
light cut. Standing at the back of the chair seat, push the router
forward to take a light cut. Step the router a small increment to
one side and repeat the cut. Continue until you have scooped the
entire seat at that depth. Now lower the bit about 1/16-in. and
repeat the process. Keep repeating until the depth of the scooped
area is 3/8-in. or more. Leave a flat area for spindle holes.
Now remove the back cross-carriage and replace it with the front
cross-carriage. Repeat the process to shape the pommel at the front.
While routing, it is a good idea to install a small C-clamp at the
back end of a track to prevent pushing the cross-carriage off the
end of the track and gouging the seat.



After careers in education and real estate, Bill Garner returned
full-time to woodworking, where he has concentrated on building and
restoring period furniture. In a class on Windsor chair making, he
learned that making the seats by hand was labor-intensive. He built
this jig to speed up the process.

Drawings by Jim Richey.

Aus: FineWoodworking.com, publiziert in

Fine Woodworking Magazine #188, Winter 2006/2007

Copyright The Taunton Press



Dominic Lang
Beiträge: 211
Registriert: Mi 18. Jan 2017, 19:20

Re: Oberfräsensitzflächenausformungsvorrichtung

Beitrag von Dominic Lang »


Hallo,
interessante Vorrichtung.
Hab zufällig in einem Buch über Sam Maloof gesehen wie er das macht. Werd mal sinngemäß den Vorgang beschreiben.
Die Sitzflächen werden aus Brettern zusammengeleimt. Nach dem Fügen und Dübelbohren wird die grobe Kontur der Sitzfläche auf die Bretter aufgezeichnet und an der Bandsäge ausgeschnitten. Dann folgt die Verleimung. Anschließend bearbeitet er die Sitzfläche entlang der Konturlinien mit dem Hohleisen. Letzter Arbeitsgang ist das Verschleifen mit einem Tellerschleifer von sehr grob bis 400er Körnung.


joachim_b
Beiträge: 141
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Vielen Dank für die super Anleitung! *NM - Ohne Text*

Beitrag von joachim_b »




joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Sitzmulde für Hocker

Beitrag von joh. t. »

[In Antwort auf #46173]
hallo dirk,

sind auch die maße mitangegeben? ob englisch oder metrisch ist egal.

viele grüße johannes


Dirk Boehmer
Beiträge: 2638
Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
Kontaktdaten:

Re: Sitzmulde für Hocker

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Johannes,

dabei geht es um keine Maße. Ich glaube da waren keine angegeben.

--
Dirk



Jürgen zur Horst

Re: Oberfräsensitzflächenausformungsvorrichtung

Beitrag von Jürgen zur Horst »

[In Antwort auf #46543]
Hallo,

es ist schon beeindruckend was man mit einer Oberfräse alles anfangen kann. Bei solchen Jigs frage ich mich immer wieviel Zeit man in die Entwicklung dieser Vorrichtung steckt. Mit der Skizze im Beitrag ist es nicht getan. Die Neigungen und Profile der Vorrichtung müssen entweder genau berechnet oder im Try-and-Error-Verfahren ermittelt werden. Die Vorrichtung muß gebaut werden. Das lohnt sich doch erst beim Bau vieler Stühle, oder? Ich wäre dem Holz auch mit Beitel, Schleifer und Ziehklinge zu Leibe gerückt. Der Preis für das Spezialwerkzeug von Veritas erscheint mir bei diesem Aufwand fast günstig.

Aber wie gesagt, bei 6 Stühlen würde ich mir die Vorrichtung nochmal genauer anschauen.

Tschüß Jürgen


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Oberfräsensitzflächenausformungsvorrichtung

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Jürgen,

Herrn Colani fragen. Ob der durch try and error zu seinen Formen gekommen ist weiß ich nicht, jedenfalls hab ich im Bad einige Sachen davon und bin auch nach knapp 30 Jahren noch begeistert davon. Ich denk mal, der hat einen oder mehrere Hintern in eine formbare Masse gesetzt und dann entsprechend seine Form ausgearbeitet. Für Herrn Calmund wäre sicher eine andere Form angebracht als für Miss Twiggy.

Also im Brennholz üben, probesitzen und dann loslegen:-))

Gruß

Heinz



Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Oberfräsensitzflächenausformungsvorrichtung

Beitrag von Georg »


Zugegeben etwas offtopic, aber ein Feinmechaniker sagte mir einmal, ab dem 2. Teil lohnt sich eine Schablone. Warum sollte das auf dem Holzsektor anders sein?



Jürgen zur Horst

Re: Oberfräsensitzflächenausformungsvorrichtung

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo,

@Heinz
ich meinte nicht, dass man auf die Rundung verzichten soll. Im Gegenteil, ein Stuhl mit ausgeformter Sitzfläche ist sehr bequem.

@Georg
Beim Feinmechniker kommt es auf perfekte Reproduzierbarkeit, auf Passungen etc an. Ich schätze den Aufwand die Schablone zu fertigen recht hoch ein. Das gefräste Ergebnis dürfte auch noch einiges an Nacharbeit benötigen. Ob es nun sechs oder drei Stuhlflächen sind, die man in der Zeit frei Hand fertigen kann weiß ich nicht. Aber man wird mit jedem Stück schneller und verbessert seine Fertigkeiten. Diese Argumentation führt zu der grundsätzlichen Frage ob Hand- oder Maschinenarbeit besser ist, die will ich nicht schon wieder anstoßen.

@Alle
wie würdet Ihr die Form der Schablone berechnen? Mittlerweile beschäftigt mich das Teil und mir fehlt der geeignete Ansatz um die Form zu bestimmen. Vielleicht übersehe ich die einfache Lösung und meine erste Einschätzung vom Aufwand ist vollkommen falsch.

Wenn ich die Vorrichtung richtig verstanden habe, wird zuerst mit der einfach gewölbten Schablone eine Vertiefung gefräst. Die Schablone läuft auf der äußeren Führung. Auf der inneren Führung läuft die zweite Schablone, die die Gesäßausformung erzeugt. Diese Schablone soll im hinteren Bereich auslaufen und gleichmäßig in die einfache Vertiefung übergehen. Also gilt es einen sauberen Übergang zu schaffen. Ich muß also drei Maße aufeinander abstimmen: Die Kurve der Auflage, die Radien der Führungsschablone und die Tiefe des Fräsers.

Also Festlegung der Schablone durch Konstruktion oder Ausprobieren?

Tschüß Jürgen



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