Leimholzplatten aufdicken

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Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Leimholzplatten aufdicken

Beitrag von Frank Zimmermann »


Hallo liebe Holzwerker,

mir stellt sich gerade folgendes Problem,

für eine Teakholz-Tischplatte benötige ich eine mind. 70mm starke Leimholzplatte. (Plattenendmaß 120cm x 60cm x ca.7cm) Eine sehr schöne Platte, 40mm stark und nach den Regeln der Kunst vor ca. 40 Jahren verleimt ist schon vorhanden. Im Netz habe ich jetzt preisgünstige 34mm Platten mit durchgehenden Lamellen entdeckt.

Kann ich die 2 Platten ohne größere Probleme in gleicher Faserrichtung aufeinanderleimen? Die Platte wird später über die Montage sehr stark abgesperrt aber ich habe ein richtig ungutes Gefühl dabei...

oder soll ich mir aus 19er Brettware 2 Platten herstellen und mit der 40er in der Mitte ebenfalls in gleichem Faserverlauf verleimen? Die sehr schöne Textur der vorhandenen Platte würde dabei verloren gehen bzw. nicht mehr zu sehen sein.

Die komplette, fachlich richtige Neuanfertigung aus 80er Bohlen kommt aus finanziellen Gründen leider nicht in Frage.

Meine 2. Frage: Teak ist ja ein sehr öliges Holz. Welcher Leim bietet sich da an? Soll ich versuchen die Flächen vor dem Verleimen zu entfetten? z.B. mit Aceton, Spiritus oder mit Waschbenzin?

Werde mich über gute Ratschläge freuen!

Beste Grüße
Frank

Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Leimholzplatten aufdicken

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

für eine Teakholz-Tischplatte benötige ich eine mind. 70mm starke Leimholzplatte. (Plattenendmaß 120cm x 60cm x ca.7cm) Eine sehr schöne Platte, 40mm stark und nach den Regeln der Kunst vor ca. 40 Jahren verleimt ist schon vorhanden. Im Netz habe ich jetzt preisgünstige 34mm Platten mit durchgehenden Lamellen entdeckt.


Das dürfte billiges Plantagenteak sein, weit weg von der Qualität des alten Holzes.

Kann ich die 2 Platten ohne größere Probleme in gleicher Faserrichtung aufeinanderleimen? Die Platte wird später über die Montage sehr stark abgesperrt aber ich habe ein richtig ungutes Gefühl dabei...


Teak arbeitet sehr wenig, insofern könnte das schon funktionieren, aber wie willst Du Pressdruck auf die ganze Fläche bekommen? Hast Du Zugang zu einer Furnierpresse? Die wär wohl genau richtig für das, was Du vorhast.

Meine 2. Frage: Teak ist ja ein sehr öliges Holz. Welcher Leim bietet sich da an? Soll ich versuchen die Flächen vor dem Verleimen zu entfetten? z.B. mit Aceton, Spiritus oder mit Waschbenzin?


Die Theorie sagt: Erstmal mit Lösungsmittel abwischen, ich würde Aceton nehmen. Weissleim kann dann funktionieren, muss aber nicht.

Mein Bootsbauer-Azubi hier im Haus sagt: Am besten Entfetten und mit Epoxidharz verkleben. Im Bootsbau nehmen sie nach seiner Aussage für Teak nur noch Epoxi, Entfetten machen sie manchmal, manchmal auch nicht, mit Epoxi haben sie auch ohne Entfetten eher keine Probleme bei der Haltbarkeit. PU Leim sollte auch klappen, quillt aber recht stark auf, die Fugen wirst Du bei PU wohl sehen. Bootsbauer sind genau die Leute, die man fragen sollte, wenn es um die Verarbeitung von Teak gehen. Bei 7000 EUR/Kubikmeter und mehr können sich gutes Teak ja nur noch Yachtbesitzer leisten. Boots- und Yachtbau ist so ziemlich der letzte Bereich, in dem noch regelmäßig mit gutem Teak gearbeitet wird.

Grüße Wolfgang

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Volker Hennemann
Beiträge: 780
Registriert: Fr 25. Sep 2015, 23:02
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Re: Leimholzplatten aufdicken

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Frank,

grundsätzlich sehe in kein Problem Leimholzplatten mit Leimholzplatten in gleicher Faserrichtung aufzudoppeln, wenn du beim gleichen Holz im gleichen Zustand bleibst.
Mit gleichem Zustand meine ich zum Beispiel die gleiche Holzfeuchte.
Das ist in meinen Augen die Herausforderung bei deinem Vorhaben. Der Altbestand ist 40 Jahre und vermutlich gut trocken und das Holz hat keinerlei Spannung mehr.
Wenn du jetzt eine neue Leimholzplatte (z.b. Aus dem Baumarkt nimmst) und doppelst, dann ist diese Platte mit Sicherheit nicht trocken. Da wird häufig der größte Mist verkauft. Du kombinierst dann trockenes Holz mit jungen, dynamischen und feuchtem Holz.
Kann mir vorstellen (bin mir eigentlich sicher), dass das zu Spannungen in der Beziehung führt.

Mahagoni würde ich vor dem Leimen mit Aceton abreiben. Bei Pockholz mach ich das auch so und das hat bisher immer gehalten.

Gruß
Volker

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Leimholzplatten aufdicken

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #87083]
Guuden,

Ich würde 38 oder 40 mm Tischlerplatte STAE verwenden.
Mit hochwertigem Weisleim funzt es auch mit Steak.
G.H.! J.

