Holzstaub

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MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Holzstaub

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #10853]
Guten Abend

Ich schnäutze immer Stofftaschentücher voll, die anderen haben immer nach einem Mal Schnäutzen ein Loch... :-)

Grüße
Maximilian Schreiegg

Andreas
Beiträge: 420
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Holzstaub

Beitrag von Andreas »


Iroko ist besonders schlimm! Das Zeug hat mich mal eine Woche flachgelegt. Nie wieder!

Armin Dreier
Beiträge: 242
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Holzstaub

Beitrag von Armin Dreier »

[In Antwort auf #10842]
Hallo Holger,

stimmt, es wird allgemein behauptet dass Eiche und Buche Stäube krebserzeugend sind. In Einer Hobbywerkstatt macht Dir natürlich keiner Vorschriften. Ich persönlich verwende eine Reinluftabsauganlage. Die pustet hinten wirklich nur Luft mit weniger als 0,2mg Staub pro m³ 'raus. Angeschafft habe ich die Anlage allerdings nur wegen der Bandschleifmaschine. Der Staub ist wirklich zu heftig. Vor allem verarbeite ich extrem viel Tropenhölzer am Bandschleifer.
Für meine anderen Maschinen (Hobelmaschine, Kreissäge, Bandsäge, Fräse) hätte ich mir eine billigere Absauganlage mit Filterpatrone (nicht Sack) angeschafft.
Es hängt eben auch stark davon ab wie Du zerspanst. Schleifmaschinen erzeugen definitiv die schlimmsten (feinsten) Stäube und das in grossen Mengen.
Ich habe nun wirklich schon die verschiedensten Hölzer verarbeitet. Besonders vorsichtig wäre ich bei Ebenholz (besonders das schwarze!!!) , Cedro und Wenge.

Generell gilt: jede Maschine sollte unbedingt abgesaugt werden! Die einzigste bei der ich (wegen der Handhabung) darauf verzichte ist die Oberfräse. Da verwende ich aber meistens eine P2 Feinstaubmaske.

Wolfgang N.
Beiträge: 80
Registriert: Mi 7. Okt 2020, 23:03

Re: Holzstaub

Beitrag von Wolfgang N. »


Hallo,

bin eben über Euren Thread gestolpert.

Dazu folgendes:

Ich war vor einiger Zeit im Internet unterwegs, um mich mit Argumenten für meine PVC-Verrohrung auseinanderzusetzen. Dabei habe ich eine Veröffentlichung der HolzBG gefunden, die sich inzwischen - nach Tierversuchen - wohl nicht mehr so ganz sicher ist, ob Holzstaub so gesundheitsschädlich ist, wie bislang immer vermutet und behauptet wurde.

Die verdammten Ratten wollten einfach nicht sterben.

Vielleicht sieht es die BG aber einfach als opportun an, angesichts möglicherweise drohender Kosten einen Zusammenhang zu negieren.

Ich werde in den nächsten Tagen mal nach dem Beitrag suchen.

Bis dann,

Wolfgang N.

Wolfgang N.
Beiträge: 80
Registriert: Mi 7. Okt 2020, 23:03

Re: Holzstaub

Beitrag von Wolfgang N. »


Hallo miteinander!

Ging doch schneller als ich dachte!

Gruß,

Wolfgang N.

Neue Erkenntnisse zum Holzstaub

München, 26.03.2001
Eichen- und Buchenholzstäube können nicht die alleinige Ursache des Nasenschleimhautkrebses bei Holzarbeiten sein. Das haben Langzeitinhalationstests des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Zusammenarbeit mit der Holz-Berufsgenossenschaft gezeigt. 471 Versuchstiere (7 Gruppen zu je etwa 60 Tieren; Kontrollgruppe 115 Tiere) waren Staub aus Eichenholz, das nicht mit Chemikalien behandelt war, Lindan-/PCP-haltigen Eichenholzstaub, chromatbeizenbehandeltem Eichenholzstaub, Chromatbeizenaerosol, Lindan-/PCP-Holzsschutzmittel-aerosol sowie NDMA, einer Chemikalie, die bei Ratten bekanntermaßen Nasenkrebs verursacht (Positivkontrolle), ausgesetzt worden. Die zu testenden Hölzer und Zusatzstoffe waren in umfangreichen Vorversuchen festgelegt worden. Die Holzbehandlungsstoffe waren auch typisch für früher verwendete Arbeitsstoffe. Anders als bei früheren Tierversuchen mit unbehandeltem Buchenholzstaub, bei denen kein Nasenkrebs entstanden war, haben 2 der Tiere bei den neuen Versuchen Nasenkrebs entwickelt. Beide waren mit der erwähnten Chromatbeize exponiert, eines mit Aerosol, eines mit dem chromatbeizenbehandelten Eichenholzstaub. Weitere 7 Tiere haben Tumoren der unteren Atemwege entwickelt, davon 2, die Staub aus Eichenholz, das nicht mit Chemikalien behandelt war, je eines, das mit Chemikalien behandelten Eichenholzstaub (Lindan/PCP und Chromat), 2, die Chromataerosol und eines, das Lindan-/PCP-Holzschutzmittelaerosol eingeatmet hatte. Demgegebenüber hatte keines der 115 Tiere aus der Negativkontrolle einen bösartigen Atemwegstumor.

