Welchen Schleifer

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Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tests und deren tlw. zweifelhafter Wert

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, zusammen,

dass man auch die Aussagen und Urteile eigentlich renommierter Prüfinstitutionen kritisch beäugen sollte, ist mir spätestens seit der Causa um die mit dem Prüfsiegel des VDE versehenen, mangelhaften Aldi-Schraubendreher bewusst.

Zum OF-Test:
Da ich nicht das gesamte Testfeld näher kenne, sind mir vor allem die Beurteilungen der Maschinen, mit denen ich mich vor dem Kauf meiner Fräse näher befasst habe, ins Auge gestochen. Dabei geht es vor allem um die Aussagen zur getesteten Festool Oberfräse, mit der ich, da ich sie selbst besitze, einigermaßen vertraut bin. D. h. also, dass ich nicht ausschließen kann, ob nicht auch im Falle anderer Typen zu bezweifelnden Aussagen getroffen wurden.
Nun, was ist mir konkret aufgefallen:

Besonderheit bei Festool ist das wechselbare Anschlusskabel
Die Absaugung verlangt allerdings nach einem (nicht beiliegenden) besonderen Adapter.
(selbst ist der Mann, Ausgabe Jänner 2005, S. 57).
Diese Angabe ist, zumindest wenn sie so pauschal wie hier getroffen wird, falsch. Ob ein zusätzlicher Adapter erforderlich ist oder nicht, hängt allein von der Art des verwendeten Saugschlauches ab. Und darüber, welcher Saugschlauch im Test verwendet wurde, findet sich keine Erläuterung. Abgesehen davon ist es, zumal es meines Wissens keine Norm für die Dimension von Staubsaugerschläuchen und Absauganschlüssen an Maschinen gibt, ohnehin unmöglich, einen allgemeinen Vergleich zu ziehen.
Was man beispielsweise untersuchen hätte können, wäre die Frage, ob innerhalb der Produktpalette eines Herstellers (d. h. Fräse und Sauger derselben Marke) Adapter zur Absaugung notwendig sind. Das soll leider auch schon vorgekommen sein.

Lt. Tabelle soll die getestete Festool Oberfräse OF 1010 EBQ, wobei diese Bezeichnung keine Klarheit darüber schafft, auf welche Ausstattungsvariante man sich seitens der Redaktion bezieht, ca. EUR 368 (inkl. MwSt.) kosten. Dazu sei erwähnt, dass der Test in der Zeitschrift "selbst ist der Mann", Ausgabe Jänner 2005, veröffentlich wurde. Leider habe ich die Ausgabe Dezember 2004 nicht, sodass ich nicht weiß, ab wann genau die Jänner-Ausgabe erhältlich war. In jedem Fall kann man aber davon ausgehen, dass die Preise VOR dem Jänner 2005, also noch im Jahr 2004 erhoben werden mussten. Nebenbei bemerkt, in einigen Testmagazinen (z. B. Konsument) wird angegeben, zu welchem Zeitpunkt die Preise ermittelt wurden.
Wie auch immer, im Jahr 2004 bot Festool verschiedene Ausstattungsversionen der OF 1010 EBQ an. Dem Bericht und der Tabelle kann man entnehmen, dass die getestete Festool Fräse im Systainer geliefert wurde, weshalb folgende Varianten in Betracht kommen:
- OF 1010 EBQ-Set: inkl. Spannzange, Seitenanschlag, Führungsschienenadapter, Führungsschiene FS 800/2, Bedienungswerkzeug, Systainer.
Preis: EUR 368,88
- OF 1010 EBQ-Plus: inkl. Spannzange, Seitenanschlag, Führungsschienenadapter, Bedienungswerkzeug, Systainer
Preis: EUR 345,68

Bei den Preisen handelte es sich um die unverbindlichen Preisempfehlungen entnommen der Festool Preisliste 2004, inkl. 16 % MwSt.
Möglicherweise ist dem Lieferumfang beider Fräsen außerdem je ein Spanfänger hinzuzurechnen, das hängt davon ab, ob dieser zum Zeitpunkt, als die Geräte dem Test unterzogen wurden, schon zur Standardausstattung zählte.

Angesichts der eingangs erwähnten Angabe lt. Testtabelle, dass die getestete Festool OF 1010 ca. EUR 368 inkl. MwSt kostet, liegt die Vermutung nahe, dass es sich dabei um das Set (inkl. Führungsschiene!) gehandelt haben dürfte. Allerdings wird im gesamten Test die Festool Führungsschiene nicht erwähnt. Die an die Redaktion von „selbst ist der Mann“ gerichtete Frage über das Vorhandensein einer Festool Führungsschiene im Lieferumfang der zum Test herangezogenen Fräse wurde verneint.
Im Übringen wird mit der Festool OF 1010 EBQ um ca. EUR 368 (inkl. MwSt.) eine Kopierhülse geliefert, so steht es zumindest in der Tabelle. Tatsächlich ist meines Wissens bei keiner OF 1010 EBQ eine Kopierhülse inkludiert.

