Holzernte in Ahorn *MIT BILD*

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Franz Kessler
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Holzernte in Ahorn *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Es ist schon 5 oder 6 Jahre her, als ich unsere taffe Försterin fragte, ob sie nicht einen Ahornstamm für mich hätte, mein Ahornholz war mir am ausgehen, sie gab mir Bescheid, oben im Wald läge eine Stamm, ich sagte aber ab, der Stamm hatte am Fuß bestimmt 70 bis 80 cm, er war mir zu wuchtig.
Nun als ich im Februar aus der Reha zurück kam, entdeckte ich in meiner Mailbox ein Nachricht unserer Försterin, : Es wäre zwar schon lange her, aber sie hätte mich nicht vergessen, ein Stamm 9.5m lang mit mittlerer Stammdicke von 33cm, meine erste Reaktion war eher eine erneute Absage, Krankheit, Reha, ein wenig hatte ich den Mut verloren, dann aber etwas später rappelte ich mich doch auf und sagte zu.

Gestern gingen mein Sohn und ich zu Werke, da ich ja keine langen Abmessungen wollte, sägten wir den Stamm in kürzere Stücke um sie dann aufzuspalten, wir hatten Glück, der Stamm war nicht drehwüchsig.
Der Stamm lag günstig zum Hang hin.

Bild 1



Das Spalten ging gut, wir hatten drei Keile, um dem Riss eine Richtung vorzugeben, sägte ich etwa 5cm in die Stirnfläche, was das Ansetzen des Keiles erleichterte, der Riss verlief an allen Spaltungen entlang des Sägeschnittes.
Man kann den Sägeschnitt nur spärlich erkennen.
Hier wieder die alte Erfahrung, wir sägten durch, stellten den Abschnitt auf, selbst nach dieser kurzen Zeit hatte sich an der Schnittstelle ein Riss gebildet, den ich dann auch immer suchte, um meinen Schnitt anzubringen.

Bild 2 803



Die Hanglage konnten wir gut ausnutzen, wir schnitten uns zwei Rundhölzer, am einen Ende sägten wir einen Abschnitt weg, um beim rüber schieben der Stammhälften ein Abrutschen zu vermeiden, auf diese Art konnten wir mit minimalem Kraftaufwand die Stammhälften auf den Anhänger bringen.

Biild 3



Mit zunehmender Dauer der Arbeiten kam in mir der Verdacht hoch, dass das Holz geriegelt sei, ich möchte es noch nicht behaupten, nächste Woche will mit einem Testholz über die Hobel gehen, ein Blick aus der Nähe zeigt aber deutliche Merkmale.

Bild 4



Einen Span hab ich neben mir auf dem Schreibtisch liegen, an ihm kann man auch Merkmale erkennen.

Bild 5



Bemerkenswert war auch die Tatsache, dass die stehenden Hälften in unserm Hof richtig vor Nässe tropften. An einigen Stellen trat unter den Hälften richt die Feuchtigkeit hervor.

Zwei Fuhren brachten wir heute nach Hause, nun liegt noch das obere Teil von etwas über zwei Metern im Wald, nächste Woche will ich versuchen dieses Stück in der Länge zu trennen.

Gruß Franz



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Volker Hennemann
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Re: Holzernte in Ahorn

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Franz,

bei der Art und Weise der Holzernte, gehe ich mal davon aus, dass es Holz zum Drechseln wird.

Gruß
Volker

Heinz Kremers
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Re: Holzernte in Ahorn

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Franz,

schöner Bericht.
Ja, wenn der Ahorn erst vor kurzem gefällt wurde war der Saft schon "eingeschossen". Stell die Stücke wirklich luftig und schattig auf und die Gefahr des stockig werden ist so gut wie gebannt. Nach einigen Wochen sollte dann das normale Holzlager ausreichen. Stirnseiten natürlich versiegelt, sonst reißen sie weiter.

