Neue Werkstattbilder

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dieter Schmid
Beiträge: 668
Registriert: Di 25. Sep 2018, 21:10
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Neue Werkstattbilder

Beitrag von Dieter Schmid »


Halloi

jede Menge Staketen für Treppengländer gibt es von Herbert S. bei den Werkstattbildern. Schaut sie Euch mal an! Herbert, Deine Präzision in allem was Du zeigst bewundere ich immer wieder!

http://www.woodworking.de/werkstattbilder/047.html

Viele Grüße
Dieter

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Dieter
Danke für das Lob.
Die beiden Staketensorten sind nur ein kleiner Ausschnitt aus meinem Fundus. Habe schon ca. 20 klassische Staketenarten gedrechselt, von welchen ich immer ein Exemplar als Ansicht behalte. Erst in letzter Zeit fotografiere ich gelegentlich die Staketen, wenn sie in einer Gruppe zusammenstehen.
Gerade bei der Sanierung von Altbauten ist oftmals das Fertigen von fehlenden Staketen erforderlich. Diese müssen dann selbstverständlich genau wie das Original aussehen. Gerade zum Anfang des vorigen Jahrhunderts wurden in den Herrenhäuser oft sehr aufwendige Treppengelänger eingebaut.
Es ist zwar oft mühsam auch eine größere Anzahl von gleichen Staketen zu drehen, doch hier achte ich auf Genauigkeit. Wichtig ist immer, dass bei jeder Stakete der Arbeitsablauf genau gleich verläuft, also immer die gleichen Handgriffe in der gleichen Reihenfolge.
Weiterhin ist das Verwenden einer Lünette unverzichtbar.

Gruß Herbert

MaxS
Beiträge: 1552
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von MaxS »


Machst du das beruflich oder als Hobby?

Martin Krenzer
Beiträge: 116
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Saubere Arbeit!

Beitrag von Martin Krenzer »


Hallo Herbert,

Respekt vor dieser sauberen Arbeit ohne Kopiereinrichtung! Ich freue mich schon, wenn ich zwei halbwegs "ähnliche" Kerzenständer hinkriege!
Benutzt du eine Konturenlehre oder fertigst dir Schablonen an?

Gruß
Martin

Uwe Behle
Beiträge: 266
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Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #12703]
Wow! da bleibt mir ja die Luft weg! Ausgezeichnete Arbeit!
Wie lange machst Du das schon und mit welchen Maschinen/Drechselwerkzeugen?

Gruß,

Uwe

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Herbert S. »


Hallo
Das sind ganz schön viele Fragen auf einmal.
Als erstes möchte ich sagen, daß ich dies nicht beruflich mache. Ich drechsele schon seit über 20 Jahren. Habe mir das Drechseln selbst beigebracht. Vor 20 Jahren gab es noch keine so starke "Drechselbewegung" wie heute. Auch noch kein Internet. Nur ganz wenige Geschäfte in ganz Deutschland führten Profi-Drechselwerkzeug. Die konnte man damals an einer Hand abzählen.
Wichtig bei Drechseln ist die schneidende Technik, nicht schaben. Daran hapert es bei vielen Freizeitdrechslern. Ich verfolgte beim Drechseln immer die handwerkliche Linie, nicht die künstlerische. Fertigte Gebrauchsgegenstände, Möbelteile, später dann auch Treppenzubehör wie Staketen und Pfosten.
Beim Drechseln von Staketen gehe ich wie folgt vor.
Die Kantel muß genau quadratisch ausgehobelt werden. Dann wird sie abgelängt und die Mitte gekörnt. Anschließend breche ich auf der Kreissäge die Ecken, so dass die Kantel dann 8eckig ist. Dann werden alle Kanteln auf der Drehbank ohne Lünette rund gedreht. Hier kann man zur Verhinderung des Flatterns die Kantel "in der Hand laufen lassen".
Anschließend werden die Längenmaße auf eine kleine Leiste übertragen, welche als Längemaß dient.
Die Lünette wird angebracht, der Rundling eingespannt und die Längenmaße von der Leiste auf diesen übertragen.
Nun wird die Stakete gedrechselt. Bei jeder Stakete immer der gleiche Handgriff genau in der gleichen Reihenfolge. Einzigstes Hilfsmittel ist eine Schieblehre zum genauen Drehen der Staketenenden wegen der genauen Passung für die Bohrung.
Sind alle Staketen gedreht, wird die Lünette entfernt. Dann werden alle Staketen geschliffen (Korn 120). Dies geht sehr schnell, da die Oberfläche bei der schneidenden Technik schon sehr glatt ist. Wichtig ist hier auf scharfkantige Konturen zu achten. Die Kanten nicht wegschleifen. Fertig.

Eine Konturenlehre oder Schablone brauche ich nicht. Auch bei weit über 100 Staketen sieht eine wie die andere aus.

Gruß Herbert

Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Thomas Heller »


Hallo Herbert,

auch ich habe Deine Arbeit bewundert !

Als Noch-nicht-Drechsler habe ich aber noch zwei dumme Fragen:

1. Was ist eine Lünette ? (Eine Art Feststellring mit Tab-Funktion ?)
2. Wie funktioniert die schneidende Technik ? (Ist damit ein spitzer Winkel bei der Werkzeughaltung gemeint ?)

Thomas

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Herbert S. »

[In Antwort auf #12747]
Habe ganz vergessen:
Seit einigen Jahren besitze ich eine Hapfo-Drehbank mit 170cm Spitzenweite. Hatte davor eine Scheppach DMV 200.
An Drechselwerkzeug braucht man zum Langholzdrehen eigentlich gar nicht so viel. Eine 35mm Schruppröhre, 20 mm Meisel, 10 und 20 Röhre und einen 5 mm Abstechstahl. Damit lassen sich alle, auch noch so aufwändige Staketen drehen.
Natürlich besitze ich noch ein riesiges Zubehörprogramm zur Drehbank selbst, sowie weitere zahlreiche Drechseleisen.
Die Bank selbst kann man bei den Werkstattbildern sehen, weiter unten bei Drechseln einer Kugel.

Gruß Herbert

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #12760]
Hallo Herbert,

lass Dir sagen, die Treppenstäbe sehen im besten Sinn handwerklich aus!

Das es auch ohne Kopierhilfe so aussieht wie mit, ist Kunst!

Gruß Dietrich


Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Neue Werkstattbilder

Beitrag von Herbert S. »

[In Antwort auf #12761]
Hallo Thomas
Eine Lünette ist eine Halterung mit 3 kugelgelagerten Rädern, welche sich um den Rundling legen und diesen dadurch eine exakte Führung geben, so dass das berüchtigte Flattern verhindert wird.
Ich besitze eine selbstzentrierende Lünette, welche sich automatisch dem jeweiligen Durchmesser des Rundlings anpasst. Dies ist jedoch nur eine Zeitersparnis.
Die schneidende Technik hier genau zu erklären, würde den Rahmen sprengen.
Es gibt hierzu jedoch ein sehr gutes Buch im Verlag Th. Schäfer, Hannover.
"Die Schältechnik in der Drechslerei". ISBN 3-88746-268-8.
In diesem Buch wird genau beschrieben wie die schneidene Technik funktioniert.

Gruß Herbert

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