Was soll man also von diesem Test halten?

Wenn man den Lieferumfang der Festool Fräsen richtig erfasst und angegeben hätte, wären Metabo und Festool wohl mindestens gleichauf.
Was mich zu dieser Feststellung bringt, möchte ich folgendermaßen erläutern:
So man davon ausgeht, dass die Beurteilung anhand der in der Tabelle angeführten Kriterien für alle Fräsen gleichermaßen erfolgt ist, dann ist das Hauptmanko der Festool OF 1010 EBQ im Vergleich zur Metabo Of E 1229 Signal die fehlende Feineinstellung des Parallelanschlags. Obwohl ich persönlich die Feineinstellung bisher nicht vermisst habe, erachte ich diese Kritik für berechtigt. Die Feineinstellung für den Parallelanschlag ist bei Festool als Zubehör erhältlich und kostete lt. Preisliste 2004 EUR 24,09 (inkl. 16 % MwSt.). Da die Konstruktion dieser Feineinstellung im Wesentlichen der der Mafell LO 50 E, die genauso gut wie die von Metabo bewertet wurde, entspricht, kann man davon ausgehen, dass die OF 1010 EBQ mit dem als Zubehör erworbenen Feineinstellung der Metabo Fräse in Summe um nichts nachsteht.
Jetzt kann man natürlich damit argumentieren, dass im Test nur der Lieferumfang der Fräsen bewertet wurde. Das ist richtig, oder auch nicht, wenn man an meine Ausführungen zur Führungsschiene denkt.
Im Hinblick auf eine faire Gegenüberstellung, sollte man schließlich auch noch die (Gesamt-)Kosten (bezogen auf den Erhebungszeitpunkt 2004, inkl. 16 % MwSt) bewerten:
Festool OF 1010 EBQ-Set: inkl. Spannzange, Seitenanschlag, Führungsschienenadapter, Führungsschiene FS 800/2, Bedienungswerkzeug, Systainer.
Preis: EUR 368,88
[Feineinstellung für Seitenanschlag FE-OF1000/KF
Preis: EUR 24,09]
Gesamtkosten: EUR 392,97

So, wenn ich meinen Vergleich zu Ende führen soll, wäre mir sehr geholfen, wenn jemand die 2004 in Deutschland gültigen Preise für die Metabo Of E 1229 Signal (ohne und mit Metabox!) mitteilen könnte, da ich leider nur eine Preisliste für Österreich besitze.

Mutmaßlich (!) sei vorweggenommen:
Aktuell (2005) kostet die Metabo Of E 1229 Signal in der Metabox (entspricht dem Systainer von Festool) EUR 405,00 (inkl. 16 % MwSt.). Wenn man annimmt, dass im Zuge des Jahreswechsels eine moderate Preiserhöhung erfolgte, kann man vermuten, dass die Of E 1229 Signal in der Metabox im Jahr 2004 ungefähr (genaue Berechnung erst möglich, wenn mir der exakte Preis bekannt ist) so viel gekostet haben dürfte, wie die Festool OF 1010 EBQ-Set (im Gegensatz zu Metabo inkl. Führungsschiene!) und die Feineinstellung zusammen, sprich knapp unter EUR 400.

Hoffentlich habe ich euch mit diesem Beitrag meine dem besagten Test gegenüber kritische Haltung etwas näher bringen können und nicht zusätzlich Verwirrung gestiftet.

Herzliche Grüße

Christian


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: "Teures" Zubehör

Beitrag von Heinz Kremers »

[In Antwort auf #14036]
Hallo Christian, hallo Dietrich,

Du vermutest richtig mit Duo, mußte mit Box aber erst bestellt werden und ich bin jetzt 14 Tage weg.

Bin von Metabo bisher auch nie enttäuscht worden (Bohren, Winkelschleifer), sonst hätte ich mich jetzt sicher anders entschieden. Gleichwohl gefallen mir auch andere Fabrikate, allen voran Festo wegen dem durchdachten Drumherum und wenn Fein und Mafell bei Handwerkern höchste Achtung genießen brauchen wir eigentlich keine Bedenken haben, so was zu kaufen. Die stolzen Meldungen über die Anschaffung Produkte dieser Marken sprechen für sich! Montagsprodukte gibt es überall, aber eine Firma ohne guten Service würde bei Handwerkern niemals langfristig Hochachtung ernten.

