Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
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Rolf Richard
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Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Rolf Richard »


Die Spannung eines Bands an der Bandsäge zu messen ist entweder

- teuer

oder

- Pi mal Daumen.

Zu letzterem gibt es Anleitungen wie "das Band auf der langen Seite gegenüber der Führung anreissen. Es muss ein sauberer, tiefer Ton entstehen!" oder auch " Führung ganz nach oben fahren und seitwärts drücken. Das Band darf sich um nicht mehr als ca. 6 mm durchbiegen." (Warum 6mm? Kommt wahrscheinlich aus den USA, wr urspünglich 1/4 Zoll!) Beides hat viel mit Gefühl oder der Stärke des Daumens, aber wenig mit Messen zu tun.

Vor 3 Wochen gab es einen Hinweis auf ein preiswertes Messwerkzeug, das ein kleiner US-Hersteller anbietet. In Deutschland (Europa) fand sich kein Vertreiber, also wurde der Hersteller direkt kontaktiert. Zusage: "Wir liefern Ihnen das Teil auch nach Europa!" Kostenpunkt $ 79,99, zusätzlich Fracht von $ 21,38. Summa summarum $ 101,37. (umgerechnet ca. € 93)

Das Werkzeug trägt die Bezeichnung TG 1000 (TG = Tension Gauge). Es ist aus rostfreiem Stahl gefertigt. Bandspannungen zeigt es nicht in kp/mm² oder entsprechenden imperialen Werten an, es gibt eine beigefügte Tabelle aus der man adäquate Messwerte für Standardbänder entnehmen kann.

Hier einige Photos zum Gerät und Gebrauch:


Vorderansicht


Rückansicht mit Spannfeder

Zum Start wird das Werkzeug gegen die Federkraft zusammengedrückt, der mittlere Bolzen verschiebt sich nach hinten.


Werkzeug gespannt


Detailansicht

(Die Skala zur Bestimmung der Bandbreite - natürlcih (leider!) zöllig - lässt sich im Bild nur erahnen.)

Das Werkzeug wird nun ans Sägeband angelegt und zwar so, dass die beiden äusseren (festen) Bolzen sich auf einer Seite des Bands befinden und der mittlere, federbelastet verschiebbare auf der andere Seite. Dann lässt man das Werkzeug los. Das Band wird leicht durchgebogen, sozusagen ein reproduzierbarer Daumendruck


Das Werkzeug am Band


An der Skala kann man die Spannung ablesen und mit der Tabelle vergleichen.

Leider hängt die technisch gewünschte Spannung von Art und Typ des Bandes ab und der Benutzer kennt zumeist die Vorgaben nicht. Zumindestens ermittelt er aber mit dem Messgerät eine reproduzierbare Messgrösse, also keine Belastung des Daumens und dessen Tagesform mehr!

Hersteller ist die Firma Monarch Industrial bzw. Schwaiger Woodworks.

Zu erwähnen ist noch, dass der deutsche Zoll mit den Produktangaben nichts anfange konnte. Deswegen musste das Päckchen persönlich am Zollamt abgeholt werden, auch um die fällige Einfuhrumsatzsteuer von 19% zu entrichten. Da diese immer neben dem Kaufpreis der Ware auch auf die Transportkosten erhoben wird, waren € 17,28 fällig. Zoll im eigentlichen Sinne wurde nicht erhoben.

Gruss
Rolf

gregi

Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von gregi »


Hallo Rolf

Tönt interessant... aber... Ist die Federkraft denn auch genormt und bei jedem einzelnen Tensiometer identisch? Oder unterliegt diese einer herstellungsspezifischen Streuung?

Dann müsste auch noch sichergestellt werden, dass sich die Federkraft über die Jahre nicht verringert...

Sonst nützt nämlich alles genaue Messen und die präziseste Skala nichts und es bliebe am Ende im besten Falle eine 'reproduzierbare Ungewissheit' übrig.

...Drehmomentschlüssel sollten ja auch regelmässig kalibriert werden...

LG
Gregi

Rolf Richard
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Rolf Richard »


... Ist die Federkraft denn auch genormt und bei jedem einzelnen Tensiometer identisch? Oder unterliegt diese einer herstellungsspezifischen Streuung?

Dann müsste auch noch sichergestellt werden, dass sich die Federkraft über die Jahre nicht verringert...


Was nützt mir eine genormte Federkraft, wenn ich noch nicht mal weiss, welches Blatt je nach Typ welche exakte Spannung braucht? Der Tosionsmesser wird vor Auslieferung kalibriert, die Feder hat nur eine geringe Auslenkung, was in aller Regel die Masshaltigkeit sichert. Die Veränderung über die Zeit könnte/kann man z.B. mit Hilfe einer Federwaage kontrollieren.

Genauer/reproduzierbarer als die bekannten PimalDaumen-Methoden ist das allemal und auch bei allen anderen, sehr viel teureren Messgeräten stellen sich die gleichen Fragen hinsichtlich Langzeitgenauigkeit..

Gruss
Rolf

Horst Entenmann
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Rolf,

Interessantes Gerät. Das mit der Genauigkeit würde ich auch nicht so wichtig nehmen.
Andererseits ist das auch nicht wo furchtbar kompliziert. So etwas sollte man sich doch auch selber bauen können, mit einem Gewicht statt einer Feder.
Dann müsste man sich auch keine Gedanken machen daß die Feder lahm wird.

