Arbeiten an der Oberfräse mit Bildern

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Bernhard Loos

Re: Arbeiten an der Oberfräse mit Bildern

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Franz,

sehr schöner und interessanter Bericht; da blitzt doch der Metaller durch - Kompliment!

Gruß, Bernhard


Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Arbeiten an der Oberfräse mit Bildern

Beitrag von Marc Hohnsbehn »

[In Antwort auf #32337]
Hi,Franz
Respect! schaut sehr interessant an ,was du da baust.
was so ein Teil wohl beim Tischler kosten würde..augen zu..aber krumme Dinger scheinen dir zu liegen,denn die meisten hören auf, wenns krumm wird.
Gruß Marc


Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Arbeiten an der Obfräse *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Bernhard

Klar komme ich aus der Metallbranche, da sind meine Wurzeln, allerdings sag ich immer Handwerk ist Handwerk, ich kann beim Holz viel gebrauchen, was ich beim Metall gelernt habe.
Marc, dass ich Formen mag, das hat sich wohl rum gesprochen, es hat halt jeder seinen Stil.
Ich habe heute weiter den Rand aufgebaut, während der Leim am Abbinden war, nahm ich mir meine Ziehklinge vor, ich schliff den alten angezogenen Grat vollkommen weg (etwa 0,4mm bis 0,5mm), achtete dabei auf die Geradheit und schliff den Radius und die Schräge, wie seitlich am Rand des Tablettes wieder neu an, dann wurde die so entstandene Fläche mit Wassersteinen mit unterschiedlicher Körnung, bis zum belgischen Brocken geschliffen und poliert.
Dann kam mein Abziehwerkzeug, mit dem alten Hartmetallfräser zum Einsatz, ich zog mehrmals über die Kante und war natürlich dann gespannt, wie das Schneidverhalten war, war ich schon beim ersten Versuch positiv überrascht, so war ich heute begeistert, ab sofort bin ich ein Ziehklingenfan, innerhalb weniger Minuten hatte ich den Radius und die anschließende Schräge mit wirklich guter Oberflächenqualität versehen.
Die Tatsache, dass die Klinge ja an beiden Seiten besteht, erlaubt ja ein Ziehen nach beiden Seiten, so kann man dem unterschiedlichen Faserverlauf immer gut gerecht werden.
Wenn ich den Rand fertig bearbeitet habe, weitere Bilder.

Gruß Franz



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Arbeiten an der Obfräse

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Diese Woche hatte ich wieder Zeit, an meinem Tablett zu arbeiten, es wird ja auch Zeit, ich möchte es meiner Frau zu Weihnachten schenken.

Bild 1
Ich baute wie gehabt den Rand weiter auf, die Teile passte ich innen genau an die vorhandene Kontur, was ohne mein Schleifband auf meiner Bandsäge kaum möglich gewesen wäre, die Länge der Segmente immer so, dass wie beim Mauern eine gute Überdeckung der Teile vorhanden war. Immer paarweise ging ich dann ans leimen, mit dem Dremel und 2mm Bohrer wurden Fixierbohrungen gesetzt, beim Leimen wurde dann mit Stahlstiften fixiert.



Bild 2
Nachdem der Rand aufgebaut war, wurde mit der Ziehklinge verputzt, ich sagte schon, die Entdeckung des Jahres.



Bild 3
Nun kam die Außenseite an die Reihe, einige werden sich noch erinnern, das ich meinen Oberfräsentisch auch auf die Seite stellen kann, was Guido mit seinem Kuchenbrett vergleichsweise macht, also Tisch auf die Seite, den Anschlag befestigt, auf den Anschlag ein Brett, an dessen fordere Kante ein runder Anschlag angeschraubt (ist etwas versteckt unter dem Fräser zu sehen), als Fräser ein 12mm Radiusfräser, meine Messuhr in Stellung wie auch mein Verstellwergzeug für die Tiefe des Fräsers.
Als Anschlagskante die untere Fläche der ursprünglichen Platte, von der ich schon die Innen seite her kopiert hatte.



Bild 4
Es brachte zwei drei Runden bis ich das notwendige Gefühl bei der Zustellung hatte, zuerst unten etwas einwärts, dann nach oben mit leichtem Schwung.
Da ich die Innenseite an gleicher Fläche kopiert hatte, braucht ich mir um Wandstärkenunterschiede keine Sorgen zu machen, die war absolut gleich.



