Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dominic Stuermer
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Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Dominic Stuermer »

[In Antwort auf #14585]
Ich habe Drechseleisen von Gläser aus dem Erzgebirge. Die sind nicht billig aber lang und kompett gehärtet, d.h. bis die abgeschliffen sind vergeht einige Zeit.
Auch sehr gut sollen die Crown Eisen vom Hausherrn sein. Die sind auch noch zu bezahlen, ich habe sie aber noch nicht getestet, werde mir aber wahrscheinlch noch eine schwere Schalenröhre von dieser Firma zulgegen.
Wenn man sich beim ersten Einkauf ein bischen zurückhält, kommt man selbst mit sehr guten Eisen mit 200 Euro davon.
Ich rate für den Anfänger zu einer großen und einer kleinen Röhre, einem relativ breiten Meißel und einem Schaber, damit kann man die ersten Projekte gut bestreiten und wenn einem mal ein Werkzeug dringen fehlen sollte, ist es schnell nachbestellt. Später weiß man auch eher, was man braucht und was nicht. Lieber wenige Eisen, die man ständig in Gebrauch hat, als viele die nur rumliegen.
Zum Schärfen gehen Banksteine leider nicht mehr, da der HSS Stahl so hart ist, dass man beim Schleifen alt wird. Ich habe mir deshalb einem Schleifbock mit einer im Wasserbad laufenden Scheibe gekauft. Die Dinger sind nicht teuer und ich bekomme die Drechseleisen schön scharf. Auch nimmt man mit einer langsam laufenden Scheibe nicht so viel vom kostbaren Stahl ab.
Ach ja, was meistens vergessen wird: Kauft euch ein Visier! Ich habe mir von Stihl eine Kombination aus Gesichtsschutz und Gehörschutz zugelegt und am gleichen Tag ist mir ein Schalenrohling dagegen gekracht und hat mir das Teil halb vom Kopf gerissen. Wer also keinen Wert auf eine Gesichtsoperation legt, sollte tunlichst die 50 Euro auch noch ausgeben.

Bernd
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Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Bernd »

[In Antwort auf #14585]
Ja es ist richtig, drechseln macht süchtig. Bis zur Sucht ist es aber ein weiter Weg. Ich kenne einige die schon nach kurzer Zeit wieder damit aufgehört haben. Gerade wenn man das Drechseln als Autodidakt und ohne fundierte Informationsquellen erlernen muß, zahlt man eine Menge Lehrgeld. Lehrgeld das man sich in jedem Fall sparen kann ist das, sich schlechte Werkzeuge zu kaufen oder sich solche aus ausgedienten Feilen, Stechbeiteln oder Schabern selbst anfertigen zu wollen. Werkzeuge selbst fertigen können nur die wirklichen Profis und die verwenden dabei auch nur Top Stahlqualität. Mit Beginn meiner Drechslerei - im ersten Jahr habe ich mich ausschließlich am Langholz versucht- kam ich mit einer Schruppröhre 25 mm, einem Meissel 25 mm, einem Meissel 13 mm einem Abstechstahl 6mm und einer Langholz Formröhre mit 10 mm prima aus. Die Bearbeitung von Querholz ist da schon eine andere Sache und verlangt zusätzliches Werkzeug. Auch hier habe ich mit ganz einfachen Dingen begonnen. Als die erste – Gott sei Dank ist sie es bisher auch geblieben – Schale bei der Arbeit das „Fliegen“ lernte wußte ich, dass ich nicht der Größte bin und erst mit kleineren „Brötchen“ wieder anfangen muß.
Zu den Preis der einzelnen Werkzeuge schau mal bei Dieter rein, ich finde die hier fair.
Gruß Bernd

reinhold
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Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #14585]
hallo Till,
ich denke, dass sich die meisten Drechslerarbeiten mit den folgenden Werkzugen bewältigen lassen :

1 Schruppröhre , englischer Stil, ca. 25 bis 35 mm
1 Schrägmeisel ca 25 mm
1 Schrägmeisel ca 12 mm
1 Plattenstahl ca 8 mm oder 1 Bedan ca 10 mm (auch als Abstechstahl einsetzbar)
1 Röhre für Langholz ca 12 mm (Rundstahl mit breit ausgefräster Kehle)
1 Röhre für Querholz ca 12 mm (Rundstahl mit schmal eingefräster Kehle)
1 Röhre für Querholz ca 7 bis 9 mm (Rundstahl mit schmal eingefräster Kehle)
1 Schabestahl mit bogenförmigem Anschliff (Raffanschaber)ca 25 mm breit
1 Schabestahl mit dachförmigem Anschliff ca 20 mm oder schmaler

Qualität : nur HSS !

