Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dieter Macher

Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Dieter Macher »


Wer von euch hat Erfahrungen mit dem Material Speckstein ( Steatit ) als Abziehstein ( mit Öl oder Wasser )frisch geschliffener Klingen von z.B. Drechselbeitel? Desweitern wüden mich Erfahrungsberichte hinischtlich der Bearbeitung von Speckstein auf der Drechselbank interessieren. Ich würde gerne erfahren, in wie weit die Erfolgsaussichten diesbezüglich sind, bevor in eine handgeschnitzte 45 cm große Specksteinstatue in dafür passende Stücke zerschneide.( Problem: Statue gehört nicht so richtig mir - ist aber potthäßlich und muß dringend einem andern Verwendungszweck zugeführt werden! )

Danke für die Tipps

Dieter M.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Dietrich »


Hallo Dieter,

wie Du siehst, Du bist um die Zeit nicht der Einzige Forumsteilnehmer!

Speckstein, ist doch das Zeug was so sehr alt sein soll, woraus die Finnen ihre Öfen bauen und die Ureinwohner des Nordamerikanischen Kontinents die Figuren schnitzen.
Ist für ein Stein ziemlich weich, aber ob man das mit Holzwerkzeugen bearbeiten kann, schließt sich eigentlich aus, wenn man Speckstein zum Schleifen verwenden kann.
Unter der Adresse gibt es das Gestein http://als-verlag.de/shop/
Die schreiben es sei edler als Holz und sei leichter bearbeitbar!
Ersteres kann man sicher getrost vergessen.

Gruß Dietrich

PS: bald hast Du es geschafft, und das mir nicht der Strom ausfällt:-)


Dieter Macher

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Dieter Macher »


hallo Dietrich,

So wie´s aussieht, werde ich wohl diese obskure Steatitfigur opfern müssen, muß mir selbst ein Bild zu machen wie und ob sich Speckstein zum Drechseln eignet.
Fakt ist, das Material ist wirklich sehr weich - man kann es schon mit dem Fingernagel einritzen. Auf Grund dieser Tatsache denke ich, wird es kaum möglich sein, Speckstein zwischen Spitzen zu spannen - wahrscheinlich werde ich die Statue zunächst enthaupten,den Kopf auf eine Trägerplatte aus Holz kleben
und dann das ganze z.B. auf´s Schraubenfutter setzen.

Es wird sich in den nächsten Tagen zeige, ob´s funktioniert.

Schönen Gruss mit 20KV

Dieter M.

Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Volker Hansen »


Hallo Dieter, ich habe noch ein Stück Stecktein von unserm Ofen übrig.
Ich kann mir nicht Vorstllen das dieser Stein sich zum Abziehen eignet.
Der Speckstein meines erachtens eine Körnung von 100-500 und erscheint mir viel zu weich. Aber wie heißt es so schön : Versuch macht Kluchhhhh!
Ich werde es mal antesten.

Gruß Volker


Michl
Beiträge: 482
Registriert: Di 4. Sep 2012, 18:20

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Michl »

[In Antwort auf #1178]
Hi,

Speckstein kann man in jedem Bastelladen kaufen. Wenn´s also brenzlig ist, laß die nicht ganz Dir gehörende Statue lieber ganz. Daß man das Zeug drechseln kann, glaub ich schon, denn in so Tee- und Räucherläden gibt´s immerwieder Räucherschalen oder Kerzenständer etc. aus gedrehtem Speckstein (manchmal auch im Türkenladen oder ähnlichem).
ABER VORSICHT:
Vor ca. einem Jahr wurde festgestellt, daß im Speckstein Asbest (glaub ich) enthalten sein soll. Der Staub von einigen Specksteinsorten steht im Verdacht krebserregend zu sein. In einigen Bundesländern wurde daraufhin an den Schulen die Specksteinbearbeitung im Werk + Kunstunterricht verboten.

Dieter Macher

Re: Drechseln v. Speckstein,MDF und Co.

Beitrag von Dieter Macher »

[In Antwort auf #1216]
An alle die es interessiert:

Habe die letzen acht Tage für ausführliche Materialtests genutzt und kann folgendes als " Auswertung" berichten:
Speckstein lässt sich vorzüglich drechseln - staubt allerdings extrem -
( Maske! )d.h. es entstehen keine Späne sondern feinster Staub.Das reinigen der Werkstatt dauerte viermal so lange wie das Drehen des Bechers ( D= 8 cm/ H = 10 cm )
Allerdings lässt sich Speckstein nicht direkt zwischen Mitnehmer und Spitze spannen - ein beiderseitiges aufkleben von Zwischenlagen aus Holz ist empfehlenswert.Den Rohling für den Becher ( ist/war übrigens der Statuenkopf! )habe ich nach dem Planschleifen des Bodens mit Zweikomponentenkleber auf eine Zwischenschlage geklebt und anschleißend problemlos auf dem SChraubenfutter fertigdrehen können.
MDF: Habe aus reiner Neigierde einen Rohling mit 20 cm im Durchmesser aus MDF verleimt und eine einfache Schale daraus gedreht. MDF lässt sich ebenfalls sehr gut drehen, sehr exakt schneiden und " produziert"! ebenfalls sehr feinen Staub.
An den Leimstellen entstehen sehr lange " Späne " - welche wohl am ehesten an sehr dünn geschnittene Papierstreifen erinnern. MDF ist zwar das ausdruckloseste Material zum Drehen, was man sich nur vorstellen kann, ist aber prädestiniert zum farbigen lackieren oder für Air-Brush Spritztechniken. Nach einer Versiegelung mit Porenfüller/Schnellschliffgrund ist das Material auch noch ein wenig härter.

