Fingernachzählen ist angesagt!

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Holger Schürmann

Re: Fingernachzählen ist angesagt!

Beitrag von Holger Schürmann »


Hallo Heinz,
schön, dass Du hier für alle Leser sowie Teilnehmer und deren Bedürfnisse sprichst.
Ich habe gar nicht gewusst, dass Du hier der Forumsgott bist und Dich hier so allwissend auskennst.

Auch wenn das System nicht für den Tischlermeister mit einer voll automatisierten Werkstatt gedacht ist, gibt es noch lange keinen Grund, diese einfache - aber dabei sehr funktionelle Lösung so negativ zu bewerten und in die "Hobbyhandwerker - Amateurliga" zu verschieben. Vor allem, da Du dieses System noch nicht einmal getestet bzw. geprüft hast.

Auch kann (oder will) sich nicht jeder Profi ein System wie z.B. das Basis+ von Festo zulegen, da es (nicht nur meiner Meinung nach) sehr teuer ist und eine Festo Oberfräse voraussetzt. Wir haben sehr viele zufriedenen Kunden - und das nicht nur im Heimhandwerkerbereich.

Mit freundlichen Grüßen
Holger Schürmann
(Mitarbeiter von Buss-Design)

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Fingernachzählen ist angesagt!

Beitrag von Dietrich »


Hallo Holger,

wenn Du der Meinung bist das Eurer Firma hier Unrecht geschieht, dann entkräfte die Vorwürfe, und teile uns mit welche Sicherheitsvorkehrungen an Euren Konstruktionen sind!

Oder sollte es tatsächlich so sein, das Ihr eine Gesetzeslücke ausnutzt, um Konstruktionen ohne jede Sicherheitsvorkehrung zu verkaufen?

Ansonsten kann ich nur empfehlen hier im Forum keine Teilnehmer "Forumsgott" zu nennen, denn auf diese Weise schädigt Ihr Euren Ruf selbst, denn viele beginnende Holzwerker finden diese Seite:-)

Dietrich

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Fingernachzählen ist angesagt!

Beitrag von joh. t. »


hallo, ich habe mir das dargestellte system angeschaut und vom ansatz ist es ganz sinnvoll. bloß ich denke wenn man sich die dargestellten böcke ansieht und die preise der einzelnen teile, alles sauber aus mdf cnc gefräst ( mein eindruck ) hat man schon etwas geld ausgegeben. wenn man dann etwas länger bei der sache ist und etwas professioneller im maschinenpark werden will hat man relativ viel geld für böcke und equipment ausgegeben. das hemmt einen dann sich an maschinen aus dem profibereich zu wagen . das system sieht in sich schlüssig und folgerichtig aus.
wieso ich aber so umständlich kanten anleimen muß , wenn ich es für ca. 10 m auch schnell mit dem bügeleisen machen kann weiß ich nicht . ich weiß 2 mm kanten kann ich nicht mit dem bügeleisen dran machen. das geht nur !! mit heißkleber. aber will man als hobbywerker die industrie und pvc nachahmen oder etwas eigenes schaffen ? anleimer aus massiv kann man wunderbar mit weißleim leimen !
was ich noch nicht verstanden habe ist die geschichte mit der ständerbohrmaschine. ist es eine ganz spezielle , die auf das system paßt oder? die bilder auf der homepage zeigen auch nicht ganz schlüssig wie man reihenlochbohrungen mit diesem system herstellt. ich habe den eindruck es sind sehr viele kleinteile als anschlag dabei . und die systembenutzung ist dann eine zeit-kostenanalyse. bin ich mit der benutzung dieses systems schneller als wenn ich die in diesem schon früher diskutierten möglichkeiten der herstellung einer reihenlochbohrung nutze. wenn ja dann super. liegt aber dann der preis des systems in einer wirtschaftlichen relation zu der häufigkeit mit der ich in meiner freizeit in meinem keller für mich selber reihenlochbohrungen herstelle ?
diese ganzen fragenkomplexe sollte sich der käufer vor der anschaffung eines solchen systemlösung vor augen führen.
das mit der produkthaftung und den sicherheitsrichtlinien muß die firma abgeklärt haben bevor sie auf den markt geht. ob das system erfolg haben wird , wird der markt klären.
weitere fragen an den käufer : wieviel kostet das system in seiner gesamtheit / alles das ich mir selber für meine idealwerkstatt vorstelle? lassen sich im system alle arbeiten durchführen die ich machen will ?
damit sind verschiedene gedankengänge auch nur angerissen ! diese lassen sich leicht verändert auf jede andere anschaffung im maschinenbereich übertragen.
vielleicht kommen wir über diese gedankengänge zurück zu einer sachlichen diskussion und weg vom unfallgerede usw. viele grüße joh.

MarkusS
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fingernachzählen ist angesagt!

Beitrag von MarkusS »

[In Antwort auf #11922]
Wenn ich die Preise für dieses Buss-System mal überschlage lande ich auch bei plusminus EUR 500,-- - Maschinen sind da auch nicht dabei.

