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Hallo,

Ich habe schon öfter gelesen man sollte die Markröhre rausschneiden. Was genau sind die Gründe ?
Wenn ich Holz verarbeite (in meinem Fall Esche) ohne Risse rund um den Kern und man die Markröhre selbst nachher gar nicht sieht weil sie im inneren des Brettes liegt (eine 42mm dicke Tischplatte), muß ich den Teil dann trotzdem rausschneiden ? Droht sonst Verzug oder Schädlinge oder irgendsowas unschönes ?

Danke für Eure Antworten !!
Michael

Hallo,

Das Stück Holz baut während des Trocknens Spannungen auf da es schrumpft. Dabei ist das Holz im Randbereich des Stammes, also weiter weg von der Markröhre ursprünglich feuchter als das Kernnahe. Es bilet sich also eine Zugspannung Ringförmig um den Kern aus, die sich in Rissen abbaut. Diese Risse laufen dementsprechend radial auf den Kern zu. Ist der Kern durchtrennt, baut die Spannung sich eher in Verformung des Stückes ab, ist der Kern enthalten eher in Rissen.

Verziehen kann sich jedes Stück Holz, ob nun Kern enthalten ist oder nicht. Dabei ist ein Grund das es nach der Verarbeitung weiter trocknet, also nicht trocken genug war. Oder aber es war derart trocken das es später wieder Feuchte aufnimmt. Weiterhin können Spannungen im Holz durch die Belastung im Baum enthalten sein. Leicht vorstellbar bei einem Stamm der Krumm war, schräg stand, oder einseitig belastet durch starke Äste war (Randbaum) oder aber Drehwuchs aufwies. Diese Spannungen können sich langsam nach und nach in Verformung abbauen.

Ich würde gegebenenfalls das Risiko eingehen und sehen was halt passiert...

guude,

unter dam begriff "kenrn rauschneiden" ist nicht nur das entfernen der markröhre gemeint, sondern das trennen des schnittholzes im kernbereich. im mittelbereich sind die spannungen am größten, die von beiden seiten auftretenden kräfte treffen sich hier und neutralisieren sich ein stück weit gegenseitig. wenn teile von der rindenseite ohne mittentrennung abgeschnitten werden, kann es leicht geschehen, daß die teile nach dem geraden schneiden krumm werden. deshalb trennt man zuerst in der mitte. so können sich die hälften erst einmal nach ihrem eigenen spannungspotenzial ausrichten.
leider ist das alleine häufig nicht ausreichend, um gerades material zu erzielen.

gut holz, justus.

[In Antwort auf #33546]
Hallo Michael,

wenn ich trockene Bretter mit innenliegendem Herz habe, sind die dort so gut wie immer gerissen. Ist das Herz an der Oberfläche oder ist das Brett nahe am Herz eingeschnitten, dann gibt es dort einen regelrechten Knick. Daher erübrigt sich Deine Frage fast: Du würdest es rausschneiden. Wenn Du ein Brett mit Herz hast und es sieht "gut" aus, dann, so fürchte ich, ist es nicht trocken. Wenn Du die Möglichkeit hast, miß die Holzfeuchte.

Gruß, Walter

OK, dann werde ich die Bohle auf jeden Fall auftrennen.

vielen Dank für Eure Antworten !!!
Gruß, Michael

Das wesentliche ist gesagt: Der Kern (Markröhre) muss raus.

Die Begründung ist viel einfacher:
Im Bereich der Markröhre haben wir die Jahresringe (Früh- und Spätholz) vollständig. Das sieht am Hirnende wie ein Rundholz aus und verhält sich auch so.

Rundhölzer und auch dieser Bereich müssen reißen, weil der Umfang der Jahresringe beim Trocknen stärker schrumpft als der Umfang der Markstrahlen.

Dadurch passen die geschrumpften äußeren Jahresringe nicht mehr ganz herum, deshalb reißen sie.

herzlichst
tischler-ole-welzel