Buche schlampig lasiert - noch zu retten?

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Wilko v. Wintzingerode

Buche schlampig lasiert - noch zu retten?

Beitrag von Wilko v. Wintzingerode »


Hallo zusammen,

baue gerade an einem Korpus für ein Sideboard.
Material ist Buchenleimholzplatte, ich möchte sie dunkel lasieren.
Ausgewählt habe ich eine Lasur / Lackkombination von Bondex (siehe Fotos), Farbton Palisander.
Nachdem Anschliff habe ich die erste Schicht Lasur aufgetragen, leider sieht man jetzt überall Streifen vom Pinsel und
helle Stellen vom Pinselansatz. Auch hat sich an den Kanten jeweils ein unschöner Rand aus Farbüberschuss angesammelt,
der natürlich weg muss und nur schwer abzuschleifen ist, ohne die Umgebung wieder bis aufs Holz freizuschleifen.
Hier ein paar Bilder:













Ist die Lasur noch zu retten? Oder mache ich grundsätzlich was falsch?

Mein Konzept:
1) maschinelles Abschleifen der Lasur bis keine Streifen mehr sichtbar sind.
2) einen vernünftigen Pinsel kaufen
3) mit Gelduld lasieren und Tropfnasen sofort entfernen...

Besten Dank für Eure Tips!
Grüße aus Frankfurt,
Wilko

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Buche schlampig lasiert - noch zu retten?

Beitrag von MaxS »


Hallo Wilko,

grundsätzlich halte ich den Vorgehen für richtig. Ein paar Anmerkungen:

1) Vor dem Abschleifen würde ich wohl, besonders an den Kanten mit deutlichen Rändern, versuchen, die Beschichtung großteils per Ziehklinge abzutragen. Da spart Schleifzeit und -mittel.

2) Ein guter Pinsel ist sehr zu empfehlen - der Unterschied ist so groß wie bei jedem anderen Werkzeug (das ist ein Pinsel ja auch) und macht sich damit sehr deutlich bemerkbar. Die paar Euro, die man mehr investieren muss, lohnen sich mehrfach. Seit ich in diesem Jahr mal die wirklich guten Pinsel direkt bei einem Hersteller in meiner Region gekauft habe, weiß ich auch, warum viele Maler da direkt kaufen.
Bei Lacken und ähnlichem würde ich allerdings eher zur Spritzpistole greifen, ggf. noch eine kurzflorige oder Schaumstoffrolle (Qualität wie bei den Pinseln) probieren.

3) Grundsätzlich würde ich wohl zu einem ölbasierten Produkt greifen oder mir selbst etwas abtönen. Den Fotos nach könnten dunklere Erdpigmente (z.B. Umbra gebrannt), ggf. etwas gemischt, deinem Wunschton ziemlich nahe kommen. Diese Präferenz mag aber auch zu einem Teil Geschmacks- und Interessenfrage sein; ich habe auf rohem Holz mit Ölen auf jedem Fall die besten Erfahrungen sammeln können. Einzige Ausnahme: Schellack - den habe ich bisher aber nur gestrichen (da reicht ein einfacher Vertreiberpinsel in guter Qualität) und nicht poliert.
Eine weitere Alternative: Beizen und dann versiegeln (zB Clou KF und dann ein Hart(wachs)öl).

Viel Erfolg!
Max

Wolfgang J
Beiträge: 353
Registriert: Fr 26. Apr 2019, 21:49

Re: Buche schlampig lasiert - noch zu retten?

Beitrag von Wolfgang J »


Hallo,
Dazu hätte ich eine kurze Zwischenfrage.
Wie bzw woran erkenne ich einen guten Pinsel?
WO kauft man so etwas?

Gruß Wolfgang

Uwe Behle
Beiträge: 266
Registriert: Fr 22. Sep 2017, 12:12
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Re: Buche schlampig lasiert - noch zu retten?

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #89136]
Nimmt man heute überhaupt noch Pinsel? Ich hatte mit einem Pinsel selten eine Oberfläche ohne sichtbare PInselstriche und habe es daher aufgegeben.
Allein die anschließende Reinigung eines Pinsels ist oft derartig aufwendig (Lösemittelverbrauch), daß ich sowas nur noch für Hartwachsöl nehme (wird ja nach dem Auftragen mit einem Lappen abgerieben) und ihn anschließend wegwerfe.
Das Zehnerpack Schaumstoff- oder Veloursrollen für 1€ spart Arbeit und ist im Einwegbetrieb vermutlich sogar weniger umweltbelastend.

Also abschleifen und mit Veloursrollen versuchen.

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Buche schlampig lasiert - noch zu retten?

Beitrag von MaxS »


Hallo Wolfgang,

ich habe die besten bisher direkt bei einer kleinen Pinselfabrik bekommen - vielleicht gibt es da ja auch etwas in deiner Nähe. Meine Anwendung war/ist der (dünne!) Auftrag von nicht verdünnter, relativ magerer Leinölfarbe - dafür gibt es bei wenig glatten Flächen keine wirkliche Alternative zum guten Pinsel. Weniger hochwertige Modelle zeigen dabei schnell Abnutzungserscheinungen und verteilen ihre Borsten sehr zur Freude des Anwenders gleichmäßig im Anstrich...

Ansonsten verkauft dir ein Maler sicher einen aus seinem Lager; manche Fachgeschäfte für Farben haben auch eine vernünftige Auswahl und Beratung.

Viele Grüße
Max

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