Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang). *MIT BILD*

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Uwe Behle
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Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang). *MIT BILD*

Beitrag von Uwe Behle »


Hallo Freunde der Holzbearbeitung,

ich bin bislang ohne Bandsäge ausgekommen. Aber auf eine Hammer bzw. Felder hatte ich schon immer geschielt. Nur die Preise.... Wenn ich mir überlege wofür ich so eine Säge einsetzen würde konnte ich mich einfach nicht dazu durchringen.

Andererseits gibt es schon einige Anwendungen wo so ein Gerät interessant ist. z.B. Bretter auftrennen um "book-matched" Füllungen herzustellen, schnelle Sägearbeiten ohne viel Staub/Lärm etc.

Also habe ich eine Bandsäge von HAB (bei Baxmeier schon für 700 Euro zu haben) erstanden. Die Säge macht einen stabilen Eindruck und wiegt >250 kg. Die 460mm Räder sind vermutlich aus Grauguß (zumindest sind sie sehr schwer und magnetisch). Der Arbeitstisch ist auf jeden Fall aus Grauguß und mit > 30kg ebenfalls recht stabil und absolut plan.
Säge
Die Verarbeitung ist bestenfalls bescheiden. Die Farbe hält nicht gut, die Schweißnähte sehen zum Teil aus wie vom Heimwerker und die obere und untere Führung sind mehr oder weniger Schrott. Das wird das erste sein, was ich ersetzen werde.
Säge

Die Staubabsaugung über nur ein Absaugloch in der Ecke ist auch nicht optimal. Der Staub sammelt sich in der ruhigen Zonen und bleibt dort. Auch da werde ich wohl etwas verbessern (zweiten Absauganschluss, eine Abstreiferbürste)

Säge

Andererseits laufen die Räder sehr ruhig und rund. Ich habe eine Rundlaufgenauigkeit von 0,3mm gemessen. Die Achsen oben und unten sind in einer Richtung gut parallel (Mit Senkblei geprüft). Der Motor ist mit 2,2kW einigermaßen kräftig.

Und nachdem ich Bandspannung und Führungen nach längerem Rumprobieren halbwegs hinbekommen habe, sägt sie auch schön glatt und gerade.

Säge

Jetzt habe ich natürlich noch ein paar Fragen an die alten Bandsägenhasen:

1) wo sollte das Band bei balligen Rädern am günstigsten laufen? Ich hatte gelesen, das soll halbwegs mittig sein, andererseit schadet es ja auch nicht, wenn die Zähne die Gummierung nicht berühren. Dann hält diese länger und die Schränkung dankt es einem auch

2) Wie stramm sitzt das Band im entspannten Zustand? Meine Bandlänge von 3430mm geht so gerade eben drauf. Ich muß schon die Räder von Hand mitdrehen, damit das Band drauf rutscht.

3) Das Band scheint nicht ganz einwandfrei zu laufen. Ich vermute, daß es (als Billigfabrikat) vielleicht nicht optimal zusammengeschweißt ist oder einen ganz leichten Knick hat. Es wandert auf der oberen Rolle um ca. 1-2 mm vor und zurück und auch vorne schwingt es mit der Wiederholfrequenz der Bandlänge ein wenig vor und zurück. Das hängt auch stark von der Bandspannung ab. Außerdem scheint es in Rollenmitte ruhiger zu laufen.
Wie ruhig läuft denn ein gutes Band auf einer guten Maschine?

4) wie teste ich die Qualität am besten. Habe schon Buche geschnitten, das geht auch mit ähnlichen Schnittergebnissen wie beim Besäumen auf der Kreissäge.

Ob ich mich nun schwarz ärgere, oder für meine Zwecke das Richtige gekauft habe wird die Zukunft zeigen. Beileidsbekundungen nehme ich aber niemandem übel :-)

Grüße,

Uwe


MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang).