Was hilft es uns Teilnehmern am Forum, wenn z.B. bei einem einzelnen Zubehörteil auf den hohen Preis des anderen verwiesen wird. Die Besucher der Ligna haben es klar beschrieben: Die eine Firma "lebt" (wie lange noch?) davon, über die anderen herzuziehen, während die andere Firma sich positiv dadurch hervorhebt, daß die eignenen Produkte klar beschrieben werden und der Besucher aufgefordert wird, sich die Konkurrenz auch genau anzusehen.

Jeder wird bei einer Anschaffung doch das Gesamtpaket aus Grundmaschinen und Zubehör sehen (incl. der Preise). Beim Zubehör hat Festo sicher die Nase vorn, aber nicht jeder wird alles brauchen und ist deshalb auch mit "Insellösungen" anderer Hersteller genausogut und billiger bedient.

Nehmt meine Kritik aber nicht zu ernst und vor allem nicht persönlich. Gerade Ihr beiden seid diejenigen, die fast jedem eine kompetente Antwort zu geben versuchen.

Gruß
Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Tests und deren tlw. zweifelhafter Wert

Beitrag von Dietrich »


Hallo Christian,

mir liegt der Test gerade vor.
Der einzige Punkt wo die Festo mehr Punkte als die Metabo Maschine erreicht ist, die Bewertung der Handgriffe. Dagegen punktete die 1229 beim Fräserwechsel ebenfalls mit einem Punkt.
Außerdem machte die 1229 2 Punkte gut bei serienmäßigen Paralellanschlag.

Fazit der 1229: leicht bedienbare, sehr exakt justierbare Maschine

Fazit der 1010: leicht bedienbare, exakt justierbare Maschine

Vielleicht wären andere Tester zu einem anderen Ergebnis kommen, es wird nicht der letzte Test dieser Art gewesen sein, also auch kein Beinbruch für Festo und Mafell!

Gruß Dietrich

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tests und deren tlw. zweifelhafter Wert

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Dietrich,

was du schreibst, ist richtig, wenn man den Parallelanschlag außer Acht lässt, liegen Festool und Metabo gleichauf. Nun ist es natürlich legitim, den Festool Parallelanschlag wegen der fehlenden Feineinstellung zu kritisieren. Allerdings frage ich mich, wieso man die Führungsschiene nicht bewertet hat. Hier hätte Festool punkten können, doch das wurde sichtlich verhindert.
Der entscheidende Punkt dabei ist, dass es hier nicht um subjektive Einschätzungen (z. B. Handling) geht, sondern dass man entweder den Lieferumfang oder den Preis eines Werkzeugs falsch erhoben/ermittelt/bewertet hat.

Herzliche Grüße

Christian


Bernhard Kühnen

Re: Tests und deren tlw. zweifelhafter Wert

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Christian,

das finde ich sehr interessant. Darf ich mal die Stellungnahme der Zeitschrift haben?

Die würde mich jetzt interessieren

Gruß
Bernhard

hermannA

Re: Welchen Schleifer vielen Dank

Beitrag von hermannA »

[In Antwort auf #13956]
Habt ihr Erfahrungen, wenn der Exzenterschleifer nicht für Holz, sondern für Stahl verwendet wird?
Was muss man da beachten? Es geht vor allem ums Entrosten von grösseren Flächen in der kleinen Werkstatt (nicht im Freien, wo sich der Staub verziehen kann), wobei hier die Absaugung wirklich vorteilhaft ist im Gegensatz zu einer Flex *hust*
Habe jetzt einen Bosch GEX 150 Turbo, damit bin ich eigentlich zufrieden.
Hoffe nur, er hält auch lange durch (der schleifstaub ist doch aggressiver ..).
Welche Schleifblätter sind für Stahl zu empfehlen (die 40er für Holz sind nach 5 min. komplett stumpf), machen unterschiedlich harte schleifteller wirklich einen unterschied?

Wo kann man günstig Schleifmaterial erwerben (gleich mal 100 scheiben oder so), im Bosch Zubehörshop viel zu teuer!

danke und bg,
hermann



Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Re: Welchen Schleifer vielen Dank

Beitrag von Andreas N. »


Wie dick ist den der Rost? Ist das eine Fläche oder viele kleine Teile? Ist es flächiger Rost oder gibt es Rostnarben?
Vorher auf jeden Fall das Lose abbürsten (vielleicht nass, damit es nicht staubt). Wenn ein Winkelschleifer, dann versuche Reinigungscheiben (die brauchen eine gerinere Drehzahl um optimal zu funktionieren).
Solche offenen Gewebescheiben würden für deinen Schleifer wohl auch funktionieren, aber ich kenn mich da nicht so aus.
Man konnte noch an chemische entfernen denken. Essig reicht da schon um den Rost so zu lockern, das man den Abbürsten/mit Spachtel schaben, kann (am besten nass). Das ist das Ergebnis einiger Experimente, weil ich nicht so rumstauben wollte. Mit der Essigmethode bekommt man auch den Zunder herunter, aber man muß den Essig eintrocknen lassen.



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