Reparatur Gussteil Ulmia 1711 *MIT BILD*

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Amadeus
Beiträge: 231
Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von Amadeus »


Moin!

Danke für die Blumen! Ich habe aber bemerkt, dass ich die hässlichen Nähte gar nicht gezeigt habe:




Schlimm sehen die aus. Und ja, da stecken teilweise noch Stücke Schweißstab in der Naht. Vor dem Pulvern sah das noch schlimmer aus. Vom weitem sieht sie aber super aus.

Klingen tut die erstaunlich gut. Akustisch klingt sie wie eine billige Westerngitarre aus Fernost und elektrisch erstaunlich normal. Man hört da keinen Unterschied zu "gewöhnlichen" Modellen. Für ein solches Experiment also richtig schick. Leider fällt mir gerade keine Aufnahme mit ihr ein. Aufgrund des Gewichtes kann man die nämlich nicht sonderlich lange spielen. Das wird irgendwann sehr unangenehm.

Ich denke auch, dass es ein Glockengießer gut hinbekommt. Gibt es in der Schweiz Spezialisten für Turmuhren oder Kirchenuhren? Irgendwer muss ja die ganzen großen mechanischen Teile in Stand halten können. Ansonsten fallen mir nur Kunstgießer ein. Bronze kann auch sonst fast jede Gießerei hin kriegen. Ich würde mal ein Blick in die Gelbe Seiten werfen oder mal Onkel Google fragen welche Metallgewerke in der Umgebung sind. Ich habe das Glück, dass ich an der Elbe gleich drei kleine Werften zu Fuß erreichen kann. Die freuen sich heutzutage über jedes Zubrot, dass sie verdienen können. Und in Hamburg läuft es zum Glück noch über jemanden der jemanden kennt, usw...

Silikonform und Bronzeguss? Kunststoffe im Vakuumgussverfahren mit Silikonformen kenne ich, aber verbrennt das nicht bei den Schmelztemperaturen von Bronze?

Ich dachte immer die Verlierformen werden in Sand gegossen.

Zum Sand fallen mir zwei gängige Methoden ein. Das eine wird sein das Bauteil mit Wachs aneinander zu fixieren und mit dem Wachs dann auch die Fehlsteller nachzumodellieren. Danach kommt das Bauteil mit dem Wachs in eine Sandform, es werden die Kanäle ausgebuddelt und man gießt es. Oder aber man lässt das Wachs weg, legt die Teile zusammengehörig in die Form, entfernt diese und kann dann die Stücke die auszufüllen sind in der Sandform auskratzen. Mittlerweile kann man ja auch Teile mit verschiedenen CAD/CAM Systemen dreidimensional einscannen und eine Sandform drucken, die dann für den Guß verwendet wird.

Schicken Gruß,
Amadeus
Das ist so die technische Seite des Verfahrens.

gregi

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von gregi »


Hallo zusammen

Nochmals vielen Dank für eure Hilfe.

Ich habe eine Firma gefunden, welche solche Spezialreparaturen anbietet. Sie löten und schweissen und können dann entscheiden, was geeignet ist:

construtec.ch

...Wenn die Teile wirklich perfekt aufeinander passen, würde ich vorschlagen dieses Teil hart zu löten... Den Aufwand für das zusammenlöten der Teile würde ich auf ca. Fr. 350 bis 400.- schätzen. Das meiste ist Einrichtzeit und das Anpassen der Induktionsspule. Die Teile sind durch das Hartlöten auf der gesamten Fläche verbunden. Es sind jedoch mehrere Segment zu sehen die gebrochen sind. Das wird nicht genau gleich gut halten wie wenn nur eine Bruchstelle vorhanden ist.
Eine Garantie, dass der Halter Ihre Erwartungen erfüllt, können wir nicht übernehmen.


Das ist schon sehr viel Geld... Für eine dumme Unachtsamkeit! Aber die Maschine war auch nicht günstig, und auch nicht einfach bis sie dort steht, wo sie nun ist und ich arbeite sehr gerne mit ihr!

Würdet Ihr das machen lassen oder gäbe es noch weitere Ideen. Muss ich noch etwas beachen, damit die Reparatur möglichst gut klappt?

