Schleifen nach "System Koch"

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Schleifen nach "System Koch"

Beitrag von Gerhard »


Hallo zusammen,

eigentlich habe ich mich ja für einen normalen Doppelschleifer entschieden, um meine Drechseleisen zu schleifen. Eventuell noch eine - wie auch immer - angetriebene Filzscheibe zum Abziehen.

Mein Drechsellehrer verwendet - nach dem Doppelschleifer - zwei Filzscheiben und Polierpaste der Firma Koch in einer Bohrmaschine.

Ich habe eben im Internet unter www.koch.de die Seiten des Herstellers gefunden. Der scheint mittlerweile sein System weiterentwickelt zu haben und verwendet unterschiedliche, bunte (!) Schleifscheiben, die von einem langsam laufenden Industriemotor angetrieben werden. "Langsam laufend" bedeutet hier so ca. 1400 Umdrehungen/Minute, also etwa halb so schnell wie ein Doppelschleifer.

Kennt jemand von Euch dieses System? Teilweise scheinen die Scheiben mit, teilweise ohne Polierpaste verwendet zu werden.

Der Text dazu ist ziemlich dürftig. Demnach scheint es sich um die endgültige Lösung aller Schleifprobleme zu handeln: Keine Überhitzung, kein Grat, perfekte Schärfe. Und einfach zu handhaben. Nur wie´s funktioniert steht da nicht.

Viele Grüße,
Gerhard

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Suchfunktion....

Beitrag von Gerhard »


Die Suchfunktion des Forums sollte ich öfter nutzen. Die Frage wurde schon 2003 gestellt:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/noframes/read/155

Die Antworten waren nicht sehr ergiebig. Franz scheint das gleiche Bohrmaschinensystem zu nutzen wie mein Drechsellehrer. Das ist eindeutig nur zum Abziehen. Um was es sich bei den Schärfscheiben handelt ist unklar.

Viele Grüße,
Gerhard



Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Re: Schleifen nach "System Koch"

Beitrag von Urs »


Hallo Gerhard

Dieses Thema gab es schon mal. Damals haben 3 Teilnehmer von ihren Erfahrungen berichtet:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/155

Ich habe damals auch die Website gelesen ... und mich dann doch für die Tormek entschieden. Somit kann ich keine eigene Einschätzung beisteuern und bin gespannt, ob noch aktuellere Antworten kommen.

Gruss

Urs

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Schleifen nach "System Koch"

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #16481]
Hallo Gerhard,

leider kenne ich das Koch System nicht, wohl aber Polierscheiben und Walzen aus "Sauerkrautmaterial" und vernähten Leinen, wie sie bei der Metallpolitur eingesetzt werden.

Das Problem des "Verrundens" wie es beim System Tormek schon erwähnt wurde, dürfte bei o.g. Polierscheiben ungleich höher sein. Dort wo der "Filz" die Schneide verlässt, treibt ihn die Fliehkraft weiter nach außen, so entsteht ein Radius, den man eigentlich nicht braucht, oder?

Sollte ich jetzt auf dem falschen Dampfer sein?

Gruß Dietrich

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Schleifen nach "System Koch"

Beitrag von Gerhard »


Ein Bißchen anders als normale Filzscheiben scheint das schon zu sein. Ich habe noch folgeden Seite mit Erklärungen gefunden:

http://www.schnitzereibedarf-keller.ch/koch_schleifen_2.htm

Aber gerade der Hinweis, daß kein Grat entsteht deutet meiner Meinung nach schon darauf hin, daß die Schneide verrundet. Das müßte dann dem Entwickler des Systems aber auch aufgefallen sein.

Naja, ist eh eine eher theoretische Diskussion. Ich werde vermutlich versuchen, die Veritas Filzscheibe zu verwenden. Die soll so hart sein, daß die Schneiden nicht verrunden. Gleichzeitig sind mehrere Radien für Röhren vorgesehen. Nur der Antrieb mach mir noch Kopfzerbrechen. Eine Idee: Es gibt bei LeeValley eine doppelt gelagerte Welle, also 1/2" Aufnahme auf beiden Seiten, dann jeweils ein Lagerböckchen und in der Mitte eine Keilriemenscheibe. Als Antrieb dachte ich an den Motor einer billigen Ständerbohrmaschine. Nirgends sonst gibt´s langsam laufende Motoren bereits mit Riemenscheibe und 5 Jahren Garantie für 39 Euronen. Und Präzision ist hier nicht gefordert.

Ist aber alles noch nicht wirklich spruchreif.

Viele Grüße,
Gerhard

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Schleifen nach "System Koch"

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Gerhard
Ich besitze dieses System von Koch und bin nicht überzeugt, ich habe den Verdacht das genau das passiert was Dietrich vermutet, dass bei ungeschickter Benutzung an der Schneide eine Rundung entsteht. Ich versuchte schon einige Varianten der Handhabung, zufrieden war ich eigentlich nicht.
Du kannst ja einen Versuch starten, wenn du mich demnächst besuchst.
Gruß Franz

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Schleifen nach "System Koch"

Beitrag von MaxS »


Hallo Gerhard,

wie es der Zufall so will, habe ich mir diese Woche von http://www.andreas-malitz.de eine harte Filzscheibe und Paste schicken lassen. Wenn ich Das ganze Mal getestet habe, werde ich berichten!

Was das System Koch betrifft: Alle Informationen dazu sind mir viel zu schwammig. Nirgens steht, woraus die Scheiben sind. Ich empfehle dir dringendst, dir das System zuerst mal live anzuschauen und auch mal "probezuschärfen".

MfG
Maximilian Schreiegg

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Werde mir das Koch Video ausleihen und berichten *NM - Ohne Text*

Beitrag von Gerhard »




Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Die Wunder des Internet

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #16481]
Ich denke, ich weiß jetzt, wie das System funktioniert. Zumindest habe ich eine etwas wortreichere, wenn auch nicht unbedingt exaktere Erklärung gefunden.

Das System ist patentiert, und über die Seiten des Patentamtes kann die Patentschrift eingesehen werden. Schon klasse, das Internet.

Soweit ich das verstehe, kommt es auf die Zusammenwirkung von Scheibe und Paste an.

Die Paste schmilzt auf der Scheibe und haftet dann an der Schneide, schmiert (fetthaltig) diese, überbrückt Stellen, an denen die Schneide nicht exakt anliegt, kühlt ( durch die größere Kontaktfläche?)

Die Scheiben sind schitweise aufgebaut. Jeweils eine Schicht (z.B. Filz) die die Schleifpaste aufnimmt und eine Schicht, die die technischen Eigenschaften der Scheibe bestimmt, wie Festigkeit, Form etc. . Diese Schicht kann mit Schleifmittel getränkt sein.

Also das mit der schmelzfähigen Paste, die haftet, schmiert und insbesondere kühlt scheint ja irgendwo neu zu sein. Aber daß eine Polierscheibe aus mehreren Schichten verklebt wird erscheint mir jetzt nicht so hochoriginell.
Eigentlich bleibt die Patentschrift ähnlcih ungenau wie die Website. Die Schneide soll wohl nicht ballig werden, weil das geschmolzene Poliermittel über einen größeren Bereich haftet.

Viele Grüße,
Gerhard


MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Die Wunder des Internet

Beitrag von MaxS »


Dank für die infos!

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