Werkstattschrank - Idee

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Kai R.
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Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Kai R. »


Hallo Holzwerkerinnen und Holzwerker,

in meinem kleinen Werkraum sollen die offenen Regale durch Schränke ersetzt und der wenige Platz besser genutzt werden.

Für die Kleinteilemagazine (Kunststoffteile der Maße B x H x T = 300mm x 415mm x 165mm mit kleinen Schubladen) fände ich einen Apothekerschrank gut, so dass ich zwei Magazine pro Fach "Rücken an Rücken" einräumen kann und dann von links bzw. von rechts an die kleinen Schubladen der Kleinteilemagazine herankomme. Außerdem könnte ich Dosen u.ä. platzsparend lagern.
Ein Apothekerauszug wie er in Küchenmöbeln zum Einsatz kommt, ist mir für einen Hobbywerkraum zu teuer. Ich habe im Internet gesehen, dass diese eine Tragkraft im Bereich von 100kg haben.

Folgende Idee stelle ich hier mal zur Diskussion und würde mich über Rückmeldungen sehr freuen:
1. Der feststehende Teil des Schrankes ist ein Rechteck mit Rückwand mit den Maßen im Bereich B x H x T = 400mm x 2200 mm x 450mm
2. Innen werden auf den Boden links und rechts die Schienen von Linearführungen, z.B. SBR20, angeschraubt.
3. Zwei weitere Linearführungen werden auf ein Brett geschraubt, das zusätzlich 4 Rampamuffen in den Ecken enthält. Mit Hilfe von 4 Senkschrauben kann das Brett mit den oberen Linearführungen in seiner Höhe in den feststehenden Teil einjustiert werden. Hierfür sind 4 passende Bohrungen im Deckel des feststehenden Teils nötig. Vermutlich muss nach der Justage dieses Brett noch mit dem feststehenden Teil verspannt werden.
4. Das bewegliche Teil ist ein Kasten und außen in den hinteren Ecken oben (Decken) und unten (Boden) wird jeweils ein Lagerbock angeschraubt.
5. Damit die Lagerböcke im eingeschobenen Zustand nicht zu sehr auf Drehmoment belastet werden, wären vorne am feststehenden Teil noch kleine Bockrollen oder Kugeln sinnvoll. Auch diese Anordnung muss ggf. justierbar sein.
6. Nach dem Einschieben des beweglichen in den festen Teil benötigt man noch eine demontierbare Sicherung oben und unten, damit man das bewegliche Teil nicht unvorhergesehen zu weit herausziehen kann. Das dürfte aber eine lösbare Aufgabe sein.

Gibt es dazu Meinungen?

Viele Grüße
Kai


Pedder
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Re: Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Pedder »


Hallo Kai

fast dreihundert klicks ohne Rückmeldung. Da traue ich mich Folgendes zu schreiben. Mach mal eine Zeichnung.

Liebe Grüße
Pedder

Kai R.
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Re: Werkstattschrank - Idee *MIT BILD*

Beitrag von Kai R. »


Hallo Holzwerkerinnen und Holzwerker,

auf den Hinweis von Pedder habe ich mal eine Skizze gemacht, Zeichnung ist wohl zu viel gesagt ;-)



Die Nummern entsprechen den Nummern der Aufzählung. Ich hoffe, dass mit der Skizze die Idee klarer wird.

Viele Grüße
Kai

Johannes M
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Re: Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Johannes M »


Hallo Kai,
ich sehe das sehr skeptisch die Belastung für die Lagerböcke wäre sehr hoch. Außerdem ist es kein Vollauszug.
Ich würde da einen stabilen Kugelvollauszug bevorzugen. Und diese Auszüge würde ich versetzt montieren, also eine Seite unten und auf der anderen oben.
Außerdem möchte ich vorschlagen den Auszug einmal in der Höhe zu teilen, da bei der Größe ein recht hohes Gesammtgewicht zu erwarten ist und das dann unhandlich wird.

Es grüßt Johannes

Pedder
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Re: Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Pedder »


Hallo Kai,

ich habe keine Erfahrungen mit Deinen Zügen.

Ich würde so einen Schrank anders realisieren:
1. Korpus unten offen an die Wand geschraubt,
2. Korpus auf Bockrollen, die auf dem Boden laufen. Beleibig belastbar.

Das Konzept habe ich bis jetzt bei meinem Holzlager unter der Werkbank und bei verschienene Bettschubladen eingesetzt.
(Dort haben sie ein disfunktionales System mit 3/4 auszügen ersetzt
Günstiger und zuverlässiger als Auszüge.

Liebe Grüße
Pedder

Martin Graf
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Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Werkstattschrank - Idee *MIT BILD*

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #93090]
Hallo Kai,

Deine Konstruktion kommt mir sehr aufwändig und unnötig kompliziert und teuer vor. Ich habe mal eine Art Apothekerauszug mit üblichen Kugel-Vollauszügen realisiert. Für Deinen Anwendungsfall würde ich es so machen:
Unten an den Innenseiten des Korpus werden die Vollauszüge montiert. Statt der üblichen Schublade wird ein Innen-Korpus gebaut mit Vorder- und Rückwand sowie einer diese verbindenden Mittelwand - von oben sieht das aus wie ein "H". Der Innen-Korpus erhält eine Bodenplatte, unter der die Vollauszüge montiert werden, und eine Deckplatte. Die Deckplatte wird mit einer Nut in Schieberichtung versehen (oder einer entsprechenden Leiste), in die ein am äußeren Korpus befestigter Stift eingreift - dadurch wird ein seitliches Verkippen verhindert.
Anbei drei Fotos von meiner Konstruktion, die schon ein paar Jahre lang gut funktioniert (ein Einbauschrank für Vorräte mit zwei dieser Auszüge).