Liebe Grüsse
Gregi



Heinz Kremers
Beiträge: 2786
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo gregi,

ich such mal in meiner Buchführung; ist schon ein paar Jahre her, aber ich find es.

Aber ist da nicht evtl. noch was Originales aufzutreiben? Das wär doch die bessere Lösung.

Gruß
Heinz

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Würdet Ihr das machen lassen oder gäbe es noch weitere Ideen.


Kleben mit dem besten Epoxi-Kleber, den man für Geld kaufen kann. Selbst Flugzeuge werden heute zusammengeklebt.

Wolfgang

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #87303]
Servus,

klar kann man das hartlöten. Hält einwandfrei, wenn es fachmännisch gemacht wurde.

Freundlich grüßt

Claus Keller

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #87320]
Servus Gregi,

melde Dich doch im http://forum.zerspanungsbude.net/ an. Dort sind die Metaller unterwegs und es gibt genug Schweizer darunter. Die Leute sind sehr hilfsbereit und sparen nicht mit kreativen Vor- und Ratschlägen. Vielleicht macht Dir einer das Teil neu oder lötet es zum Freundschaftspreis. Der Versuch lohnt sich!

Gruß aus D

Claus Keller

Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

Vielen Dank für Eure Hilfe!!!

Beitrag von Gregi »


Salü zämä

Das Teil ist mal unterwegs zur Reparatur. Voraussichtlich wird es hartgelötet (Induktion). Ein Ersatzteil habe ich bei den verlinkten Adressen keines erhalten (z.T. auch keine Antwort auf meine Anfrage). Nun kann ich also nur hoffen, dass die Reparatur klappt und es dann auch stabil ist, wenn ich den Sägetisch mal wieder sehr hart belaste...

Bestimmt hätte es noch viele Varianten gegeben, doch irgendwann muss man sich entscheiden. Ich habe auch keine Lust mehr lange abzuwägen und möchte lieber bald wieder eine funktionstüchtige 'Grossmutter'.

Euch allen ein grosses Dankeschön für die Mühe, Tips, Ideen und Hinweise. Und ein Hoch auf dieses freundliche Forum!

LG
Gregi

Melde mich dann, wenn es abgeschlossen ist.



Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Reparatur Gussteil Ulmia 1711

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #87299]
Servus,

ich hab das schon mehrfach mitgeteilt, aber nun noch ein weiteres Mal:

Die Firma Ulmer HWS hat KEINE Ersatzteile für Ulmia-Maschinen! Nach der Insolvenz 2002 von Ulmia Ott haben zwei ehemalige alte Mitarbeiter die Firma Ulmer HWS gegründet, um ihr Wissen und Können zu vermarkten. Einer davon hat mir persönlich mitgeteilt, dass es keine Ersatzteile mehr gab, da diese alle im Zuge der Konkursabwicklung verschrottet wurden.

Es wäre also gut, wenn auf diesen Link verzichtet wird, damit niemand falsche Hoffnungen hegen muss.

Freundlich grüßt

Claus Keller

gregi

Re: Vielen Dank für Eure Hilfe!!! *MIT BILD*

Beitrag von gregi »


Nun möchte ich euch noch das Ergebnis der Reparatur zeigen.

Ich musste die Stangenführung noch etwas mit einem um einen Holzstab gewickeltem Schleiftuch nacharbeiten (ca. 0.8 mm mussten noch weg, da es beim Löten anscheinend zu einem kleinen Versatz gekommen ist. Dadurch waren die Löcher der hinteren und der vorderen Führung nicht perfekt in der Flucht. Und es hat gnadenlos um ein paar 10tel nicht gepasst. Schon erstaunlich, wie diese Maschine präzise gefertigt wurde. Aber nun passt es und die Maschine sägt so exakt wie zuvor.

Die Reparatur (Induktionslöten) war teuer, aber das werde ich bald vergessen haben...
Nochmals vielen Dank für eure Tips. Ich wäre ohne euch nicht auf die Idee gekommen, das Teil hartlöten zu lassen.

Holzige Grüsse
Gregi





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