Buchenholz kaufen und mehr

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Armin Dreier
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Ignoranz

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #14923]
Ich hle mal etwas weiter aus. Die oben genannte Erfahrung mit Kölle war ja nicht meine erste. Kölle war ein Familienunternehmen mit relativ kleiner Belegschaft (200-300 Mitarbeiter).
Als ich auf einer Messe mir die Kölle Maschinen angesehen habe, wurde ich von den dortigen Mitarbeitern quasi verscheucht als potenzielle Kundschaft kam. Ich erwarte ja keine Beratung wenn neben mir wirklich Leute stehen die massives Kaufinteresse haben, das ist aber noch kein Grund darauf aufmerksam zu machen, dass ich bitte zu gehen habe weil gerade Kundschaft kommt. Ein solches Verhalten ist einfach arrogant. Klar, man hat mir sofort angesehen dass ich momentan nicht das Geld für eine Kölle Maschine hatte (allein schon aufgrund des Alters damals / Mitte 20).

Ein paar Jahre später hatte ich das Geld und das einzigste was ich wollte waren ein paar detaillierte Antworten auf meine Fragen. Stimmt ich war erst bei Kölle mit dem Verkauf verbunden, danach aber mit der Konstruktion. Mein Eindruck war dass, das Thema Bandsägetechnik dort überhaupt nicht ernst genommen wird. Es hat sich auch nicht wirklich jemand damit ausgekannt. Auf die Frage ob ich mit der 63er Bandsäge verlauffrei Palisander oder Ebenholz in 250mm Schnitthöhe sägen kann und welches Band für soetwas benötigt wird, folgte Unwissenheit und Desinteresse. Gut, das war damals eine der billigsten Kölle Maschinen und ich erwarte nicht dass man mir deswegen den roten Teppich ausrollt oder sich gar vor lauter Service überschlägt, aber ein wenig Mühe wäre schon gut gewesen.
Ich hab' nicht nur einmal dort angerufen, am Ende wusste ich aber: die Firma stellt ein gutes Produkt her, hat aber Null Ahnung von dessen Anwendung. Ich suchte aber eine LÖSUNG die funktioniert und nicht einfach nur eine gute Maschine.

Bei Hema war das ganz anders. Mein Interesse galt nur einer Standardmaschine und trotzdem wurde das Sägeproblem ernst genommen und mir eine entsprechende Lösung angeboten, weit über dem was ich erwartet hatte.
Es gab früher 3 führende Bandsägenhersteller: Bäuerle, Kölle und Hema. Hema ist der einzigste der überlebt hat, weil die einfach gut sind und sich mit den Problemen ihrer Kundschaft auseinandersetzen.
Ein gutes Produkt ohne Information ist sinnlos!

Armin Dreier
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Re: Weils hier gerade um Maschinen geht...

Beitrag von Armin Dreier »


Das ist eine ehemalige DDR Marke. Ich würde sagen Heimwerker Niveau. Vergleichbar mit Elektra Beckum oder Scheppach.

Gero Meyhoefer
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Danke für die schnelle Info :-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Gero Meyhoefer »




Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kölle - der "Untergang"

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #14928]
Sind "Kunst", "Bildung" etc. für dich Produkte?

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Kölle - der "Untergang"

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #14928]
Hallo Till,

gehen wir doch einfach mal davon aus, daß kein Werkzeughersteller auf Dauer mehr ausgeben kann als er einnimmt. Das mag nicht wünschenswert sein, ist aber unabhängig von der jeweiligen ideologischen Orientierung eine Tatsache.

Der Qualitätsbegriff ist auf jeden Fall ein subjektiver. Damit wird er zur Frage deines persönlichen Qualitätsmodells. Und in aller Regel - wenn Geld nicht wirklich unbegrenzt vorhanden ist - ist der Preis ein wichtiger Faktor.

Ein anderer Punkt, der deine Wahrnehmung von Qualität beeinflußt ist dein Bedarf bzw. deine Anforderung. Für sehr viele Menschen ist ein japanischer Stechbeitel aus Damaszenerstahl vollkommen wertlos. Ebenso eine Monsterdickte.

