Fügen mit Fräse eine Katastrophe

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Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Dietrich »


Hallo und guten Abend,

wie die Überschrift vermuten lässt, war heute so ein Werkstatt-Abend, den ich gerne aus der Erinnerung streichen würde:-(((

Fügen mit dem 80mm hohen Fügefräser mit spiralförmig angeordneten HM-Vorschneidern, Anschläge eingestellt, mit Richtscheid überprüft, vorderen Anschlag um die Spanabnahme zurück gestellt, Vorschub montiert, ebenfalls richtig eingestellt, und los gehts.
Nach 2 bearbeiteten Buchen-Kantlingen, geplanter Verwendungsort, Bankhakenleiste, und der Feststellung das aus den abgerichteten und dickengehobelten Stücken nur überlange Keile entstehen, entnervtes Aufgeben, derben Flüchen und fliegenden Gummihämmern.

Des Rätsels Lösung ist, so nehme ich mittlerweilen an, die Notwendigkeit eines 2. Besäumschnittes, an einigen der recht problematischen Stücken!

Das schlimme ist, man kommt sich blöd vor.

Wollte ich einfach mal hier sagen.

Gruß Dietrich



Heinz Kremers
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Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich

Ehe Du nicht nur Gummihämmer wirfst, sondern in einer Gummizelle landest: Arbeit erst mal ruhen lassen, eine Flasche Roten oder Weißen aufmachen, mit Stolz auf das bisher Vollbrachte schauen und in Ruhe überlegen, wie es weitergehen soll. So eine schöpferische Pause bringt immer wieder neue Ideen, vor allem wenn man durch ein Weinglas auf die anstehenden Probleme blickt.

Hab das mit meiner alten Bäuerle auch durchgemacht (Schiebeschlitten-Anbau) und bin manche Stunde um das Gerät geschlichen um die verschiedenen Möglichkeiten abzuchecken. Hab auf Deinen Rat hin was Stabiles genommen und so ist jetzt ein Zapfen-/Schlitztisch von Oppold (wohl baugleich mit Panhans) mit 1 m Fahrweg neben dem Gußtisch montiert. Dazwischen lagen einige Händlerbesuche, diverse Stöberstunden auf verschiedenen Schrottplätzen und dann wieder die Denkpausen vor dem Gerät mit den erworbenen Schätzen. Hab jetzt eine kleine Sammlung verschiedener Alu-Profile (die für den Ablänganschlag gedacht waren) und letztendlich doch - neben dem gekauften Schiebetisch - das gebraucht, was schon da war. Und dann ist immer noch die Ungeduld da, endlich loslegen zu können, aber am Schiebetisch war der Bolzen für den Winkelanschlag krumm und den dreht mir ein Sangesbruder neu.... (am Wochenende soll es soweit sein)

Mit einem Dank für Deinen Tip (werd auch mal Bilder von der fertigen Lösung einstellen, hab aber selbst keine Digi) und dem Wunsch für gute Ideen in deiner schöpferischen Pause

Gruß
Heinz


Uwe Behle
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Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Uwe Behle »


Hallo Dietrich,

und schon eine Idee, woran es lag? Ist ja eigentlich nix anderes als Fügen mit dem ADH. Ich hab sowas auch schon mal gemacht, aber so ganz katastophal war das nicht. Nur der Anfang und das Ende ware nicht besonders gut (Wenn das Werkstück nur durch einen Anschlag unterstützt wird und der Vorschub ziemlich drückt).

Waren denn die Kanten extrem krumm oder schon halbwegs gerade?
Wie lang waren denn die Werkstücke im Verhältnis zum Anschlag?

Gruß

Uwe

Axel Rogge
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Axel Rogge »

[In Antwort auf #12640]
Ach Du Sch.... . Ich neige dann immer dazu, das Projekt ein paar Tage in die Ecke zu stellen. Manchmal - entschuldigung - reicht auch ein Gang aufs Klo. Auf jeden Fall: ORTSWECHSEL! Dann nochmal nachdenken, vielleicht bekommst Du dann die zündende Idee.

Wie auch immer, ich drück Dir die Daumen, Dietrich!

Viele Grüße, und leg endlich den Gummihammer beiseite :-)
Axel

Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Volker Hansen »

[In Antwort auf #12640]
Hallo Dietrich, Deinen Frust kann ich gut nachvollziehen. Nach einigen Fehlschlägen und Frust mache ich nun fast immer eine Probefräsung.
Eine Lösung kann ich Dir leider nicht anbieten, mit einem Fügefräser hab ich keine Erfahrung. Warum fügst Du nicht mit Deiner schönen Anrichte?

