Ballengriffe aus Metall - wie macht Ihr die ?
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Ballengriffe aus Metall - wie macht Ihr die ?
Guten Tag Allerseits,
Im Forum nebenan hat Franz Kessler das Stichwort gegeben : Ballengriffe "drehen"
Ich erinnere mich noch sehr gut an meinen allerersten Ballengriff, den ich gefertigt habe. Er war aus Holz, vermutlich Esche, mit einer schönen Mesingzwinge vornedran.
Es war zu Beginn, meiner Versuche auf der Drehbank. Richtig, auf der Drehbank. Eine Drechselbank hatte ich nicht, und von Drechseln eh keine Ahnung ! Also hab ich den Griff ballig "gedreht". Drehen, heisst für mich immer : Stahl eingespannt, auf dem Kreuzsupport. Also nicht den Stahl, freihändig auf der Auflage geführt ! Es war eine Zangengeburt ! Kann sein, dass ich mich etwas dumm angestellt habe, jedenfalls hatte ich doch einige Mühe, den Griff entsprechend einer Kartonschablone zu drehen. Das gleichzeitige Führen des Stahls auf dem Support, in Länge und Tiefe, (oder heisst das Breite und Tiefe, oder wie ?) empfand ich motorisch, als sehr schwierig.
Danach hab ich mir zwei Drehstähle zurechtgeschliffen, in einfache Besenstiel-Hefte eingesetzt, und hab angefangen auf der Drehbank zu "drechseln". Drechseln heisst somit für mich, dass der Stahl immer freihändig auf der Auflage geführt wird. Nun, mit jedem Stiel und Heft, das ich so drechselte, wurden die Ergebnisse besser. Ganz kleine Ballengriffe aus Messing, so 20 bis 30 mm lang, hab ich aber weiterhin "gedreht". Eigentlich mit sehr schönen Resultaten.
Kürzlich hatte ich nun das Vergnügen, einem älteren Mechaniker zuzusehen, wie er kleinste Teile, für eine Modellkanone auf der Drehbank "gedrechselt" hat. Also er hat Metallteile "gedrechselt", mit freihändig geführtem Stahl ! Ihr könnt Euch mein Staunen sicher vorstellen ?
Und jetzt zum Speck. Ich habe folgende zwei Fragen, an Euch :
1. - Ist meine Terminologie von "Drehen" und "Drechseln" so richtig ?
2. - Wie fertigt ihr Eure Ballengriffe, vornehmlich die aus Metall : "drehen" oder "drechseln" ?
Ich weiss das es noch eine Vorrichtung für die Drehbank gibt, mit der man ganz leicht, Kugeln drehen kann. (so wurde es mir mal gesagt) Allerdings hab ich diese Vorrichtung noch nie gesehen, im Einsatz schon gar nicht. Somit weiss ich nicht, ob das eine dritte Möglichkeit wäre ?
Würde mich über Eure Berichte sehr freuen !
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
Re: Ballengriffe aus Metall - wie macht Ihr die ?
Hallo Beat,
schön Dich im Maschinenforum zu treffen!
Mit Deinen Definitionen zum "Drehen" und "Drechseln" liegst Du richtig, Drehen heißt geführtes Drehen (Support) von Metall auf einer Metalldrehbank.
Drechseln, bezeichnet man das händige drehen von Holzrohlingen auf einer Holzdrechselbank.
Natürlich kann man auf einer Drehmaschine für Metall auch drechseln, habe ich schon gemacht, trotz 2 Stunden anschließender Reinigung hat der Dreher noch Holzspäne entdeckt:-(((
Dreher hassen Holzspäne!!!
Auf ganz wenigen Drechselmaschinen allererster Güte, kann man ein Support aufs Bankbett setzen und sogar Metall drehen, hier fällt mir ein Name ein: Wema-Steinert aus dem Erzgebirge!
Ich weiß auch an wen Du jetzt denkst, aber das ist ein anderes Thema.........
Leider ist mir nicht klar was Ballengriffe sind?
Sind das Griffe von Vorstechern, solch einen Vorstecher hatte mein Vater bei allen Näharbeiten mit Leder, obgleich er das nie gelernt hatte, und auch zu der Zeit keine Not mehr litt, die ihn in der Nachkriegszeit zu Lederreperaturen aller Art zwang?!
Gruß Dietrich.
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Re: Ballengriff - wie der aussieht ? *MIT BILD*
Guten Tag Dietrich,
Hab Dank, für Deine Antwort.
Dass ich als Sattler, Kunstleder "hasse" ist schon klar ! Aber warum hasst ein Dreher Holz, bzw. die Späne davon ? Holz ist ja nicht wie Kunstleder, eine Nachahmung eines sehr guten Naturproduktes !
"Auf ganz wenigen Drechselmaschinen allererster Güte, kann man ein Support aufs Bankbett setzen und sogar Metall drehen, ... "
Das kann/konnte man auch auf einer Schweizer-Dreh/Drechsel-Bank. Diese wurde von der Firma Scintilla, (gehört glaub ich jetzt zu Bosch) aus dem Schweizer Jura, gefertigt.
