Festool OF 1010 Spannzange

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Ralf E »


Hallo an alle Oberfräsenbesitzer,

gestern habe ich mit meiner Oberfräse zum dritten Mal gearbeitet, und musste fest stellen das mein Abrundfräser sich nicht so leicht aus der Spannzange entfernen ließ wie bei den vorherigen Fräsern? Aber alle Fräser die ich besitze kommen auch von Festool. Zudem habe ich danach noch einen anderen Fräser benutzt auch bei diesem ging nach dem fräsen der Wechsel des Fräser schwer.

Nun habe ich Angst einen Nutfräser zu benutzen, denn wenn der auch noch in der Spannzange feststeckt, weiß ich nich wie ich Ihn herausnehmen soll.

Habt Ihr eine Lösung für solche Probleme, oder soll ich mich an meinen Händler wenden, zwecks Kontrolle?

Zudem habe ich eine Frage zu der Spannzange/Überwurfmutter, nach dem Problem beim ersten Fräser(Abrundfräser 6,35 R) hatte ich mir die spannzange genau angeschaut, ausgebaut. Nach Augenschein ist keine Beschädigung zu sehen, aber ganz aus der Überwurfmutter konnte ich die Spannzange nicht entfernen, geht das nur mit Gewalt, oder garnicht?

Mit freundlichem Gruß

Ralf

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Ralf,

das Öffnen einer Spannzange geht normalerweise (zumindest bei den ELU- und Festool Fräsen, die ich kenne) folgendermaßen: Mit Schraubenschlüssel aufdrehen, bis die Überwurfmutter locker ist. Und nun kommt für "Fräsenneulinge" etwas Komisches: Die Mutter noch weiter aufdrehen, bis sie wieder fester geht. Dann nochmals mit Schraubenschlüssel die Mutter über den Widerstand hinaus aufdrehen. Nun lassen sich die Fräser leicht entfernen. Also praktisch 2 x aufdrehen. Versuche mal, ob Du den Widerstand spürst.
Man sollte auch die Fräser nicht ganz bis zum Anschlag einschieben, sonst gehen sie schwer raus.
Die Spannzangen sind in die Überwurfwmuttern nur eingesteckt. Man kann sie trennen, indem man die Spannzange mit den Fingern etwas zusammendrückt. Aber es gibt keine Notwendigkeit, diese beiden zu trennen. Mach es lieber nicht, vor allem nicht mit Werkzeug, sonst ist die Spannzange versaut.

Viele Grüße von
Edi

Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Ralf E »


Klasse Antwort
werd ich heute Abend direkt ausprobieren.

Danke

Ralf

Armin Dreier
Beiträge: 242
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Armin Dreier »


Eine gute Spannzange lässt sich normalerweise problemlos aufdrehen. Nach dem ersten Widerstand ist der Fräser locker und man kann ihn leicht herausnehmen. Das man ewig an der Spannzange herumschrauben muss (bis zum 2ten Widerstand) kenne ich nur von Festo.

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Guido Henn »


Lieber Armin,

das du deine Probleme mit Festool-Fräsen hattest und wahrscheinlich deshalb eher negativ eingestellt bist, ist sehr schade und hast das ja auch schon des öfteren hier im Forum mitgeteilt. Deshalb möchte ich dir einmal ausführlicher auf deinen Beitrag antworten.

Alle guten Marken-Oberfräsen haben Spannzangen, die in die Überwurfmutter eingeklickt sind. Alle eingeklickten Überwurfmuttern haben deshalb auch zwei Widerstände beim Öffen. Erster Widerstand löst nur die Überwurfmutter und noch nicht die Spannzange, die wird nämlich erst beim zweiten Widerstand aus der Frässpindel heraus gezogen. Da die Spannzange konisch ist und natürlich auch sein muss, drückt sie sich fest in die Frässpindel und lässt sich gerade durch eine eingeklickte Spannzange viel leichter öffnen.