Beitrag von MaxS »


Hallo Uwe,

erstmal Gratulation zu der Maschine. Wie du schon sagtest: Die Führungen müssen raus. Wenn du wirklich sauber auftrennen willst, dann muss deine Maschine vier Vorraussetztungen erfüllen: Erstens Stabilität, zweitens Kraft, drittens eine saubere gute Führung und viertens ein gutes Blatt. Auch eine gute Absaugung ist sehr nötig. Diese Erfahrungen habe ich selbst bei meiner Bandsäge gemacht, eine Scheppach hbs 500. Die ist genauso groß wie deine, hat aber leider Alu - Speichenräder. Falls bei deiner Maschine die Gummibandage nicht absolut sauber und plangeschliffen sein sollte, dann reklamiere sofort! Du hast sonst nur Probleme mit dem Bandlauf. Ansonst wirst du wohl noch ein paar hunder €uro in dei Maschine investieren müssen. Als erstes in die neuen APA (hoffentlich) Führungen. Dann am besten sich gleich ein Sortiment von Bändern kaufen, so hast du Ruhe und musst nicht immer ans Nachkaufen denken.

Ich freue mich auf einen Langzeitbericht!

MfG
Maximilian Schreiegg

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang).

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Uwe
Warum sprichst du von einer neuen Maschine so schlecht, rein optisch sieht sie doch gut aus was man auf den Bildern so sehen kann, bei mir ist es so, hab ich mich für etwas entschieden, dann ist das neue Teil für mich das Größte. Man kann von Selbstbetrug reden aber kritisch bin eigentlich vor dem Kauf. Arbeite mal munter drauf los, vieleicht entsteht doch so was wie Liebe.
Das unruhige Band scheint mir doch eine Sache des Bandes zu sein.
Gruß Franz

Timo
Beiträge: 250
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang).

Beitrag von Timo »

[In Antwort auf #14876]
Hallo Uwe,

danke für deinen Bericht.
Hat die Bandsäge einen Hebel zur Schnellentspannung des Bandes?
Hat der Tisch zwei Nuten für den Gehrungsanschlag?
Wie findest du die Klemmung des Anschlags?

Bei Billigbandsägen sind auch Modelle von Holzmann interessant, die haben aber Alu-Rollen.

Gruß
Timo

Dirk Boehmer
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Re: Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang).

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #14876]
Hallo Uwe,

ueber Deinen Testbericht habe ich mich sehr gefreut. Das Niveau hier im Forum, was die Maschinen betrifft ist doch sehr hoch. Oft genug hoert man Marken wie Felder, Hema, usw., die ja eher im oberen (fuer meine Begriffe) Preissegment anzusiedeln sind. Daher denke ich, dass viele Leser auch gerne mal ein paar Tests einstellen wuerden, jedoch sich ein bischen komisch vorkommen, mit einer Billigmaschine dagegenzuhalten.

Das macht doch Lust, selber mal was zu schreiben... :-)

--
Dirk

Heinz Roesch
Beiträge: 1268
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Re: Billigbandsäge - erste Erfahrungen (lang).

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #14876]
Uwe,

zunächst mal herzlichen Glückwunsch.
Und so schlecht sieht das Teil doch
gar nicht aus, der Preis ist eh sensationell!

Ist das die HAB500 und die Räder haben 44cm?
Dann müsste die 600er wohl 48er Räder haben?
Erklärst Du auch noch was der kleine Hebel
an der Frontseite für eine Funktion hat und
das mit der Schnellentspannung würde mich auch
interessieren.

Wenn die Räder gut rundlaufen, Du die APA-
Bandführungen einsetzt und noch ein paar
solide Bänder kaufst, sehe ich nicht was Du
falsch gemacht haben könntest.

Noch eine Frage an alle: Panhans ist ja wohl
insolvent, weiß schon jemand was das für das
Sicherheitszubehör und die Bandführungen heißt?

Viele Grüße

Heinz


Armin Dreier
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Einstellen und Sägebänder

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #14876]
Hallo Uwe,

als erstes solltest Du wirklich die Führungen austauschen. Am besten sind die APA Führungen von Panhans (die Firma ist übrigens nicht insolvent!). Schau einfach in's Internet unter www.panhans.de

Ein paar Antworten auf Deine Fragen:

1. Eine Sägeband muss immer genau mittig auf dem Rad laufen. Der Radbelag (Gummi oder Kork) muss daher ballig sein. Der Belag nutzt sich natürlich ab, das ist aber nicht das Problem (Haltbarkeit locker 20 Jahre). Wenn das Band anders eingestellt wird, nur um den Belag zu schonen, ist es dasselbe wie wenn ich im Auto an einer Kreuzung nicht blinke nur um die Birnchen zu schonen.