Aus Deinen Ausführungen, zum Ballengriff bzw. Vorstecher entnehme ich, dass es sich dabei um sogenannte Nähahlen handeln muss. Man benutzt diese in zweierlei Ausführungen, zum einen mit einer Ahle mit schwertförmigem Querschnitt, etwa so : (), zum vorstechen des Stichlochs. Zum zweiten mit einer Rundahle, etwa so : o, zum vernähen usw. Diese Varianten deshalb : Mit der Schwertahle sticht man die einzelnen Stichlöcher vor, (die Amerikaner benutzen hiezu, sehr gern die Bohrmaschine !!!) je gleichmässiger man das macht, in Stichlänge und Linie der Naht-Stiche, umso besser und schöner wird die Naht. Die Rundahle benutzt man immer dann, wenn man wieder durch ein Stichloch muss, wo schon Faden drin ist, also bereits genäht wurde. (die Schwertahle würde den Faden im Stichloch zerschneiden) Die Rundahle hat somit einzig den Zweck, das Stichloch erneut etwas aufzuweiten. - Diese Ahlenhefte werden heutzutage meist in ballig-ähnlicher Form gefertigt. Das sind aber nicht die besten. Viel besser sind die, die einem Revolvergriff ähneln. Die werden aber kaum noch hergestellt. Wenigstens nicht kommerziell.
Den klassischen Ballengriff findet man vorwiegend an Maschinen, bei denen häufig, eine Einstellung eines Teils, geändert werden musste. z.B. an der Dampflokomiotive, der Strassenwalze, dem alten Traktor, und natürlich ungezählten Handwerks-Maschinen.
Der Ballengriff wird deshalb so geschätzt, weil er auch in einer öligen, schmutzigen Hand noch guten "Griff" bietet. Die Gefahr des Abrutschens ist sehr gering. ich mag diesen Griff vor allem auch der Form wegen. Es gibt nach meiner Meinung keinen schöneren und handlicheren Griff ! (Man möge mir diesen Ausbruch verzeihen) Anbei findest Du eine Darstellung dieses Griffes.
Hoffe Dir diesen tollen Griff etwas näher gebracht zu haben. Eigentlich müsste er aber auch irgendwo, an einer Deiner Maschinen zu finden sein ?
Beste Grüsse in den Taunus,
Beat
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Re: Ballengriff - wie der aussieht ?
Hallo Beat Hallo Dietrich
Genau so sieht ein Ballengriff aus, früher war jede Verstellmöglichkeit an Maschinen mit diesen schönen Griffen ausgerüstet, heute sind sie seltener geworten, man hat sich andere Formen einfallen lassen, die nicht immer besser sind. Ich habe die Ballengriffe die ich als Dreher fertigen muste immer von Hand gedreht, zuerst mit einem gerundeteten Stahl wobei wie Beat richtig sagte der Stahl gleichzeitig in zwei Richtungen verstellt werden muste. Dies sehr war gewöhnungsbedürftigaber nach einigen Jahren bekam man das ganz gut hin. Anschließend ging ich dann mit Hilfe einer Halbrundfeile mit untergelegten Schmiergelpapier an die Feinarbeit. Deine Frage mit der Vorrichtung zum Kugeldrehen, die kenne ich auch nur von Bildern, aber eins weis ich gnau, mit ihr kann man nur Kugeln drehen.
Gruß Franz
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Re: Ballengriff - das freut mich aber !
Guten Tag Franz,
Danke Dir für Deine Ausführungen.
Weil die Ballengriffe so selten geworden sind, hebe ich jeden auf, den ich irgendwo ergattern kann. Habe auch schon den einen oder andern wieder seiner Bestimmung zuführen können. Wie Du richtig sagst Franz, nicht alles was jünger ist, ist auch besser !
Dann hab ich mich scheinbar doch nicht so dumm angestellt, wennn Du auch sagst, es ist nicht ganz einfach. Das freut mich aber.
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
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Re: Ballengriff - das freut mich aber !
Hallo Beat und all die anderen,
die Griffe kann man auch noch kaufen, habe einen Link hierzu angehängt. Hier habe ich auch schon trapezgewindestangen und Muttern für meine Hobelbankspindel gekauft.
Hoffe euch ein bischen weitergeholfen zu haben.
Nicht jeder hat ja Zugang zu einer Metallderehbank!
Viele Grüsse
Thomas
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Re: Ballengriff - Du hast Recht, Karl !
Guten Tag Karl,
Ich hab gar nicht daran gedacht.
Aber es ist richtig Karl, nicht jeder hat die Möglichkeit, zu drehen oder zu drechseln. Wer trotzdem einen Ballengriff möchte, wird ihn wohl am einfachsten beim Händler kaufen. Die Auswahl ist ja recht gross, googeln bringt schon einiges. Man wird also sicher den, für sein Bedürfnis, passenden Ballengriff finden können.