Georg
Beiträge: 1254
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Leimholzplatten aufdicken

Beitrag von Georg »

[In Antwort auf #87083]
Wieso muß eine solch relativ kleine Tischplatte mindestens 70mm dick werden? Nach meinem Empfinden sieht das viel zu wuchtig aus und Stabilitätsprobleme sollte es mit 40mm Plattenstärke bei den Abmessungen auch nicht geben. Außerdem wirkt so eine aufgedoppelte Massivholzplatte immer irgendwie billig. Vielleicht solltest du das Design deines Tisches noch einmal überdenken.
Falls es aber doch mindestens 70mm sein müssen. Muss die ganze Platte aufgedoppelt werden oder genügt vielleicht eine dünne Leiste rundherum um das ganze optisch als dicke Tischplatte wirken zu lassen. Hätte den Vorteil, dass du dir über ein mögliches verziehen der Platte weniger Gedanken machen müsstest.

Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Leimholzplatten aufdicken

Beitrag von Frank Zimmermann »

[In Antwort auf #87083]
Hallo liebe Holzwerker,

erst mal meinen Dank für die konstruktiven Antworten!

@Volker und @Wolfgang: Glücklicherweise habe ich hier nachgefragt! Der Alters- und Qualitätsunterschied der Platten wird ein Scheitern meines geplanten Vorhabens verursachen da bin ich mir nun sicher. Von den preisgünstigen Platten im Netz werde ich daher Abstand nehmen!
Der Umstand das Ihr ein Gelingen unter bestimmten Voraussetzungen trotzdem nicht ganz ausschließt gibt mir aber ein wenig Hoffnung!

Direkten Zugriff auf eine Furnierpresse habe ich leider nicht mehr. Ich denke aber das ein wenig hausieren bei den ortsansässigen Schreinern irgendwo zum Erfolg führt.

Ich werde also das Holz vor dem Verleimen mit Aceton entfetten und im Vorfeld ein wenig mit Epoxi üben. (hab bisher nur die Zwetschgen-Griffe meiner Ulmia Gehrungssäge mit Epoxi verklebt und das ist nicht so toll geworden..) Wolfgang, richte bitte dem "Bootsbauer-Azubi" bei Dir im Haus meinen Dank für die Weitergabe seines Fachwissens aus.

@Justus: Danke für den Tip aber Tischlerplatte wird den mechanischen Ansprüchen die ich irgendwann mal an die Platte stelle nicht genügen.

@Georg: Tatsächlich strebe ich die Stärke der Platte weniger aus optischen Gründen an. Die Platte wird unten an mehreren Stellen starke Aussparungen haben, daher die unorthodoxe Dicke.
Über eine Art Leiter(?)-Rahmen in der richtigen Stärke, den ich statt einer 2. Platte verwende, habe ich schon nachgedacht, wird um einiges komplizierter aber hat auch durchaus Vorteile; ..der Gedanke manifestiert sich!

Beste Grüße
Frank



Martin Graf
Beiträge: 194
Registriert: Mo 15. Feb 2021, 20:33

Auftrennen und ein Sandwich bauen?

Beitrag von Martin Graf »

[In Antwort auf #87083]
Hallo Frank,
bei so einer einmaligen Platte würde ich kein Risiko eingehen wollen und ich würde mich bemühen, möglichst viel von der Oberfläche zu erhalten. Ich nehme an, die Optik spielt schon eine gewisse Rolle?
Zuerst habe ich auch an ein Aufdoppeln lediglich der Ränder gedacht. Wenn Deine Platte genug Übermaß hat, dann könnte man von ihr schmale Leisten absägen und mit diesen aufdoppeln - wäre optisch sicherlich vorteilhaft. Dazwischen könntest Du dann anderes Holz verwenden. Ich hätte da nur Bedenken wegen des unsymmetrischen Aufbaus und Gefahr des Verziehens.
Wenn Arbeit nicht das Problem ist und Du auch von unten die Optik der alten Platte haben möchtest, dann könnte man auch überlegen, die Platte zuerst entlang der Klebefugen in ihre ursprünglichen Einzelbretter aufzusägen und diese dann in der Dicke aufzutrennen. Dadurch könntest Du zwei Platten aus dem guten alten Material herstellen und einen geeigneten Kern dazwischen leimen. Falls genug Material für Randleisten vorhanden ist (s. o.), dann hast Du außen überall das schöne alte Holz, und die Gefahr des Verziehens ist minimiert. Das ist aber wahrscheinlich auch die aufwendigste Art und Du musst entscheiden, was Dir wichtig ist...
Es wäre natürlich auch sehr interessant zu wissen, was Du da genau vorhast.
Gruß Martin

Frank Zimmermann
Beiträge: 162
Registriert: Do 9. Jan 2020, 15:03

Re: Auftrennen und ein Sandwich bauen?

Beitrag von Frank Zimmermann »


Hallo Martin,

die Platte wird irgendwann einen festen Platz in meinem Wohnzimmer haben und von daher spielt die Optik schon eine gewisse Rolle, ansonsten hätte es auch gedämpfte Buche, Ahorn oder Birnbaum getan.
Übermaß hat sie leider nur etwas in der Länge und falls sie 10cm breiter wäre würde ich das Möbel 70cm statt 60cm breit planen.
Deine Sandwich-Idee ist sicherlich eine Option aber fällt aus dem Rahmen meiner Möglichkeiten (Im Mom kann ich nur mit Handwerzeugen arbeiten) und wäre mir sicherlich dann doch zu aufwendig.
Ich plane schon an einer Art Rahmen in den ich die flächigen Aussparungen einfach durch passende Querriegel herstelle, das spart mir aufwendiges und lautes oberfräsen, zumal sich alle nötigen Rahmenverbindungen von Hand herstellen lassen!

Vielen Dank und besten Gruß
Frank



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