Gruß Volker

Armin Dreier
Beiträge: 242
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #12640]
Hallo Dietrich,

1. der zweite Besäumschnitt ist tatsächlich des Rätsels Lösung, zumindest in den meisten Fällen. Wenn Dei Brett kürzer als der Aufnahme Anschlag der Maschine ist, braucht man' nicht zwingend. Sinnvoll ist es IMMER die Bohlen/Bretter beidseitig zu besäumen. Weiterhin sollte der Besäumschnitt ziemlich gerade sein (hängt aber stark von der Länge ab. Generell würde ich sagen ein Versatz von +-3mm ist o.k.

Zweitens muss man die Anschläge der Fräse GENAU (!!) einstellen. Der Abnahmeanschlag muss genau auf der Höhe des Messers liegen. 0,1mm Toleranz ist schon viel zu viel. Im Prinzip ist das Ganze nix anderes wie die Streifenmesser einer Hobelmaschine einzustellen. Bei 0,01 oder 0,02 mm über dem Abnahmeanschlag wird's was, vorausgesetzt man hat Punkt 1 beachtet.

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Dietrich
ich muß mich nun mal zu Wort melden.
Habe ich dich richtig verstanden? Du wolltest auf der Fräse Holz , welches du wahrscheinlich verleimen wolltest fügen, das heißt abrichten?
Sollte das so sein, kann ich dir sagen, dass dies nur theoretisch möglich ist. In der Praxis klappt das nicht. Nicht ohne Grund gibt es Abrichthobelmaschinen aus Guß mit 2 Meter langen Abrichttischen. Damit kann auch der beste Fräsanschlag einer Tischfräse nicht mithalten.
Wahrscheinlich muß diese Erfahrung jeder einmal machen.
Bei mir war dies vor ca. 20 Jahren.

Gruß
Herbert

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Dietrich »


Hallo Heinz, Uwe, Axel, Volker, Armin und Herbert,

vielen dank für Euer Mitgefühl und Hilfestellung.

Heute erneuter Versuch, die Fräsanschläge, vor allem den 2. so wie den Abnahmetisch der Hobelmaschine eingestellt, mit der berühmten "Lehre"!

Außerdem habe ich einige der schlechteren Hölzer, auch die sind auf den breiten Flächen abgerichtet und dickengehobelt, noch mal nachbesäumt, und siehe da, es ging!!!

Es erfordert ein wenig Übung, manchmal auch einen 2. Durchgang, zum Vergleich werde ich morgen einige Schmalseiten mit der Abrichte "Fügen".

@Herbert, für TF-Maschinen werden Fügefräser und Hobelköpfe angeboten, die sind meines Wissen dazu da um auf der TF Schmalseiten rechtwinklig zu fügen, oder?
Natürlich versuche ich nicht auf der TF abzurichten:-)

Gruß Dietrich

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Dietrich
Diese sogenannten Fügefräser, früher ganz einfach Hobelköpfe genannt, dienen eigentlich nicht zum normalen Fügen von Schmalseiten von Hölzern, da dies normalerweise auch auf der Abrichte erfolgt.
Die Fügefräser dienen zum Konturfräsen an der Schablone mit dem Anlaufring.
Z.B. bei der Herstellung einer geschwungenen Treppe wird die einzelne Wange auf eine Spanplatte aufgerissen. Nach diesem Aufriß wird die Kontur der Wange an der Spanplatte ausgearbeitet (gesägt, geschliffen). Anschließend wird die Spanplatte auf das vorbereitete Wangenholz geschraubt. Dann wird die Wangenkontur am Anlaufring und dem Fügefräser gefräst. Die Fläche ist dann so sauber, vor allem im Winkel, daß sie lediglich noch verschliffen werden muß.
Natürlich ist diese Arbeitsweise auch für andere Schablonenarbeiten möglich.

Gruß Herbert

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Fügen mit Fräse eine Katastrophe

Beitrag von Gerhard »


Hallo Dietrich,

warum willst Du auf der Fräse Fügen? Traust Du der rechtwinkligkeit des Anschlags auf der Hobelmaschine nicht? Bei meiner ADH260 könnte ich das ganz gut verstehen, aber dein Hobel hat doch einen recht vertrauenserweckenden Anschlag.

Viele Grüße,
Gerhard

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