Sägeblatt auf der Tischfräse?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Gert

Re: Sägeblatt auf der Tischfräse?

Beitrag von Gert »


Naja, Vorsicht ist bei sich drehenden und spanabhebenden Werkzeugen immer angesagt. Ich weiß, wovon ich rede.
Nichtsdestotrotz haben wir schon einige tausend Werkstücke aus 5mm Polystyrol so besäumt.
Allerdings benutzen wir auch nur ein 120er Blatt, das gerade so weit aus dem Anschlag herausschaut, wie es nötig ist, die Materialstärke zu zertrennen.
Ein tiefere Einstellung macht keinen Sinn, da sonst die aus dem Werkstück herauslaufenden Zähne Kantenausbrüche verursachen.
Außerdem werden die Teile auf einem Hilfsrahmen gespannt und geführt.

Bei Holz hätte ich mit der Konstruktion auch noch keine Bauchschmerzen, solange man nur nutet.
Geht wesentlich besser als mit irgendeinem kippeligen Vertikalanschlag auf der TKS.
Schließlich liegt bei der Fräse das Werkstück satt auf dem Tisch auf. Mit Sicherheit weniger gefährlich, als mit einer großen Holztafel in der Hand übergebeugt über die TKS und ihrem freilaufenden Blatt ohne Abdeckung (wie sollte es auch sonst gehen?) zu fuhrwerken; immer bedacht, das Werkstück auch senkrecht zu halten und gleichzeitig unten gegen den Anschlag zu drücken, damit die Nut auch nicht verläuft.
Die Probleme stellen sich bei der Fräse erst gar nicht.

Beim Durchtrennen von Holz sind die Bedenken sicher angebracht; man hat schließlich keinen Spaltkeil.
Gerade bei durchastetem Nadelholz mit seinen inneren Spannungen kann man da schnell böse überrascht werden.

Gruß

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Sägeblatt auf der Tischfräse? Styropor sägen

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #11779]
Hallo Florian,

danke für die Hinweise, das mit der Schwingneigung hatte ich auch mal festgestellt, die Spandickenbegrenzung sehe ich nicht so kritisch, sonst dürfte man an keiner TKS mit der Hand hinlangen. Ich habe mal lange Zapfen mit dem Sägeblatt auf der Fräse geschnitten, da war's mir nicht ganz wohl dabei, trotz Schutzhaube und verdecktem Blatt.

Vor kurzem habe ich mal kleinere Stücke Styropor auf der TKS geschnitten, obwohl ich mich daran erinnere, irgendwo gelesen zu haben, dass das verboten ist; jetzt weiß ich auch, warum: das Zeug hat einen dermaßen hohen Reibungskoeffizienten gegen das Blatt, dass beim Sägen am Parallelanschlag ein klein bischen Verrutschen ausreicht zum Verkanten und Abflug. Nun wird man von Styropor nicht totgeschossen, aber das Blatt wird verbogen und das kann sehr unangenehm werden. Ich stell' mir vor, wie das bei z. B. bei einem 80er Stytoporklotz ausgeht...
Da kann ich nur dringend empfehlen: mit dem Messer oder sonstwas schneiden.

Gruß, Walter



Gert

Re: Sägeblatt auf der Tischfräse? Styropor sägen

Beitrag von Gert »


Das mit dem Styropor hab ich auch so erlebt.
Bandsäge mit schmalem Band und hoher Geschwindigkeit geht aber gut.

Dieter M.

Re: Styropor sägen? Ich hab lange überlegt, ob

Beitrag von Dieter M. »


....ich diese Frage wirklich stellen soll, jetzt muß ich es wissen:

Hallo Walter,

Du schreibt:"....aber das Blatt wird verbogen.." und TKS heißt ja wohl Tischkreissäge.

Also wenn ich den Beitrag richtig verstanden habe, heißt das, das ich mir durch das Sägen von Styropor ( das weisse, ultraleichte Zeugs, was man u. a. als Plattenware kennt ) mein Kreissägenblatt ruinieren bzw. verbiegen kann?

Styropor ist doch butterweich - da lacht doch jedes Sägeblatt drüber, selbst beim Verkanten, oder etwa nicht?

Ich hab´schon zig-fach Styropor mit der Tischkreissäge zurect gecshnitten - auch mit Anschlag-Führung, das ging absolut problemlos.

Mit ganz und gar verwirrten Gruß

Dieter M.

PS: Oder hab´ich schon wider zuviel Kaffee getrunken?!


Gert

Re: Styropor sägen? Ich hab lange überlegt, ob

Beitrag von Gert »


Was Du so an Kaffee trinkst, wissen wir ja nicht.
Aber Styropor ist ein ziemlich druckfestes Material.
Du kannst Dich draufstellen und es passiert nicht viel.
Wenn ein solcher Block am Blatt anpappt (und das passiert leicht durch Anschmelzen mittels Reibungswärme; Styropor ist ein extrem schlechter Wärmeleiter) kann er zwischen Blatt und Anschlag kanten und dabei das Blatt einfach zur Seite wegdrücken.
Was da mit diesem bei voller Drehzahl passiert, kannst Du Dir bestimmt vorstellen.
Mit ein wenig Pech darf Dir dann der Notarzt die ehemals aufgelöteten Hartmetallschneiden mit der Pinzette aus dem Gesicht puhlen.

Dieter M.

Re: Styropor sägen? Ich hab lange überlegt, ob

Beitrag von Dieter M. »


Hallo Gert,
Mit anderen Worten: Ich hatte bisher nur ziemlich viel Glück gehabt, das das von Dir/euch beschriebene noch nicht passiert ist!

Nun den, da ich schon genügend Notärzte zu meinen Bekanntenkreis zählen darf, und mein Anlitz ( bis auf zwei kleine ) bis heute Narben - frei ist und dies auch bleiben soll, werde ich es mir in Zukunft zweimal überlegen, ob ich Styropor nochmals auf der Kreissäge mit Anschlag zuschneide.Danke für die Detail-Erklärung.

Mit ( nahezu ) narbenfreien Gruß

Dieter M.



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Styropor sägen? Ich hab lange überlegt, ob

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Gert,

das mit dem Anschmelzen scheint mir sehr plausibel, denn ich habe mich auch gewundert über die wirklich erstaunlich hohe Reibung zwischen Styropor und Sägeblatt. Wenn das Anschmelzen mal losgeht, dann kantet das Styropor auch, weil es nachgibt und das wiederum erhöht nochmals den Anpressdruck aufs Blatt, usw. Das Blatt haut auf die Tischeinlage, ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn es reißt.

Gruß, Walter

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Styropor sägen? Ich hab lange überlegt, ob

Beitrag von Edi Kottmair »


Habe die Ehre,

zum Styropor und Schaumgummi schneiden habe ich für die Metabo Bandsäge ein spezielles "Messerblatt". Funktioniert einwandfrei.

Viele Grüße von
Edi

Dirk Boehmer
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Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
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Re: Sägeblatt auf der Tischfräse? Styropor sägen

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #11805]
Hallo,

dafuer nimmt man ja auch eine Styroporsaege. Und die ist doch recht einfach selber gebaut. Falls Interesse besteht, ich kann da noch ein paar Tips geben...

--
Dirk

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