Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

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tobikop
Beiträge: 70
Registriert: Mi 20. Nov 2019, 15:08

Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

Beitrag von tobikop »


Hallo zusammen,

nachdem es jetzt wieder Winter wird, mal ein Problem, womit ich bestimmt nicht alleine bin...

Meine Werkstatt hat ca. 4x4m in einem Nebengebäude Bj 60 und ist aktuell ungeheizt. Ein Holzofen wäre mir am liebsten, ich hätte auch einen Kamin, aber leider wurde der mal stillgelegt und jetzt darf ich ihn nicht wieder reaktivieren (Abstandsregeln).
Ich überlege mir einen Infrarotstrahler oder Dunkelstrahler zuzlegen und an die Decke zu montieren. Beim Infrarotstrahler habe ich etwas Bedenken wegen Staub bzw. Brandgefahr... Hat jemand Erfahrung damit und/oder kann etwas empfehlen? Evtl. alternative Ideen?

Außerdem ist die Feuchtigkeit in der Werkstatt relativ hoch (70-80% bei 10°). Ich lasse von Zeit zu Zeit einen kleineren Kondensationstrockner laufen. Hat jemand Erfahrung mit Trocknung mit Granulat (ich denke ans Holzlager)?

Für Tipps wäre ich dankbar.

Schöne Grüße

Tobi

Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

Beitrag von Rüdiger »


"Schuppen" klingt nicht nach besonders gut isoliert. Ein Werkstattofen kann da für etwas Wärme sorgen - aber ich vermute, dass man da die Feuchtigkeit nicht besonders gut rausbekommt. In unseren Bootsschuppen im Verein oder unserem Keller im Altbau-EFH gibt es auch keine Heizung, es bringt (fast) nichts, wenn dabei weder isoliert noch durchgeheizt wird. Notfalls haben wir mal kurzfristig Wärme im Keller lokal erzeugt, mit einem E-Ofen. Durch das Erwärmen der Luft und anschließende Wiedererkalten wird das Kondensationsproblem ja auch nicht wirklich gelöst.

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1743
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

bei seltener Nutzung im Winter ist Luftdurchgang der Weg gegen übermäßige Feuchte.
Als verschließbare Luftöffnungen ausgeführt ließe sich der Raum auch beheizen,
aber ein Prob bei wechselwarmen und -feuchten Räumen ist immer die Kondensatbildung
auf metallischen Flächen.

Gut Holz! Justus.

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Tobi,

zu Deinen Fragen -
ein Infrarotstrahler ist sicher eine Möglichkeit der Heizung, Erfahrungen damit in einer Holzwerkstatt habe ich nicht. Einen Dunkelstrahler kenne ich nicht.
Bestünde die Möglichkeit, einen Holzofen samt Schlot an einer Stelle in der Werkstatt zu positionieren, an der die Abstandflächen eingehalten werden?

Holz trocknen mit Granulat habe ich auch noch nicht gemacht.

Generell möchte ich noch anmerken:

Ich gehe jetzt mal davon aus, daß Du planst, Dein Holz soweit zu trocknen, daß es trocken genug für den Einsatz in einem zentralbeheizten Innenraum ist. Da benötigst Du einen Holzfeuchtegehalt von 6-10%.
Das wirst Du in einer Werkstatt bzw. Holzlager bei 10°C und 70-80% Luftfeuchte nicht erreichen können. Diese Luftfeuchte bei der Temperatur ist das, was man in Deutschland zu der Jahreszeit draußen hat. Solange es nicht regnet oder neblig ist. Holz hat unter diesen Vorausetzungen eine Ausgleichsfeuchte von 14-17%.
Was ich damit sagen will: zum jetztigen Zeitpunkt ist in Deinem Fall drinnen das gleiche wie draußen (überdacht).

Mit Granulat oder einem sonstigen Mittel wirst Du ohne dauerhafte Heizung (inkl. warme Wand/Mauer-Decke-Boden) nur mit sehr großem Aufwand ein trockeneres Holz erreichen.
Für den Zustand "dauerhaft trockene Luft" in einem Raum - den Du zum Trocknen von Holz benötigst - entfeuchtest Du vorher auch die Begrenzungen des umgebenden Raumes (Wand/Mauer-Decke-Boden).
Sind die Begrenzungen des Raumes feuchter, als die umgebende Luft, geben die Bregrenzungen Feuchte an die Luft ab. Und zwar solange bis sich eine Ausgleichsfeuchte auch dort einstellt. Gleichzeitig mußt Du dafür sorgen, daß von draußen kein Nachschub an feuchterer Luft kommt.