Für das Geld kann man sich z.B. einen (sicheren) Frästisch selber bauen und hat noch Geld für eine ordentliche gebrauchte Hobelbank über.

Was mich an dem Buss-System wirklich stört ist dass weder die gängigen Sicherheitseinrichtungen angeboten noch mit einem Wort erwähnt werden - und wenn ich mir die diversen Bilder ansehe gibt es da nirgends z.B. einen externen Schalter der es einerseits ermöglicht, z.B. die Fräse ein- und auszuschalten ohne dass man unter den Tisch greifen muss (man muss nichtmal mit der Hand in das laufende Werkzeug greifen, es reicht möglicherweise schon wenn man versehentlich in den seitlich offenen Fräskorb greift in dem die Spindel mit etlichen tausend U/min. rotiert) - die Konsequenz liegt auf der Hand: Nach drei Turnübungen wird die Maschine aus Bequemlichkeit am Stecker geschaltet - andererseits eine Wiederanlaufsperre bei Stromausfall sowie eine Not-Ausschaltung ermöglicht.

Solche Schutzmechanismen haben sogar billige Stationärmaschinen aus dem Baumarkt - und das ganz sicher nicht weil die Hersteller das witzig finden, sowas an die Maschine zu bauen.

Wie Frau Buss selbst weiter oben schreibt haben Sie sich ausführlich mit der Rechts- / Vorschriftenlage auseinander gesetzt bevor Sie den Vertrieb aufgenommen haben. Daher setze ich voraus dass Sie auch wissen welche Schutzmassnahmen normalerweise an "Maschinen" getroffen werden. Dadurch dass Sie Ihre Konstruktion als "Vorrichtung" in Verkehr bringen mag es sein, dass Sie den einschlägigen Vorschriften für Maschinen nicht unterliegen.

Dann hätte ich aber erwartet, dass Sie auf Ihrer Webseite auch deutlich auf die solchen Konstruktionen immanenten Gefahren zumindest hinweisen bzw. in Ihrem Shop zusätzlich geeignete Vorrichtungen anbieten.

Gruss
Markus

Markus Lindner
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Fingernachzählen ist angesagt!

Beitrag von Markus Lindner »


1. finde ich es gut, wenn sich der Hersteller an der Diskussion beteiligt, und zwar offen und ehrlich als dieser gekennzeichnet, und nicht, wie man es oft in anderen Fällen in Foren sieht, hinter einem Pseudonym versteckt Werbung für seine Produkte betreibt.

2. macht der Ton die Musik, und wer hier potentielle Interessenten als Forengott beschimpft, disqualifiziert sich eigentlich nur selber.

3. finde ich den Grundgedanken des Systems, insbesondere die freie Kombinierbarkeit der Module sehr gut, bei der Umsetzung jedoch "hat man sich im Großen und Ganzen bemüht, die Anforderungen aus der Praxis geeignet umzusetzen."
- Wenn schon einen Holzwerkstoff als Basis, warum dann MDF und nicht Multiplex als Ausgangsmaterial, welches für den Verwendungszweck wesentlich besser geeignet wäre.
-Mag sein daß das System nicht unbedingt der Maschinenrichtlinie unterliegt, aber trotzdem verfügt selbst jeder billigste Hobby-Bastler-Plastik-Frästisch der im Baumarkt oder im "größten Ramschladen der Welt" (E**y) zu haben ist, über sämtliche Ausstattungsmerkmale und Sicherheitsdetails, die die VBG 7j an eine stationäre Fräse stellt.
- die merkwürdige Fräsenbefestigung aus 4 MDF-Streifen wurde ja schon angesprochen.
Ich würde an Ihrer Stelle dies, und noch einige Punkte mehr überdenken und gründlich überarbeiten um dann ein ausgereiftes System zu präsentieren

4.) Wie sieht die dazu gehörige Dokumentation, die nun insbesondere bei einem Produkt für den Laien besonders wichtig ist, das dazu noch von diesem aus Einzelteilen zusammengebaut werden muß, aus? Ein Stichwort in diesem Zusammenhang wäre z.B. Gleichlauffräsen.

5.) Stehe ich generell Produkten, die nicht im Fachhandel, sondern nur vorher ungesehen im Direktvertrieb oder sogar schwerpunktmäßig über E**y (vgl. oben: größter Ramschladen der Welt) vertrieben werden, kritisch gegenüber. Dazu haben wir es hier sogar noch mit einem besonders erklärungsbedürftigen Produkt zu tun.
Ich weiß, es ist schwierig, als kleiner, und dazu noch neuer (?) Hersteller im
Fachhandel Fuß zu fassen, der meist nur über große Einkaufsverbände organisiert ist.
Aber man sollte auch bedenken, die Zeiten des schnellen Euros sind in diesem Segment auch vorbei, im Übrigen können das die Großen mit China-importen viel besser, aber gerade im Holzwerkzeugbereich gibt es eine ganze Reihe kleinerer Firmen die mit sehr guten, qualitativ hochwertigen, marktgerechten Produkten langfristig gute, gesicherte Gewinne einfahren.

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