Welche Kettensägefeile

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Pedder
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Welche Kettensägefeile

Beitrag von Pedder »


Hallo Holzwerker,

bachdem ich mir gestern in Rekordgeschwindigkeit 3 meiner 4 Ketten stumpf gemacht hab (Baumstumpf unter die Grasnarbe bringen. Baumstumpt: Säge stumpf?)
muss ich wohl doch lernen, wie man kettensägen feilt. Aber wie ermittle ich die richtige Größe? Gibt's einen guten Film? Braucht man sonst noch Werkzeug dafür?

Das sind sehr günstige Ketten vom K*tt*sägenprofi, die kaum mehr kosten, als eine Sägefeile. Halten teure besser?

Liebe Grüße
Pedder

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Pedder,

Sägekette und Dreck/Sand = in Nullkommanichts stumpf, egal ob teuer oder billig.

Normalerweise steht auf der Packung der Kette, welcher Feilendurchmesser richtig ist.
Und eine Anleitung hatte ich gerade die Woche eingestellt:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/page/2/md/read/id/119242/sbj/handwerkszeug-fuer-zimmermannsarbeiten/#m_119242

schönen Sonntag
Heinz

martin

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von martin »


Hallo Pedder,

beim Feilen von Kettensägen ist es ratsam, auch den Tiefenbegrenzer mit zu feilen. Der Kettensäge liegt häufig eine entsprechende Schablone bei.
In dem von Heinz verlinkten Beitrag verlinkt er wiederum auf eine Seite von Stihl.
Hier sieht man eine 2in1 Feilenhalterung, bei der Sägezahn und Tiefenbegrenzer in einem Schritt gefeilt werden. Eine ähnliche Feilenhalterung gibt es auch z.B. von Pferd.

Gruß
martin

Erwin Haselbauer
Beiträge: 3
Registriert: Di 13. Dez 2016, 23:39

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von Erwin Haselbauer »

[In Antwort auf #92250]
Dieses Video der Bayerischen Staatsforsten finde ich sehr hilfreich.
https://www.youtube.com/watch?v=fKDTNmNhlXA
Schönen Sonntag
Erwin

Stefan Hintzen
Beiträge: 357
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von Stefan Hintzen »

[In Antwort auf #92250]
Moin Pedder,
Sägeketten schärfen kann zu einem neuen Hobby werden.
Zuallererst wäre es sinnvoll, wenn Du Deine Sägekettengröße ermitteln würdest, 3/8" hobby, 3/8" Profi, 0,325" - und dann gibt es noch 1/4" und 0,404", was ich aber für sehr unwahrscheinlich halte bei dir.
Passend dazu gibt es dann die entsprechende Feilen.....einfach mit Meßschieber vom 1. bis zum 3. Niet messen und dann dementsprechend umrechnen ( 0.325"=16,51mm, 3/8"=19,05mm)
Ach ja, eine Flachfeile für das Zurücksetzen des Tiefenbegrenzers kann ich nur empfehlen, weil sie an den beiden (!) Schmalseiten nicht bezahnt ist, sondern abgerundet. Somit kann man bei unachtsamen Feilenhüben mit eben dieser Schmalseite den Zahn nicht beschädigen.....und ja, eine Feil-Lehre (Tiefenbegrenzerlehre) für ein paar Mark ist ein Muß. Der Tiefenbegrenzer der Sägekette bestimmt nämlich, wie agressiv ein Sägezahn ins Holz fährt, quasi wie ein zu weit herausschauendes Hobelmesser....zu weit ist doof....0,6...0,7mm sind gängig
Den Rest kriegst Du mit Leichtigkeit hin...

Thilo_S.

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von Thilo_S. »

[In Antwort auf #92250]
Einfach Mal "Kox Schärfanleitung" googeln. Das ist sehr gut geschildert und rechnen braucht man auch nicht, denn es gibt eine Feilentabelle.
Mein Tipp: Nimm noch eine Feile, die 0.5 mm kleiner ist (Für später).

Andreas Winkler
Beiträge: 1124
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Pedder,

die Vorredner haben ja im Prinzip schon alles geschrieben Und verlinkt.

Du benötigst eine Rundfeile zum Schärfen, eine Flachfeile zum Einkürzen der Tiefenbegrenzer und ggf. Hilfsmittel.
Bei Sand- und Erdkontakt werden auch Marken-Ketten sehr schnell stumpf, er ist also im Sinne von möglichst wenig Schärfunterbrechungen absolut zu vermeiden. (-;
Es gäbe auch Hartmetall-Zähne, die sind aber teuer und werden auch stumpf, lassen sich dafür nicht mit Bordmitteln wieder scharf machen.
Einen leichten Unterschied bei Sand-/Erdkontakt macht, ob Du Vollmeißel- oder Halbmeißelketten verwendest. Halbmeißelketten (die mit der "runden" Ecke am Übergang waagrechtes Zahnteil zu senkrechtem) sind in geringem Maß großzügiger was "mineralischen" Kontakt betrifft, Vollmeißelketten (die mit der "eckigen" Ecke) sind sofort stumpf.
Schärfen lassen sich beide gleich einfach.

