Holz im Bad / für Waschtisch-Schrank *MIT BILD*

[Andreas S.]

Moin miteinander,

wir renovieren das Bad und in dem Zuge möchte ich den Unterschrank des Waschtisches und eine Sitzfläche bauen.

Die Wandfliesen sind eher sandfarben, die Bodenfliesen Eiche-Optik.

Das Holz für den Waschtisch-Schrank und die Sitzfläche der Bank sollte gerne etwas dunkler, die Maserung gerne etwas lebhafter sein.
In Frage kämen nach ersten Überlegungen: Amerikanische Walnuss, Amerkikanische Kirsche, Apfel, Holländische Ulme oder auch Eiche, letztere müsste dann aber wohl etwas dunkler gebeizt werden, um ausreichend Kontrast zum Boden zu haben.

Die aktuelle Situation:



Die Fliesen:


Und eine Skizze, wie's mal aussehen könnte:


Ich habe leider keine Erfahrung, ob sich die ins Auge gefassten Hölzer für Bad / Feuchtraum eignen.
Die Oberfläche soll geölt werden - ich möchte ungern lackieren oder lasieren.
Ich hab' leider auch keine Erfahrung, ob Eiche nach dem Beizen noch geölt werden kann.

Hat jemand Erfahrung mit der Verwendung der vorgenannten Hölzer im Bad, weiß Rat oder hat einen alternativen Vorschlag für das Holz?

Dann freu' ich mich über jeden Hinweis und bedanke mich schon im Voraus dafür.

Herzliche Grüße

Andreas

[Ernst Spangenberger]

Von der Bank vorm Fenster rate ich ab:
- Am Fenster kühlt die Luft ab und sinkt nach unten. Wenn du dort sitzst, dann zieht es.
- Du kommst schlecht ans Fenster ran zum Putzen.

[MaxS]

Hallo Andreas,

erstmal zur Oberfläche: Ja, gebeizte Hölzer lassen sich ölen. Es sollten in deinem Fall natürlich Öle verwendet werden, die für die häufige Feuchtebelastung geeignet sind - auf der DDS-Website findet man eine Marktübersicht aus dem März 2018, die man vielleicht als Grundlage für weitere Recherchen benutzen kann. Sofern du schon ein erprobtes Material hast, dann würde ich natürlich das verwenden. Ich habe kürzlich mit Zweihorn NHWO gearbeitet - das macht einen ganz guten Eindruck und hast eine (für mich) deutlich angenehmere Konsistenz als Osmo HWÖ oder Saicos Premium HWÖ. Letzteres habe ich einige Jahre lang immer wieder verwendet, aber bin aufgrund der (es folgen subjektive Eindrücke, keine Laboruntersuchungen) immer viskoser werdenden Konsistenz und des unangenehmer werdenden Geruchs davon abgekommen. Außerdem scheint das NHWO etwas weniger Stoffe zu enthalten, die wohl nicht unbedingt nötig sind (Co-Trockner, Hautverhinderer). Allerdings feuert NHWO wirklich nicht an, was in deinem Fall eventuell gar nicht so optimal ist. Leinölhaltige Rezepturen sind dagegen meist stark anfeuernd.

Es kann passieren, dass die erste Ölschicht noch ein wenig der Beizfarbstoffe/pigmente anlöst bzw. leicht den Beizton annimmt. Das ist meiner Erfahrung nach kein Problem, weil die Farbstoffe in der ersten Ölschicht nach dem Trocknen gebunden sind und die nächsten Schichten dann ihren farblosen und damit auch nicht abfärbenden Charakter behalten.

Was ich immer (!) empfehlen würde: Muster anlegen (Beize und Öl) und, falls möglich, auf Erfahrungen zurückgreifen. Es können sich auch solche ergeben, die vom ansonsten wirklich guten Merkblatt abweichen, z.B.: Beim NHWO würde ich den Überstand niemals (!) eine Stunde stehen lassen, der ist nicht mehr abzuziehen/wischen. Bei einer Zwischenschicht mit sowieso folgendem Schliff nicht schlimm. Die Deckschicht sollte hingegen (das Holz muss sowieso schon gesättigt sein, wenn die aufgetragen wird) noch im relativ nassen Zustand sauber mit Lappen, Pinsel, Schwamm, Ballen (das ist Geschmackssache) sauber und sehr gleichmäßig dünn abgezogen werden. Das kann man bei den vorhergehenden Schichten aber üben.

Als Beize würde ich vermutlich eine verarbeitungsfertige kf-Beize verwenden bzw. je nach gewünschtem Beizeffekt bei Clou, Zweihorn oder Rosner nachschauen. Oder das verwenden, was der freundliche Fachhändler oder Schreiner empfiehlt - falls du einen solchen Kontakt bzw. Ansprechpartner hast.

