Bandsäge

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Juergen Fuchs
Beiträge: 135
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Bandsäge

Beitrag von Juergen Fuchs »


Hallo Woodworker,

in einem amerikanischen Forum habe ich den Rat eines "Neandertalers" gelesen, der die Bandsäge als nützliches Werkzeug empfiehlt, wenn man schon unbedingt die Hilfe des elektrischen Stroms in Anspruch nehmen muss. Gründe hierfür waren die universelle Einsetzbarkeit und die geringe Staub- und Geräuschentwicklung.

Mit diversen Handsägen habe ich leider keine guten Erfahrungen bei Längsschnitten gemacht. Und die Handkreissäge mit Führungsschiene (70 cm) hilft bei längeren Brettern und beim Besäumen auch nicht weiter. Außerdem ist das Teil laut und gefährlich. Eine Tischkreissäge kommt für mich aus den gleichen Gründen nicht in Betracht.

Da sich meine Hobbywerkstatt im Keller eines Mietshauses befindet, muss ich hinsichtlich Staub- und Geräuschentwicklung eher zurückhaltend sein (ich glaube, das geht einigen Forumsteilnehmern so). Nicht zuletzt deshalb arbeite ich auch so gerne mit meinen Handhobeln.

Im ebay kann man gebrauchte Bandsägen von Scheppach, Elektra-Beckum, etc. für einige 100 Euro bekommen. Seitdem läßt mich der Gedanke an eine Bandsäge nicht mehr los. Ich möchte damit folgendes machen:

- Präzise Längsschnitte (zum Verleimen nach Abrichten mit Raubank)
- Besäumen
- Bohlen auftrennen um sie dann mit dem Handhobel abzurichten (als Erzatz für eine Abrichte)

Meine Frage ist, ob jemand von Euch Erfahrung mit einer Bandsäge hat. Kann ich obige Arbeiten damit erledigen? Und welche Maschine würdet Ihr empfehlen (eine Schnitthöhe von 160 mm reicht mir wohl)? Wie ist die Haltbarkeit der Bänder? Was gibt es sonts noch zu beachten?

Ich freue mich schon auf Eure Kommentare.

Viele Grüße

Jürgen


Stefan Picker
Beiträge: 394
Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Re: Bandsäge

Beitrag von Stefan Picker »


Hallo!
Ich kann dir zu den o.a. Bandsägen wenig sagen. Bei deinen Vorhaben kann ich dir nur den Tipp geben, ein möglichst schweres Gerät zu kaufen. Nach Möglichkeit eine gebrauchte Profimaschine, die dann aber einiges kostet.
Ich selber habe lediglich eine sehr kleine, die ich daher auch nur für sehr kleine Zuschnitte benutze.
Damit ist aber sehr gut zu arbeiten. Vorausgesetzt, man hat ein scharfes Band und die Säge ist optimal eingestellt. Ist zu wenig Spannung auf dem Band, bekommt man keinen geraden Schnitt hin, ist zu viel, reißt das Band. Nicht ganz einfach. Ich schätze, darin unterscheiden sich kleine und große Maschinen nicht.
Gruß, Stefan

Boris Ritscher

Re: Bandsäge

Beitrag von Boris Ritscher »


Gerade weil die Geräuschentwicklung gering ist halte ich die Bandsäge für gefährlich.Bei lauten Maschinen ist man eher auf der Hut.Die groben Bänder gibt es erst ab einer gewissen Stärke(0,65mm),was erst für Raddurchmesser ab 650mm ratsam ist.Faustregel Bandstärke höchstens 1/1000 des Raddurchmessers wegen der Biegespannung.Meine Säge ist Baujahr 1923,Bandlänge 2800mm,Gewicht ca.150Kg,Schnitthöhe 300mm und ich habe 150DM für sie bezahlt.Ein Band kostet 13€ und ich mache fast alle Arbeiten damit.

Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Bandsäge - Risiko

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »

[In Antwort auf #140]
Deine Einschätzung zur Lautstärke beim Vergleich von Handkreis- und Bamdsäge kann ich nachvollziehen, die zur Gefährlichkeit allerdings nicht. Bei einer guten Handkreissäge (vor allem bei Tauchsägen) hast Du praktisch keine Chance Dir in die Hand oder sonstwohin zu sägen. Bei einer Bandsäge geht das spielend und Du hast zusätzlich ein Verletzungsrisiko bei reißendem Band.

Die Bandsäge hat Ihre Hauptstärke eigentlich nicht bei langen geraden Längsschnitten, sondern dann, wenn's auch mal um die Kurve geht.

