Bankmaschine II

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Bankmaschine II

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, zusammen,

dieses Thema wurde hier zwar schon behandelt (den Thread habe ich mehrmals gelesen), doch da ich mich momentan mit dem Gedanken trage, eine kleine Bohrmaschine, eine sog. Bankmaschine, anzuschaffen, möchte ich dieser Diskussion noch einmal Leben einhauchen. Nun habe ich keinen akuten Bedarf an so einem Werkzeug, aber prinzipiell würde ich eine kompakte, besonders leichte Bohrmaschine schätzen. Als Haupteinsatzgebiet ist vor allem die Holzbearbeitung anzusehen, beispielsweise soll die Bankmaschine zum Vorbohren von Schraubenlöchern benutzt werden.

Folgende Maschinen ziehe ich in Erwägung, wobei meine Überlegungen nicht immer zur Gänze rational nachvollziehbar sind, gelegentlich spielen auch subjektive Faktoren eine Rolle, z. B. eine gewisse Anziehungskraft von Fein Produkten.

Bosch (blau):
Mit den unterschiedlichen Modellen habe ich mich (noch) nicht auseinandergesetzt, da sie mir weder positiv noch negativ ins Aug gestochen sind.

Dewalt D 21008:
Insgesamt kein überwältigend positiver Eindruck, da ich die Maschine optisch nicht gefällig finde und Dewalt außerdem nicht den höchsten Stellenwert in meinem privaten „Hersteller-Ranking“ einnimmt.

Dewalt DW 217:
Optik und technische Daten sagen mir durchaus zu, in Natura konnte ich die Maschine allerdings noch nicht begutachten. Das Drehmoment von max. 8,2 Nm erscheint mir für eine Eingang-Maschine mit einer Höchstdrehzahl von 4000 1/min relativ hoch veranschlagt. Als Schnäppchen geht die Maschine wohl nicht durch.

Fein ASkeu 636 Kinetik:
Der hohe Preis löst nicht unbedingt ein Gefühl der Begeisterung in mir aus, angesichts der allgemeinen Qualitätseinschätzung von Fein Werkzeugen könnte ich mir aber ggf. zum Kauf durchringen. Ergonomisch finde ich die ASkeu 636 sehr gelungen, der großflächige Schalter sagt mir besonders zu. Optisch sind die Fein Bohrmaschinen im Allgemeinen relativ zeitlos gehalten, ein Umstand, der mich keineswegs stört. Sollte aber jemand ein Indiz dafür kennen, dass es bald eine neue Serie von Fein Bohrmaschinen geben könnte, wäre ich dankbar, wenn man mich darüber informieren würde.
Etwas kritisch stehe ich der ASkeu 636 wegen des Schnellspannbohrfutters gegenüber. Die verwendete Konstruktion dürfte, wie ich aus einem anderen Thread zu erkennen glaube, nicht unbedingt nur Anhänger finden. Weiters erscheint mir die Höchstdrehzahl von 1410 1/min im Leer- bzw. 780 1/min im Lastlauf für die Holzbearbeitung eher niedrig.
Wie steht ihr zu diesen Punkten?

Hitachi D10VC2(S):
Konnte ich noch nicht unter die Lupe nehmen, sonderlich stark gelüstet mich danach auch nicht unbedingt.

Kress 500 BS:
Insgesamt macht die Maschine einen recht guten Eindruck, handlich erschien sie mir, als ich sie vor einiger Zeit in der Hand hielt, ebenfalls.

Makita 6410:
Den Schalter finde ich gut dimensioniert, das Motorgehäuse könnte – für mein Gefühl – eine Spur schlanker sein.

Makita 6408:
Die im Katalog angeführten Daten und das Design sprechen mich an, allerdings konnte ich die Maschine noch nicht „begreifen“.

Metabo BE 250:
Ergonomie und Optik entsprechen nicht meinen Vorstellungen, deshalb würde ich diese Bohrmaschine nicht kaufen.

Metabo BE 530:
Mit 1,5 kg Masse rangiert sie an meiner Schmerzgrenze für eine Bankbohrmaschine. Was ich außerdem nicht als Vorteil erachte, ist die Tatsache, dass die Maschine preislich auf dem Niveau der Fein rangiert, aber „nur“ eine Metabo ist - eine nicht gerade von Vernunft geprägte Kritik, der ich mich allerdings nicht entledigen kann.