Was das Holz betrifft: etwas dunkler als die Eiche - Fliesen sollten Nuss (Euro und Ami), Apfel, Räuchereiche und geräucherte Robinie sein. Rüster/Ulme und Kirsche würde ich farblich als ähnlich zur Eiche und damit zu hell einschätzen. Eventuell wäre auch Themoesche eine Alternative. Das Räuchern (= Behandlung mit Ammoniak / Salmiakgeist), das bei den gerbsäurehaltigen Hölzern zu einer dunklen Färbung führt, kann man auch gut selbst durchführen, wenn man sich vorher etwas damit beschäftigt. Ammoniak ist relativ ungesund, aber bei der Anwendung an sich gut zu beherrschen.
Sofern du etwas gelagerte und sauber getrocknete Ware hast, sollte sich meines Erachtens jedes des Hölzer dafür eignen. Staunässe dürfte ja nicht auftreten und die Oberflächenbehandlung sollte natürlich sehr sorgfältig und allseitig (!) ausgeführt werden.

Ich wünsche viel Erfolg - herzliche Grüße,
Max

[Pedder]

[In Antwort auf #91202]
vorab: Wenn ich eine Frage zum Ölen hätte, würde ich die bei woodworker.de stellen. Da antwortet Winfried. Der ist in das Thema Ölen in etwa so eingearbeitet, wie Friedrich ins Schärfen.

Nach allem, was ich gelesen habe, ist Beize und Ölen und nachfolgende Feuchtigkeit ein Problem:
die Beize kann sich lösen. Es sei dann, man nimmt ein stark schichtbildendes Öl.

Wenn es denn Eiche werden soll und geölt, würde ich es mit Räuchern versuchen.
Grundsätzlich finde ich Eiche im Bad gut, die ist schon ziemlich unempfindlich, was Feuchte angeht.

Liebe grüße
Pedder

[Andreas Ranogajec]

Hallo,...
Beizen von Eichenholz ist eher zu empfehlen als das Räuchern, vorallem, wenn man Einsteiger ist. Mit Wasserbeizen
kann man viel mehr Farbtöne erzeugen und das Aufmischen läßt auch das farbliche Endergebnis erahnen.
Wichtig ist, dass man vorschleift und die Beize gut austrocknen läßt, bevor man das Brett weiterverarbeitet.
Zu dieser Jahreszeit würde ich die Beize bei Zimmertemperaturen 1 Tag trocknen lassen und dann Nachschleifen,
bevor der Ölauftrag kommt. Beizen lösen sich nicht von der Oberfläche,.. wenn, dann lassen sie sich nicht sauber
auftragen, wenn z,B. der Untergrund fettig/ölig/verharzt ist.
Wassergebeizte Harthölzer vertragen das Ölen und Wachsen uneingeschränkt gut.
Nicht zuletzt gibt es auch Wachsbeizen, die z.B. Holzschnitzer gern benutzen, da die Holzfasern nicht aufgerichtet
werden!...einfach mal googeln
Grüße A.

[Andreas S.]

[In Antwort auf #91202]
Moin,

ganz herzlichen Dank für Eure Empfehlungen, die mir sehr weiterhelfen.
Wenn ich das richtig verstehe, spricht bei entsprechender Pflege und Oberflächenbehandlung nichts gegen die in Frage kommenden Hölzer.
Und bei der Oberflächenbehandlung alles für das Anfertigen von Mustern.
Schon zur Abnahme durch die Chefin 😅

Danke und weiterhin frohes Schaffen

Andreas

[Andreas Ranogajec]

Hallo Namensvetter,
bitte nicht falsch verstehn, aber eine Fachberatung im Geschäft beim Kauf von Oberflächen-
mitteln ist unerläßlich. Öle und Wachse haben den Nachteil, dass z.B. bei Spritzwasser weiße
Wasserflecken entstehen können, die man dann auspolieren muß. Ein Fachberater kennt ent-
sprechende Produkte, die pflegeleichter sind und bei denen dieser Nachteil nicht auftritt. Infos
aus dem Forum bleiben manchmal eben nur Ferndiagnosen.
Farbmuster für Beizen gibts da auch ....Viel Spaß mit den
ersten Versuchen...
Beste Grüße A.R.

[Andreas S.]

Moin Andreas,

ganz herzlichen Dank - und keine Sorge, so schnell verstehe ich nichts falsch ;-)
Ich denke, ich besorge mir erst mal die einschlägig verdächtigen Holzmuster und mache ein paar Farb-Muster mit verschiedenen Ölen.
Damit die Chefin das abnehmen kann :-)

Und dem Tipp von Maximilian zu folgen, sich erst mal weiter schlau zu lesen und dann in den Fachhandel zu gehen, werde ich sicher beherzigen.

Weiterhin frohes Schaffen.

HG Andreas

[Marc74]

[In Antwort auf #91202]
Hallo Andreas,
hab vor kurzem bei fast identischem Fliesen Setup wie bei Dir auch Badmöbel angefangen, bei mir wurde es Eiche welche ich mit einem silbegrau pigmentierten Öl behandelt habe, passt meiner Meinung nach perfekt. Kann Dir bei Bedarf den Hersteller und die Type zumailen !

[Andreas S.]

Moin Marc,

fein, ja über einen Tipp und ein paar Bilder würde ich mich sehr freuen.
Dir weiterhin gutes Gelingen.

HG Andreas