Die Holzstaubkonzentration hat durchschnittlich ca. 18 mg/m³, die Chromatkonzentration 21,2 bis 39,4 µg/m³ betragen. Die Lindankonzentration schwankte je nach Gruppe zwischen 0,07 und 1,13 µg/m³, die von PCP zwischen 0,15 und 18 µg/m. Die Konzentration mit den Chemikalien war höher, wenn sie nach Herstellerangabe mit dem Holzstaub verabreicht worden war. Die Analyse des nicht mit Chemikalien behandelten Holzstaubes hat ergeben, dass zwar kein Lindan und kein PCP nachweisbar war, wohl aber Chromat in einer Konzentration von 5 µg/m³. Das bedeutet, dass auch die Tiere, die den vermeintlich reinen Eichenholzstaub eingeatmet haben, chromatbelastet waren. Da beide Tiere mit Nasentumoren aus Gruppen mit geplanter Chromatexposition stammen, kommen die Autoren der Studie zum Schluss, dass insbesondere die Nasentumoren wahrscheinlich zusammen mit Chromat verursacht worden sind. Da auch der vermeintlich reine Holzstaub Chromat, wenn auch in geringer Konzentration, enthielt, waren auch die Tiere mit Tumoren der unteren Atemwege mit einer Ausnahme chromatbelastet.

Dr. Joachim Wolf
Holz-Berufsgenossenschaft
81236 München
e-mail: joachim.wolf@holz-bg.de

Hier können Sie den
Projektbericht zur Umsetzung der TRGS 553 "Holzstaub"
per Fax bestellen

Forschungsvorhaben
"Standardisierung einer einfachen und schnellen Testmethode zur Bewertung von Stoffen bezüglich ihres (geno)toxischen Potentials bei Nasenschleimhautzellen - beispielhafte Anwendung auf Stoffe aus der Holzverarbeitung"

Bei der Holzbearbeitung und beim Holzschutz werden zahlreiche Chemikalien eingesetzt. Manche dieser Stoffe werden unter anderem mit Krebs in Verbindung gebracht. Es ist daher notwendig, solche Stoffe auf ihre gesundheitliche Wirkung zu untersuchen. Dies setzt das Vorhandensein einer einfachen und schnellen Testmethode voraus. Auf Initiative der Holz-BG haben das Deutsche Krebsforschungszentrum, DKFZ, und das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsmedizin, BGFA, sich im Rahmen eines Forschungsvorhabens gemeinsam um die Entwicklung einer entsprechenden Methode bemüht. Der Titel des gemeinsamen Forschungsvorhabens umreißt sehr gut das Ziel: "Standardisierung einer einfachen und schnellen Testmethode zur Bewertung von Stoffen bezüglich ihres (geno)toxischen Potentials bei Nasenschleimhautzellen - beispielhafte Anwendung auf Stoffe aus der Holzwirtschaft". Wie sich gezeigt hat, steht mit der inzwischen standardisierten, das heißt, in verschiedenen Labors praktizierbaren, Mikrogel-Elektrophorese eine weitgehend sichere Testmethode zur Verfügung. Die Holz-BG hat bei der Berufsgenossenschaftlichen Zentrale für Sicherheit und Gesundheit, BGZ, angeregt, diese Methode kurzfristig für die Prüfung von Holzschutzmitteln verpflichtend zu machen.

Dr. Joachim Wolf
Holz-Berufsgenossenschaft
81236 München
e-mail: joachim.wolf@holz-bg.de



Josef Fenninger

Holzstaub: Ausräumung von Halbwahrheiten

Beitrag von Josef Fenninger »

[In Antwort auf #10842]
Hier meine Erkenntnisse zum Thema Holzstaub:

1. Für Eichen- und Buchenholzstäube ist die Krebserregung nachgewiesen.

2. Stäube ALLER anderen Holzarten werden als krebsverdächtig eingestuft.

3. Es geht um Krebs der Nasenschleimhäute. Um Lungenkrebs zu verursachen sind die Staubpartikel von Holz einfach zu groß. Die gutgemeinten Tipps anderer Forumteilnehmer mit Taschentuch vollschneutzen sind maximal für einen Lacher gut, falls Sie denn als Scherz gemeint waren. Ansonsten sind Sie auf Dauer lebensgefährlich.