Metabo BE 560:
Diese Maschine ist mir eindeutig zu klobig und zu schwer, kommt daher nicht näher in Betracht.

Protool DRP 8 E:
Optisch und ergonomisch nicht mein Fall, sollte Protool aber in absehbarer Zeit seine Bankbohrmaschinen in den genannten Kritikpunkten den anderen Bohrmaschinen (z. B. DRP 13-2 EQ) anpassen, wäre Protool für mich eine Überlegung wert. Sollte jemand diesbezüglich eine Vorahnung oder sonstige Informationen haben, bitte hier erläutern.

Welche Bankmaschine benutzen die Profis (Guido Henn, Dieter Schmid (Fein?), ...)?
Wie lauten eure Ansichten zu diesem Thema?
Welche Maschine könnt ihr warum empfehlen oder nicht empfehlen?

Meine "Lieblingsmaschine" ist, ehrlich gesagt, die Fein ASkeu 636 Kinetik, aber die relativ niedrige Drehzahl, die aus der Konzeption dieser Bohrmaschine als Werkzeug für die Metallbearbeitung resultiert, bereitet mir nach wie vor Bedenken.
Welche Drehzahlen empfehlen die Bohrer-Hersteller? Aus der Tabelle, die ich auf der Website der Fa. Famag ausfindig machen konnte, geht nicht hervor, für welche Art von Bohrern sie gilt, tendenziell sollte die Drehzahl aber sichtlich und gefühlsmäßig besser über 2000 1/min liegen.

Vielen Dank im Voraus!

Christian


till

Re: Bankmaschine II

Beitrag von till »


die Fein ist eine sehr schöne Maschine, ob die Drehzal für Deine Anwendungen taugt hängt wohl davon ab ob du eher 2 oder eher 10mm Löcher bohrst. Ich benutze als Bankmaschine seit sehr langer Zeit eine Bosch GBM10RE, und bin damit glücklich. Ich habe zwar eine Menge weiterer Bohrmaschinen zur Verfügung, die sind jedoch größtenteils weniger handlich, und sind deshalb nie längere Zeit an der Hobelbank verblieben.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
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Re: Bankmaschine II

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Till,

danke für deinen Tipp. Die Maschine sollte primär zum Vorbohren von Schraubenlöchern (hauptsächlich zwischen 3,5 und 6 mm Schrauben-Durchmesser) und für andere Bohrungen in Holz und Holzwerkstoffe bis ca. 10 mm Durchmesser verwendet werden.

Herzliche Grüße

Christian


Holger
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bankmaschine II

Beitrag von Holger »


Hallo Christian,

ich habe die kleine Makita. Die Ergonomie ist gut, bohren klappt auch prima. Der Rundlauf ist subjektiv gut.
Quält man die Maschine mit langen Schrauben geht das vom Drehmoment her gut. Die Maschine fängt nur erbärmlich an zu stinken - offensichtlich gibt es keine Temperaturüberwachung der Wicklung.
Falls Dir eine Maschine mit Temp.-abschaltung "über den Weg läuft" wäre das für mich ein starkes Kaufargument, da sich bei mir ein typischer Schrauber nicht lohnt.
Viele Grüße, Holger

ruedi
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Registriert: Fr 15. Jan 2016, 09:55

Re: Bankmaschine II

Beitrag von ruedi »


hallo christian,
das von holger beschriebene stinken kenne ich auch, trotzdem finde ich die makita bohrmaschienen hervorragend, in meiner zeit als tischler habe ich taeglich damit gearbeitet, sie sind einfach sehr robust, auch wenn mich andere fuer diese meinung steinigen werden, wir hatten ebenfalls fein und bosch, die makitas haben aber laenger gehalten,
gruss ruedi


Jürgen z.H.

Re: Bankmaschine II

Beitrag von Jürgen z.H. »

[In Antwort auf #11542]
Ich nehme da immer einen Akkuschrauber. Die habe ich sowieso für die Montage. Bei den Lochdurchmessern bist Du doch mit einer guten Akkubohrmaschine vielseitiger. Vom Kabelsalat mal abgesehen. Ich hole meine Bohrmaschine mit Netzanschluß nur für große Bohrungen, die ich nicht auf der Tischbohrmschine ausführen kann, aus der Kiste.