Viele Grüße,
Gerhard

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kölle - der "Untergang"

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #14928]
Till,

Kunst, Religion, Bildung und Philosophie kann man schlecht unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachten.
Einen Holzmaschinenhersteller schon. Wenn er aufgrund von kompromissloser Qualität seine Maschinen aufgrund des hohen Preises nicht mehr verkaufen kann, wird Probleme bekommen, nämlich Konkurs anmelden müssen.
Anders sieht es aus, würde er sein Geschäft als Hobby betreiben und seine Verluste aus Eigenmitteln bestreiten. Diesen Hersteller habe ich aber noch nicht kennen gelernt.

Was bitte ist ein Neocon?

Gruß
Bernhard

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kölle - der "Untergang"

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #14930]
Hallo Dietrich,

klar ist der Preis ein Merkmal. Ohne Firmen wie Einhell kein Angriff auf alteingessene Maschinenhersteller wie Metabo und Co. Leute mit weniger Anspruch und weniger Wissen greifen zu Einhell aufgrund des Preises. Metabo versucht sich mit einer Billigschiene zu retten und bekommt Schwierigkeiten. Alles schon mehrmals diskutiert. Ebenso dass Festo es mit anderen Merkmalen geschafft hat, sich von dieser Billigschine fernzuhalten.

Es ist nur zu menschlich, daß wir versuchen, für möglichst wenig Geld möglichst viel zu erlangen.

Gruß
Bernhard

till

Re: Kölle - der "Untergang"

Beitrag von till »

[In Antwort auf #14946]
" Für sehr viele Menschen ist ein japanischer Stechbeitel aus Damaszenerstahl vollkommen wertlos. Ebenso eine Monsterdickte."

Das ist völlig richtig, und genauso ist für die meisten der Besitz eines Monet völlig wertlos, desseiden sie wollen ihn zu Geld machen.

Das hängt allerdings mit unserem geldwertorientiertem Sozialisationssystem zusammen, und heisst nicht das die Dickte, das Stecheise, oder Monet nicht von hoher Qualität seien können.

Die Auffassung das nur Eigenbesitz Wert hat stammt aus unserer eigenartigen destruktiven Besitzauffassung (Dritte von der Nutzung ausschliessen) welche sogar dem GG Artikel 14/2 widerspricht. Die derzeitige pekuniäre Wertfixierung wurde neulich im Spiegel? treffend primitiv-vulgären Geldökonomismus genannt.

In einer Welt ohne Geld wäre der Maßstab nicht mehr das das Unternehmen mehr einnehmen müsste als es ausgibt, ein Qualitätsbegriff würde aber weiterhin existieren. Dieses Gedankenexperiment zeigt auf, das Qualität eine Große ist die völlig unabhängig von Geldwert existiert.

Einmal mehr der Hinweis auf den Kunsthandwerker und Utopisten William Morris.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Kölle - der "Untergang"

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #14936]
Hallo Christian,

nein umgekehrt, im allgemeinen dürften Metabo Maschinen teurer sein als vergleichbare Einhell, sofern es das gibt. Interessant fand ich das man bei Metabo mit ähnlichem Umsatz nur 1/8 des Gewinns erwirtschaftete, wie bei Einhell. Wir wissen ja wie nah die Nürtinger Traditionsfirma letztes Jahr an einem Verkauf vorbei schlidderte.
Und dies mit zweifelsfrei besseren Produkten als Einhell sie bietet!

Es sind die Fertigungskosten die für gutes Gerät was noch dazu im Inland produziert wird, offensichtlich sehr nahe an den erzielbaren Verkaufspreis heranreichen.
Auch B&D soll gute Gewinne eingefahren haben!

Wohl ist die Problematik der Grund warum man bei Metabo nach wie vor an den Einsteigermaschinen festhält und die auch in hohen Stückzahlen über die Baumärkte vertreibt.

Gruß Dietrich


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Weils hier gerade um Maschinen geht...

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #14939]
DDR-Marke ??? Mir ist BGU seit zich Jahren als Aussteller auf der agritechnica in Erinnerung und ich mein die kommen aus Süddeutschland. Machen viel mit Brennholzaufbereitung, aber auch Metall und Holzverarbeitung. Nach meiner Einschätzung keine Profi-Maschinen, aber im Segment Heimwerker ordentliche Qualität, soweit man das nur vom Sehen beurteilen kann.

Gruß
Heinz

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