Die Markenwerkzeuge sind vom Stahl her gesehen alle ungefähr gleich gut, die Preisunterschiede sind manchmal nicht nachvollziehbar. Ich würde empfehlen, Werkzeuge ohne Heft zu kaufen und es selbst zu machen. Nichts ist bei der Arbeit lästiger als ein Regal voller Werkzeuge, die alle gleich aussehen.

Gruss !
reinhold

Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #14572]
Hallo,

es hat sich herausgestellt, daß der Vater eines Freundes seit 20 Jahren drechselt. Den werde ich am späten Nachmittag mal besuchen. Vieleicht bekomme ich dann eher einen Eindruck, ob das was für mich ist.

Ich bin noch immer ein bißchen schockiert wegen der Folgekosten, also vor allem der Drechselstähle. Aber ich war natürlich naiv. Warum sollten die weniger kosten als z.B. gute Stecheisen.

Viele Grüße,
Gerhard


Peter Sternischer
Beiträge: 167
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Peter Sternischer »

[In Antwort auf #14572]
Hallo Gerhard,
Du schreibst Du bist seit einiger Zeit am Überlegen ob Du Versuche im Drechseln
unternehmen sollst, es ist auf jedenfall von Vorteil das der Vater Deines Freundes/Bekannten seit Zwanzig Jahren drechselt und Du Ihm über die Schulter schauen k oder Ihn um Rat fragen kannst. Denoch würde ich Dir empfehlen bevor Du Dir eine Drechselbank kaufst ( wechle dazu später ) das Du an einem Drechselkurs für Anfänger teilnimmst ( 1991/92 weiß nicht mehr wann genau mein erster Kurs war nahm ich an einem Anfängerkurs bei Martin Weinbrecht in Neckarsteinach /Heidelberg teil, damals noch in seinem Keller im Wohnhaus ) ich hatte bis im Jahre 2000 keine eigene Drechelbank und konnte somit fast auch nicht drechseln, fast zehn Jahre später hab ich mir dann den Traum erfüllt und nahm nochmals an einem Anfängerkurs diesmal in Steinheim/Höpfigheim bei Helga Becker teil. Es hat nicht geschadet ganz im Gegenteil. Der Vorteil Du kannst dann vielleicht leichter eine Entscheidung treffen ob Drechseln für Dich in Frage kommt oder nicht!
Zu den Drechseleisen/stählen die einen schwören auf Kirschen die anderen auf Glaser die nächsten auf Crown ,Hamlet oder Sorby egal was Du nimmst HSS sollte es sein, wie auch einige meiner Vorredner schrieben, Reinhold schreibt die Stähle ohne Hefte kaufen weil es gibt nichts langweiligers als nur die gleichen Hefte , ich dagegen möchte am liebsten nur die gleichen Hefte, aber so hat halt jeder ( Reinhold entschuldige bitte, aber wir sind ja fast aus einem Kreis ) seinen Vogel. Wichtiger halte ich es das die Werkzeughefte gut in Hand liegen. Zu den Drechselbänken, zu mir sagte mal ein Drechselmeister aus dem Nachbarort von Reinhold " Die meisten wollen springen ( für Nichtschwaben = laufen ) bevor sie gehen können, ich schließe mich da mit ein :-), was ich damit sagen will am Anfang solltest Du kleine kurze Sachen drechseln und nicht gleich ein Stuhlbein, nicht das ich es Dir nicht gönne, aber es hat doch einen hohen Schwierigkeitsgrad. Von HBM ich hoffe der Firmenname ist richtig ( im Norden gibt es einen Händler der verkauft diese Maschinen, Link kommt später hab ihn jetzt gerade nicht greifbar ) eine kleine Drechselbank die ich mir schon fast für Vorführzwecke gekauft hätte für 179 € an jetzt werden viele schmunzeln und denken das kann doch nichts sein , dachte ich auch Dieter aus Hamburg hat diese und macht Sachen drauf ( Schalen/Schmuck ) das ich neidisch werde und ist mit selbigen zufrieden
e-mail von Dieter wegen Auskunft stell ich nach Rücksprache mit Dieter rein, meiner Meinung nach kannst Du mit dieser Drechselbank drechseln bis Du ein wenig routinierter bist und Dich in der Drechselszene /Maschinenangebot heimisch fühlst und Du Dir dann was anständiges kaufst. Es geht nichts über eine Gussmaschine von den Maschinenfüßen übers Bankbett je mehr Gewicht die Drechselbank hat und je sicherer sie steht desto ruhiger läuft sie. Die Lager in der die Antriebswelle im Spindelstock gelagert ist sollten Kegelrollenlager oder wie bei Steinert jetzt mit Rückenlager sein, dann hast Du normalerweise eine Drechselbank die Dich aushält und Du keine Problemen mit den Lagern hast, weil Du willst ja drechslen und nicht schrauben. Aber das sollten Kriterien sein die beim Kauf der zweiten Drechselbank relevant sind. Das soll nicht heißen das jetzt die Lager von Hager, Killinger, Hegner nur um die oberen zu nennen reihenweise kaputt gehen, aber bei der Preisklasse leg ich noch ein paar € drauf und hab dann eine mit Kegelrollen oder mit Rückenlager dann kannst Du auch getrost ein Spundfutter verwenden, wobei ich finde als Anfänger wär ein Vierbackenfutter besser geeignet und variabler, Vorteil von Spundfutter sie haben keine heraustehende Kanten wo man/frau sich verletzen könnte, Nachteil man/frau kann sie nur für Langholzarbeiten benutzen, also nicht für Querholzarbeiten z.b. Schalen der Nachteil die Verletzungsgefahr ist natürlich größer als beim Spundfutter wobei ein wenig Respekt /Vorsicht bei sích schnell drehenden Sachen nichts schadet, ich hab mir noch keine ernsthaften Fingerverletzungen zugezogen weil ich ein Vierbackenfutter benutze. Zum Schluß nochmal zu den Drechseleisen/stählen eine Schruppröhre , eine kleine Formröhre, einen Schaber, einen Ovalmeißel ( der Meißel wird als Schlichthobel des Drechselers bezeichnet man/frau kann mit diesem Werkzeug Oberflächen herstellen an die geschliffene Flächen nicht hin kommen, aber sein Umgang/Führung ist nicht einfach, ohne Dir jetzt Angst machen zu wollen, auch ich hatte meine Schwierigkeiten damit, bis es mir Helga richtig zeigte )die solltest Du Dir schon kaufen.
Viel Spaß beim Drechseln
Gruß Peter

