Schiebeschlitten für DW744XP

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Kai R.
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Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Kai R. »


Hallo Holzwerkerinnen und Holzwerker,

für meine TKS DeWalt DW744XP-QS Type 2 möchte ich mir einen Schiebeschlitten bauen, damit ich – auch kleine Teile – sehr genau rechtwinklig schneiden kann.

Ich habe mir dazu insbesondere folgende Videos bei youtube angeschaut:

1. https://www.youtube.com/watch?v=xEkqLns95zE
2. https://www.youtube.com/watch?v=ZtwK9X8o1Gw

Folgende generelle Fragen beschäftigen mich, bevor ich die weitere Planung und genaue Konstruktion angehe.

1. Sollte ich zum Zeitpunkt des Baus des Schiebeschlittens das Sägeblatt mit der größten Schnittbreite auf der Maschine haben, damit der Schlitz die maximale Breite erhält?

Ich habe zur Zeit:
a) Das mit der Maschine mitgelieferte Sägeblatt 250mm x 3mm x 30 mit Z =30 (DT4226), das ich für Massivholz nutze.
b) Ein Feinsägeblatt 250mm x 3,2mm/2,2mm x 30 mit Z=48 für Multiplex und ähnliche Platten.

Ist es sinnvoll bei der Anschaffung von Sägeblättern dann immer nur auf die Sägeschlitzbreite von 3,2mm zu achten?

Im ersten Video wird ein Schiebeschlitten mit verschiebbarem rechten Teil gebaut. Dann kann aber nur eine Führungsnut der TKS genutzt werden.
Leider ist nicht erklärt warum.
Welchen Vorteil hat diese Konstruktion?

2. Der zweite Schiebeschlitten hat als Laufschienen Alu und dann T-Nutschienen auf der Oberseite. Das kostet zwar etwas Schnitthöhe, die 77mm meiner DW744XP sind für meine Zwecke aber gut bemessen.

Ich sehe nun zwei Realisierungsmöglichkeiten:
a) Ich nehme eine 6,5mm oder gar 9mm dicke MPX- oder Siebdruckplatte (glatte Seite unten) befestige darauf die T-Nutschienen (B x H = 17mm x 11mm) und „fülle“ die Zwischenräume mit 12mm MPX-Plattenteilen auf.

b) Ich nehme eine 18mm oder gar 21mm MPX-Platte oder Siebdruckplatte und fräse entsprechende Nuten für die T-Nutschienen ein.

Was wäre mit Blick auf die Ebenheit sinnvoller?

Leider haben die Nuten der DW744XP mit einer Breite von 19,4mm ein ganz blödes Maß. Zudem ist der Tisch auch lackiert.
Würdet Ihr die Nuten mit ganz feinem Schleifpapier vom Lack befreien?
Ich habe bedenken, dass der ohnehin mal abgeschabt wird.

Eine Idee ist, Aluschienen 20mm x 10mm zu nehmen und diese dann mit dem vorhandenen Exzenterschleifer auf die passende Breite zu bringen (Wird eine Sche..-Arbeit). Bei Massivholz-Gleitschienen habe ich aber bedenken, dass durch das Arbeiten des Holzes zu viel Spiel entsteht oder der Schiebeschlitten klemmt.
Wie würdet Ihr vorgehen?

Vielen Dank für Eure Kommentare und Ratschläge.

Viele Grüße
Kai


Reinhold

Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Reinhold »


hallo Kai,

ich bin auch gerade dabei, so einen Schiebeschlitten zu bauen. Die Grundplatte ist bei mir 15 mm starke Multiplex (Birke). Die Gleiter habe ich aus Eiche gehobelt, sehr präzise eingepasst. Dann in die Nuten gelegt und mit Heissleim bestrichen. die Platte aufgelegt. Erst am nächsten Tag die Schraubenlöcher vorgebohrt und die Schrauben tief versenkt eingedreht. Der nächste Schritt ist jetzt das Einsägen des Sägeschnitts und die Fein-Justierung des hinteren Anschlags.