Bild 5
Nun wurde die Außenseite mit meiner zweiten Ziehklinge abgezogen, das Abziehen dieser Klinge war doch etwas schwieriger als bei der geraten, es kostete etwas mehr Zeit, der Erfolg stellte sich aber gut ein.



Bild 6
Dann ging es an die Fertigung der Griffe, die erste Idee gefiel mir nach Fertigstellung nicht so recht, also wurde eine zweite Paar gefertigt.
Die ersten Rohlinge, ich hab das Bild vertauscht, es sollten die fertigen Griffe gezeigt werden.



Bild 7
Die zweite Lösung gefiel mir besser, hier bin ich gerade dabei, die äußere Kontur zu kopieren, der Fräser ist links oben zu sehen.



Bild 8
Nach dem die Griffe wie oben schon beschrieben aufgeleimt waren, ging es ans Verputzen, auch hier arbeitete ich fast nur mit den Ziehklingen, was hätte ich mir früher Arbeit ersparen können.



Bild 9
Hier eine Ansicht auf die Unterseite, vorne, wo der Radius fehlt, wollte ich noch ganz niedere Füße aufbringen, bin mir da aber noch nicht sicher.



Bild 10
Blick in die Innenseite, man erkennt den Radius, den hatte ich nach dem Kopierfräsen mit angepasster Ziehklinge abgezogen, hätte ich sonst wohl nicht so sauber hinbekommen.



Ich hatte mir schon Gedanken über die Oberflächenbehandlung gemacht, ich möchte das Teil auch benutzen und da kommt es wohl auch mit Alkohol in Kontakt und bin mir nicht sicher was ich nehmen soll. Bei einigen Proben mit Lack und ähnlichem, zeigt sich, dass das Holz unterschiedlich gut oder schlecht zur Geltung kommt, auch wollte ich abwarten, was das Forum dazu zu sagen hat.
Was auch noch fehlt ist der übliche Spruch das es für meine Frau bestimmt ist und die Jahreszahl.

Gruß Franz



Johannes Müllerheim

Sauber !!!

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Franz,
da hast du ja ein tolles Tablett gebaut. Und schön dokumentiert! Ich würde keine Füße dranmachen und das Tablett ölen. Das ist widerstandsfähig und man kann später ohne Probleme nacharbeiten, wenn doch mal Flecken zurück bleiben sollten.

Es grüßt Johannes



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Arbeiten an der Obfräse, mit Bildern

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Johannes

Die Füße, ich glaube die lasse ich weg, Dein Vorschlag Ölen, damit hab ich überhaupt keine Erfahrung, ich müsste mir solches auch erst mal kaufen.
Ich hab noch drei Bilder von den ersten Griffen eingestellt, sie zeigen, wie ich meine, noch einige interessanten Details.

Bild 1
Hier schleife die Kontur passend zum Radius am Tablett, zu dieser Arbeit muss ich das Band mit der Körnung nach innen auflegen, da die Winkelstellung des Tisches es nicht anders zulässt, den Anschlag hatte ich mit gleicher Winkelstellung auf der anderen Seite vorher ballig geschliffen.



Bild 2
Hier Kopiere ich die Aussparung von der Fläche, die ich im vorigen Bild feingeschliffen habe, der Anschlag ist der gleiche.



Bild 3
Auch hier ein ähnlicher Vorgang, von der eben erwähnten Fläche kopiere ich die Außenseite, mit dieser Art erhält man exakte Teile, die Oberfläche bedarf keiner Nachbehandlung und optisch verlaufen alle nach dem gleichen Muster.



Gruß Franz



Johannes Müllerheim

Ölen !!!

Beitrag von Johannes Müllerheim »


Hallo Franz,
wenn das so ist, solltest Du es unbedingt ausprobieren, denn die Haptik einer geölten Fläche ist einfach toll. Für Deinen aktuellen Zweck würde ich OSMO
Hartwachs-ÖL probieren, ruhig in der hard-solid Version die für Fußböden gedacht ist. Läßt sich gut verarbeiten und ist pflegeleicht. Gibt es auch im Bauhaus.