Die Nut und den Stift kann man leider nicht erkennen. Diese Auszüge können nur von einer Seite beladen werden, aber sie lassen sich auch, wie beschrieben, für beidseitigen Zugang umkonstruieren.

Viel Erfolg!

LG
Martin

Kai R.
Beiträge: 131
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Re: Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Kai R. »


Hallo Martin, Hallo auch an Pedder und Johannes und alle anderen Leserinnen und Leser,

viele Dank für die Rückmeldungen. Weil ich ja wegen der Idee und der Belastung der Lager unsicher war, habe ich hier gefragt und meine Bedenken wurden bestätigt.

Den Auszug zweiteilig zu machen, also defacto zwei kleine Auszugsschränke übereinander zu bauen, möchte ich aber nicht. Die Flexibilität, die Regalböden auch auf andere Höhen einlegen zu können, ist mir in dem kleinen Werkraum besonders wichtig.
Den Vorschlag von Pedder, mit Bockrollen das bewegliche Teil auf dem Fußboden fahren zu lassen, wäre eine Möglichkeit. Da ich aber dieses Werkstattprojekt - wie meist - auch als Übungsprojekt für ein anderes Möbelstück nutzen möchte, wo Bockrollen nicht akzeptabel sind, möchte ich bei einer Variante mit Auszügen bleiben.

Nach der Rückmeldung von Martin habe ich nach Vollauszügen geschaut. Es gibt welche mit einer Last von 100kg und sogar noch etwas mehr, die in einem akzeptablen Preisniveau sind. Das werde ich mir mal noch genauer anschauen und mit einem oben angebrachten Stift und einer Nut zur seitlichen Stabilisierung kann ich mir vorstellen, dass das gut funktioniert.

Ich werde wieder berichten, wenn es etwas Neues gibt.

Viele Grüße
Kai

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Kai,

so ich Dich richtig verstanden habe, wird das bewegliche Teil ("Schubkasten") im geöffneten Zustand von den Seiten aus zugänglich sein, und nicht von vorne.

Die anfangs von Dir erwähnten Lagerböcke kenne ich nicht. Nach einer kurzen(!) Suche im Netz machen sie einen sehr stabilen Eindruck. Über mögliche Belastungen habe ich nichts gelesen.
Wenn sie für Deine zu erwartende Belastung geeignet sind, dürfte aber nichts dagegen sprechen, daß sie ihre Funktion erfüllen.
Über die Verarbeitung und ggf. Fußangeln dabei kann ich mangels Erfahrung nichts sagen.

Würde selber auch zu Pedders Variante (hast Du ja schon ausgeschloßen) oder eben zu einer Variante mit Schubführungen tendieren. Bei dem Aufwand würde ich darauf wert legen, daß sich Dein "Schubkasten" komplett herausziehen läßt (Vollauszug).
Martins ausgeführte Idee in der Küche ist sehr clever und gefällt mir gut!

Deinen Schrank (das "feststehende Teil") mußt Du dringend gut mit der Wand befestigen, damit nichts kippen kann.
Und Dein "Schubkasten" benötigt gefühlsmäßig eine Aussteifung. Also eine Rückwand (dann nur noch von einer Seite benutzbar) oder eine Mittelwand. Vielleicht reicht das auch, wenn die nur über die Hälfte der Höhe in einen ebenfalls festen Zwischenboden geht.

Gruß, Andreas



Bernd Grunwald
Beiträge: 488
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: Werkstattschrank - Idee *MIT BILD*

Beitrag von Bernd Grunwald »


Eine Aussteifung ist wichtig, aber eine Rückwand oder eine Mittelwand ist dafür nicht unbedingt erforderlich. Hinreichende Aussteifungen lassen sich auch anders, z.B. mit biegesteifen Verbindungen, etc., realisieren (wie man auf den Fotos erkennen kann). Hier wurden ebenfalls Vollauszüge verwendet. Sie sind schon etwa 20 Jahre im täglichen Gebrauch und funktionieren immer noch einwandfrei.

Gruß
Bernd





Martin Graf
Beiträge: 200
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Re: Werkstattschrank - Idee

Beitrag von Martin Graf »


Hallo Bernd,

Du hast natürlich Recht damit, dass man die Aussteifungen auch anders realisieren kann. Bei den von Kai angestrebten Dimensionen und der Beladung mit mehreren Kleinteilemagazinen würde ich aber besonderen Wert auf eine sehr gute Aussteifung legen. Da er die Kleinteilemagazine "Rücken an Rücken" anordnen möchte, bietet sich eine Mittelwand geradezu an, weil sie nicht im Weg ist (die seitlichen Öffnungen bleiben komplett frei) und die maximal mögliche Diagonale zur Aussteifung nutzt.
Deine Lösung ist für Deinen Anwendungsfall sicherlich geschickt und ausreichend, zumal die Kunststoffboxen auch parallel zur Bewegungsrichtung der Auszüge bewegt werden können und insgesamt keine sehr großen Lasten zu erwarten sind.
In meiner Werkstatt habe ich auch einen alten Unterschrank einer Küche mit einer Art Apothekerauszug. Der ist aber auch so konstruiert, dass man nicht alle Gegenstände direkt zur Seite hinaus heben kann, sondern man muss diese erst in Auszugsrichtung an einer Strebe vorbei bewegen. Letztendlich entsteht durch diese Konstruktion ein toter Raum. Bei schmalen und gleichzeitig von beiden Seiten zu bedienenden Apothekerauszügen geht es aber nicht anders.
Auf jeden Fall ist es gut, wenn mehrere Lösungsmöglichkeiten hier gezeigt werden.

LG
Martin

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