Da der Schiebeschlitten ausschliesslich zum Querschnitt verwendet wird , würde ich an Deiner Stelle nur mit dem Feinsägeblatt mit 48 Zähnen arbeiten.

Ich habe vor, noch eine Zusatzeinrichtung für exakte 45 Grad-Gehrungen zu bauen, da ich ziemlich viele Bilderrahmen mache.

viele Grüsse
reinhold

Berthold Cremer
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Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Berthold Cremer »


Hallo Kai!
Auch ich beschäftige mich zurzeit mit dem Gedanken an einen Schiebeschlitten für meine DW744 (leider ohne XP-QS).

Ob das Maß „von 19,4mm ein ganz blödes Maߓ ist, weiß ich nicht. Vielleicht passt ja das INCRA-System vom Hausherrn ideal? https://www.feinewerkzeuge.de/t-track.html

Ich habe mir für meinen Besäumschlitten eine Leiste aus Buche für die T-Nut gemacht. Das geht. Im Moment frage ich mich aber, ob ich eine T-Leiste brauche, oder ob eine einfache rechtwinklige Leiste auch ausreicht.
Sägeblätter habe ich bisher immer mit 3,2mm Schnittbreite benutzt. Warum möchtest Du andere verwenden? Dann brauchst Du ja auch einen anderen Spaltkeil!

Eine Idee ist, Aluschienen 20mm x 10mm zu nehmen und diese dann mit dem vorhandenen Exzenterschleifer auf die passende Breite zu bringen (Wird eine Sche..-Arbeit). Bei Massivholz-Gleitschienen habe ich aber bedenken, dass durch das Arbeiten des Holzes zu viel Spiel entsteht oder der Schiebeschlitten klemmt.


Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Vorgehensweise exakter wird als aus Holz. Man könnte ja auch Multiplex für die Führungsschienen nehmen – das arbeitet praktisch nicht.

Auf alle Fälle bin ich schon gespannt wie Du den Schiebeschlitten baust.
Bitte halte uns mit Bildern auf dem Laufenden.

Liebe Grüße
Berthold


Kai R.
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Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Kai R. »


Hallo Reinhold,

danke für Deine Rückmeldung. Im zweiten Video wird ja eine Vorrichtung gezeigt, um Gehrungen für z.B. Bilderrahmen zu schneiden. Dies wäre dann ein Folgeprojekt, wenn der eigentliche Schiebeschlitten fertig ist.

Viele Grüße
Kai

Kai R.
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Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Kai R. »


Hallo Berthold,

bei DeWalt und dem Maß von 19,4mm habe ich auch gleich an 19,05mm, also 3/4in gedacht.
Mein Queranschlag, der bei der Säge dabei war, hat eine T-förmige Aluschiene. Die Breite ist nach meinem Messen mit einem Messschieber 19,02mm und diese T-förmige Schiene hat in der Nut durchaus mehr Spiel als mir lieb ist. Damit wäre eine Aluschiene mit der Breite 3/4in auch nicht genau genug.

Die Sägeblattbreite von 3,2mm ist mir durchaus angenehm. Blöd ist nur, dass das Sägeblatt, das bei der Säge dabei war, 3,0mm hat. Ich dann aber bei dem Feinsägeblatt nur 3,2mm als gängiges Maß gefunden habe. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich mir dieses Sägeblatt gekauft habe, weiß also nicht mehr, was da alles in die engere Wahl kam.

Als Spaltkeil habe ich mir übrigens einen zweiten "DeWalt-Spaltkeil" als Original-Ersatzteil zu der Säge gekauft und nach Deiner Anleitung abgesägt und gefeilt, so dass ich verdeckte Schnitte machen kann :-) Vielen Dank für Deine Anleitung.