Als Beispiel möchte ich zwei Oberfräsenmodelle mit "schlechten" Spannzangen nennen:

1. Bosch POF500/600
2. Black und Decker KW850E

In beiden Maschinen befinden sich eine Überwurfmutter und eine Spannzange, die nicht miteinander verbunden bzw. eingeklickt sind. Löst man bei diesen Fräsen die Überwurfmutter, steckt die "eingequetschte" Spannzange immer noch in der Frässpindel. Man kann solange drehen, bis die Überwurfmutter auf dem Fräserschaft landet und der Fräser lässt sich immer noch nicht heraus nehmen. Nun kann man dem Vorschlag einer großen Heimwerker Zeitschrift folgen und den Fräser mittels Spitzzange herausziehen - was natürlich bedeutet, dass man den Fräser anschließend wahrscheinlich wegwerfen kann - oder man löst die Überwurfmutter und klopft mit dem Maulschlüssel leicht gegen die geöffnete Mutter. Dabei wird nämlich die konische Spannzange aus der Spindel befördert und der Fräser lässt sich ganz leicht entfernen. Da aber solche "Klopfzeichen" einer Frässpindel nicht gerade gut tuen, ist eine eingeklickte Spannzange immer die beste Wahl.

Diese eingeklickten Spannzangen gibt es bei allen Elu / DeWalt Maschinen, Festool Fräsen, bei den größeren Bosch Fräsen und noch vielen anderen Markenfräsen. Bei all diesen Fräsen ist der Fräser erst nach dem zweiten Widerstand locker und kann herausgenommen werden, das liegt halt in der Natur der eingeklickten Spannzange. Das dauert auch nicht "ewig" und ist nicht nur bei Festool-Fräsen so, sondern mit wenigen Handgriffen schnell erledigt.

Zum Schluß möchte ich allen Besitzern von eingeklickten Spannzangen und Überwurfmuttern einen wichtigen Tipp geben:

Niemals die Spannzange in die Frässpindel stecken, wenn sie nicht hörbar in die Überwurfmutter eingerastet ist!!! Sie kann nämlich nur von der Überwurfmutter heraus gezogen werden, wenn sie darin eingeklickt ist.

Ich habe mal einen Kursteilnehmer mit einer ELU-Fräse gehabt, der genau diesen Fehler gemacht hat. Folge war, wir haben mit zwei Mann, viel roher Gewalt und einer Zange die eingequetschte Spannzange am Fräser herausgezogen mit dem Ergebnis: Fräser und Spannzange nicht mehr zu gebrauchen!

Beste Grüße

Guido



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Guido,

da muss ich noch eine Ergänzung anbringen: bei meiner MOF96 habe ich lange geflucht, wenn der Fräser etwas tief in der Spannzange steckte, musste ich immer die Überwurfmutter komplett abschrauben und den Fräser von hinten aus der Spannzange herausdrücken, weil er sonst nicht herauswollte. Irgendwann war mir das zu blöde, und ich habe die Spannzange am hinteren Ende mit der Eisensäge längs, also parallel zur Drehachse, durchgesägt. Dort war sie nämlich nicht geschlitzt, etwas, was ich bis heute nicht verstehe. Da kann sie nämlich nicht nachgeben, was immer dazu geführt hat, dass der Fräser feststeckte. Jedenfalls habe ich seither keine Probleme mehr. Hat jemand ähnliche Probleme gehabt? Soweit ich weiß, ist die Festo-Spannzange anders gebaut.

Gruß, Walter

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Danke für die fundierte Erklärung *NM - Ohne Text*

Beitrag von Edi Kottmair »




Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Walter,

früher hatte ich auch die MOF 96 und nie Probleme mit der Spannzange. Was bedeutet etwas tief? Man soll die Fräser nicht bis zum Anschlag hineinschieben, hat mir ein Kurswerkstattleiter empfohlen. Probiert habe ich es vorsichtshalber nie.

Viele Grüße von
Edi

Christoph Nowag
Beiträge: 838
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Christoph Nowag »

[In Antwort auf #11016]
Hallo Guido,

herzlichen Dank für die Erläuterungen. Ich habe mich schon gewundert, warum ich bei der OF 1400 zwei 'Wiederstände' zu überwinden hatte.
Spass gemacht hat mir an Deinem Beitrag auch noch das, was mir an allen Guido Henn-Beiträgen gefällt: Kompetente Sachbeiträge im unaufgeregten Stil.

Viele Grüße
Christoph

Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Festool OF 1010 Spannzange

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Edi,
etwas tief heißt bis zum hinteren Ende der Spannzange. Die Elu-Spannzange ist nur von vorne geschlitzt, die Schlitze enden hinten in einer Bohrung, damit keine Risse entstehen. Richtig wäre, (wie ich meine bei anderen Zangen) vorne und hinten zu schlitzen, dann kann die Zange über die gesamte Länge nachgeben (und damit auch spannen).

Gruß, Walter

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