Da ich gerne neue Materialien zum Drehen ausprobiere, bin ich für jede weitere Anregung dankbar.( Waverboard und OSB scheiden aus - Parralam bekomme ich nicht her.)

Gruss Dieter M.

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Drechseln v. Speckstein,MDF und Co.

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Dieter,

kann mich vage daran erinnern, vor einigen Jahren mal einen Bericht in einer Zeitschrift (ich glaube es war BM) gelesen zu haben, indem es um eine Firma (zu weit ich mich entsinnen kann, aus dem Norden unserer schönen Republik) ging, die u.a. große Säulen aus MDF dreht. Nicht nur Säulen für innen, sondern auch architektonische Elemente für die Außenverwendung (ich habe noch ein Bild im Kopf, auf dem ein Balkon auf der einen Seite von einer lackierten MDF-Säule und auf der anderen von einer Säule aus Eichenholz getragen wurde, die Säulen waren wohl min. 3m hoch). Der Autor des Textes war begeistert von der Drehbarkeit des Materials und der guten Verwenbarkeit von versiegeltem MDF für außen. Ob es spezielles MDF war, weiß ich jedoch nicht mehr.

Gruß, Andreas (,der vom Drechseln keine Ahnung hat)

Mathias
Beiträge: 11
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Mathias »

[In Antwort auf #1247]
Das der Staub krebserregend ist wird behauptet. Babypuder ist der Staub vom Speckstein und auf der Canarischen Insel La Palma gibt es ein Fest wo sich alle mit Babypulver beschiessen und bestreuen - auch so mit Kanonen schiessen - dannach haben viele Leute Atemwegserkrankungen.
Ich wuerde einen Atemschutz anziehen wenn ich das Zeug drechseln wuerde.

Mathias

holger

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von holger »


Hallo zusammen,
ich habe mich aufgrund von Altlasten in meinem Altbau ausführlichst mit dem Thema mineralischem Staub befasst.
Beim Speckstein ist das Problem, daß er je nach Herkunft mit Adern von Fremdmineralien durchzogen sein kann, die der Gruppe der Asbeste zugeordnet werden.
Insbesonders der Staub dieser Beimengungen ist hoch problematisch.
Hochwertiger Speckstein wird deshalb regelmäßig vom Hersteller auf Asbestfasern untersucht.
Wenn ich dieses Material drechseln, oder anders mechanisch bearbeiten würde, würde ich mir die Prüfbescheinigungen des Steins vom Händler zeigen lassen.
Asbeststäube sind eine Riesensauerei, eindeutig krebserzeugend - die Fasern bleiben tagelang in der Luft und da wo sie sich niederschlagen, haften sie leider sehr gut.
Der übrige Steinstaub ist bei entsprechender Partikelgröße wahrscheinlich auch gesundheitsgefährdend.

Ich wäre da sehr vorsichtig.

Viele Grüße, Holger


Philipp Krekel

Re: Speckstein (Steatit )als Abziehstein?

Beitrag von Philipp Krekel »


Ui, das ist ja schon ein altes Thema, seh ich gerade.

Speckstein dürfte sich zum Abziehen so gar nicht eignen, weil die Härte viel zu gering ist. Speckstein besteht aus einer sehr feinkörnigen Varietät des Minerals Talk, was das weichste Mineral überhaupt darstellt. Es ist mit allen anderen Mineralen ritzbar und kann daher auch keinen Abtrag am Stahl erzeugen.
Talk ist in aller Regel ein Verwitterungsprodukt aus basischen oder ultrabasischen Ausgangsgesteinen. Bei diesen Verwitterungsprozessen können beteiligte Minerale auch zu Chrysotil-Asbest umgewandelt werden, was natürlich schnell zu (teilweise hysterischen) Diskussionen führt.

Babypuder wird aus Talkgestein gewonnen, in dem der Talk in gröberen und den typischen blättrigen Kristallen vorliegt (wobei grob hier immer noch sehr relativ zu verstehen ist). Hier wird im allgemeinen auch nur eine sog. Pharmaqualität verwendet, die grundsätzlich Asbestfrei sein muß. Hautreizungen nach Kontakt mit Babypuder dürften eher auf andere Phänomen zurüzuzuführen sein.

Beim Drechseln sollte man sicher immer eine Staubmaske tragen, jedoch gilt reiner Talk (also ohne Asbest) meines Wissens als unproblematischer Staub.

Grüße, Philipp

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