Bezüglich der Führungsleisten wären natürlich T-förmige ideal, habe ich bisher bei keinem Video für Schiebeschlitten gesehen. Das Fräsen einer solchen T-Leiste aus Eiche habe ich vor ein paar Jahren mal mit der Oberfräse versucht, das war nix genaues. Die Maße für das T sind etwa 22mm x 2mm für den "Querstrich des T" und 19,4mm x 8mm für den "senkrechten Strich des T".

Die Führungsschienen aus Multiplex zu machen, ist vielleicht gar keine schlechte Idee, ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Leider ist 22mm x 2mm auch kein Standardmaß für Alu-Flachstangen, dann könnte man die T-Schiene auch "zusammensetzen".

Vielleicht hat ja noch jemand eine zündende Idee für den Hobby-Holzwerker. Ich könnte mir bestimmt auch für einen dreistelligen Betrag bei einem metallverarbeitenden Betrieb zwei 1m lange T-Führungsschienen aus Edelstahl aus dem Vollen fräsen lassen ;-). Das ist jedoch keine Option für mich.

Viele Grüße
Kai



Kai R.
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Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Kai R. »

[In Antwort auf #85609]
Hallo Holzwerkerinnen und Holzwerker,

wegen vieler anderer Themen komme ich erst jetzt dazu, mich wieder mit dem Thema Schiebeschlitten zu befassen.

Ich habe mich entschlossen, zunächst einen "kleinen" Schiebeschlitten mit vorhandenen Materialien zu bauen.
Das sind alles Teile, die ich im Laufe der Zeit beim Baumarkt für wenige Euro gekauft habe, ohne damals schon konkret zu wissen, für was ich diese verwende.
Dies wären:

1. Führungsschienen aus Siebdruckplatte 9,5mm
Die Schienen habe ich mit dem Parallelanschlag aus einem Reststück (200mm x 800mm) geschnitten: Breite 19,5mm ... gemessen mit dem Messschieber.
Mit 100er Schleifpapier und einem Schleifklotz habe ich dann die Kanten geschliffen und so die beiden Schienen eingepasst. Dabei individuell für die linke und rechte Nut der DW744XP

2. Als Grundplatte verwende ich eine Siebdruckplatte der Dicke 18mm; Plattengröße 750mm x 750mm
In diese Grundplatte werde ich noch zwei oder drei T-Nutschienen 17mm x 11mm, wie ich es in einem Video gesehen habe, einfräsen.

3. Vorne und hinten nehme ich zwei Siebdruckreststücke, die ich auf die Maße B x H x D = 750mm x 135mm x 38mm bringe.
Dabei werde ich auf der Oberseite auch jeweils zwei T-Nutschienen einfräsen. Insbesondere die hinter möchte ich für die Fixierung einer Absaughaube und damit auch zum Schutz nutzen.

Bilder folgen dann noch.

Zum Schluss noch eine Frage an die Schiebtischbesitzer:
Steckt ihr während der Lagerung des Schiebetischs abseits der Säge ein Holzplättchen der Breite des Sägeblatts in den Sägeschlitz, damit alles "in Form" bleibt?

Vielen Dank und viele Grüße
Kai R.


Rainer Zinserling
Beiträge: 189
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Rainer Zinserling »


Hallo Kai,

eine hobbymäßige Idee, hab ich "in Holz" auch schon erfolgreich gemacht.

Du könntest die T-Leisten auch durch Verleimen zweier Holzleisten oder Verkleben zweier Aluleisten herstellen. Dann benötigt man auch nicht unbedingt haargenau passende Leisten, man kann die genaue Passung durch Verkleben in der Nut herstellen. Also zB die untere breite Leiste nach rechts gedrückt fixieren (mit Pappe oder ähnlichem) und die aufzuklebende obere schmalere Leiste dann links angeschlagen aufkleben.

