Fug oder Unfug, Schaftfräser in Fräsmaschine? ?

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Amadeus
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Registriert: Do 26. Jan 2017, 12:22

Re: Fug oder Unfug, Schaftfräser in Fräsmaschine?

Beitrag von Amadeus »

[In Antwort auf #87213]
Moin Uwe!

Gut, dann versuche ich dir es ein wenig genauer zu beschreiben.

Also das Kugellager ist mir von einer grünen Bosch Kopierfräse abgefallen. Eigentlich ohne Grund. Ich habe eine Form nach Schablone gefräst. Das Material war eine Buche Leimholzplatte mit 15mm Stärke. Die Maschine war damals noch eine Bosch POF 1100 AE. Diese wurde handgeführt. Plötzlich hatte ich halt einen Knall im Ohr und eine kaputte Schutzbrille. Ich habe so schnell nicht realisiert was geschah. Letztendlich war das Kugellager noch ganz. Die Schraube des Lagers ist aber abgeschert. Und das genau bündig am Kopf. Der Rest der Schraube blieb gerade und hat sich in die Schablone gebrannt. So viel Mukkis habe ich nicht, dass soetwas passieren darf! Bosch hat sich bei mir auch entschuldigt und ich hatte 10 neue Fräser daheim. Nur die habe ich danach erst einmal alle in der Bucht versenkt.
Der Fräser war damals nagelneu aus dem Bauhaus erworben worden. Also sicherlich kein Plagiat. Das war auch der erste Einsatz des Fräsers. Und er hat genau 11cm lang gehalten. Nach langer Standzeit sieht das für mich nicht wirklich aus. Ich vermute mal da hat jemand den Drehmomentschlüssel bei der Montage verstellt und die Schrauben kurz vor Tot angeknallt. Ich hatte echt Schwein, dass nur meine Schutzbrille zu Schaden gekommen ist. Stell sich einer vor, was hätte passieren können, wenn ich diesem Witz von miniaturisierter Prellscheibe der Oberfräse getraut hätte.

Das zweite mal ist einfach ein Billigset aus dem Amazonas zu mir gekommen. Ich glaube 5 Fräser zu 8 Euro waren das oder sowas aus heutiger Sicht dämliches. Ich habe die obige Maschine mit Kopierhülse verwendet, um ein Stück Riegelahorn zu fräsen, ehe mich etwas gebissen hat. Das war nichts wildes. Es hat sich nur ein kleiner Splitter in den Unterarm gegraben. Das konnte ich leicht heraus pulen und mit einem Pflaster weiter arbeiten. Der Splitter stammte von der Schneide. Die Lötungen waren auch noch alle intakt. Die Schneide wurde wahrscheinlich vergessen nach dem Härten anzulassen, sodass sie spröde war wie nichts gutes. Und mittig aus jener ist ein kleiner Splitter heraus gebrochen. Der Fräser kam wohl nicht mit der Maserung zurecht. Die Fräsung sah aus wie maschinell gehobelt. War also auch voller partieller Ausrisse.

Daher kaufe ich meine Fräser nur noch im Fachmarkt. Marke egal, hauptsache Marke.

Reicht das so? Oder gibt es da noch nachfragen dazu?

Schicken Gruß,
Amadeus

Uwe Behle
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Versagen von Billigfräsern

Beitrag von Uwe Behle »


Moin Amadeus,

danke für die ausführlichen Erklärungen. Ich kaufe meine Fräser auch mit kritischem Auge. Das Problem mit der abgerissenen Schraube ist natürlich ein Hammer.
Und das bei einem Fräser von Bosch...

Auf keiner meiner M3/M4/M5 Schrauben steht irgendeine Festigkeitsangabe. Man müßte also zur Sicherheit alle Schrauben durch vertrauenswürdige mit min. 8.8 Festigkeit ersetzen.

Meinen ersten Fräsersatz habe ich 1996 zusammen mit meiner Festo-Erstaustattung (da steht noch Festo dauf und nicht Festool) im Fachgeschäft erstanden. Die waren für den Anfang nicht schlecht.
Das sind vermutlich aber auch China-Fräser. Schwarz und ohne jeglichen Aufdruck - die Hartmetallstärke ist vergleichbar mit denen von Festo, aber welche Festigkeit die Schrauben haben ist unbekannt...

Die kommen heute nur noch selten zum Einsatz (da ich auch nur noch selten mit der OF arbeite).
Werde aber in Zukunft bei diesen dünnen Fräsern mit 8mm Schaft und M3 Schrauben für die Kugellager verstärkte Vorsicht walten lassen.
Leider kommt man ja nicht ganz ohne sie aus, wenn man kleine Radien kopierfräsen will.

Ahorn ist schon eine Herausforderung - ohne Vorschubapparat verbrennt mir das regelmäßig und ich habe auch schon HSS-Schneiden damit zerstört.
Da sind die Billgfräser mit vermutlich schlechtem Hartmetall überfordert. Da das Zeug gesintert wird, reicht schon eine kleine Fehlstelle für einen Bruch.
Ich habe einige (Qualitäts) Wechselplattenfräser, wo winzige Ausbrüche zu sehen sind. Gottlob ist noch kein größeres Stück abgebrochen und durch die Gegend geflogen.
Ein klappbarer Gesichtsschutz ist schon eine gute Idee.
Mein Aufsatz zum Anlauffräsen hat auch eine verstellbare Druckplatte aus Acrylglas, sodaß man Sicht auf das Werkstück hat, Kugellager und Schraube dort aber abprallen würden.
Leider ist die Sicht durch Lichtreflektionen eingeschränkt - eine Beleuchtung mit LED innerhalb des Aufsatzes wäre vielleicht die Lösung...



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