Wenn Dur wirklich nur lange gerade Schnitte machen willst, würde ich bei der Handkreissäge (vielleicht brauchst Du ein besseres Modell) bleiben, mir eine lange Schiene und eine vernünftige Staubabsaugung besorgen.

Gruß
Jörg

Peter Sternischer
Beiträge: 167
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bandsäge

Beitrag von Peter Sternischer »


Hallo Juergen worauf ich beim Kauf drauf achten würde wäre ,
1.Sägebandführung (egal ob Rollen/Stifte)ober und unterhalb vom Tisch sollte sein
2.Möglichkeit der Staubabsaugung
3.Stabilität der Maschine (Gehäuse, Tisch, Werkstückanschlag)
4.Motorstärke (Bohlen auftrennen)
5.Schnitthöhe/breite
6.Welche Sägebandbreite/dicke kann ich benutzen (beim präzissen Längsschnitt ein möglich breites)
7. wie wird die Sägebandspannung eingestellt /event.Spannungsanzeige
8.Zubehör
ich hoffe das ich nichts wichtiges vergessen habe, selbst habe ich eine kleine Hema mit einem Räderdurchmesser von 315 mm also gerade so in der Mitte (Größenordnung)die keine untere Bandführung hat ,leider, mir wurde von Hema gesagt das Band ist so kurz und es ist ja eine Präzisionssäge da braucht man das nicht. Komischerweise wird sie zum Nachrüsten jetzt angeboten.Der Drehstrom-motor hat eine Leistung von 0,75 KW , was beim vollen Ausschöpfen der Schnitthöhe von 205 mm danoch bei feuchtem Holz fast zu wenig ist worauf ich hingewiesen wurde, muß ich den Vorschub eben dem Motor anpassen.Sonst bin ich sehr zufrieden mit meiner kleinen Hema, ich denke wenn Du präzise Längschnitte mit der Bandsäge ausführen willst was bestimmt auch machbar ist wirst Du wahrscheinlich mehr als ein paar hundert Euro ausgeben müßen.
Viel Erfolg beim Kauf !
Gruß Peter Sternischer

Juergen Fuchs
Beiträge: 135
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bandsäge

Beitrag von Juergen Fuchs »

[In Antwort auf #140]
Hallo,

vielen Dank für die nützlichen Informationen.

Ich glaube ich werde das Projekt erstmal hinten anstellen. Ich fürchte, ich bekomme auch massiven Ärger mit meiner Frau, wenn ich ständig neue Werkzeug(maschinen) anschaffe, ohne endlich mal etwas Gescheites damit gebaut zu haben. Und mit dem Preis für ein gebrauchtes Gerät bin ich doch wohl etwas optimistisch gewesen.

Meinen Werkzeugschrank müsste ich eigentlich auch mit der Handkreissäge, Ryoba, Hobel etc. hinkriegen.

Vielen Dank nochmal und viele Grüße aus Düsseldorf

Jürgen

Meister Eder

Re: Bandsäge

Beitrag von Meister Eder »

[In Antwort auf #140]
Wofür sollte die Bandsäge denn genutzt werden?
Bei schnurgeraden Schnitten ist die bandsäge fehl am Platz.
Ihre besondere Stärke spielt sie doch eigentlich nur beim Sägen runder Formen aus, da das Sägeblatt im Gegensatz zur Stichsäge nicht verläuft. Aber schon bei größeren Werkstücken fangen die Probleme wieder an, da diese nicht auf dem kleinen Maschinentisch der Bandsäge aufliegen können. Habe z.B. letzte Woche eine runde Bartheke gebaut, die Platten hätte ich z.B. schon nicht mehr auf einer durchschnittlichen Bandsäge schneiden können. Auch links vom Sägeblatt bleibt je nach Größe der Säge meist zuwenig Platz über. Habe keine Bandsäge, und sie bislang auch nur selten vermißt.
Besser fährst Du wahrscheinlich mit einer Kombination wie ich sie momentan auch nutze: Eine Tauchsäge mit Führungsschiene (Festool), die Führungsschienen gibt es in allen möglichen Längen, große Platten lassen sich damit super aufteilen, es läßt sich überaus präzise damit arbeiten und die Säge kann auch mal vor Ort eingesetzt werden. Dazu eine Tischkreissäge (Mafell Erika, ist mir mal für 100 DM bei ner Firmenauflösung zugelaufen :-)) für kleinere Werkstücke, etc. und für runde Sachen eine gute(!) Stichsäge.Hab da im Moment die Protool, bin damit aber nicht 100%ig zufrieden, da wirds wohl mittelfristig auf ne Festool hinauslaufen, da bei der die Sägeblattführung besser ist. Das ganze dürfte zusammen ähnlich viel wie ne brauchbare Bandäge kosten, läßt sich aber wesentlich vielseitiger einsetzen.
Was das Thema Gefahren betrifft, halte ich die Tauchsäge solange bestimmungsgemäß eingesetzt (Bretter mal eben übers Knie legen und dann ablängen is nicht), für vergleichsweise ungefährlich. Gut, die Tischkreissäge ist kein Kinderspielzeug aber die Bandsäge auch nicht unbedingt ungefährlicher.

