Oberfräse von Aldi

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Stefan Picker
Beiträge: 394
Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Re: Billiggeräte

Beitrag von Stefan Picker »

[In Antwort auf #3911]
Hallo Bernhard!
Sicherlich muss man solche Aspekte beachten. Die Presseberichte habe ich noch bildlich vor Augen! Aber ich denke, es gibt ganz schlechte - mittlere - und die Oberklassemaschinen. Wenn man mit der Mittelklasse anfängt und einige grundlegende Sachen beachtet, sollte es eigentlich klappen und vorallem Spaß machen. Oder?
Und ein solches Forum ist doch gerade dazu geeignet, Hinweise auf schlechtes und vorallem gefährliches zu geben.
Gruss, Stefan

Bernhard Kühnen

Re: Billiggeräte

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Hallo Stefan,

genau richtig! Ich kann über keinen urteilen, der sich für damals 40 DM einen Winkelschleifer kauft, um damit 3 Eisenstangen abzulängen. Er hatte die Einstellung - für die 3 Schnitte ist es in Ordnung. Entweder anschließend tuts die Maschine noch oder aber nicht.

Da ich aber mein Werkzeug länger nutzen möchte und Spaß damit haben will, investiere ich lieber etwas mehr. Ich habe eben mehr Freude, wenn ich mit einer Fein ein Loch bohre, als mit einer anderen Bohrmaschine.

In jedem Fall würde ich das No-Name Geräte mit einer günstigen Marke (Bosch Grün / B&D?) vergleichen. Dann ist der Unterschied oftmals nicht so groß

Gruß
Bernhard

Detlef Fallisch
Beiträge: 418
Registriert: Fr 5. Apr 2019, 10:24

Re: Billiggeräte

Beitrag von Detlef Fallisch »


Ich habe mir heute die Aldi-Fräse mal genauer angeschaut. Das Teil sieht auf dem ersten Blick so schlecht nicht aus. Auf dem Typenschild fehlt allerding jeglicher Hinweis auf den Produzenten. Lediglich eine Handelsfirma in Holland ist dort angegeben.

Die Führung sieht recht solide aus und ich konnte kein Spiel darin entdecken. Wer allerdings überlegt die Fräse in einen Tisch einzubauen, sollte sich das reiflich überlegen, denn im Handgriff ist ein Druckschalter integriert und der muss beim Fräsen permanent gedrückt werden. (also kein klassischer Ein/Ausschalter)

Der Parallelanschlag sieht ein bißchen wacklig aus, aber der war noch im zerlegten Zustand und ließ sich deshalb nicht so recht beurteilen. Der dabeiliegende 10-teilige Fräsersatz ist offensichtlich so ein Billigsatz wie er in den Powershops im I-Bääh zu Tausenden angeboten wird. Konnte keine Hinweise auf den Hersteller entdecken.

Obwohl es mich ja in den Fingern gejuckt hat und ich mir immer wieder einredete: "Für 26 Euro kannst Du eigentlich nicht viel falsch machen!", bin ich dann doch ohne Fräse bei Aldi raus gegangen. Ich werde die gesparten 26€ also doch lieber bei einem vertrauenswürdigen Hersteller investieren und damit die deutsche Wirtschaft an ankurbeln.

Gruß Detlef

Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Andreas Meisel »

[In Antwort auf #3914]
Hallo Miteinander !

Ich kann mich den obigen Postings, insbesondere denen von zB. Klausbärbel, nur anschließen! Aus eigenen, schlechten Erfahrungen wie sie wohl jeder hat.
Billiges Werkzeug = fast immer Müll und keinen Cent Wert!!

Bei mir hat die Holzwerkerei so mit 6 oder 7 Jahren mit nägeleinschlagen begonnen. Das hat mir mit Zehn nicht mehr gereicht, und so habe ich zum Geburtstag eine Metabo- Schlagbohrmaschine (wohl weil Papa auch ein paar Löcher machen wollte) und eine sehr gute Dekupiersäge bekommen. Beide Maschinen war und sind sehr gut, nur war die Bohrmaschine für mein damaliges Geschick und vorallem Kraft eindeutig überdimensioniert.
(Sinnvoller wäre da wohl eine kleine Akkubohrmaschine gewesen)
Später habe ich dann einiges Billigwerzeug von meinem Großvater geschenkt bekommen, einen kleinen Bosch- Bohrhammer zB., den hab ich beim Zerlegen eines betonierten Wassertroges praktisch ruiniert.

Seither habe ich eigentlich nur noch wirklich gutes (und somit eher teures)Werkzeug gekauft, und beim Werkstattbau (siehe 'Werkstattbilder') trotzem meine Wunder erlebt. Ein gutes Werkzeug taugt nämlich nur solange etwas, solange man es nicht überfordert! Und dazu sollte man die zu erledigenden Arbeiten im Vornhineien sehr genau planen.
Konkret heißt dass, das ich insg. ca. 30 Löcher mit 24 mm Durchmesser und je 36 cm Länge in Douglasienholz zu bohren hatte. Also her mit der Metabo (im Bohrständer natürlich, hat glaub ich 810 W) und losgelegt. Schon beim ersten Loch fiel mir auf, dass das mit der Maschinenleistung eng werden könnte . . . ungewohnt seltsame Maschinengeräusche.
Außerdem weiß ich seither, warum bei sowas eine Art Rutschkupplung ganz wichtig wäre (!), sonst frißt sich der Bohrer plötzlich fest, die Maschine läuft weiter und bleibt erst stehen, nachdem sie dem Maschinisten die Hände entzetzlich verdreht, hoffentlich nicht gebrochen hat. Bei der etwa zehnten Bohrung begann die Maschine heiß zu laufen, aber was half es,- es war Samstag und die Arbeit musste einfach fertig werden!!
Schlußendlich habe ich es dann doch noch geschafft. Die arme Metabo hat geraucht und nach verschmortem gestunken wie die Pest und der Lüfter hat sich arg verzogen. Funktionieren tut sie trotz dieser Marterei immer noch,- halt wirklich eine gute Qualität!!!!