Schönen Sonntag
Heinz

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Uwe.Adler
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Re: Holzernte in Ahorn

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Franz,

sehr schöner Bericht. Ich denke, Du hast einen geriegelten Ahorn, ein Holz, nicht einfach zu bearbeiten aber in der Endfassung sehr schön. Meine Erfahrung mit der Stapelung ist, die Abschnitte senkrecht in Kronenrichtung nach unten aufstellen. Ich stelle die Stücke immer auf Lärchenleisten, damit die Feuchtigkeit fließen kann und kein Stau entsteht.. Die Versiegelung ist schon bereits angesprochen worden. Die Holzbeschaffung auf diesem Weg ist meiner Meinung die schönste. Die Wintermonate haben wir dieses Jahr auch zur Ernte verwendet und in 5-6 Jahren werden werde ich sehen, was ich alles Schönes habe. Dir viel Freude mit Deinen Schätzen und tolle Projekte.

Herzliche Grüße

Uwe

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Holzernte in Ahorn

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Volker, drechseln, warum nicht, ich denke ich hab nun Ahorn für noch zwei franzsche Leben,ich hab zwar immer wieder Ahorn verwendet,
aber immer nur in kleinen Abmessungen und alles Ahornholz stammte von einem Baum,
den ich etwa Anfang 60er Jahre neben dem Haus gepflanzt und dann fällen musste.

Heinz, Uwe, ich hab vor, einige Hälften noch mal zu spalten, so dass ich Hölzer mit 8 bis 10 cm Dicke habe,
dadurch wird der Hang zum Reißen auch wieder geringer,
ich hatte Glück, das er gerade gewachsen ist, sonst wäre es mit dem Spalten nichts gewesen.

Was ich nicht erwartet hätte, gestern war bis in den Abend hinein die Verbundsteine feucht unter den Hälften,
man konnte an einigen Stellen die Tropfen fallen sehen.

Ich könnte auch mal probieren, dünnwandige Schalen aus dem noch feuchten Holz zu fertigen,
wie ich ja schon mal mit ganz frischem Apfelholz getan habe, die Schale steht bei uns auf dem Schrank,
da hat sich noch nicht der kleinste Riss aufgetan, wie sagte ich damals, das Holz ist zu dünn zum Reißen,
es können sich kein so große Kräfte ansammeln, die zu einem Riss in einem doch so stabilen Holz notwendig sind.

Gruß Franz

Dirk Boehmer
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Re: Holzernte in Ahorn

Beitrag von Dirk Boehmer »


Hallo Franz,

ich drechsele sowas immer nass vor. Wandstärke vielleicht so 2 cm. Dann alles in Packpapier von
außen einwickeln, die Innenseite bleibt offen. Und dann einfach im Außenbereich umgedreht einlagern
und mindestens 1 Jahr warten. Ist eine herrliche Sauerei, Wahnsinn, wieviel Wasser hier noch rausspritzt.




Es sieht so aus, als ob Du noch Metallkeile zum Spalten verwenden würdest. Tut Dir das Risiko nicht an, sondern wechsele auf
Alu- oder Alu/Kunststoffkeile. Zu leicht platzt doch mal ein Metallsplitter ab und fliegt unglücklicherweise direkt in die
Richtung einer beteiligten Person.

Gruß
Dirk

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Holzernte in Ahorn

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Dirk

Schön das wir uns auch noch mal austauschen, die Erfahrung machte ich damals bei der Grünholzschale auch,
ich hatte ja damals mit diesem Woodcarver gearbeitet, den man in den Winkelschleifer einspannt,
das war eine Sauererei, da ist wirklich jede Menge Saft im Holz.
Den Aufwand den Du treibst, macht ich damals nicht, ich stellte die Schale auf die Fensterbank,
nach wenigen Tagen war das Teil trocken, was ja auch nicht wundert, da die Wanddicke unter 4mm lag,
einen unangenehmen Geruch hab ich noch in Erinnerung, was ich damals nicht erwartet hätte,
handelte es sich doch um Apfelholz.
Probier doch das nächste Mal einfach mal eine Schale ohne ein zu wickeln beiseide stellst,
ich bin der Meinung, die dünne Wand verhindert den Riss.