Um 6-10% zu erreichen, brauchst Du eine künstliche Holztrocknung oder Deine Werkstatt wird dauerhaft auf ~20°C beheizt.

Gruß, Andreas


Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

Beitrag von Michael K. »

[In Antwort auf #92273]
Hallo,

Bevor Du an irgendwelche Maßnahmen zur Trocknung denkst, solltest Du möglichst vermeiden, zusätzliche Feuchtigkeit in den Raum hineinzutragen. Holz in diesem Raum trocken zu halten, ist offensichtlich problematisch.

Wie könntest Du die Lüftung verbessern? Wenn da ein Kamin drin ist, gibt es auch eine Zwangszuluft. Man könnte unterstützend einen Rohrventilator, der die Raumlauft ansaugt in den nicht mehr benutzten Kamin hängen. Wenn der Ofen noch da ist, versuche zunächst mal den Zug immer offen zu lassen, das könnte schon etwas bringen.
Kondensationstrockner mit Hygrostat sind wirksam und zuverlässig im Dauerbetrieb und sollten die Werkstatt problemlos trocken halten können. Mit billigen Geräten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Man kann den Trockner unterstützen, indem man einen zusätzlichen Ventilator mitlaufen lässt.

Trocknen mit Granulat kannst Du vergessen! Das Granulat müsste immer wieder literweise Wasser aufnehmen.

Heizen: Mir ist ein Radiator aufgrund der gleichmäßigeren Wärmeverteilung lieber als ein Infrarotstrahler. Ein Strahler an der Decke heizt vor allem die Luft unter der Decke. auf. Manche Radiatoren haben noch Zusatzlüfter, die die Wärmeverteilung im Raum unterstützen. Einen Raum mit Geräten und Material von 10 auf z.B. 15 Grad aufzuheizen braucht einiges an Energie und Zeit.
Schade, dass es mit dem Kaminofen nicht klappt, der hätte mehr Power und würde ausserdem trockenere Aussenluft in die Werkstatt ziehen. Wenn noch nicht geschehen würde ich das Problem noch einmal mit dem Kaminkehrer bei einem Ortstermin besprechen. Damit habe ich gute Erfahrungen gemacht.

Gruß Michael K.

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tobikop
Beiträge: 70
Registriert: Mi 20. Nov 2019, 15:08

Re: Heizung für Werkstatt? Feuchtigkeit senken?

Beitrag von tobikop »

[In Antwort auf #92273]
Danke Rüdiger, Justus, Andreas und Michael für eure Rückmeldungen!

Eigentlich ist ja alles ganz logisch - (Bau-) Physik halt.
Tatsächlich war mir das Problem - Kondensation auf Metallflächen - in wechselwarmen Werkstätten trotzdem gar nicht so bewusst.

Mein Holzofen klappt wegen Abstand zur Nachbarbebauung nicht - leider kein Bestandschutz, da er vor vielen Jahren außer Betrieb genommen wurde.
Langfristig, werd ich doch angehen müssen, von außen zu isoliern und irgend eine Heizung einzubauen...aber vorher muss ich ersmal das Haus "fertig" kriegen...

Kurzfristig hab ich mich mir jetzt einen Infrarot-Strahler besorgt und drehbar (Halterungen an eine Aluprofil geschraubt und dieses mit einer M8 Schlossschrube/Flügelmutter mittig an Halteplatte befestigt) an der Decke montiert. Er ist standardmäßig auf die Werkbank gerichtet, kann aber auch in andere Richtungen zielen, wenn ich länger wo anders stehe. Die Wärme kommt direkt an und machts etwas gemütlicher, die Raumtemberatur wird natürlich nicht viel größer. Zusätzliche Jacken und Mütze helfen natürlich auch ;-)
Zwecks Brandschutz: Vor der Benutzung werd ich ihn ausblasen und nur bei Anwesenheit betreiben.

Verleimungen muss ich halt jetzt im Winter im Keller machen - auch wenns umständlich ist.

Holz werd ich teilweise in den Dachboden auslagern - leider auch umständlich.

Hier noch eine Frage zur Messung der Holzfeuchte:
Taugen eigentlich die relativ günstigen Holzfeuchtemesser etwas? Hat da jemand eine Empfehlung?

Schöne Grüße

Tobi

Johannes M
Beiträge: 1611
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Holzfeuchtemessgeräte

Beitrag von Johannes M »


Hallo Tobi,
die Holzfeuchtemessgeräte die man für 10-30€ kaufen kann taugen etwas, aber nur für den Einsatz, für den sie gedacht sind, also Brennholz.
Im Bereich unter 20% Holzfeuchte werden sie, mit abnehmender Holzfeuchte immer ungenauer.

Es grüßt Johannes

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