Viell Erfolg wünscht Johannes



Norbert Rauner
Beiträge: 16
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Arbeiten an der Obfräse

Beitrag von Norbert Rauner »

[In Antwort auf #39275]
Servus, erst einmal: Kompliment, ein sauberes Teil hast Du da zustande gebracht!
Für den Oberflächen Abschluß würde ich empfehlen: Boots-Klarlack!
Erst grundieren und dann mindestens 5 Lackaufträge. 180er,240er,320er,320er,320er Handchliff,immer nach 24 Stunden.Bei Rivabooten bringen sie bis zu 15 Lackschichten auf, das erzeugt eine schöne TIEFE Optik, und das macht Deine Arbeit absolut hochwertig.Zu bedenken ist, dass der Ansaug-Effekt auftritt, wenn ich mein Werk von der Tischplatte anhebe macht es "schlubb" Zu der Unterseite: Würde ein Messing-Schild fertigen lassen und im Boden einfräsen: z.B. für meine liebe Frau , anno 2007 ; mach vielleicht Lederkreise oder Filzgleiter an die Unterseite.
Bei meinem Werk habe ich das mal gemacht, und bin vom Ergebnis überrascht gewesen!
Aber es ist natürlich Geschmacksache! Gutes Gelingen wünsche ich Dir.



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Arbeiten an der Obfräse

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Johannes
Ich werde mich nach dem von Dir angegebenen Öl umschauen, da hab ich noch Bedarf, auch die weniger guten Erfahrungen am Wohnzimmertisch mit Wachs hatten bei mir einen Dämpfer hinterlassen.

Hallo Norbert
Das Datum und eine kleine Widmung irgendwo am Teil zu verstecken, hat bei mir schon Tradition, ich bin oft überrascht, sehe ich dann die Einträge und erkenne so wie alt die Teile schon sind.
Dei Vorschlag mit den Filzrutschern finde ich gut, die könnten an die Stellen plaziert werden, an den ich kleine Füße vorgesehen hatte.
Die Lösung mit dem Messingschild würde sicherlich gut aussehen, aber nach dem ich ja ein ganzes Sortiment von Zahnfräsern besitze und dieses auch schon einige Male erneuet wurde, nehme ich mir diese Arbeit mit dem Dremel vor, da sind Minifräser dabei, da kann ich die Schrift sehr klein und trotzdem gut leserlich halten.

Nun einige Worte in eigener Sache.
Gerade eben schaute mir meine Frau über die Schulter, mit der Frage, wie den das Tablett bei meinen "Forumsfreunden" angekommen sei, als sie sah, dass auf die letzten Beiträge von mir nur zwei Kollegen geantwortet haben, fragte Sie mich, warum ich eigentlich mir die ganze Arbeit der Dukomentation machen würde und diese Frage stelle ich mir so langsam auch, es ist schon schön zu sehen, dass viele sich meine Beiträge ansehen, aber dass keine Kritik, keine Fragen, keine Anregungen kommen, frustet so langsam, zumal die letzten gezeigten Arbeiten, wie ich finde, in ihrer Art schon diskussionswürdig sind.
Sollte der Grund der Zurückhaltung bei mir liegen, so wäre es das normalste, dies zu offen zu sagen.
Beim durchlesen der letzten Zeilen blieb ich lange an den Ausrufungszeichen beim den Forumsfreunden hängen, will sie aber trotzdem stehen lassen, auch wenn es mir viel lieber wäre, das Wort unterstreichen zu können.

Gruß Franz



Bernhard Loos

Re: Arbeiten an der Obfräse

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Franz,

was soll man da kritisieren!
Man schaut einfach nur staunend auf Deine Arbeit und Deine Beiträge. Allein die Idee und erst recht die Umsetzung für dieses Tablett verdienen Respekt!

Was ich vor allen Dingen an Dir schätze:
Du zeigst wie Du es gemacht hast und lässt so andere an Deiner Erfahrung und Deinem Wissen teilhaben.
Einige andere stellen Ihre Arbeiten mehr oder weniger kommentarlos aus und kassieren dickes Lob - ohne mich! Da kann ich mir auch ein Möbelprospekt anschauen!

Für mich bist Du der "Holzformer" par excellence hier im Forum - weiter so!

Ich wünsche Dir und Deiner Frau ein frohes Fest und ein gutes neues Jahr!

Gruß, Bernhard



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