Peter Sternischer
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Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Peter Sternischer »


Hallo Gerhard,
http://www.baxmeier.de/products.htm, dann auf Produktübersicht, auf Holzbearbeitungsmaschinen klicken dann auf HAB 450 für 190 € nicht für 179 € entschuldige bitte.
Gruß Peter

Dirk Boehmer
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Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Peter,

nette Preise, auch die Kreissege sieht interessant aus. Doch was fuer eine Firma ist H-A-B? Gibt es da eine Homepage zu? Ich habe da noch nie etwas von gehoert.

--
Dirk


Uwe Behle
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Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #14637]
Hallo Peter,

sehr informative und ausführliche Beschreibung. Da ich auch noch zu den Anfängern zähle (die eine glatte Oberfläche meist nur mit Schleifpapier hinbekommen), habe ich noch eine Frage:
Kann man eigentlich einen Hobel zum glätten einer (zylindrischen) Oberfläche verwenden, oder ist das eher zu gefährlich?

Gruß,

Uwe

reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Einsteigerausrüstung zum Drechseln.

Beitrag von reinhold »


hallo Uwe,
der fachlich korrekte Weg ist es, die Oberfläche von Zylindern mit dem Schrägmeisel zu glätten.

Freihändiges Hobeln ist zu gefährlich !!!
Aber es gibt für die Herstellung genauer, masshaltiger Zylinder eine traditionelle Lösung aus dem Formenbau :
Ein oben offener Kasten wird auf dem Drehbankbett befestigt und dient als Auflage für den Hobel und gleichzeitig als Höhenbegrenzer , der den genauen Durchmesser des Zylinders bestimmt. Ich habe es schon in Büchern gesehen, aber noch nicht selbst versucht. Ich nehme an, dass diese Lösung durch den Kreuzsupport obsolet geworden ist.

Gruss
reinhold

Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Drechseltest

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #14624]
Hallo,

ich war gestern beim "Drechseltest". Nur Zuschauen war nicht erlaubt, ich mußte gleich selber ran. Das war durchaus beeindruckend. Und ich darf wiederkommen.

Damit hat sich die Grundlage dieses Threads sozusagen erledigt. Ich werde erstmal ein wenig probieren dürfen, bevor eine Entscheidung ansteht.

Meine Befürchtung, daß die Kosten für Eisen und Zubehör die der Maschine fast erreichen hat sich so nicht bestätigt. Sie übersteigen sie bei weitem!

Vielen Dank für eure Hilfe,
Gerhard



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