Zu den Keilen, zwei von den benutzten Keile hab ich damals bei Gutbrot selbst gefertigt,
ich kann mich sogar noch an die Stahlsorte RUS erinnern, ein Werkzeugstahl den wir für Stanzwerkzeuge benutzten,
wenn Du genauer hinsehen könntest würdest Du erkennen , dass oben keine Bart zu erkennen ist,
da gehe ich immer wieder hin und entferne diese Aufwölbungen mit der Schleifhex.
Die zwei Keile unterscheiden sich durch einen geringen Winkelunterschied des Keilwinkels,
so kommt es das durch den gering kleineren Winkel des einen Keiles, dieser von mir immer bei der ersten Keilsetzung benutzt wird,
er zieht einfach viel besser, optisch ist der Unterschied fast nicht zu erkennen, mittlerweile aber sieht man den großen Unterschied beim Abschliff auf der Schlagfläche.

Gruß Franz

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Holzernte in Ahorn *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Habe vor einigen Tagen etwa 6 oder 7 Hälften noch mal gespalten, einmal hoffe ich dadurch, das der Hang zum reißen geringer wird und das Holz kann so auch besser trocknen, ich sägte wieder einen tiefen Spalt , um dann darin die drei Keile zu setzen, so erreichte ich, dass das Holz ziemlich gerade aufreißt, ansonsten passiert es bei solchen Spaltungen oft, dass der Riss nach außen geht und seitlich wegplatzt.

Ich hab etwa 10 bis 12cm Dicke eingehalten.

Mit solchen massiven Klötzen lässt sich dann später gut arbeiten, es ist ein gute Gefühl, wenn man dann, im wahrsten Sinne des Wortes "aus dem Vollen" schöpfen kann.





Gruß Franz

Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

nun Holzernte in Buche *MIT BILD*

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Dieses Mal ist Feuerholz dran, 7.5 Raummeter Buche beinhaltet das Polder, das ich von der Försterin erwarb,
ich durfte mir ein Polder aussuchen, also wählte ich einen zum Hang hin, dieses Mal nur Buche, gut fand ich,
dass beim Rücken ein Stamm quer gelegt wurde, die Stämme dann zum Weg gerichtet auf den Stamm abgelegt
wurden, den Überstand der Stämme konnte ich bequem sägen, die Holzstücke rollten fast von alleine auf den Weg,
so war schon mal 1/3 des Holzes ohne Aufwand auf dem Weg, nun sind wir dabei den Rest zu sägen,
dabei nutze ich die unteren Stämme als Boden, in meinem Alter muss man schon sehen, das der Kraftaufwand altersgerecht ist.



Das gezeigte Holz füllte 5 Anhänger, darunter noch das restliche Ahornstück, es dürfte etwa 2/3 des Holzes sein.
Unser Sohn hat dem Fitnesgedanke frönend schon angefangen mit Axt zu spalten, ich bekomme vom Nachbarn nun den Spalter
und werde schon mal anfangen zu spalten.

Gruß Franz


Elmar
Beiträge: 283
Registriert: Mo 4. Jun 2018, 18:00

Re: nun Holzernte in Buche

Beitrag von Elmar »


Hallo Franz,

das erinnert mich daran, dass bei mir auch noch das jährliche Pensum an Brennholz (Buche) zur Bearbeitung offensteht.

Die benötigten 6 Festmeter sitzen (als gespaltene Meterstücke) schon bei einem Bekannten auf dem Gelände und
müssen "nur" noch mit der Wippsäge abgelängt werden.
Der unangenehmere Teil ist, dass - nach der Anlieferung das Brennholzes - dieses portionsweise mit der Schubkarre
(quer durch meine Holzwerkstatt) in den Garten gekarrt und dort aufgesetzt werden muss.
Im kommenden Winter ernte ich aber wieder die Früchte dieser Arbeit und genieße die angenehme Wärme des
Kaminofens.

PS: Morgen bringe ich rund 180 Blumen in die Erde meines kleinen Gartens. Das ist im Rahmen meiner Badrenovierung
eine willkommene Abwechslung und erfreut das Auge!

Wer (zu viel) rastet, der rostet...

Grüße

Elmar

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