Juergen Fuchs
Beiträge: 135
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Bandsäge

Beitrag von Juergen Fuchs »

[In Antwort auf #140]
Hallo,

ich habe mir gestern -also nachdem ich den obigen Beitrag geschrieben habe- das Buch "The Art of Cabinet Making" von James Krenov gekauft. Hier wird nochmals sehr ausführlich beschrieben, was man alles mit einer einfachen alten Bandsäge machen kann.

Ich finde das schon beeindruckend. Krenov sägt dickere Bohlen der Länge nach auf und erzeugt damit bis zu wenige mm dünne Sägefurniere aber auch Bretter in unterschiedlichen Stärken. Hinsichtlich gerader Schnitte empfiehlt er, einen Anschlag selbst aus Holz zu bauen, der der natürlichen Abweichung des Bandes von der Ideallinie folgt.

Ich habe mich auch schon öfters gefragt, wie ich dünnere Bretter erzeugen kann, ausser mit dem Schrupphobel. Schnittholz kommt meist nur ab 26 mm bzw. viele schöne Hölzer sogar nur als 52 mm Bohlen. Mit einer Handkreissäge kann ich die nicht auftrennen und eine Tischkreissäge müsste sicherlich groß und teuer sein, um >160 mm breite Bretter aufzutrennen. Mit der Handsäge würde ich erst gar nicht anfangen wollen...

Übrigens ist das Buch sehr zu empfehlen. Krenov beschreibt sehr ausführlich (auf nahezu der Hälfte des Buches) und geradezu leidenschaftlich was bei der Holzauswahl alles beachtet werden kann.
Ferner gibt es Beiträge zum Thema Längschnitte mit der Kettensäge (mit Hilfe eines Gestells, sieht durchaus machbar aus), Selbstbau von Handhobeln (sehr beeindruckend und ebenfalls machbar, wenn man eine Bandsäge hat ;-), Fertigung runder Türen, Holzverbindungen und vieles mehr.
Das Buch wendet sich ausdrücklich an ambitionierte Amateure, nicht an Profis. Die vorgestellten Möbel sind teilweise umwerfend schön, meistens durch die hervorragende Holzauswahl.
Nachteilig ist lediglich die etwas einfache Aufmachung (Schriftsatz, SW Bilder, Bindung).

Ich werde das Thema Bandäge mal weiter im Hinterkopf behalten. Vielleicht fliegt mir ja auch mal ein Gerät zu irgendwie...

Viele Grüße

Jürgen

Berthold Cremer
Beiträge: 726
Registriert: Mo 28. Mär 2016, 13:19
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Holz auftrennen *MIT BILD*

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Jürgen!
Man kann auch mit der Tischkreissäge gut dicke Bohlen auftrennen. Damit kann man dann die doppelte Schnitthöhe ausnutzen. Beispiel: Meine Tischkreissäge hat eine Schnitttiefe von 76 mm Damit kann ich also 150 mm breite Bretter mit beliebiger Stärke sägen.
Habe ich bei Tage Frid gelesen und schon zig-mal erfolgreich praktiziert.
Gruß
Berthold


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Holz auftrennen

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo,

ich stimme Berthold voll und ganz zu. Man kann sogar beliebig dicke (bzw. breite) Bretter auftrennen. Wenn sie dicker (breiter) sind als die doppelte Schnitthöhe, dann sägt man genauso wie auf Berthold's Foto oben und unten ein und hat durch die beiden Sägeschnitte eine perfekte Führung für die Handsäge, mit der man den verbleibenden Rest auftrennt. Das geht sehr gut und schnell. Vorteil zur (billigen) Bandsäge: Schnitt verläuft nicht. Nachteil zur (teueren) Bandsäge: Schnitt ist breiter (ca. 3 mm), deshalb mehr Abfall.

Gruß, Edi

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