Und das nächste mal muss bei sowas eine Bohrmaschine mit mind. 1100 besser 1400 Watt her!!!
Schöne Grüße

ANDI

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Andreas,

24mm Durchmesser in Douglasie mit 36cm Länge; da braucht es eine Maschine mit hohem Drehmoment und niedriger Drehzahl. Die Leistung bei nicht angepasster (zu hoher) Drehzahl führt zu Überlastung der Maschine. Ich glaube nicht, dass 1100W notwendig sind, sondern eine Maschine mit geringer Drehzahl; da dürften auch 600W ausreichen. Gebohrt hast du, nehme ich an, mit dem Schlangenbohrer, der braucht sowieso alle 5cm eine Pause zum Ausräumen der Späne, weil er sonst frisst. Und "plötzlich" frisst er, wenn er zu schnell dreht...

Vor ein paar Jahren war die Maschine mit dem höchsten Drehmoment bei Metabo eine mit 600Watt!

Gruß, Walter

Andreas Meisel
Beiträge: 442
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Andreas Meisel »


Hallo Walter !

Nun, das mit dem 'Ausräumen' der Späne ist schon klar, nur so ein Schlangenbohrer 'schraubt' sich ja selbst mit seiner Spitze ins Holz, und zwar viel schneller als man will bzw. als man ihn wieder rauskriegt (insbesondere wenn der Balken auf einem Zimmererbock liegt ist das Herausreißen des Bohrers aus dem Bohrloch verdammt anstrengend!).

Wegen dem Drehmoment hast sicher recht, dass 600 Watt reichen klingt aber fast unwahrscheinlich. Zumal ich vor einiger Zeit das Ungetühm einer echten Zimmerer- Bohrmaschine gesehen habe . . .

Schöne Grüße

ANDI

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, zusammen,

eine Maschine mit derart hohem Drehmoment konnte ich noch nicht benutzen. Aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine Bohrmaschine wie die Metabo B E 622 S mit 620 Watt Leistungsaufnahme und einem Drehmoment von max. 35 Nm für die genannte Anwendung reicht. Zum Vergleich: Eine Metabo SBE 1010 Plus liefert mit 1010 Watt Leistungsaufnahme max. 28 Nm Drehmoment.

Herzliche Grüße

Christian

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Andreas,

es freut mich, dass du Erfahrung mit diesen teuflisch guten Bohrern hast; meine erste Erfahrung hatte ein bischen mit Panik zu tun, nachdem ich mich freute, dass der Bohrer so gut und ohne Kraft ins Holz biss, hab' ich ihn fast nicht mehr rausgekriegt. Am liebsten bohr ich mit diesen Dingern von unten, also über Kopf. Ansonsten liegt mein Balken so weit unten wie möglich, damit ich ordentlich ziehen kann. Aber meine Bohrmaschine läuft ganz langsam und an den Bohrern sind alle 5cm Markierungen, da zieh ich raus. Wenn's nicht geht, rückwärts laufen lassen, bis der Bohrer sich rausziehen lässt. Und dann vorsichtig weiter. Wie gesagt, seit meiner ersten Erfahrung bin ich recht vorsichtig. Gerade bei Lärche oder Douglasie. Ich habe übrigens max. 18er Löcher (für 16er Gewindestangen) gebohrt, wozu braucht man 24er?

Gruß, Walter



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Christian,

ich glaube, das sind auch die beiden Bohrmaschinen; die mit 620W hat keine Regelelektronik, die mit 1010W hat eine, so dass man sie bei vollem Drehmoment schön langsam laufen lassen kann. Ist auch ganz wichtig für den Bohrständer, Metall und Gewindeschneiden.

Gruß, Walter

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Billigmaschinen und anderes

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Walter,

die 1010 Watt Maschine hat eine VTC (Vario-Tacho-Constamatic) Elektronik, die 620 Watt Maschine eine V (Variospeed) Elektronik.

VTC Elektronik (lt. Metabo):
Die Drehzahl lässt sich stufenlos von einem Kleinstwert bis zur Maximaldrehzahl ansteuern. Die Drehzahl bei Nennlast ist auch unter schweren Einsatzbedingungen und bei sehr niedrigen angesteuerten Drehzahlen gleich der Leerlaufdrehzahl.

V Elektronik (lt. Metabo):
Die Drehzahl lässt sich stufenlos von einem Kleinstwert bis zur Maximaldrehzahl verändern. Die Drehzahl sinkt mit zunehmender Belastung. Je niedriger die angesteuerte Drehzahl, umso eher kommt die Maschine zum Stillstand.

Herzliche Grüße

Christian

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