Tschüß Jürgen

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
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Re: Bankmaschine II

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #11543]
Hallo, Holger,

danke für deine Einschätzung. Nach einer Maschine mit Temperaturabschaltung habe ich bisher nicht explizit Ausschau gehalten. Grundsätzlich vermute ich aber, dass sich die Anwendungsbereiche Eindrehen langer Schrauben und Bohren kleiner Löcher nicht wirklich optimal von einer 1-Gang Maschine unter einen Hut bringen lassen. Entweder man hat das Drehmoment zum Schrauben oder die Drehzahl fürs Bohren. Die klassische Lösung wäre eine 2-Gang Bohrmaschine, wobei diese Konstruktion auf Kosten der Handlichkeit geht.
Ich für meinen Teil will die Bankmaschine bestenfalls in Notfällen zum Schrauben benutzen, im Regelfall verwende ich dafür nämlich einen Akkuschrauber. Ein reiner Netzschrauber lohnt sich für mich auch nicht, aber eines Tages werde ich vielleicht einen haben müssen, und zwar einen feinen:-)) Die Ergonomie der Fein Schrauber finde ich fantastisch.

Christian


Dietrich
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Re: Bankmaschine II

Beitrag von Dietrich »


Hallo Christian,

Du schreibst die 530er Metabo wäre an der "Schmerzgrenze" wegen der 1500g, aber innerhalb des Trios Fein, Kress u. Metabo hat sie die größten Leistungsreserven, sowie ein hohes Drehzahlniveau, besonders für die kleinen Bohrungen im Holzbereich wichtig.
Das Bohrfutter, an dem ich nichts zu bemängeln habe, außer dem hohen Kunstoffanteil, lässt sich leicht abnehmen, und ersetzen.
Vermutlich lässt sich die Maschine beim Händler seines Vertrauens auch mit jedem anderen möglichen und gewünschten Futter bestellen!
Ohne Sicherungsschraube ließe sich ein Vollstahl-SSBF (z.B. Futuro R) im Handumdrehen abnehmen, um die Maschine mit "Bit in Spindelinnensechskant" mit Sicherungsmutter auf Schrauben umzustellen. Für das Bohren reicht ein "R" Futter vollkommen aus!
Natürlich wäre auch die Bereitstellung zweier Futter für die Bankmaschine möglich:-)

Wie Du mir mitgeteilt hast, hatte Ulmia in seinen Handwerkzeugschränken teilweise die Aufnahme für eine Metabo Bankmaschine vorgesehen, gibt es eine bessere Empfehlung:-) ?

Gruß Dietrich

Christian Aufreiter
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Bankmaschine II

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Dietrich,

die 530er hat 520 Watt Leistungsaufnahme, die Kress 500 Watt, die Makita 6408 verfügt über 530 Watt. Die Fein ist deutlich schwächer (die Aufnahmeleistung der Fein entspricht der Abgabe der Metabo), aber die Fein hat mit einem Futter, das stark an das Futuro Top erinnert nur 1,2 kg, während die Metabo trotz des - aus deiner Sicht - nicht so hochwertigen Futters 1,5 kg auf die Waage bringt. Über die Unterschiede in der Bauweise von Fein und Metabo haben uns wir schon an anderer Stelle informiert, dieser Punkt geht eindeutig an Fein.

Meine Ulmia Gehrungssäge möchte ich nicht missen, einen Ulmia Handhobel habe ich aber noch nie benutzt, ich sehe auch keinerlei Veranlassung dazu, da mich ECE Hobel voll und ganz überzeugen (die Form finde ich sowieso gelungener).

Vielleicht melden sich noch ein paar Fein Nutzer (Armin?, Dieter?) zu Wort.

Danke!

Christian


Bernhard Kühnen

Re: Bankmaschine II

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Darf ich auch schreiben Christian,

ich habe sowohl die Eingang als auch die Zweigang von Fein. Die Eingang ist wirklich eine tolle Bankmaschine und ich möchte sie nicht mehr missen. Kraft und Drehzahl sind wirklich ausreichend.
Hilfreich ist auch das lange kabel

Gruß
Bernhard

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