4. Bei der Absaugung ist eine hohe Luftgeschwindigkeit wichtig (min. 20 m/s), die kann mit einem normalen Industriestaubsauger meist nicht erreicht werden. Mobile Entstaubungsanlagen haben sich bewährt, den Link zu ESTA hat Dir ja schon jemand gepostet. Verwende immer eine Absaugung für Deine Maschinen und vergiss die Sache mit dem Krebs lieber nicht!

5. Die BG ist zum Thema Holzstaub keine Institution die Panikmache betreibt. Vielmehr hat Sie in diesem Fall sehr viel dafür getan, daß die gesetzlichen Bestimmungen wirklich realistisch geblieben sind. Es wurde 1996 ein Pilotprojekt dazu gestartet bei dem ich mit meiner Schreinerei auch beteiligt war.

6. Tropenhölzer enthalten oft giftige Inhaltsstoffe die einen flach legen können. Sie sind deshalb aber nicht krebserregender als alle einheimischen Holzarten.

So, das ist meine Klarstellung zu einigen in den Postings aufgetauchten Halbwahrheiten. Ich hoffe damit ist einiges klarer.

Bis bald

Josef Fenninger

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Holzstaub: Ausräumung von Halbwahrheiten

Beitrag von Dietrich »


Hallo Josef,

willkommen im Woodworking Forum!

Die Gefährlichkeit eines Stoffes ist auch immer eine Frage der Dosis, die sich in dem Fall aus der Menge Staub in der Atemluft und der Einwirkzeit zusammensetzt.

Im letzten Jahr war meiner Verweilzeit in der Werkstatt kleiner 250 Std!
Ein Schreinergeselle mit 2000 Std/Jahr Werkstattaufenthalt, benötigt sicher eine sehr gute Absaugung um auf weniger eingeatmeten Staub zu kommen.

Bitte nicht falsch verstehen, dies soll keine Verharmlosung des Themas sein, aber es gibt Fakten, die sollte man nicht außer acht lassen!

Gruß Dietrich

Josef Fenninger

Re: Holzstaub: Ausräumung von Halbwahrheiten

Beitrag von Josef Fenninger »


Hallo Dietrich,

die Dosis macht das Gift. Da sind wir uns auf alle Fälle einig. Die Verweildauer im Staub ist natürlich ein ausschlaggebendes Kriterium. Ich kenne die Absaugung in Deiner Werkstatt nicht. Das Problem ist, daß bei einem Verzicht auf Absaugung sich der Staubgehalt in der Luft locker gleich ver-200-facht und dann ist ein Krebsrisiko auch für den Hobbyschreiner reell.

Ein ganz anderes Beispiel: Mein Vater hat mir erzählt, daß Sie früher in der Arbeit Asbestplatten ohne Absaugung und ohne Atemschutz mit der Stichsäge geschnitten haben. Weder er, noch einer seiner Arbeitskollegen sind bisher an Krebs gestorben (alle schon gut über 70). Es wird wohl keiner anzweifeln, daß Asbeststaub hoch krebserregend ist!

Ich behaupte nicht, daß jeder der ohne oder mit schlechter Absaugung arbeitet Krebs bekommt. Eher das Gegenteil: In Ausnahmefällen kann man davon Krebs bekommen.

Aber was nützt es, wenn man selbst einer dieser Ausnahmefälle ist?

Danke für Deinen Beitrag.

Josef


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Holzstaub: Ausräumung von Halbwahrheiten

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #11891]
Hallo Josef,

danke für den Beitrag.
Zu 6. würde mich interessieren, welche Giftstoffe das sind, in welchen Hölzern und ob Du zufällig eine Literatur dazu hast.
Zu 1. würde mich schon sehr lange interessieren, ob Eichen- und Buchenholzstaub chemisch (wie Zigarettenrauch) oder mechanisch (wie Asbest) krebserregend wirken. Weißt Du dazu etwas?

Viele Grüße von
Edi



Josef Fenninger

Re: Holzstaub: Ausräumung von Halbwahrheiten

Beitrag von Josef Fenninger »


Hallo Edi,

das sind wirklich interessante Fragen. Hier die Antworten:

Zu 6. Ich habe eine Liste von Tropenhölzern mit den entsprechenden Inhaltsstoffen. Stammt aus dem "Holzhandbuch" von Ulf Lohmann, DRW-Verlag. Z.B. das in diesem Thread bereits erwähnte Iroko enthält Clorophorin das zu Bronchialasthma und Dermatitis führen kann. Das Buch kann ich für am Holz interessierte sehr empfehlen.

Zu 1. Die Art und Weise wie Eichen- und Buchenholzstäube Krebs erregen ist wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Man weiß, daß Sie es tun, wie weiß noch keiner. Es wird vermutet, daß ein direkter Zusammenhang mit der Behandlung von Holzschutzmitteln besteht, soll heißen daß Stäube von mit Holzschutzmitteln behandelten Hölzern krebserregend sind. Das wiederum lässt vermuten, daß es sich wohl eher um eine chemische krebserregung handelt.

Bis bald

Josef

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