2. wieso entspannter Zustand? Meine Bänder sind immer gespannt.

3. Ein einwandfreies Sägeband auf einer perfekt eingestellten Säge, bewegt sich nur in eine Richtung: nach unten!
Es läuft weder nach links oder rechts, noch nach vorne oder hinten.
Die Räder der Säge müssen perfekt übereinander liegen, sonst hast Du verloren. Das Band muss wirklich genau zusammengeschweist sein (im rechten Winkel). Die Führungen müssen perfekt eingestellt sein. Falls es trotzdem Probleme beim Bandlauf gibt ist das Band kaputt (verbogen oder irgendwo eingerissen).

4. Die Qualität kannst Du ganz einfach beim Sägen feststellen. Eine Maschine mit 460mm Rollendurchmesser und einem neuen Band, muss in der Lage sein einen Schnitt in Buche von 150mm Höhe durchzuführen. Die Toleranz (Verlauf des Bandes) darf nicht höher als 0,5mm sein. Bei einer Hema ist die Toleranz 0,1mm.

Du solltest Dir ein paar ordentliche Bänder zulegen. Vergiss Schwedenstahl o.ä.
Die besten Sägebänder bekommst Du bei Hema in Frickenhausen (Ikarus Bänder). Die kosten zwar ein kleines Vermögen, laufen aber perfekt und halten eine Ewigkeit. Wichtig dabei ist die Stärke des Bandes. Bei Deiner Maschine bis max. 0,6mm. Der Zahnabstand und die Breite werden vom zu trennenden Material, bzw. von der Form und der Schnitthöhe bestimmt. Der optimale Zahnabstand bei 200mm Schnitthöhe beträgt z.B. 12,5mm. Die Breite des Bandes sollte bei 20-30mm liegen.

viele Grüße
Armin

PS: die APA Führungen von Panhans bekommst Du auch bei Hema.

Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Panhans

Beitrag von Urs »


Hallo an alle

Der Hinweis auf die Insolvenz von Panhans hat mich aufgeschreckt. Aber es scheint, dass Heinz eine alte Meldung aufgeschnappt hat. Die damalige östereichische Tochtergesellschaft der Firma aus Sigmaringen fiel am 1.3.2004 in Konkurs:

http://www.myksv.at/ksv_edit/KSV/de/03_news/01_pressecorner/ITF_pressemeldungen/ITF1/XML/Ant._Panhans_Werkzeug-_und_Maschinenfabrik_Gesellschaft_mbH,_Micheldorf.html

Dann wurde aber eine Auffangfirma mit Hilfe einer Investorengruppe aufgebaut, die inzwischen offenbar so viel Kapital hat, dass sie die Hierarchie umkehren konnte und neu die deutsche Stammfirma beherrscht, welche jetzt Tochter der östereichischen Holding wird. Die Firma stellt sich so dar, dass es ihr gut gehe:

http://www.unternehmensfinanzierung.at/cms/9/284/2396

Es scheint also, dass wir nicht das Verschwinden einer weiteren Qualitäts- und Traditionsmarke bedauern müssen, obwohl das Hauptstandbein der Firma bei deutlich grösseren Anlagen liegt, als die, über die hier diskutiert wird.

Gruss

Urs

Heinz Roesch
Beiträge: 1268
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Panhans

Beitrag von Heinz Roesch »


Urs,

danke für die Info, das beruhigt mich auch.

Viele Grüße

Heinz

Ingrid
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Panhans/Billigsäge

Beitrag von Ingrid »


Hallo,
auf der Ligna hab ich mit einem Menschen vom Panhans gesprochen und um ein Angebot für Führungen gebeten, das vor gut zwei Wochen eingetrudelt ist. Sie müßten daher liefern können.
Ich bin froh, daß Uwe diesen Bericht geschrieben hat, da ich auch gerade eine Säge aufrüste (steinalt und aus Holz, daher ein längeres Projekt) und diese Erfahrungsberichte zur besseren Effizienzgestaltung einer Maschine doch sehr hilfreich sind. Uwe, es wäre nett, wenn Du dann etwas über die umgebaute Absaugung berichten könntest. Viel Erfolg und Freude mit Deiner neuen individuellen Maschine!
Grüße,
Ingrid

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