Zum Schärfen:
Richtige Kettengröße ermitteln - Abstand der Kettenglieder messen und im Fall "3/8 Zoll" darauf achten, ob Du eine 3/8-Teilung mit "normal" großen Zähnen oder eine 3/8 Teilung mit kleinen Zähnen hast (das merkst Du auch an der Nutbreite der Schiene - "normal" 1,5/1,6mm, klein 1,1/1,3,mm, je nach Hersteller).
Die Kettengröße ergibt den Durchmesser der zum Schärfen notwendigen Rundfeile.
Sofern das Kettenrad Deiner Säge nicht umgebaut worden ist, erfährst Du die Kettengröße ohne viel Messen einfach über das Kettensägenmodell vom Hersteller.
Hast Du Deine Kette etwa über die Hälfte heruntergeschärft, d.h. sind die Zähne nur noch etwa halb so groß, wie sie bei einer neuen Kette sind, verwendest Du zum Schärfen einen Feilendurchmesser kleiner.

Es gibt diverse Hilfsmittel zum Schärfen mit der Feile, ob Du damit zurechtkommst, mußt Du selbst wissen.
Ich würde Dir empfehlen, es zuerst mal ohne diese Hilsmittel, nur mit der Feile zu versuchen.
Zum Einhalten des richtigen Winkels beim Feilen der Kette kannst Du Dich an den Verschleißmarkierungen auf den Zähnen orientieren. Diese Markierungen können allerdings bei ganz günstigen Ketten fehlen.

Eine stumpfe Kette bleibt einfacherweise zum Schärfen auf der Säge montiert, und zwar solange bis sie entweder bis zur Verschleißgrenze heruntergefeilt ist oder aus sonstigem Grund nicht mehr verwendungsfähig ist. Kette wechseln ist also nicht ständig notwendig. Schärfen dauert bei Schienenlänge 30-40 cm und normalem Schärfbedarf nicht viel länger als fünf bis max. zehn Minuten, auch ohne viel Übung.
Zum Feilen der Kette am besten die Säge an der Schiene fest in einen Schraubstock einspannen.
Kettenbremse betätigen, zwei bis vier Zähne feilen, Bremse lösen, Kette weiter über Schiene ziehen (Vorischt - hoffentlich - scharfe Zähne!), bis wieder stumpfe Kanditaten in Feil-Position sind, Bremse wieder rein und Feilen uswusw., bis Du einmal durch bist (mit allen Zähnen einer Richtung), dann Säge im Schraubstock drehen und die andere Zahnrichtung feilen.
Tiefenbegrenzer beachten, das wurde bereits erwähnt.

Bei öfterem Schärfen darauf achten, daß die rechte und linke Zähne gleich lang bleiben, das erleichtert das gerade Sägen enorm. Denke, das kennst Du von den Handsägen.
Achte auch darauf, daß alle Zähne in etwa gleich lang sind, dann läßt sich die Säge beim Schneiden ruhiger führen. Aus meiner Sicht braucht man da keine Meß-Wissenschaft daraus machen.
"Optisch" gleich lang dürfte bei Dir und Deinem Gefühl als Handsägen-Profi schon viel mehr als ausreichend genau für eine Sägekette sein. Kettensägen schärfen empfinde ich als wesentlich "grober" als Handsägen schärfen.
Sind bei einer 40 cm-Kette zwei oder drei Zähne deutlich kleiner gefeilt, als die anderen (z.B. weil sie grobe Scharten gehabt haben), merkt man keinen Unterschied im Vergleich dazu, wenn man alle Zähne schieblehrengenau gleichlang feilt.

Wie gesagt - Sägeketten feilen ist viel einfacher als Sägezähne einer Handsäge feilen, schon weil die Kettenzähne größer sind.

Gruß, Andreas

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Welche Kettensägefeile

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Andreas,

das mit der Großzügigkeit beim Feilen hast Du wunderbar beschrieben und ich stimme Dir da voll zu. Vor Ort machst Du ggf einen Strich mit der Feile und die Säge sägt wieder.

Wenn es ans Brettersägen mit den "Hilfssägewerken" geht lohnt es sich schon, genauer zu feilen. Aber man kann aus allem eine Wissenschaft machen. Mein Link auf Stihl macht eigentlich auf alle möglichen Fehler aufmerksam, aber für Brennholz ist das sicher übertrieben. Bei 15 cm Durchmesser ist es ziemlich egal, wenn die Säge verläuft, Hauptsache man schafft was.

Gruß
Heinz

Stefan Krieger
Beiträge: 294
Registriert: Mo 19. Feb 2018, 23:08

Sehr gut beschrieben Andreas! :-) *NM - Ohne Text*

Beitrag von Stefan Krieger »

Pedder
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Vielen Dank,

Beitrag von Pedder »


an alle, ich habe die richtigen Feilen identifiziert und bestellt. So ein Stihl "All in one" ist mir natürlich zu modern. :o)
Aber ich habe bei der Gelegnheit ein abrichtwerkzeug gefunden, das man sicher auch für handsägen einsetzen kann.

Liebe Grüße
Pedder

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