Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

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Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Gerhard »


Hallo zusammen,

ich stehe sozusagen vor einer Gewissensfrage (aus nachbarschaftlichen, nicht aus religiösen Gründen): Sonntags Oberfräse anwerfen oder nicht?

Gestern habe ich die Platte meiner Hobelbank verleimt. Die Abmessungen sind 170 x 50 x 7,5. Vorgesehen habe ich neben den Endkappen drei Gratleisten. Jetzt stehe ich vor der Frage, ob ich die Leisten heute noch einpassen soll oder ob das ganze noch bis Montag Abend Zeit hat.

Viele Grüße,
Gerhard

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Gerhard,

ich würde die Platte in Plastikfolie einpacken, dann sollte sich nicht viel tun und es hat bis morgen Zeit. Ich habe bei frisch verleimten Platten immer nur dann Probleme gehabt, wenn ich die gegen die Wand oder so gestellt habe, dass sehr unterschiedliche Möglichkeiten der Feuchteabgabe/aufnahme geherrscht haben.

Gruß, Walter

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Guido Henn »


Hallo Gerhard,

wenn du die Platte auf eine flache Unterlage (Spannplatte o. Ä.) legst und oben drauf wieder eine Platte, sollte es normalerweise keine Probleme geben. Deckst du die Platte aber nur von einer Seite ab, hast du bis Montag eine Schüsselung. Eine andere Möglichkeit ist die Platte leicht schräg gegen die Wand zu stellen, so dass Luft von beiden Seiten ran kann. Ich persönlich bevorzuge aber immer die flache (+plane) Auflage und Abdeckung beider Flächen mit einer Spanplatte (meist einer KS-beschichteten).

Vielleicht noch eines am Rande: immer komplett abdecken, sonst gibt es "Lichtflecken" (Verfärbungen durch die Einwirkung von Licht an den nicht abgedeckten Holzstellen). Vor allen Dingen bei Obsthölzern wie Kirsche geht dass von heute auf mogen, da reicht es oft schon aus den Zuschnittzettel über Nacht liegen zu lassen.

Viel Erfolg weiterhin beim Hobelbankbau und beste Grüße

Guido

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Gerhard
Kann mich nur den Ausführungen von Guido anschließend.
Sorgfältige Abdeckung von beiden Seiten, so daß eine einseitige Feutigkeitsabgabe nicht stattfinden kann. Reicht vollkommen aus. Vorausgesetzt natürlich wird die fachgerechte Verleimung des Holzes. Gerade bei Buchenholz ist auch der Zuschnitt sehr wichtig. Konsequenter Ausschluß des Herzes bei dem Mitteldielen. Korrektes Auftrennen des Herzes bei den Seitendielen.

Gruß Herbert

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Gerhard »


Nochmal kurz, bevor ich panisch werde: Das Ding ist immerhin 7,5 cm dick!

Ich habe es jetzt waagerecht gelagert, und zwar so, daß von oben und unten gleichmäßig Luft ran kommt. Außerdem habe ich die noch einzusetzenden Gratleisten Vorne, Hinten und in der Mitte mit Schraubzwingen aufgespannt.

Das sollte bis zum morgigen Feierabend halten und mir den Zorn der Nachbarn ersparen.

Gestern habe ich die Gratleisten einfach nicht mehr dran bekommen. Zuviele Zwingen im Weg. Und festgeklebt wären sie sicher auch.

Vielen Dank für eure Hilfe,
ich gelobe das nächste Mla bessere Vorbereitung bezüglich Abdeckung,
viele Grüße,
Gerhard

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Gerhard
nicht so panisch. Das Verleimen einer solchen Platte ist in meiner Werkstatt eigentlich nichts Ungewöhnliches. Reine Frage der Organisation und der Ausstattung.
Ein Tip zum Verleimen: Immer lackierte Spannhölzer verwenden. Nach dem Auftragen des Leimes, Hölzer zusammen legen. Spannhölzer auf beiden Seiten zulegen und Spannen. Dadurch ist die Platte flächig fixiert. Dann die Schraubzwingen abwechselnd auf jeder Seite anbringen. Wenn alle angebracht sind Druck je Schraubzwinge nach und nach erhöhen. Leim kann nun aushärten. Schraubzwingen kommen nicht mit Leim in Berührung.
Die lackierten Spannbacken gehen nach Aushärten des Leimes ganz leicht mit einem Schlag weg, ohne dass an der Platte etwas ausreisst, da sich der Leim mit der lackierten Fläche nicht verbindet.

Gruß Herbert

Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Ulrich Lanz »

[In Antwort auf #12542]
Hallo Herbert,

Ausschluss des Herzes bei den Mitteldielen ist mir logisch verständlich, aber was meinst du mit dem korrekten Auftrennen des Herzes bei den Seitendielen? Kannst du das einem mit unbesäumten Holz Unerfahrenen noch ein bisschen näher erläutern? Danke!

Uli

Herbert S.
Beiträge: 331
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Herbert S. »


Hallo Ullrich
Bei Seitendielen muß genau am höchsten Punkt der Jahresringe, sieht man an der Stirnseite, der Trennschnitt erfolgen. Ist der Diele nicht benau gerade, trenne ich auch hier ein Streifen heraus, welcher nicht verwendet wird.
Verwende ich diese Mitte des Dielens mit, ohne dass ich sie durch einen Trennschnitt halbiere und anschließend seitenverkehrt verleime, da ist die Gefahr sehr groß, daß sich das Brett, je nach Lamellenbreite stark wölbt oder sogar ein Schwundriß bildet.

Gruß Herbert

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Wie schnell verzieht sich eine Tischplatte?

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #12545]
Hallo,

das mit den lackierten Hölzern hätte ich gestern wissen müssen. Die Platte besteht aus 11 einzelnen "Kanthölzern". Das war notwendig, da die Platte dicker ist als das Ausgangsmaterial. Ich hatte gehofft, genau rechtwinklig zu fügen und durch eingeleimte Federn eine ebene Platte hinzubekommen.

In der Mitte lagen die Hölzer auf einem Stück Küchenarbeitsplatte auf. Hätte vermutlich auch funktioniert, wenn die Zeit beim Verleimen nicht so schnell vergangen wäre.

Ich hatte mir einen Freund zum Helfen "eingeladen". Wir sind mit zwei großen Flaschen Ponal D3 gestartet. Die haben leider nicht gereicht. Danach ging es mit Ponal aus dem Becher weiter. Dann ist mir noch mein Leimpinsel ins Sägemehl gefallen...

Heute habe ich dann erstmal Ponal gehobelt.

Viele Grüße,
Gerhard

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