Hab Dank, für Deinen Beitrag, Karl !
Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat
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Re: Ballengriff - Entschuldigung Thomas !
Bitte entschuldige das Versehen, Thomas !
Hab erst jetzt gesehen, dass Dein Vorname Thomas ist, und Karl Dein Nachnahme.
Also nichts für ungut !
Gruss,
Beat
Re: Ballengriff - wie der aussieht ?
[In Antwort auf #14060]
Hallo Beat,
bin etwas spät heute, war bis nach 21 Uhr in der Werkstatt, Eckverbindungen für 2 Hobelbänke, kann keine Stechbeitel mehr sehen:-))
Vielen Dank für die Erklärungen zu Schwertahle, Rundahle und Ballengriffe, leuchtet jetzt alles ein!
Leider habe ich an keiner Maschine so einen Ballengriff, an meiner Scheppach-DMT 180 Drechselmaschine wird der Pinolenverschub(?) per Plastikröhrchen am Blechhandrad erzeugt:-(
An meiner E-B Tischfräse Modell 904 ist es das gleich Elend, die Vorgängermaschine hieß Typ 900, ist vollkommen baugleich, aber die hatte noch die Ballengriffe aus Metall.......wunderbar.
Eine Nachrüstung ziehe ich in Erwägung.
Zu dem Verhältnis Dreher und Holzspäne:
Ein Dreher sagte mir, das sich die feinen Holzpartikel mit den Resten der Kühl und Schmierflüssigkeit auf der Drehbank verbinden. Zwischen Reitstock und Bankbett verhärtet die Mischung, wegen des hin und her Schiebens des Reitstocks, und baut sich zu einer dünnen Lage auf. Folge: Spindemitte und Pinolenspitze fluchten nicht mehr, jeder auf der Bank gefertigte Zylinder wird zum Kegelstumpf:-(((
Gruß Dietrich
PS: kann Deinen Kunstleder-Hass verstehen!
Hallo Beat,
bin etwas spät heute, war bis nach 21 Uhr in der Werkstatt, Eckverbindungen für 2 Hobelbänke, kann keine Stechbeitel mehr sehen:-))
Vielen Dank für die Erklärungen zu Schwertahle, Rundahle und Ballengriffe, leuchtet jetzt alles ein!
Leider habe ich an keiner Maschine so einen Ballengriff, an meiner Scheppach-DMT 180 Drechselmaschine wird der Pinolenverschub(?) per Plastikröhrchen am Blechhandrad erzeugt:-(
An meiner E-B Tischfräse Modell 904 ist es das gleich Elend, die Vorgängermaschine hieß Typ 900, ist vollkommen baugleich, aber die hatte noch die Ballengriffe aus Metall.......wunderbar.
Eine Nachrüstung ziehe ich in Erwägung.
Zu dem Verhältnis Dreher und Holzspäne:
Ein Dreher sagte mir, das sich die feinen Holzpartikel mit den Resten der Kühl und Schmierflüssigkeit auf der Drehbank verbinden. Zwischen Reitstock und Bankbett verhärtet die Mischung, wegen des hin und her Schiebens des Reitstocks, und baut sich zu einer dünnen Lage auf. Folge: Spindemitte und Pinolenspitze fluchten nicht mehr, jeder auf der Bank gefertigte Zylinder wird zum Kegelstumpf:-(((
Gruß Dietrich
PS: kann Deinen Kunstleder-Hass verstehen!
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Re: Ballengriff - aha !
Guten Tag Dietrich,
Was in letzter Zeit im Forum, von Euch Hobelbank-Erbauern, zu lesen und zu sehen war, lässt mich ja bloss noch staunen ! Vielleicht ganz gut Dietrich, wenn Du keine Stechbeitel mehr sehen magst. :-)
Mir hat mal jemand gesagt, ich hätte aus meinem Atelier, schlicht ein Wohnzimmer gemacht. Für Euch umgesetzt möcht ich sagen, Ihr habt ein wunderbares Buffet gebaut. :-) (kenne den deutschen Ausdruck für das beste Stück im Wohnzimmer leider nicht) Kompliment an dieser Stelle an Euch alle, und das Euer bestes Stück, möglichst lange, ein schönes Leben führt !
Plastikröhrchen am Blechhandrad : igitt :-(( ! müsst ich nicht haben. Wenn Du erst die guten Ballengriffe dran hast, weisst Du warum !
Deine Erklärung wegen Holzspänen und Kühl-/Schmier-Mittel ist sehr aufschlussreich. Wusste ich so nicht. Unter diesem Aspekt natürlich verständlich. Das Problem stellt sich für mich glücklicherweise, nicht. Einem Freund von mir, stand eine ältere Scintilla-Bank im Weg rum. Ich durfte sie für ihn entsorgen. Jetzt steht sie bei mir. :-)
Wünsche schöne Pfingsttage in den Taunus,
Beat