Auf jeden Fall, Danke für die Anregung...

Gruß Horst

Rolf Richard
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Horst,

man könnte tatsächlich auch einfach eine Federwaage nehmen. Das Gerät ist letztendlich nichts anderes, nur mechanisch an die Situation am Sägeblatt angepasst.

Bei der Feder habe ich bei der geringen Verdrehung eh keine Bedenken.

Gruss
Rolf

Heinz Kremers
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Rolf,

moderne Bandsägen haben eine Spannungsanzeige ...

Für kleine Sägen mag das Gerät vielleicht brauchbar sein. Bei einem breiten, dicken Blatt (z.B. 30 x 0,6 mm) bezweifle ich die Gebrauchsfähigkeit.

Meine alte Bäuerle hat keine Anzeige, dafür kann ich aber sehen, wie weit die Feder gespannt wird, weil sich dann die Achse mit dem Handrad für die Spannungseinstellung nach unten herausdrückt. Wenn man's genau haben will misst man den Abstand, aber eigentlich geht das nach Augenmaß - und reicht auch völlig aus. Wenn das Band im Schnitt glatt läuft und im Rücklauf nicht flattert - was willst Du mehr?

Gruß
Heinz

Rolf Richard
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Rolf Richard »


moderne Bandsägen haben eine Spannungsanzeige ...


Hallo Heinz,

nach ziemlich einhelligen Aussagen sind die alle miteinander unbrauchbar, weil sie viel zu hohe Spannungen anzeigen, die in der Realität nicht erzielt werden.

Bei einem breiten, dicken Blatt (z.B. 30 x 0,6 mm) bezweifle ich die Gebrauchsfähigkeit.


Warum?

Bei dem Maximum, das auf meiner kleinen Kity mit 315er Rädern möglich ist - 25 mm/1 Zoll - steht die Anzeige mal gerade auf knapp dem halben Wert. Der Messbereich des Geräts geht auf jeden Fall bis 38 mm/1,5 Zoll. Bei den oben genannten Bandabmassen liegt man noch gut im Messbereich, hat dessen Ende auch noch nicht annähernd erreicht.

Gruss
Rolf

Heinz Kremers
Beiträge: 2787
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Rolf,

ich will das Ding ja nicht schlechtreden, aber Du schreibst:
Leider hängt die technisch gewünschte Spannung von Art und Typ des Bandes ab und der Benutzer kennt zumeist die Vorgaben nicht. Zumindestens ermittelt er aber mit dem Messgerät eine reproduzierbare Messgrösse, also keine Belastung des Daumens und dessen Tagesform mehr!

und zu den serienmäßigen Anzeigen:
nach ziemlich einhelligen Aussagen sind die alle miteinander unbrauchbar, weil sie viel zu hohe Spannungen anzeigen, die in der Realität nicht erzielt werden.

Zeigt Dein Gerät an, mit welcher Spannung das Band gespannt ist?
Und woher die Behauptung, die serienmäßigen würden viel zu hohe Spannungen anzeigen? Hat jemand nachgemessen und vor allem wußte derjenige, welcher Wert für das jeweilige Band richtig war?

Mal ganz banal gesagt:
Wenn die serienmäßige Anzeige mir z.B. den Wert 5 anzeigt und ich stelle fest, daß der Wert 7 besser ist dann schraube ich halt regelmäßig bis zum Wert 7 und das ist dann auch ein reproduzierbarer Wert. Da Dein Gerät auch mit einer Feder arbeitet sehe ich da auch keinen prinzipiellen Unterschied oder eine höhere Meßgenauigkeit.

Ich sag es noch mal: Wenn das Band im Schnitt glatt läuft und im Rücklauf nicht flattert - was willst Du mehr?

Bei meiner Säge hätte ich eher Befürchtungen, ein sehr schmales Blatt zu zerreißen.

Gruß

Heinz



Rolf Richard
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Rolf Richard »


Zeigt Dein Gerät an, mit welcher Spannung das Band gespannt ist?


Ja natürlich. Nur eben nicht in kp/cm² oder lbs/cuinch.

Solche Werte sind auch völlig unerheblich, wenn - wie Du selbst sagst, das Band einwandfrei arbeitet. Nur glauben eben viele Benutzer, sie hätten stark genug gespannt, haben es aber nicht, kommen so nicht in den Genuss der vollen Leistungsfähigkeit. Da bietet das Gerät mit seiner Wertetabelle doch zumindestens einen reproduzierbaren Anhaltspunkt. Dieser ist wichtig und die ist damit genauso gegeben wie mit den teuren elektronischen Geräten.

Gruss
Rolf

Rolf Richard
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Re: Bezahlbarer Sägebandspannungsmesser

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #86774]
In der vergangenen Woche konnte ich mit dem Bandspannungsmesser einige Erfahrungen machen. Eigentlich falsch, das waren Erfahrungen mit meiner Säge.

Punkt 1: Die Bandspannung, die ich bisher für gut hielt war offensichtlich zu gering. Die 6mm - Daumenregel reicht nicht aus, der Schwingungston des Bandes auch nicht, zumindestens nicht wenn man so unmusikalisch ist wie ich es bin.

Punkt 2: Die Kity hat so eine Art Konstruktionsfehler, der die Einstellung behindert. Umbau.

Ergebnis: Schöne gerade Schnitte. :-)

Gruss
Rolf

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