Grüße
Rainer

Kai R.
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Registriert: Sa 3. Mär 2018, 22:09

Re: Schiebeschlitten für DW744XP *MIT BILD*

Beitrag von Kai R. »


Hallo Holzwerkerinnen und Holzwerker,

wie in meinem letzten Beitrag geschrieben habe ich den Schiebeschlitten gebaut, hier noch ein paar Bilder:

Die Führungschienen aus 9mm Siebdruckplatte:


Festgeklebt und danach geschraubt:


Die Schiebetischplatte mit den T-Nutschienen:


Und der fertige Schiebeschlitten:


Erfahrungsbericht:
Ich habe den Schiebeschlitten nach der (fast) Fertigstellung genutzt. Es fehlt noch der Schutz hinten für das Sägeblatt.
Danach habe ich den Schiebeschlitten nun mehrere Monate direkt neben der TKS lagernd nicht benutzt.
Jetzt wollte ich ihn wieder nutzen und er klemmt, obwohl er nach dem Bau sauber lief.

Schon beim Benutzen habe ich gemerkt, dass der Lack in den T-Nuten der TKS immer wieder abgerieben wird und graue Stellen an den Führungsschienen hinterlässt. Daher habe ich jetzt die T-Nuten komplett vom Lack befreit (Schleifpapier bis 1000) und sowohl T-Nuten als auch die gesäuberten Führungsschienen wieder mit Silbergleit eingerieben. Jetzt läuft er wieder leichtgängig, mal sehen wie lange. Ich merke nicht, dass er jetzt mehr Spiel hat, weil die Lackschicht fehlt.

Viele Grüße
Kai

PS:
Für meine Bandsäge habe ich auch einen Schiebeschlitten gebaut, dort als Führungsschiene eine Aluleiste verwendet, weil die Nut genau 10mm breit ist. Dieser läuft nach Monaten der Lagerung immer noch leichtgängig. Hier gab es aber auch keinen Lack irgendwo.

Konrad Holzkopp
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Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

wenn schon auf eine obere Sägeblattabdeckung verzichtet wird,
(Abhilfe mittels einer durchgehenden Leiste über dem Blatt (Makrolon?), auch Schutz vor Splittern
und aufsteigenden Spänen??)
würde ich wenigstens vorne und hinten, wo das Sägeblatt austritt, für eine Abdeckung sorgen.
Diese Stellen sind sonst typisch für das gefürchtete "versehentliche Berühren des Sägeblatts".

Eine mögliche Lösung:
https://www.tueftler-und-heimwerker.de/schiebeschlitten-fuer-tischkreissaege-pts10/

Gut Holz! Justus.

PS.: Jede/r kann machen was und wie sie/er will!
Aber diese YT Filmchen aus USA, und deren inzwischen auch hier auftretenden
unreflektierte Nachbauten, machen nicht nur mich krank.
Die vermeintlichen Beschimpfungen, bis hin zu "Sicherheitsnazi",
empfinde ich als Auszeichnung!

Kai R.
Beiträge: 131
Registriert: Sa 3. Mär 2018, 22:09

Re: Schiebeschlitten für DW744XP

Beitrag von Kai R. »


Hallo Konrad,

ich habe ja geschrieben, dass der hintere Schutz noch fehlt.
Diesen will ich entgegen dem verlinkten Bild aber so machen, dass es gleichzeitig ein Anschlag ist, ein Stopp für den Schiebeschlitten

Und weil ich noch eine Absaughaube machen will, habe ich ja auch hinten und vorn eine T-Nutschiene eingefräst, an der die befestigt werden kann.
Die T-Nutschienen in der Fläche sind ja auch dazu da, die Teile zu fixieren, Stichwort: Fritz und Franz.
Denn am Anschlag vorne ist in der Innenseite oberhalb des Sägeblatts eine weitere T-Nutschiene eingelassen, so dass ich das Werkstück nach unten drücken kann. Die Hände bleiben also außerhalb des kritischen Bereichs.

Bei Gelegenheit kann ich ja noch weitere Hilfsmittel zeigen, aber meine knapp bemessene Freizeit verbringe ich lieber mit Sägen als mit Dokumentieren.

Viele Grüße
Kai

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